Internetsucht

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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StefanM
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Beitrag Do., 26.02.2009, 20:47

Saul hat geschrieben:Und ich muß sagen, daß es mir in besagtem Forum besser gelingt als hier, distanziert zu bleiben, was wahrscheinlich daran liegt, daß meine psychischen und sozialen Defizite dort weniger oft angesprochen werden. Wenn es um den Entspannungs-Faktor geht, so ist dieser dort wesentlich höher als hier zum Beispiel.
Falls Du mich damit meinen solltest: Tut mir leid, ich weiß, ich bin nicht immer ein einfacher Posting-Partner.

Ansonsten: Geht mir auch so, dass der Entspannungs-Faktor "hier" für mich etwas niedriger ist, als in anderen Foren, eben weil es irgendwie um einen selbst geht. Ich hoffe immer, dass sich das mit dem sozusagen erhöhten Selbsterkenntnis-Faktor die Waage hält. Aber insgesamt gilt: Das PT-Forum ist kein Brian-Adams-Konzert...
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Saul
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Beitrag Do., 26.02.2009, 21:29

Hey Stefan,

ich freue mich, daß du mal wieder Bezug auf mich nimmst, nachdem du entweder bewußt oder unbewußt einen ganzen Beitrag, den ich an dich gerichtet hatte, unbeachtet links liegen liessest, obwohl wir doch jetzt in einem Team sind . Und meine Fragen an dich waren durchaus ernstgemeint. Vielleicht hast du das aber aus irgendeinem Grund nicht so verstanden.

Nein - obwohl du einen für mein Empfinden durchaus gewöhnungsbedürftigen Posting-Stil hast, hatte ich tatsächlich nicht an dich gedacht, als ich das von dir Zitierte weiter oben so formulierte. Wie du in deinem letzten Posting an Kamikatze treffend erwähnt hast, liegt der Grund der erhöhten Entspannung wohl eher darin, daß in anderen Foren "sachlicher" diskutiert werden kann. Und in einem Politikforum steht eben meistens die Sachlichkeit im Vordergrund. Da kann ich z. B. meine theoretischen Gedankengebäude der dortigen Öffentlichkeit präsentieren, ohne daß die Inhalte in irgendeiner Form auf meine verkorkste Psyche zurückgeführt werden. Was dort noch als "Ideologie" durchgeht, würde hier oftmals schon als anomisches Verhalten abgetan. Die Themen sind einfach andere.

Aber wolltest DU mich vielleicht in deinem Posting an Kamikatze - zumindest indirekt - erreichen, als du wieder mal deinen Topic "rationale Diskussion als Ausdrucksmuster der Liebe" hervorgekramt hast? Denn dieser Gedanke wurde, soweit ich mich erinnere, im Therapieschäden-Thread aus deiner Sicht wohl eher unzureichend geklärt. Wenn du darauf nochmal konkret zurückkommen möchtest, dann können wir von mir aus drüber reden.

Gruß,
Saul

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pilates
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Beitrag Do., 26.02.2009, 22:00

Dienen die letzten 4 Postings der Bekämpfung der Sucht oder leisten sie ihr Vorschub?
P.

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Saul
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Beitrag Do., 26.02.2009, 22:03

pilates hat geschrieben:@Antonia: Du suchst programm, das online-Zeit managst.
Nein, Antonia sucht Programm, Entertainment sozusagen.

Immerhin wirkt sie ja auch (inter-)aktiv und läßt sich nicht einfach nur berieseln. Aber sie hat wohl schon ziemlich große Schwierigkeiten, sich selbst genug "Programm" zu sein, so daß sie auch mal einen Tag aussetzen könnte.

Antonia, Antonia

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Saul
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Beitrag Do., 26.02.2009, 22:07

pilates hat geschrieben:Dienen die letzten 4 Postings der Bekämpfung der Sucht oder leisten sie ihr Vorschub?
P.
Wer weiß.

Ich hatte ja ein paar Seiten vorher von einer "Sättigung" gesprochen, von dieser Art Selbst-Schutz, der mich davor bewahrt, nicht zu weit in Internet-Verstrickungen abzudriften. Langsam spüre ich, daß sich diese Sättigung einstellt.

