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stern
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Beitrag So., 30.04.2017, 02:03

Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird auch häufiger mit höheren Geburtenquoten in Verbindung gebracht (Beispiel: Frankreich oder Schweden) - und damit nicht das konservative Modell:
In Frankreich ist das Doppelernährermodell seit langer Zeit eine Selbstverständlichkeit und dort institutionell verankert. Es herrscht eine eher kinderfreundliche Grundhaltung und großes Vertrauen in öffentliche Betreuungseinrichtungen. Zudem besteht eine Vielzahl an unterschiedlichen Betreuungsmöglichkeiten (beispielsweise staatliche Kinderkrippen und staatlich geförderte Tagesmütter-Modelle). Ab dem Alter von drei Jahren geht fast jedes Kind in die französische Vorschule. Generell hat sich die Ganztagsbetreuung im französischen Schulsystem seit langem etabliert. Daraus resultieren eine hohe Geburtenrate und eine hohe Erwerbsquote von Müttern. Dabei ist die überwiegende Zahl der Frauen in Vollzeit erwerbstätig – auch mit zwei und mehr Kindern. Als Anreiz für die Geburt mehrerer Kinder gibt es auch finanzielle Hilfen, die erst mit Geburt des zweiten oder dritten Kindes gewährt werden. Darüber hinaus gibt es in Frankreich die Besteuerungsmethode des Familiensplittings, bei der Familien gemeinsam veranlagt werden und somit steuerliche Vorteile für kinderreiche Familien bestehen.
http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/ ... eruf?p=all
17. Dezember 2012, 11:02 Uhr
Ursachen der niedrigen Geburtenzahlen
Warum die Deutschen so wenige Kinder bekommen
Von Ulrike Heidenreich
(...)
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat nun erstmals sämtliche Datenbanken zur Geburtenentwicklung zusammengefügt und dabei auch die Gefühlslage der Deutschen berücksichtigt (PDF). Elternschaft werde in Deutschland zur erdrückenden Elternpflicht gemacht, kritisiert Norbert Schneider, Direktor des Institutes. Anders als in anderen Ländern werde von Vater und Mutter verlangt, rund um die Uhr für das Kind da zu sein. "Der hohe gesellschaftliche Erwartungsdruck sowie die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen die Elternschaft in Deutschland unattraktiv", fasst er das Ergebnis der Studie zusammen, die an diesem Montag veröffentlicht wird.
http://www.sueddeutsche.de/leben/ursach ... -1.1552405
Und gegen Stigmatisierung von Lebensentwürfen bin ich ebenfalls... jeder sollte das wählen können, was schmeckt. Kinder zu bekommen ist nicht abhängig davon, dass man einen Trauschein hat. Nicht mehr. Könnte man also durchaus bei der Förderung berücksichtigen - wenn man Kinder fördern will.
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ziegenkind
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Beitrag So., 30.04.2017, 07:29

okay, lemon, dann bin ich mal höflich.

was du wahrscheinlich sagen wolltest mit deiner putzigen formulierung ist, dass es eine tendenz gebe, minderheiten nicht nur zu schützen, sondern die von ihnen favorisierten lebensweisen als diejenigen der mehrheit auszugeben.

merkst du es? wenn man deine pidgin-deutsche formulierung, die nicht nur daran scheitert, zusammenhänge auszubuchstabieren, sondern auch einen begriff wie "allgemeinheit" in semantisch absurder weise verwendet (wer konzediert, dass es eine Minderheit gibt, kann logisch schlechterdings nicht postulieren, dieser stehe gegenüber eine allgemeinheit), wenn man also dieses "bonmot" übersetzt in eine nachvollziehbare formulierung, dann wird deutlich, wie durchgeknallt das ist, was du stammelst. wer hätte je behauptet, die mehrheit der menschen sei homosexuell oder transsexuell?

