Sterbehilfe für psychisch Kranke?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 11.11.2018, 22:57

Diese Heulsusen schmeißen in der Regel wenigstens nicht gleich das ganze Leben hin. So gesehen ...
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 11.11.2018, 23:05

Und ob Putzfachkräfte, Rettungssanitäter, Ärzte und Juristen ihren Job wirklich vorrangig denen verdanken, die sich selbst töten? Dazu habe ich jetzt keine Zahlen parat.

Aber das hatten wir ja schon mal. Ich hatte weder früher noch habe ich heute viel Verständnis für Leute, die sich umbringen, aber so lange ich nicht zu den Hinterbliebenen gehöre (also Außenstehende bin), kann ich heute sagen: Wenn es durch Sterbehilfe für alle einfacher wird - wieso nicht?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)


Eremit
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Beitrag So., 11.11.2018, 23:44

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Wenn es durch Sterbehilfe für alle einfacher wird - wieso nicht?
Für alle wird es dadurch garantiert nicht einfacher, eher dürfte das Gegenteil der Fall sein. Die Mehrheit will mit dem Thema Tod und überhaupt Freitod nicht konfrontiert werden, denn es erinnert sie an ihre eigene Vergänglichkeit.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 00:13

Nein, aber so wird doch bei allem argumentiert, was schlecht ist. Wenns Arbeitsplätze schafft, ist es immer gut. Dass jemand in Indien für mich eine Hose nähen darf, ist toll für ihn, weil er dem Hungertod entgeht. Aber natürlich wird er die Hose nähen müssen, weil ich es so gewollt habe. Ohne mich gäbe es diesen Elendsjob nicht. Folglich müssen wir nur begründen, warum der Sprung vor den Zug letztendlich gut für den Staat und sogar für den Lokführer ist und voila.

Ja sicher wären ohne Selbstmörder viele Menschen mehr arbeitslos. Von Philosophen, der das Für und Wider abwägt, über den Psychiater/Psychotherapeuten, der Nachbetreut oder den traumatisierten Lokführer behandelt, bis zum Juristen, der als Anwalt den Kläger/den Beklagten vertritt, als Richter beschließt u.u.
So kann man immer argumentieren. Es sind nicht die paar Morde weniger, die den Juristen arbeitslos machen, nicht die Sexualstraftäter usw.
In der Summe eben schon. Spezialisierung nennt man das.
Mit der Anspielung auf die Arbeitslosigkeit meine ich es durchaus ernst und für die, für die der Zweck alle Mittel heiligt.
Was den Lokführer betrifft: Der bekommt den Gefahrenzuschlag aufs Konto, auch wenn ihm nie jemand vor den Wagen hüpft. Ich lege meine Hand ins Feuer dafür, dass bei einer Umfrage die meisten nicht auf diese Zulage verzichten und das Risiko in Kauf nehmen würden.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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mio
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 00:27

Broken Wing hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 00:13 Ohne mich gäbe es diesen Elendsjob nicht.
Ich garantiere Dir dass Du dafür sicher nicht den Ausschlag gibst. Was das angeht bist Du ein Fliegenschiss.

Löblich finde ich dass Du Deinen Angehörigen und anderen Menschen jegliche eklige Arbeit ersparen würdest wenn Du so ein Ding nutzen würdest. Ist schon praktisch, Tötungsmaschine und Sarg in einem. Saubere Sache.


Eremit
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Beitrag Mo., 12.11.2018, 00:35

Broken Wing hat geschrieben:Wenns Arbeitsplätze schafft, ist es immer gut.
So gesehen sind auch Kriege gut, denn Kriege schaffen eine Menge Arbeitsplätze. Die Polizei hat die Funktion, Kapital zu beschützen, das Militär die Funktion, neue Umsatzmärkte zu erschließen.
Broken Wing hat geschrieben:Folglich müssen wir nur begründen, warum der Sprung vor den Zug letztendlich gut für den Staat und sogar für den Lokführer ist und voila.
An diesem Punkt allerdings haben Staat und Wirtschaft unterschiedliche Auffassungen. Für die Wirtschaft mögen Suizide (wie alle anderen Dinge auch) monetarisierbar sein, für den Staat bedeuten Suizide die Einschränkung der staatlichen Souveränität.
Broken Wing hat geschrieben:Ja sicher wären ohne Selbstmörder viele Menschen mehr arbeitslos.
Die Auftragslage wäre zumindest schlechter. In Österreich nehmen sich fast dreimal so viele Menschen das Leben, wie es Tote durch Verkehrsunfälle gibt (Stand 2016), das bedeutet ordentlich viel Arbeit, allein schon für die Polizei.

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Broken Wing
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Beitrag Di., 25.12.2018, 11:15

Alle Jahre wieder liest man in den gängigsten Tageszeitungen über Anlaufstellen für Suizidgefährdete. Wann kommen endlich mal wirklich hilfreiche Tipps? Wenn schon die Rede von Engeln ist, könnte man ja auch über andere schreiben als die, die dauernd Haleluja miauen.
Beispielsweise eine Psychoanalyse des Engels Helium. Es ist leicht und in der Lage, in den Himmel zu befördern. Gegenstände und natürlich auch die Seele. Ein Himmelsbote eben. Nun, ich beherrsche die Analyse nicht, was ich irgendwie bedauere, zumindestens in dem Fall.