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StefanM
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 13:56

Hi Saul,

ich sach ma so: einer der besonders perfiden Faktoren, weswegen man hier "hängenbleibt" (=Suchtfaktor) ist ja, dass es bei den Diskussionen häufig um einen selbst geht. Wann hat man das sonst schon mal, dass man selbst mit den eigenen Befindlichkeiten so im Mittelpunkt steht.

Hat aber auch einen entscheidenden Nachteil: Sobald andere etwas in einen hineininterpretieren und dann ganz unschuldig fragen, ob das vielleicht so wäre, fühlt man sich leicht verpflichtet, das dann richtig zu stellen. Weil da hängt ja das eigene Image im Forum dran. Ich glaub, das ist auch so eine Schleife, in die man leicht geraten kann (ich erinnere mich, dass wir es davon schonmal in signals thread hatten, damals mit Williams und Amelia - die Probleme kehren immer wieder ). Damit mir das nicht passiert, hab ich mich seinerzeit entschlossen, Beiträge, die zwar meine Beiträge kommentieren, aber mir irgendwie nichts sagen, schlicht zu ignorieren. In dem Fall hat es halt Dich getroffen, sorry. Aber ich seh nicht, wie ich das anders machen könnte. Du versuchst halt immer, alles und jeden in ein Gespräch zu verwickeln (reagierst sogar auf so einen trolligen Beitrag wie den von pilates), und ein Ende hat das bei Dir nicht. Von daher weiß ich nicht, wie ich anders verfahren soll, wenn ich hier nicht ewig bleiben will.

Gruß, StefanM
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Saul
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 14:20

Hey Stefan,

okay - das sehe ich ein.

Andererseits erinnere ich mich daran, daß Diskussionen in Threads an denen wir beide beteiligt waren, wohl ausschließlich aus dem Grund eine unschöne Wende nahmen, weil dein Vorwurf mir gegenüber vor allem der war, daß ich auf bestimmte Aussagen, die dir besonders wichtig waren, nicht eingegangen war.
Von daher weiß ich nicht, wie ich anders verfahren soll, wenn ich hier nicht ewig bleiben will.
Ich habe den Eindruck, daß dieser Thread hier bereits Wirkung gezeigt hat. Wohl jeder von uns - zumindest Kamikatze, du und ich - sind offenbar gerade dabei, ein vielleicht "gesünderes" Verhältnis zu unseren Internet-Gewohnheiten zu entwickeln.

Nach dem Höhepunkt vorgestern ging die Kurve steil nach unten - so wie es sich interessanterweise oft in Threads verhält. Ja, vielleicht ist vorerst nun allseits eine "Übersättigung" erreicht.

Tut mir leid, ich wollte dich nicht unnötigerweise "hier" festhalten und einen "Image-Verlust" provozieren.

Gruß,
Saul

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Saul
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Beitrag Fr., 27.02.2009, 18:52

Vielleicht an dieser Stelle noch einen kleinen Tipp für Antonia: Ich habe heute in der aktuellen "Psychologie heute"-Ausgabe einen interessanten Artikel über "Mut zum Alleinsein" gelesen. Sehr empfehlenswert für diejenigen, die nicht so recht wissen, was sie mit sich anfangen sollen.

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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 01.03.2009, 01:53