ansonsten setzt sich offenbar auch in deinem haushalt der trend zum zweitbuch durch und du hast eine schöne ausgabe von "teutsche philosophen mundgerecht verpackt für die teutsche hausfrau". ich denk noch drüber nach, wie ich das finden soll.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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simonius
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Beitrag So., 30.04.2017, 08:00

In Frankreich ist das Doppelernährermodell seit langer Zeit eine Selbstverständlichkeit und dort institutionell verankert.
Das soll auch EU weit verankert werden. Ich frage mich, ob die Leute auch nur ein paar Minuten darüber nachdenken, was das Bundesinnenministerium da so an "wohlmeinenden und beglückenden" Empfehlungen raushaut? ::?
Zudem besteht eine Vielzahl an unterschiedlichen Betreuungsmöglichkeiten (beispielsweise staatliche Kinderkrippen und staatlich geförderte Tagesmütter-Modelle
Die Kinder ab dem Säuglingsalter ganztägig in staatliche Obhut geben! Ja klar, so können sie von Anfang an durch den Staat indoktriniert werden. Das kennt man bereits von totalitären System. DRR, Kommunismus und auch die NS-Zeit hat früh dafür gesorgt, dass HJ bereits ab Grundschulalter "freiwilliges" Pflichtprogramm war.
Die Eltern werden gezwungen den ganzen Tag zu schuften, da ein Einkommen nicht mehr reicht um eine Familie zu erhalten. Wo ist denn da die Freiheit sich für ein Lebensmodell zu entscheiden? Eine wirkliche Entscheidungfreiheit haben dann nur noch die Reichen und Spitzenverdiener.

Wenn das Einernährermodell wieder mehr gefördert würde hätten insbesondere Frauen die freie Wahl, ob sie in Arbeit gehen wollen oder doch lieber hauptsächlich Hausfrauen sein wollen (" Nur "Mutter und Hausfrau , dass ist heute in Wirklichkeit das einzig stigmatisierte Lebensmodell!!)

Es ist ja nicht so, dass jede Frau Managerin und Karrierefrau ist , die arbeitet und sich unglaublich beglückend selbstverwirklicht. Die meisten Mütter, die zum Lebensunterhalt beitragen müssen, sind gezwungen sich in Jobs abzurackern , wie Z.B sich an der Supermarktkasse den ganzen Tag abzumühen, als Regaleinräumerin oder im Büro mit administrativen Aufgaben betraut, den ganzen Tag hinter den Computerbildschirmen zu verschwinden, um schließlich abends gestresst und entnervt sich noch um die Sorgen und Belange ihrer Kinder zu kümmern. Ich glaube viele könnten auf diesen Stress getrost verzichten, wenn sie denn nur die Wahl hätten.

In sozialistischen Staatsystemen war es schon immer Ziel die familiären Bindungen aufzubrechen , was dabei herauskommt werden bindungslose Menschen sein, die allesamt als "quasi Heimkinder" aufwachsen dafür aber dem Staat um so höriger sein werden.

Wenn ein Einkommen reichen würde, hätten insbesondere Frauen die wirklich freie Entscheidung, ob sie arbeiten wollen oder ob sie sich als Hausfrau und Mutter ganz ihren Kindern widmen wollen. Das ist wirkliche Freiheit, eine Entscheidungsfreiheit zu haben! Zwischen Lebensmodellen tatsächlich wählen zu können! Arbeiten müssen, weil das Geld Vorne und Hinten nicht zum Leben reicht, ist nur eine (Schein-) Freiheit die nur pro forma auf dem Papier existiert. Die tatsächliche Lebenswirklichkeit wird aber eine solche Freiheit für die Allermeisten nicht zu lassen.

Zitate: Quelle http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/ ... eruf?p=all

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feenstaub
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Beitrag So., 30.04.2017, 08:40

aber, was wird denn dann aus der Frau bei einer Scheidung?
Bist du dafür, dass der Mann dann nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Frau Unterhalt zahlt, so dass sie nicht arbeiten gehen muss? Und das vielleicht ein Leben lang, weil sie nach so langer Pause wegen Kindererziehung keinen Job mehr bekommt? und wenn der Mann das nicht kann, wer kommt dann dafür auf?

