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Mi., 05.08.2009, 09:17
Natürlich können Tiere einem auch helfen und gut tun. Sonst würde sich wohl kaum einer die Mühe machen, wenn es einem nicht gut tun würde. *g*
Man kann aber auch danach süchtig werden. Und ich finde es ein wenig schade, dass die Thread-Überschrift hier ein wenig in die Irre führt. Denn ich kenne jemanden, der Haustiere WIRKLICH als Menschen-ERSATZ benutzt, wo die Tierliebe schon sehr abnorme Züge annimmt, was mir sehr Leid tut, es mit anzusehen. Um genau zu sein ist es schon so verdreht, dass ich mich in "Konkurrenz" mit einem Hund sehe...
Es ist schon komisch, wo hier ja schon der Kleidkindvergleich gebracht wurde: Tierliebe ist gesellschaftlich wesentlich mehr angesehen als Menschenliebe. Es kommen dann die typische Argumente, wie degeneriert und schlecht der Mensch doch sei, das wissen wir ja alle, und wie rein, lieb und unschuldig im Vergleich dazu Tiere seien. Hat sich das erste Mal festgesetzt, kommt man gegen diese Argumentation nicht mehr an, v.a. weil sie unter Tierliebhabern so weit verbreitet ist.
Bei Kinder würde man von emotionalen Missbrauch sprechen, wenn sie nur dazu dienen, die Bedürfnisse der Eltern zu bedienen. Aber niemand käme auf die Idee es zu hinterfragen, wenn ein Tier als Menschenersatz MISSBRAUCHT wird.
Gestern hätte ich beinahe etwas gesagt, zum Glück wurde ich mitten im Satz unterbrochen, denn ich hätte ansonsten echt Angst, dass mir wegen so einem Spruch die fast 20 jährige Freundschaft gekündigt wurde. Es ging um eine Frau, die in Mülleimern nach leeren Flaschen wühlte, was ich ...ehm...nunja... asozial finde. Flaschen sammeln gehen ist eine Sache, aber mit beiden Händen, quasi kopfüber in einem vollgestopften Abfalleimer wühlen? Und wie eine Bettlerin sah sie auch nicht gerade aus. Meine Begleitung meine, dies hänge von den Gründen ab. Zum Beispiel sah sie mal eine Reportage, wo eine Frau mit Gläser einsammeln auf Festen sich mehre Hundert Euro für eine Operation ihres Hundes verdiente... Darauf wollte ich eigentlich erwidern: "Wenn schon immer der Vergleich mit Kindern, dann muss man aber auch einsehen, dass wenn man nicht mehr für das Tier sorgen kann... dann man es dann weggeben sollte, so wie Mütter in so einem Fall darüber nachdenken sollten, ihre Kinder in bessere Hände zu geben." Zum Glück sagte ich dies nicht, das hätte Streit gegeben. Inklusive einem langgezogenen Lamento wie ungerecht es doch sei, dass der Staat (HarzIV) für Kinder aufkommen, aber nicht für Tiere.
Ich respektiere ja, dass ihr ihre Tiere wichtig und nun mal Partner- und Kinderersatz sind. Aber es tut weh sich anzuschauen, wie kaputt sie sich für ihre Tiere macht. Ja, und ich fürchte, an manchen Punkt hart gesagt den gesunden Bezug zur Realität verlor. ;-(