Da sind einfach zu viele Widersprüche: Du schreibst einerseits, er ist ein Computer-Nerd - andererseits behauptet er, er könne seinen Compi nicht Passwort schützen "wegen bestimmter Programme". Geh mit der Ansage mal in ein Computer-Forum, die lachen sich tot.
nein, ich war davor viel süchtiger. Phasenweise zumindest.
Ich war nur nicht in diesem Forum
ich glaube wir reden aneinandervorbei.
Er sagte lediglich dass es Arbeit ist den Computer unzustellen.
Und als ein Computerfachmann ist er anderweitig gut beschäftigt.
D. h., erste Hypothese: Der will nicht, dass Du vom Internet loskommst. Was könnten die Gründe dafür sein? Ist er selbst süchtig, und will nicht, dass Du durch Deinen Ausstieg ihm sozusagen "den Spiegel vorhältst"?
Nein, er nimmt das nicht ernst, er lacht mich aus dass ich sage dass ich Internetsüchtig bin.
Er glaubt dass ich das alleine hinkriege.
Ja und es hat ja sogar geklappt. Ich hatte überall die Verfuehrung und konnte widerstehen.
Ich an Deiner Stelle würde Deinem Freund in diesem Punkt klarere Ansagen machen. Ihm sagen, dass Du keinen für Dich frei zugänglichen Computer in Eurer Wohnung duldest. Diese "klarere Ansage" würde aber voraussetzen, dass Du im Ernstfall tatsächlich bereit bist, die Beziehungsfrage zu stellen.
du meinst ich sollte Schluss machen wenn er das nicht tut? nein das mache ich sicher nicht, ich denke seine Methode ist auch effektiv.
ich denke er hat recht, dass ich selbstkontrolle erlernen sollte.
Wenn ich es hinkriege mich selbst zu kontrolieren, ist es dauerhafter und effektiver.
Ausserdem sagt er dass er immer wisse wie lange ich online war.
Er grenzt mich vielleicht psychisch ein. In dem ich mich beobachtet fühle, und es ist effektiv, weil ich mich schäme wenn ich 4 Stunden an seinem Rechner verbracht hab.
Wenn ich diesen immer alles mir sperren lasse, und nicht lerne mich selbst zu kontrolieren, dann
werde ich mich immer auf Internet draufstürzen solange es entsperrt ist. Jojo -Effekt.
Irgendwie erscheint es mir mindestens so, dass Euer Internet-Konsum so etwas wie eine wichtige Basis Eurer Beziehung ist. Und diese gefährdet, wenn Du da ausbrichst. Und sei es nur, dass Du sozusagen, wenn Du aus der gemeinsamen "Droge" wieder aussteigst, wieder klar im Kopf wirst und einen ungeschminkteren Blick auf die Beziehung wirfst. Schon das könnte sein "Gefahr-Bewusstsein" antriggern.
Interessant, wie Männer in diesem Forum gerne an den Köpfen der Frauen und deren Beziehungen herumdoktorn .
Scheinbar sind wir beide ich und mein Freund die einzigen Menschen momentan die an unsere Beziehung felsenfest glauben.



Du hast mich aber auf die Zeit aufmerksam gemacht. Die verdränge ICH zum Beispiel gerne.
Ich werde das mit der Eieruhr ausprobieren.
Sag mal, Du hast die Frage übersprungen
Ist das ein Problem für dich deine Forensucht dir einzugestehen?
immerhin lenkst du gerne auf meine Probleme ab.
Ich muss sagen mit Ehrlichkeit zu sich selbst erreicht man am meisten.
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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 01.03.2009, 02:04

Antonia,

wie ist denn dein aktueller Status?
Also mir ist gelungen nicht online zu gehen, obwohl an dem Tag die Verführung sehr gross war.
Ich finde es war ein grosser Erfolg, da es auch Tage gibt, an denen ich Internet gar nicht so vermisse, und es fällt mir dann nicht schwer zu verzichten. An dem Tag fiel es mir richtig schwer.
Bei mir ist derzeit wieder schlimmer. Einerseits einen Rückfall in den Grübelzwang, und entsprechend auch die PC-Zeiten. Aber ganz aktuell spüre ich es wieder: Je mehr man es sich zwanghaft verbietet, um so mehr sitzt man dran. Allein der Gedanke: "Ich MUSS... dies und jenes..." ist eigentlich schon pures Gift.
ja kenne ich, aber eher von meinem "Ich versuche mich nicht zu ärgern, ich versuche meine Emotionen zun kontrolieren" dann überfällt mich die Verzweiflung doppelt und dreifach.
Ich wünschte ich hätte die buddhistische Gleichgültigkeit.
Mir hilft der Gedanke: "wenn ich nicht online gehe, bin ich viel effektiver und fühle ich mich besser"
Deswegen meinte ich bereits ganz am Anfang bereits, dass ich nichts vom kalten Entzug und Verboten halte. Außerdem, immer schön positiv formulieren. Nicht denken: "WENIGER PC!" sondern "MEHR SCHÖNE ANDERE FREIZEITAKTIVITÄTEN." Nimm dir doch nicht vor, wie viele Stunden du weniger am PC sein willst. Denk lieber dran, wie viele Stunden du für was anderes nutzen willst!
ja ganz genau.
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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 01.03.2009, 02:56