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ziegenkind
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Beitrag So., 30.04.2017, 08:54

wenn ich ein bisschen nachdenke, schwant mir, dass lemons freimütig-naives formulieren doch auch einen guten einblick in die opportunistische widersprüchlichkeit der von ihr unterstützten parteilinie gibt. zwei dinge sollen gleichzeitig erreicht werden, um dann das anpeilen dieser zielsetzungen zugleich wieder unsichtbar zu machen und den wolfspelz notdürftig in schafswolle zu hüllen.

angegriffen werden soll erstens die politik der toleranz gegenüber minderheiten. das setzt voraus die existenz dieser minderheiten einzuräumen - wohl auch, um dem dumpfen eigenen pöbel einen vorgeschmack auf die freuden des diskriminierens und ausgrenzens zu geben.

kommuniziert werden soll mit der verwendung der vokabel "allgemeinheit" zweitens aber auch die vorstellung, es gebe noch so etwas wie ein homogenes ganzen, den allgemeinen, den normalen volkskörper.

wer großzügig ist gegenüber schlampigen denken, könnte den widerspruch so auflösen: es werden die zeitebenen gewechselt, vor und nach der machtergreifung der afd.
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lemon
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:01

Ich bin derselben Ansicht wie simonius was die Wertschätzung der Familie betrifft.

Mir gefällt es, wenn die Politik familienfreundlich ist. Ohne Unterstützung ist es nur noch für Reiche machbar mehrere Kinder zu bekommen. Es ist eine große Doppelbelastung für die Mutter arbeiten zu gehen und gleichzeitig den Kindern gerecht zu werden. Als meine Kinder klein waren konnte man die Kinder erst ab frühestens 3 Jahre in den Kindergarten geben, somit blieb der Mutter noch Zeit mit ihrem kleinen Kind, wo doch die ersten Lebensjahre ganz entscheidend für die psychische Entwicklung sind.

Mittlerweile sind die Kleinen ab 6 Wochen (manche) in der Tagesstätte. Ich habe es schon erwähnt, ich wohne neben dem Kindergarten. Ich finde es traurig, die Kleinen, so unbeholfen und bedürftig, die eigentlich noch so viel Aufmerksamkeit brauchen und individuelle liebevolle Zuwendung, einfach in eine Tagesstätte gesteckt, weil die Mutter arbeiten muss.

Meine Mutter war, als ich Kind war erst arbeiten als ich 10 Jahre alt war, ich habe meine Kindheit genossen, mich jeden Mittag aufs Nachhausekommen gefreut, musste in keine Betreuung oder sonstwohin sondern konnte meine Kindheit mit meinen Geschwistern genießen. Wir mussten jedoch für die große Wohnung kaum was bezahlen, da diese von dem Betrieb, wo mein Vater arbeitete zur Verfügung gestellt wurde.

Deswegen grenzt die AfD doch die Alleinerziehenden nicht aus, sie verabschiedet sich nur davon, das Alleinerziehend zu sein hoch zu loben und wendet sich wieder der Priorität Familie zu.

Das hat nichts mit hinterm Herd als Hausfrau zu stehen zu tun. Ich wäre bestimmt auch ein Jahr länger hinterm Herd gestanden oder sogar bis die Kinder in die Schule gehen und hätte meine Kinder genossen und gerne noch mehr Zeit mit ihnen verbracht.

