ENA hat geschrieben: ↑Sa., 02.05.2020, 00:20
Wenn der deutsche Durchschnittsverdienst 3700€ brutto ist, dann frag ich mich, was so manches Diplom wert ist.
Wo kann ich den Antrag stellen, dass ich im systemrelevanten Beruf mehr Geld bekomme?
Naaaa, *ironie aus*, zum Beispiel bei einer Gewerkschaft eintreten, sich engagieren, die eigene Situation bei den entsprechenden Entscheidungsstellen sichtbar machen, so wie es gerade die Gesundheits-Arbeiter*innen es tun. Für Erzieher*innen gab es ja auch ein paar Kampagnen und es gab tatsächlich dann ein paar Verbesserungen, mit dem Effekt, dass das werte Geschlecht Mann nun auch im Kindergarten tätig ist.
Je nach Betriebsform kannst Du aber auch mit dem Chef über Gehaltserhöhung sprechen.
Das ist auch ein Grund warum die Krankenpfleger*innen unterschiedliche Gehälter bekommen: Die Privatisierung.
Tjaaa, und wenns auf der rein indiviudellen Ebene ist: Augen auf bei der Berufs- und Studienwahl.
Tatsächlich, wenn dann einen bestimmten Beruf erst gar niemand mehr ergreifen will, kippt dieser extrem in die Fachkräftemangel-Grube, die Systemrelevanz wird sichtbar und es gibt eine öffentliche Diskussion zu, so wie bspw bei den Altenpfleger*innen und Hauspflegekräften.
Einfach zu ändern ist das alles nicht - es handelt sich um uralte hegemoniale Ungerechtigkeiten, um diese zu ändern haben schon manche Rebell*innen ihr Leben gegeben / gewidmet. (Und auch nicht alles richtig gemacht. Das tut eh keine*r ^^.)
ENA hat geschrieben: ↑Sa., 02.05.2020, 00:20
Ich muss nochmal nachfragen, da ich die Antwort dazu nicht finde:
pandas hat geschrieben: ↑Fr., 01.05.2020, 14:58
Da gibts es Entgeltstufen zu, schau mal in Ausschreibungen dazu. Oder sind als Externe extrem hoch dotiert.
Auf welchen Seiten findet man diese Ausschreibungen und wo kann man dann "Konzeptionierer" werden?
Ich habe dazu auch bisher nicht geantwortet, da die Frage ein bissle zeigt, dass mein entsprechender Post nicht ganz verstanden wurde:
Übergeordnete, große Konzepte werden nicht von den Praktikern gemacht (hier das Schulpersonal), sondern von Fachstellen und den Bezirksregierungsebenen, also der Regierungsebene des jeweiligen Bundeslandes.
Das ist bewusst so gewollt. Natürlich sind diese Ebenen nicht zu blöd, um zu wissen, dass Kinder und Jugendliche Regeln nicht immer brav umsetzen und haben dies deshalb zu wenig beachtet. Nein, sie gehen davon aus, dass diese Regeln vom Schulpersonal beaufsichtigt und garantiert werden. Deswegen geht es in dem Beispiel ja darum, dass eine Lehrerin ein Kind während des Unterrichts zur Toilette begleiten muss und dann soll sie schauen, dass das Kind ständig die Hände wäscht und sie selbst natürlich auch, welches aber in der Praxis sehr zeitaufwändig ist.
Die übergeordnete Stelle ist in diesem Fall das Gesundheitsamt. Ein solches Konzept wird fachlich von Medizinern geschrieben. Im großen und ganzen gehen sie davon aus, dass dann die Berufsgruppen in der Schule wiederum aufgrund deren Qualifikationen (Erziehung) in der Lage sein MÜSSEN, dass relativ gut umzusetzen. Sie selbst müssen das ja nicht können, sie sind ja Mediziner und beschreiben wie man dem Virus vorbeugt ^^ umsetzen sollen andere.
Es gibt dann noch Nachbesserungen aufgrund von Rückmeldungen (es kann ja jede*r Beschwerden einreichen), aber im großen und ganzen, ist es so, dass gedacht wird, Erzieher und Lehrer müssen das wuppen können.
Zum beispiel ist die Nachbesserung, dass man gesagt hat, Jugendliche können sich eher an die strengen Abstandsregeln halten als Kinder, deshalb fängt man jetzt mit den älteren Jahrgangsstufen an.
Natürlich schlägt das quer mit dem Verhalten vieler Jugendlichen in den Schulen. Es wird aber gesagt, Lehrer haben "erklären" gelernt, sie müssen das den Jugendlichen halt fachlich gut erklären.
Diese Ausschreibungen findest Du also bei den öffentlichen Stellenausschreibungen der Regierungsbehörden der Bundesländer einschließlich der dotierten Entgeltstufen.
Oftmals sind das Referentenstellen. Bewerben kannst Du Dich natürlich nur, wenn Du die Anforderungen erfüllst, das ist ein entsprechendes Hochschulstudium wie Medizin, Jura, Politikwissenschaften. (Sie schreiben auch nicht nur Konzepte.)
Mein Punkt war, dass diese Konzepte allerdings desöfteren zu wenig alle Aspekte integrieren und teils eher banal sind. Zum Beispiel: Es muss sein, dass ein Kind nach der Toilette und nach dem Anfassen von Türgriffen auf jeden Fall die Hände wäscht. Wenn die Erziehungswissenschaft sagt, vielleicht macht es das aber nicht, muss halt jemand vom Schulpersonal mitgehen. Dass hier der Aspekt der Personalwirtschaft unbeachtet bleibt, zeugt nicht von dem Metablick eines hochqualifizierten, sehr gut dotierten Fachkraft.
Gebe es natürlich noch andere Beispiele zu.