oh weia... die Uhr ...Antonia geht jetzt offline.
Ich hatte heute extrem miese laune deswegen habe ich mir eine Dosis gegönnt.
Immer wenn es mir furchtbar geht, gehe ich am längsten online.
Nächstes mal versuche ich mit der Eieruhr.
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kamikatze
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Beitrag So., 01.03.2009, 09:07

Guten Morgen!

war ein paar Tage nicht aktiv hier; bewusst. Mein experiment fühlt sich gut an! der thread hier hat also im offline, sprich RL doch auch seine wirkung erzielt.

ich finde, es ist ein gutes gefühl, dieser "sucht" entgegenzuwirken. ich beschäftige mich zur zeit, wie ich als mensch doch auch anfällig bin generell auf sucht-sachen. aber das wäre jetzt OT
habe mich abe rin ein dilemma manövriert: saul und stefan, dass ich euch nicht geantwortet habe, war nicht einfach gleichgültigkeit, sondern ein bewusster schnitt, obwohl mir persönlich das eigentlich unhöflich vorkommt, jemandem eine antwort schuldig zu bleiben. aber ich glaube du stefan hast das auch angeschnitten, dass die kehrseite der medaille eben ist, dass man sich ohne abgrenzung eben weiterverwickeln lässt. das ist schon eine art dilemma. also nichts für ungut.
StefanM hat geschrieben:Ich glaube, über Foren werden viel mehr Emotionen abgebaut, als man anhand der scheinbar rationalen, themenbezogenen Diskussion so denken sollte. Eigentlich ist die Diskussion sogar primär ein emotionales Geschehen (vielleicht abgesehen von sehr fachlich orientierten Foren). Da bin ich wieder bei meinem topic "rationale Diskussion als Ausdrucksmuster der Liebe".
sich selbst zu reflektieren, was die motivation ist, sich schreibend in einem forum zu bewegen, ist sicher sehr wichtig. ich glaube, da laufen alle fäden zusammen. ich glaube, das unterscheidet viele userInnen voneinander. ich glaube nicht, dass das OT wäre. ich glaube, so ein selbsthilfe forum ist sicherlich gut; aber ich empfind ees so, dass bei vielen das forum das symptom zementiert für ihr unwohlsein. statt aktiv am RL etwas zu verbessern stagnieren viele in der endlosen lamentiererei. so als ob sich davon etwas verändere. es behütet einen quasi davon, das symptom an der wurzel zu packen.
StefanM hat geschrieben:Man sträubt sich sozusagen dagegen, dass die Lösung so einfach sein soll (einfach mal den Compi aus und was anderes machen).
diesen satz habe ich "in vivo" ( ) erst verstanden! ja, das ist gut!
Saul hat geschrieben: Tut mir leid, ich wollte dich nicht unnötigerweise "hier" festhalten und einen "Image-Verlust" provozieren.
Lieber Saul,
ich glaube nicht, dass Stefan das so gemeint hat!!!

ich glaube es so erlebt zu haben, dass abgrenzung der erste schritt ist, und der fordert sein tribut. hat aber nichts fremdschädigendes an sich; im gegenteil. wenn das aber so rüberkommen würde in meinem fall, so müsste ich das berichtigen. sich abgrenzen ist einfach ein sich zurückbesinnen auf sich selbst.

mir fällt heute morgen auf bei den extremen fleissigposterinnen hier, dass die sich helfend extremst engagieren. meine vermutung ist da einfach, dass es den sogenannten helfenden posterinnen eigentlich schlechter geht als den "geholfenen". das ist wohl OT, aber PT forum spezifisch. deshalb überkommt mich hier in diesem forum zunehmend ein suspektes gefühl diesbezüglich.