Aber eigentlich ist es ohnehin schei***egal, man kann sowas im Kommentarbereich nicht mal andeuten. Wird sofort gelöscht.
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blade
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Beitrag Di., 25.12.2018, 14:05

Man liest doch hier oft über Unbewusstes (im Forum) und über vergessene Teile von sich selbst, welche zum Teil wieder gefunden werden. Erinnerungen, die wieder gewonnen werden und integriert zum Teil ein völlig anderes Weltbild entstehen lassen.

Vorausgesetzt das gibt es, (die Erfahrung Einiger hier, sagt ihnen, daß es so ist) was würde mit diesen Teilen geschehen, wenn ein Teil, der welcher am Ruder ist, entscheidet : Ich bring mich jetzt um.
Und es dann auch tut.

?
Nicht das Leben ist an sich so wertvoll und toll, jedenfalls nicht das Leben hier.
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Broken Wing
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Beitrag Di., 25.12.2018, 14:29

Lieber Blade,
ich bemühe mich jedes Mal, aber ich kann Ihnen nicht folgen. Sind Sie von einem anderen Stern? Wenn nicht, von welchem Leben, das nicht hier sein soll, sprechen Sie?

Sie sehen, ich will Sie wirklich verstehen. Könnten Sie sich vorstellen, die primitive Sprache der dominanten Spezies mit dem Trivialnamen Mensch zu erlernen? Ich würde mich jedenfalls freuen.
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blade
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Beitrag Di., 25.12.2018, 18:25

Liebe Broken Wing

Ich schätze Ihre Höflichkeit sehr (wirklich)
Aber es scheitert nicht an der Sprache sondern am Bezugsrahmen.

Ich werde mich in Zukunft bemühen meine Fremdartigkeit noch besser an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen.
Nur leider ändern sich diese auch ständig und bisher konnte ich kein vorhersehbares Muster identifizieren.
Es will mir fast so erscheinen als könnten sich die Menschen selbst nicht auf eine bestimmte Version der Geschichte einigen
und manchmal habe ich sogar den schockierenden Eindruck, sie, die Menschen wären sich untereinander uneins.




Was es ebenfalls nicht leichter macht sich anzupassen.
meg
(mit extraterrestrischen Grüßen)
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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 25.12.2018, 21:46

Broken Wing hat geschrieben: Mo., 12.11.2018, 00:13 Was den Lokführer betrifft: Der bekommt den Gefahrenzuschlag aufs Konto, auch wenn ihm nie jemand vor den Wagen hüpft. Ich lege meine Hand ins Feuer dafür, dass bei einer Umfrage die meisten nicht auf diese Zulage verzichten und das Risiko in Kauf nehmen würden.
Dafür (und überhaupt) bekommen Lokführer doch keine Gefahrenzulage. Zuschläge gibt es für Wochend-Nacht, Feiertagsfahrten usw. Aber nicht für den Fall, dass jemand ihnen "vor den Wagen hüpft".

Würde es eine Gefahrenzulage geben, würde ich davon ausgehen, dass die meisten Menschen gerne auf sie verzichten würden - wenn sie dafür die Gewissheit hätten, dass sich niemand etwas auf ihrer Strecke antut.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Broken Wing
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Beitrag Mi., 26.12.2018, 17:13

OK, dann stimmt die Info wohl nicht, ich habe von einem Mitarbeiter erzählt bekommen, dass es für solche Fälle die Gefahrenzulage gibt. Aber ich bleibe dabei, dass sich die überwiegende Mehrheit für das Geld entscheiden würde, wenn die Alternative tatsächlich 0 Springer und 0 Geld sein könnte.

Ich mag die Vorstellung nicht, zerquetscht zu werden. Somit besteht bei mir nicht wirklich die Gefahr. Aber Suizid ist schwer, auch wenn es total schmerzlos und nur ein paar Schlückchen bzw. Atemzüge wären.
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Waldschratin
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Beitrag Mi., 26.12.2018, 17:20

Naja, is halt "entgültig" und nicht widerrufbar ab nem gewissen Punkt.
Deshalb ists ja auch so schwer, es "freizugeben" für nen Kranken, sei der jetzt psychisch oder körperlich schwer krank.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 26.12.2018, 18:02



Passt hier vielleicht nicht hundertprozentig, aber ich finde den Film sehenswert.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


mio
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Beitrag Mi., 26.12.2018, 23:08

Ich glaube das was Herr Blade sagen wollte (korrigieren Sie mich bitte, falls ich damit falsch liege Herr Blade) ist, dass es nicht "um andere" oder das "Außenrum" gehen sollte sondern um das, was IN EINEM ist.

Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt dass in dem Moment wo ein Mensch stirbt ALLES klar und "integriert" wird was in diesem ist. Dieser Auffassung bin ich spätestens seit meine eine Oma in ihrer Altersdemenz plötzlich "anders" (weicher/freundlicher) wurde und teils auch recht "unverständliche" Geschichten (von "schwarzen Männern" etc.) erzählt hat.

Meint: Was, wenn Dir im Angesicht des Todes plötzlich klar würde, dass da doch ganz viel "lebenswertes" in DIR ist und BÄÄÄMMM unwiderruflich. Stelle ich mir ehrlich gesagt ziemlich gruselig vor. Dann doch lieber vorher mal "richtig" hinsehen.

Meine 2 Cent. Ein Opfer war ich noch nie gerne...

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