Bezahlbarer Wohnraum für Familien wäre auch ganz wichtig
. Die Mieten werden immer teuerer, die Wohnungen immer kleiner, die Steuerabzüge immer höher, die Lebenshaltenskosten immer teuerer und somit das Leben als Familie immer komplizierter. Lebensmodell Single ist gefragt in unserer Zeit.
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Broken Wing
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:12

Ja, dann werd halt genial und bau dir was auf, statt im Psychoforum stuss abzusondern. Mit 54 kann die moderne Medizin noch weiter helfen. Vielleicht gehen sich da noch 1-2 Kids aus.
Aber als Baby würde ich bei dieser Mama versuchen, in die Babyklappe zu flüchten.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


isabe
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:17

lemon hat geschrieben: So., 30.04.2017, 09:01 Bezahlbarer Wohnraum für Familien wäre auch ganz wichtig
Dann solltest du die Linken wählen.

Simonius:
Ich kann deinem Vorschlag sogar was abgewinnen - allerdings ist mir überhaupt nicht mal ansatzweise klar, wieso "insbesondere die Frauen" gemeint sind, wenn es um die Kindererziehung geht. Kinder werden üblicherweise nicht länger als sechs Monate gestillt. Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich die Elternzeit aufzuteilen (wie das in Norwegen auch gehandhabt wird).

Ab dem vierten Lebensjahr möchte auch das Kind nicht mehr pausenlos von den Eltern überwacht bzw. vernachlässigt werden. Gerade WEIL es wichtig ist, dass Kinder möglichst viele Lebensmodelle sehen - nicht, um sie alle zu Transen zu machen, sondern um ihren Horizont zu erweitern.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:23

mio hat geschrieben: So., 30.04.2017, 01:00 Ich denke man sollte sich bei dem was man "fördern" möchte auch immer überlegen was man damit "mitfördert", nämlich ein gesellschaftliches Stigma, was die Frau die ein Kind bewusst außerhalb einer Ehe bekommt (etwa, weil sie merkt, der Kerl taugt doch nicht so...oder sich selbiger aus dem Staub macht) nun erhält. Oder die Ehefrau, die es nicht mehr wagt, sich scheiden zu lassen, weil sie damit als "Versagerin" gilt in der Gesellschaft obwohl die Ehe die reinste Hölle ist. Das hatten wir doch alles schon, geschichtlich. Und es war nicht besonders von Vorteil für all jene, die durch das - damals in erster Linie kirchlich bestimmte - Raster fielen. Das muss man nun wirklich nicht zurückholen finde ich.
hätte. Weshalb eine staatliche Förderung selbigen auch nicht greifen dürfte.
In dem Zusammenhang könnte auch die Frage, was genau einem an Muslimen stört, interessant sein.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Broken Wing
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:34

Das Problem ist doch, dass der Staat nicht dazu bereit ist, eine Vollkaskoversicherung für das eigene Familienglück anzubieten. Natürlich kann man nicht hinnehmen, dass man für den Rest der Welt so unbedeutend ist, daher muss der eigene Kram zu einem Deutschen, ja zu einem globalen erhoben werden. Ohne man selbst keine Deutschen und ohne Deutsche kein Leben.
Lebenden Menschen muss in Not geholfen werden, aber keineswegs muss jemand, der es sich nicht leisten kann, zu weiteren Kindern animiert werden. Kinderlosigkeit ist keine Not und dem Ungeborenen mangelt es auch an nichts.
Es reicht, dass sich nur die vermehren, die es sich leisten können und wollen. Und es ist wirklich Sache der Frau, sich um Arbeit und einen zahlungsfähigen Partner zu kümmern, bei Alleinerziehung müssen beide selbstverständlich selbst für ein gutes Einkommen sorgen. Dazu gehört ein guter Job und ausgleichende Unterhaltszahlungen. Aber im großen und ganzen müssen Kinder Privatsache bleiben.
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isabe
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:38

