Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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saffiatou
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Beitrag So., 04.09.2016, 18:14

Danke Bumpam,

genau das ist es. Unsicherheit. Ich kenne mich mit dieser Diagnose ja nicht aus, lese hier immer mal, aber bin eben auch verunsichert, möchte mir aber auch nichts einreden.

Gibt es eigentlich einen Unterscheid zwischen Diss und Dissoziieren? entschuldigt diese Anfänger-Fragen!

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Candykills
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Beitrag So., 04.09.2016, 18:18

Klar, dissoziieren kannst du bei fast jeder psychischen Störung. DIS bedeutet mehrere abgespaltene Anteile zu haben, die ein Eigenleben führen, das meist bei den anderen Anteilen zu starken Amnesien führt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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saffiatou
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Beitrag So., 04.09.2016, 18:23

Danke Candy! Das war hilfreich!
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mio
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Beitrag So., 04.09.2016, 21:28

Candykills hat geschrieben:Meine Anteile kann man eindeutig am Stimmklang unterscheiden. Wie auch immer das möglich ist...
In Bezug auf mich selbst kann ich das auch nicht sagen. Aber ich kenne es aus einer "Fremdbeobachtung" bei einer meiner engsten Freundinnen. (Bei der ich leider was ähnliches vermute, seit ich weiss, was ich habe...aber natürlich einen Teufel tun werde was zu sagen.)

Das ist dann echt so, als ob sich ein "Schalter" umlegt und von einer Sekunde auf die andere spricht sie total anders und ist auch total anders. Und das fällt nicht nur mir auf, nur dass ich wohl die einzige bin, die da einen "Verdacht" hat...alle anderen nehmen es halt "so hin". Da das meist in angetrunkenem Zustand passiert wundert sich auch kaum jemand drüber, so nach dem Motto: Das ist der Alkohol... Aber die Veränderung unterscheidet sich total von "normalen" Veränderungen unter Alkohol. Am krassesten fand ich es, als ich mal irgendwo mit ihr allein unterwegs war und mit mir "die eine Stimme" sprach. Und mit denen um uns "rum" (Fremde) die andere. Beides war aber nicht ihre "normalen" Stimme. Sie kann sich da dann auch immer null erinnern...

Früher bin ich da glaube ich "innerlich" automatisch mitgegangen. Ist seit meiner Jugend eine meiner engsten und vertrautesten Freundinnen. Seit ich da selber "bewusster" bin fällt es mir überhaupt erst wirklich auf. Obwohl es wohl auch vorher schon so war, nur habe ich das da viel seltener bewusst mitbekommen.

Bei mir selbst kenne ich eben auch nur die "Erzählungen" und so oft kommt es wohl nicht vor, dass da "komplett" übernommen wird. Aber wenn bin ich wohl auch sehr klar "strange".

Mein ehemaliger Mitbewohner hat das ein paar Mal erlebt und der war danach immer wahlweise hoch amüsiert (weil ich so süß und lustig gewesen wäre und so "kindlich" - das war in ner Krankenhaussituation) oder sauer, weil ich so ignorant war ihm gegenüber (Du hast Dich verhalten, als würdest Du mich gar nicht kennen... - und wir waren eigentlich "gemeinsam" unterwegs). Mir war beides total peinlich und ich habe mich hunderttausendmal entschuldigt bzw. bedankt...erinnern kann ich mich echt null dran, weiss es also nur von ihm.

Von außen wird es also wohl zumindest bei "großen Wechseln" - gibt auch "kleinere" meiner Meinung nach, da fällt es dann wohl weniger auf - sehr wohl bemerkt, allerdings scheint sich kaum wer was dabei zu denken.

