"Die Neudefinition des Geschlechts
Immer mehr Studien zeigen: Unsere Vorstellung von zwei Geschlechtern ist allzu simpel - nicht nur aus anatomischer, sondern auch aus genetischer Sicht."
https://www.spektrum.de/news/die-neudef ... ts/1335086
Jenseits des Binärsystems
Biologen haben inzwischen eine sehr differenzierte Sichtweise der Geschlechter – die Gesellschaft muss hier erst noch aufholen. Natürlich haben Aktionen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Aktivisten in den letzten 50 Jahren die Einstellung vieler Bürger zur sexuellen Orientierung und zum Geschlecht gelockert, und in vielen Gesellschaften ist es inzwischen auch akzeptiert, wenn die klassischen Geschlechterrollen in der Mode, der Karriere oder dem Sexualpartner aufgeweicht werden. Beim biologischen Geschlechtsbegriff ist aber nach wie vor das binäre Modell das einzige akzeptierte System.
Das Verfassungsgericht wäre mitgegangen, hätte man den Geschlechtseintrag abgeschafft... aber mit einem Horsthofer als Innenminister...Doch wenn die Wissenschaft immer wieder verschiedene Varianten der bekannten Geschlechter nachweist, dann müssten sich Staat und Gesellschaft auch mit den Konsequenzen und Definitionen befassen. Viele Transgender- und Intersex-Aktivisten träumen von einer Welt, in der das biologische oder persönliche Geschlecht einer Person irrelevant ist. Wenn auch inzwischen einige Regierungen sich in diese Richtung bewegen, bleibt Greenberg pessimistisch – zumindest was die USA betrifft. "Es wird sicherlich schwierig, die Festlegung der Geschlechter völlig abzuschaffen oder ein drittes undefiniertes Geschlecht durchzusetzen."
-----------------------Wenn also per Gesetz verlangt wird, dass eine Person männlich oder weiblich ist, sollte das Geschlecht dann anhand der Anatomie, der Hormone, der Zellen oder der Chromosomen bestimmt werden? Und was ist zu tun, wenn die verschiedenen Methoden zu widersprüchlichen Ergebnissen führen? "Ich glaube, es gibt nicht den einen biologischen Parameter, der alles abdeckt. Damit wird letztendlich die Geschlechtsidentität des Einzelnen der sinnvollste Parameter sein", resümiert Vilain. Mit anderen Worten: Wenn Sie wissen wollen, ob jemand männlich oder weiblich ist, scheint es das Beste zu sein, einfach nachzufragen.
Zum Geschlechtseintrag:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/dr ... _id=425586Seien wir ehrlich, wenn der Schwerpunkt der Aktivität darin besteht, neben zwei Geschlechtseinträgen einen dritten hinzuzubekommen, anstatt die Unbestimmbarkeit von Geschlecht zum Thema zu machen, wird nicht viel mehr dabei herauskommen als ein dritter Geschlechtseintrag. Die geschlechtliche Zuteilung von außen wird dadurch ja nicht in Frage gestellt. Dabei hätte die Existenz von körperlichen Variationen einem ja längst etwas anderes sagen können: nicht, dass es neben Frau und Mann ein drittes Geschlecht gibt, sondern dass Geschlecht zig Variationen mitbringt, die sich nicht in zwei, aber auch nicht in drei Schubladen pressen lassen.
Mutig wäre gewesen, einen staatlichen Geschlechtseintrag ganz abzuschaffen.