ich bin ja "nur" in diesem forum unterwegs inzwischen. das machts einfacher für mich.

lieber gruss an alle,
k.
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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StefanM
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Beitrag So., 01.03.2009, 12:30

Hi kamikatze,

ich dachte schon, Du hättest Dich gesperrt (Du weißt schon: im IE unter Extras, dort Internetoptionen... ).
kamikatze hat geschrieben:ich finde, es ist ein gutes gefühl, dieser "sucht" entgegenzuwirken. ich beschäftige mich zur zeit, wie ich als mensch doch auch anfällig bin generell auf sucht-sachen. aber das wäre jetzt OT
Geht mir auch so. Für mich hat das Thema "Sucht" ganz viel mit dem Thema Angst vor dem Allein-Sein, Angst vor dem Allein-Sein mit den Gefühlen, die dann hochsteigen, zu tun. Aber hast recht, das wär hier OT.
saul und stefan, dass ich euch nicht geantwortet habe, war nicht einfach gleichgültigkeit, sondern ein bewusster schnitt, obwohl mir persönlich das eigentlich unhöflich vorkommt, (...) also nichts für ungut.
Soweit es mich anlangt, mach Dir keine Gedanken. Ich hab einfach gedacht, dass Du Dir halt auch das Netz abgedreht hast. Dachte mir nur: Meine Fresse, wie konsequent, schon wenige Tage nach der Sucht-Erkenntnis einfach zack weg. Wär aber auch in Zukunft vollkommen OK, ich würde dann einfach denken, dass Du zukünftig ein glückliches Leben ohne Internet bzw. PT-Forum führst.

Ich hätt hier möglicherweise auch nix mehr geschrieben, wenn Du nicht nochmal was reingeschrieben hättest. Es ist ja schon viel Input da (finde es toll, dass es diesen thread gibt), und so langsam mendelt sich ja auch bei allen Teilnehmern aus, wohin die Reise erstmal geht.
aber ich empfind ees so, dass bei vielen das forum das symptom zementiert für ihr unwohlsein.
Das finde ich sehr gut ausgedrückt.

In der Tat, ich glaube auch: Der schriftliche Ausdruck fixiert etwas. Auch das sich selbst "Formulieren" eines Problems. Man verliert so ein bißchen das Gespür dafür, dass auch alles ganz anders sein könnte, wie überraschend das Leben ist.

Irgendwie ist die Posterei hier ja sozusagen wie ein erweitertes Selbstgespräch zu sehen, das nur noch dazu durch irgendeine Form des feedbacks gespiegelt wird (ähnlich wie bei der PT), wo aber offen ist, bis zu welchem Punkt es sinnvoll bleibt. "PT-Foren-Sucht" wäre sozusagen Ausdruck der unterentwickelten Fähigkeit, aus einem unproduktiven Selbstgespräch heraus wieder zu einer anderen Aktivität zurück zu finden.
StefanM hat geschrieben:Man sträubt sich sozusagen dagegen, dass die Lösung so einfach sein soll (einfach mal den Compi aus und was anderes machen).
diesen satz habe ich "in vivo" ( ) erst verstanden! ja, das ist gut!
Zum "etwas anderes machen": Mir hilft es z. B. auch, wenn ich über irgendetwas nachdenke, mir selbst zu sagen: Darüber kann ich auch noch nachdenken, während ich ... (irgendeine RL-Aktivität, wie Aufräumen, Fahrradfahren usw.) mache.