Wenn ein Großteil der Erwachsenen (also diejenigen, die minderjährige Kinder haben) im Alter von 20 bis 50 sich freiwillig entscheidet, "zu Hause" zu bleiben, mag das zwar einem mentalen Bullerbü-Effekt auslösen, aber es bedeutet auch eine ungeheure Verschwendung von Ressourcen - es sei denn, man geht davon aus, dass die Eltern nur zum Gebären zu gebrauchen sind und ansonsten gesellschaftlich völlig unnütz sind; dann verkommt der Mensch aber zu einer rein quantitativen Größe, deren qualitative Eigenschaften vollkommen unwichtig sind, und - um mal in der "völkischen Theorie" zu bleiben - die "Qualität" des Volkes bemisst sich einzig an der Göße der Masse. Daran sieht man schon, dass es diesen Populisten eben gar nicht um Inhalte geht, sondern nur um die Masse, die es irgendwie hinter sich zu bringen gilt, und das funktioniert nur, indem man in der Anfangsphase, bevor die Herrschaft tatsächlich etabliert wird, möglichst unklar, widersprüchlich und verwirrend bleibt, sodass theoretisch Homophobe und Homosexuelle, Nazis und Konservative, Dumme und Intelligente, "Besorgte" und Hassende gleichermaßen einen Konsens bilden - jedenfalls wird das so phantasiert: Die Lesbe als Spitzenkandidatin hat lediglich die Funktion, die Illusion aufrechtzuerhalten, dass die AfD ja "so schlimm" gar nicht sein könne. Überhaupt kann alles gar nicht so schlimm sein: Und um noch mehr Leute zu beruhigen, tut man erst mal so, als wolle man in der kommenden Legislaturperiode ja noch gar nicht regieren (dann trauen sich auch mehr potenzielle Wähler, die ein bisschen skeptisch sind, die Partei zu wählen - immerhin kann sie ja dann noch gar keinen Schaden anrichten).

Mich würde interessieren, wo jemand wie lemon die Grenze zieht zu "richtigen Nazis". Also, lemon, du bedankst dich bei mondin dafür, dass sie einen link eines Nazis einstellt. Kann man machen. Aber wie gesagt: Wo wird es auch für dich geschmacklos? Muss dir erst jemand andeuten, er würde Homosexuelle und Juden deportieren, oder klingelt es auch schon vorher?


isabe
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Beitrag So., 30.04.2017, 09:42

Überhaupt könnt ihr euch sicher sein, dass auch lesbische Frauen und schwule Männer gut finden, dass es Männer und Frauen gibt und diese sich unterscheiden. Und, man stelle sich vor, es gibt sogar offiziell heterosexuelle Männer (mit Frau und Kind und allem Drumunddran), die darauf stehen, eine Transe zu vö.geln. Darf halt nur niemand wissen, weil sie Angst haben, dass ihnen sonst der Schw.anz abfällt.

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stern
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Beitrag So., 30.04.2017, 10:16

lemon hat geschrieben: Sa., 29.04.2017, 18:31Ich finde die AfD ist bei der Familienpolitik möglicherweise sogar etwas toleranter als z.B. Die Grünen. Diese schauen abschätzig auf die klassische Familie, nur über die Förderung Alleinerziehender, Patchworkfalimien und Homosexueller wird gesprochen.
Was so nicht stimmt, sondern Polemik ist: NUR über die Förderung Alleinerziehender, Homos, etc. wird gesprochen.

Die Grünen definieren (anders als die AfD) Familie nicht nur als ein Gebilde, das aus Mann, Frau und Kindern besteht (und im Optimalfall noch einem heterosexuellen Hund ;-) ). Sondern möchte Familien in verschiedenen Formen unterstützen. A la: Familie ist dort, wo Kinder sind... und diesen verschiedenen Realitäten soll nach Ansicht der Grünen Rechnung getragen werden:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/ ... lhabe.html