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McTwisp
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Beitrag So., 04.09.2016, 22:44

Candykills hat geschrieben:
McTwisp hat geschrieben:mh mh....ja also ich versteh inhaltlich was du schreibst, auch weil ich fachliteratur gelesen hab, aber eigentlich versteh ich es auch nicht. Ich möchte eigentlich gleich wissen, wie ich ticke, warum ich manchmal glücklich bin und alles kann und dann schlagartig hochdepressiv oder extrem rebellisch (und das auch bei der Arbeit, wie mir letztens durch feedback dort bewusst wurde) Und dann diese Kindzustände in der Therapie.....es ist zum haare raufen!
Hat in meinen Augen nichts mit DIS zu tun, da du das ja alles mitbekommst. Hört sich eher etwas nach Borderline an für mich...mit starken Stimmungsschwankungen.
Liebe Candy,

Ich bin hier auch nicht um mir eine diagnose abzuholen. Auch wenn du sicher über fundierte Erfahrungen verfügst finde ich es ein wenig anmaßend. Ich habe mit dissoziationen zu kämpfen und mein therapeut sprach von Anteilen und System. Das hat mich hierher geführt. Weil ich natürlich verunsichert bin. Ob und inwieweit meine Symptome einer bestimmten Diagnose-Klassifizierung entsprechen kann weder ich noch du sagen (vor allem nicht auf basis der 5 Sätze die ich hier zu dem Thema geschrieben hab)
Wie auch immer, ich reiße mich wirklich nicht drum eine so schwere Sache wie DIS oder DDNOS zu haben... Falls das so rübergekommen ist.
Viele liebe Grüße und ich hoffe meine Intention ist jetzt nicht mehr so missverständlich für dich.

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Louisa*
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Beitrag So., 04.09.2016, 22:56

Es gibt auch Disler,die viel Co-bewusstsein haben. Nicht jeder Disler hat 1000 Anteile mit eigenen Namen,Amnesien etc.
Es reicht schon,wenn du zwei klar abgegrenzte Identitäten hast.
Und so wie es sich liest,ist es sehr wahrscheinlich.

Lasse dir lieber Zeit mit der angleichenden Op,auch wenn ich verstehe,dass es dich drängt.
Vielleicht hilft dir eine Therapie ( kann sehr lange dauern) weiter und dein Wunsch löst sich in Wohlgefallen auf.
Es gibt sehr viele gespaltene Menschen ( ich verzichte bewusst auf das Ding Dis),die sich umoperieren lassen wollen, weil der Gegengeschlechtlich Part deren Selbst dominanter ist.
Alle Menschen haben männliche und weibliche Anteile-'Gesunde' sind sich derer bewusst.
Das ist der unterschied zu stark gespaltenen Menschen.

Die Op läuft dir nicht weg, gib dir vielleicht noch etwas Zeit dich besser kennenzulernen und dann entscheidest du neu.


mio
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Beitrag So., 04.09.2016, 23:02

Louisa* hat geschrieben:Es gibt auch Disler,die viel Co-bewusstsein haben. Nicht jeder Disler hat 1000 Anteile mit eigenen Namen,Amnesien etc.
Das sehe ich auch so. Wobei die Definition/Klassifikation nach Diagnosekatalog, dass DIS Amnesien beinhaltet, die Candy angeführt hat, stimmt. Nur kann man sich auch seiner Amnesien nicht "bewusst" sein. Nennt sich dann Amnesie für die Amnesie und ist wohl so eine Art "Verdrängung".

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Louisa*
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Beitrag So., 04.09.2016, 23:07

Ja,das hab ich genau so von meiner Therapeutin gehört. Stimmt Mio.
Candy ist mir persönlich nur etwas zu vehement/engstirnig (mein ich nicht böse).
Es gibt eben auch grautöne.


mio
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Beitrag So., 04.09.2016, 23:15

Louisa* hat geschrieben:Candy ist mir persönlich nur etwas zu vehement/engstirnig (mein ich nicht böse).
Es gibt eben auch grautöne.
Ich glaube ja, Candy gehört zu denen, die sich der Grautöne sehr bewusst sind...

Und seine Anmerkungen machen durchaus Sinn, auch wenn sie nicht stimmen müssen. Da ist schon ne gedankliche Grundlage da, die fundiert ist.

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Louisa*
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Beitrag So., 04.09.2016, 23:37

Ok...
Habe ich eine andere Lesart.
Darf ja auch sein.