Das ist sozusagen eine ganz gute "Brücke", um den Prozess des Nachdenkens, wenn er unproduktiv wird, zu unterbrechen. Ich glaube deshalb, weil er das Nachdenken nicht abwertet, sondern vorgibt, es nur durch eine Aktivität, die man sozusagen "dazu" macht, zu ergänzen.
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StefanM
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Beitrag So., 01.03.2009, 12:33

mir fällt heute morgen auf bei den extremen fleissigposterinnen hier, dass die sich helfend extremst engagieren. meine vermutung ist da einfach, dass es den sogenannten helfenden posterinnen eigentlich schlechter geht als den "geholfenen". das ist wohl OT, aber PT forum spezifisch. deshalb überkommt mich hier in diesem forum zunehmend ein suspektes gefühl diesbezüglich.
Ohne Scherz, ich finde das sehr mutig, wie Du das schreibst. Weil Du ja viel tiefer und länger hier involviert bist, viel mehr PosterInnen, die sich da getroffen fühlen müssten, kennst, pns mit ihnen ausgetauscht hast, kurz, das hier vielleicht schon einen "besonderen Ort" des Kontaktes für Dich darstellt (deshalb fragte ich auch, ob es hier für Dich auch um ein "Kontaktbedürfnis" geht).

Es geht darum, mit diesem Paradox klarzukommen, das ich oben ja schonmal so beschrieben habe: Dass wirklich echt wertvolle Ratschläge aus dem Mund von Leuten kommen, bei denen man spürt, mit denen stimmt selbst was nicht. Aus irgendeinem Grunde bewegt mich dieser Widerspruch, er interessiert mich geradezu. Mein erstes Aha-Erlebnis hatte ich diesbezüglich mit einer Posterin, die hier im Forum als "Beraterin" sehr bestimmt auftritt, mir aber z. B. privat in einer pn geschrieben hat (unaufgefordert in einer erst pn, weswegen ich das denke ich hier anonymisiert posten darf), dass sie ein Messie-Problem hat. Aber eben öffentlich hier sehr überzeugt von sich und ihren Ratschlägen auftritt. So quasi, dass sie den richtigen Weg gefunden hat, den sie nun auch anderen anempfiehlt.

Bei sowas werd ich halt sehr stutzig. Es schrillen halt bei mir so ein bißchen die Alarm-Glocken des "So-will-ich-nicht-werden", gerade weil ich dieses Internet-Sucht-Gen, was diese Art von Persönlichkeitsspaltung (hier als der Massa auftreten, aber im RL nix auf die Reihe kriegen) zu fördern scheint, ja im Ansatz auch bei mir spüre.

Sauls thread war dafür auch ein Beispiel. Saul, ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel, weil im Kern bist Du mir ja sehr sympathisch. Aber Fakt ist: Wir haben seitenweise darüber diskutiert, dass Dir "die Romantik im Leben ein wenig abhanden gekommen ist", ohne das ein Mensch wusste, dass Du eine Angststörung hast. Ich nehm Dir das überhaupt nicht übel, Saul, es löst nur bei mir so ein Gefühl aus, wo ich für mich selbst vorsichtig werde. Ich bin ja nun selbst auch so ein Formulierungs-Künstler, und das macht mich eben zusätzlich unsicher: Das diese Art von "Störung", "Doppelbödigkeit" oder wie immer man es nennen mag, offenbar besonders bei denjenigen Leuten auftaucht, die ihrerseits "gut formulieren" können. Ich wittere da eine Gefahr für mich selbst, die ich schwer in Worte fassen kann.

Anderer, weiterer Widerspruch: Es gibt hier eine Posterin, die wirklich gut formulierte, eher etwas esoterisch angehauchte Postings schreibt. Aber wirklich gut, sehr ausgeglichen, weise (meine ich null ironisch jetzt). Mit der hab ich mir einmal einen kleinen Scherz erlaubt, gar nicht böse, nur noch einen kleinen draufgesetzt auf ein Posting. Da hat sie sofort wutschnaubend zurückgefaucht, Frechheit, was ich mir denn erlauben würde usw. Nix mit ausgeglichenem In-Sich-Ruhen.