Klassischerweise wird z.B. das Ehegattensplitting kritisiert... da es das Institut der Ehe fördert und andere Lebensformen mit Kindern eben NICHT berücksichtigt.
Ehegattensplitting anno Tobak
Kein Zweifel, das Ehegattensplitting ist überholt. Es entstammt einer Zeit, in der Männer noch das letzte
Wort in der Ehe hatten! Familie und Ehe waren damals zumeist eins. Doch die Realitäten haben sich
geändert: Die Scheidungsraten und die Zahl alleinerziehender Mütter und Väter sind rasant gestiegen.
Viele Eltern leben ohne Trauschein zusammen. Frauen sind heute häufiger erwerbstätig. Alternative Fa-
milienformen nehmen zu, etwa die Patchwork-Familien. Zeit, dass das Splittingrecht diesen Wirklichkei-
ten angepasst wird.

Das jetzige Ehegattensplitting fördert die Ehe, aber nicht die Familie. Kinder spielen beim Ehegattensplit-
ting keine Rolle. 20 Milliarden € geben die SteuerzahlerInnen jedes Jahr für das Splitting aus. Paare und
Eltern, die nicht in einer traditionellen Ehe leben, gehen dabei leer aus. Wir Grünen möchten beim Split-
tingrecht neue Prioritäten setzen. Es muss mehr Geld in ein besseres Leben mit Kindern investiert wer-
den – und zwar unabhängig vom Status der Ehe.
https://www.gruene-bundestag.de/uploads ... itting.pdf
Muss man ja nicht teilen, aber Verdrehungen tun auch nicht Not, die die AfD sogar noch toleranter als die Grünen erscheinen lassen soll, was die Vielfalt und Unterstützung von Lebensformen jenseits der traditionellen Familie angeht. :gruebel:
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Mondin
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Beitrag So., 30.04.2017, 10:52

isabe hat geschrieben: So., 30.04.2017, 09:38 Also, lemon, du bedankst dich bei mondin dafür, dass sie einen link eines Nazis einstellt. Kann man machen. Aber wie gesagt: Wo wird es auch für dich geschmacklos?
Für mich wird es geschmacklos, wenn jemand offiziell als Nazi diffamiert werden darf, nur weil er seine Ansichten argumentativ darlegt. Also im Hier und Jetzt. Und weil die hiesige Politik und Gesetzeslage das zulässt, sehe ich mich ihr auch in keinster Weise mehr verpflichtet und wähle das, was als Erstes Änderung verspricht. Die demokratischen Werte in diesem Lande sind längst durch infame Propagandamacher verraten worden. Da macht es kaum noch einen Unterschied ob rechts oder links. Nur dass rechts mittlerweile ehrlicher ist und damit weniger geschmacklos.

Einen schönen Tag noch!

Mondin (die sich mehr beleidigt sehen würde, würde man sie links nennen, als einen Nazi)

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stern
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Beitrag So., 30.04.2017, 10:56

lemon hat geschrieben: Sa., 29.04.2017, 18:31 Die AfD macht auch nichts gegen Homos ...
Solche geistigen Überflieger nimmt die AfD auch mit... :
Laut Protokoll hatte die Linken-Abgeordnete Henriette Quade gesagt, dass in Maghreb-Staaten Homosexuellen Gefängnis drohe, wenn sie diese offen auslebten. Dann habe Gehlmann laut gerufen: „Das sollten wir in Deutschland auch machen.“
https://www.welt.de/politik/deutschland ... ektur.html
Der Lichtenberger AfD-Direktkandidat Kay Nerstheimer hat auf Facebook gegen Schwule und Lesben gehetzt. In einem Kommentar, den er bereits im Dezember 2014 auf der Seite seiner Parteikollegin Beatrix von Storch hinterließ, spricht er von einer „degenerierten Spezies“. Es hätte „schon einen Sinn, dass sich Homosexuelle nicht vermehren können“ – alles andere sei unnormal.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/queer ... 75694.html
Aber schon klar... solche sprachlichen Ungeschicklichkeiten sollte man nicht zerpflücken... ist ja nie so gemeint. :roll:
Liebe Grüße
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