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Candykills
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Beitrag So., 18.09.2016, 17:20

Hallo,
ich hätte mal eine Frage.

Mein Therapeut machte mit uns letztens eine Traumakonfrontation, vergaß aber die kleinen Anteile vorher in Sicherheit zu bringen. Für uns war das die erste Traumakonfrontation überhaupt, wir hatten also keine Ahnung wie das abläuft. Auf jeden Fall sind unsere Kleinen jetzt verschreckt und ich weiß nicht wie viel sie vielleicht mit anhören konnten, da ich leider bei der Konfrontation selbst nicht vorne war.

Nun würde mich interessieren: wie machen das eure Therapeuten die Kleinen in Sicherheit zu bringen?
Da ich nun bald wieder bei meiner ambulanten Therapeutin bin, deren erster DIS Patient ich bin, weiß ich auch nicht, ob sie Ahnung davon hat wie man die Kleinen vorher in Sicherheit bringt und ich würde ungern hier eine weitere Konfrontation anstreben vorerst, vor allem da diese ja etwas zur Entlastung der Symptome führte.

Vielleicht habt ihr da ja ein paar Erfahrungen oder Ideen, die ich dann auch an meine Therapeutin weitergeben kann, ohne dass wir hier mit dem Therapeuten nochmal durch das alles durchmüssen.

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Yvy
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Beitrag So., 18.09.2016, 18:19

Was meinst du damit die Kleinen Anteile wegwerfen?lg

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Candykills
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Beitrag So., 18.09.2016, 18:21

Yvy hat geschrieben:Was meinst du damit die Kleinen Anteile wegwerfen?lg
???
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Sinarellas
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Beitrag So., 18.09.2016, 18:39

[quote]Nun würde mich interessieren: wie machen das eure Therapeuten die Kleinen in Sicherheit zu bringen?
Da ich nun bald wieder bei meiner ambulanten Therapeutin bin, deren erster DIS Patient ich bin, weiß ich auch nicht, ob sie Ahnung davon hat wie man die Kleinen vorher in Sicherheit bringt und ich würde ungern hier eine weitere Konfrontation anstreben vorerst, vor allem da diese ja etwas zur Entlastung der Symptome führte. [/quote]

Ich selber habe nie das Bedürfnis verspürt das so zu machen und mußte dies weder in Kliniken noch bei meiner ambulanten Therapie machen.
Ich war auch erster Fall mit DIS bei ihr, aber hat null gestört weil sie sehr differenziert und objektiv logisch an alles gegangen ist, war gut so für mich.

Von anderen weiß ich aber, dass tatsächlich die Kind-Teile / Kinder-States die labil oder betroffen sind an den inneren zuvor aufgebauten (!!!!) sicheren Ort gebracht wurden. Das ist Gang und Gebe und das würde ich auch erstmal so abklären: Welche Sicherheitsmaßnahmen werden getroffen, wie läuft es genau ab, wie sieht der sichere Ort aus, wie lässt sich HIlfe imaginieren etcpp
Alles andere ist doch kontraproduktiv.
..:..


mio
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Beitrag So., 18.09.2016, 18:43

Hallo Candy,

so richtig was dazu sagen kann ich Dir leider nicht. Kannst Du den Thera nicht mal danach fragen?

Ich bin mir nicht sicher inwieweit sich Anteile "in Sicherheit" bringen lassen, wenn sie das vielleicht nicht wollen. Du kannst aber versuchen sie jetzt zu beruhigen, indem Du ihnen sagst, dass sie in Sicherheit sind. Dass das, was der traumatisierte Anteil erlebt hat vorbei ist und dass sie keine Angst zu haben brauchen.

Haben die Kleinen einen sicheren Ort? Oder innere Helfer bzw. Phantasiehelfer? Das wäre noch sowas, was mir einfallen würde. Also dass Du sie bittest solange Konfrontation stattfindet dorthin zu gehen. Oder eben die im Inneren die da helfen können bittest, sie solange dort hin zu bringen. Bzw. der/die Thera das dann eben tut.

Lieben Gruss,

mio

Sorry, hat sich jetzt teils wiederholt...

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