Usw. usf. Ist irgendwie so eine Art virtueller Zauberberg hier, und das macht die besondere Faszination aus. Dieselbe Mischung aus wirklich schlimmen Fällen und nur eingebildet Kranken mit einem kleinen "Fleck auf der Lunge", die aber eigenartiger Weise häufig viel mehr im Mittelpunkt stehen. Derselbe Widerspruch, das wirklich große Wahrheiten aus dem Mund von Leuten kommen, denen eben zugleich etwas schwätzerhaftes anhaftet. Und paradoxerweise: Dasselbe Übergewicht des "Redens", derselbe Mangel an "Handlung", den Kritiker Thomas Mann ja auch immer vorgeworfen haben. Komischerweise kann genau das "süchtig" machen. Hans Castorp fuhr auf 3 Wochen, blieb aber 7 Jahre...

So, genug für heut. Es grüßt Dich herzlich

Stefan M

P. S.: Ärgere mich gerade so, dass ich mit meinem wohlformulierten Posting hier schon wieder fast den halben Sonntag verdaddelt habe, dass es gut möglich ist, dass ich mir meinerseits mal ne Auszeit nehme. Also nicht wundern, falls von mir nix mehr kommen sollte (insbesondere der Yogi-Tee-Stauffenberg-Kreis ). Irgendwann schau ich unter Garantie hier (auch in den thread) wieder rein. Der Letzte macht das Licht aus...
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Saul
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Beitrag So., 01.03.2009, 18:34

Hallo Leute,

ich hoffe, auch ihr habt am Wochenende das frühlingshafte Wetter mal ein wenig genossen (sofern es in euren Ecken frühlingshaft war) und nicht die ganze Zeit zitternd und Nägel kauend neben dem ausgeschalteten PC gesessen mit dem Gedanken: "Soll ich, oder soll ich nicht?"!

Aber ihr habt ja geschrieben, daß ihr mit subjektiv positiver Wirkung bewußt dem Online-Sein ferngeblieben seid und es war übrigens auch nicht zu übersehen, daß ihr stark genug ward, um zumindest eine Weile bei eurer selbstauferlegten Abstinenz zu bleiben (ist ja nicht so, daß ich nicht ab und zu mal hier reingeschaut hätte). Nicht schlecht für den Anfang - geht aber noch besser. Zur Not gibt`s ja noch diese Computer-Sperr-Programme - für die ganz harten Junkies...

Übrigens war ich heute mit einer Freundin in der Pfalz. Wir hatten unsere Mountain-Bikes dabei und sind anschließend Klettern gewesen. Das war mal eine etwas andere sinnliche Erfahrung, als immer nur vor dem PC zu sitzen und zu überlegen, wie süchtig man denn nun wohl ist und was man bloß dagegen tun könnte.

Ehrlich gesagt ist mir dieser Thread mittlerweile zu paradox geworden. Bevor ich das Licht ausmache, will ich aber zu Folgendem noch ein paar Worte hierlassen:
StefanM hat geschrieben:Mein erstes Aha-Erlebnis hatte ich diesbezüglich mit einer Posterin, die hier im Forum als "Beraterin" sehr bestimmt auftritt, mir aber z. B. privat in einer pn geschrieben hat [...], dass sie ein Messie-Problem hat. Bei sowas werd ich halt sehr stutzig.

StefanM hat geschrieben:Sauls thread war dafür auch ein Beispiel. [...]Wir haben seitenweise darüber diskutiert, dass Dir "die Romantik im Leben ein wenig abhanden gekommen ist", ohne das ein Mensch wusste, dass Du eine Angststörung hast. Ich nehm Dir das überhaupt nicht übel, Saul, es löst nur bei mir so ein Gefühl aus, wo ich für mich selbst vorsichtig werde.
Ich verstehe gar nicht, warum das für dich jeweils ein so irritierender Widerspruch ist. Und das ist wohl das aus meiner Sicht Seltsame, was ich dir - spätestens seit dem "Psychotherapie-Schäden"-Thread - deutlich anmerke: daß du bestimmte Paradoxien - die vielleicht nur auf den ersten Blick wirklich welche sind - einfach nicht zusammenkriegst und als Reaktion auf diese Widersprüche auf Abstand gehst.

In meinem "Lebenssinn-Thread" habe ich übrigens bewußt nichts über Angststörung verlauten lassen, da ich damit sämtlichen interessierten Teilnehmern dann gleich wieder eine Schublade aufgemacht hätte. Da konnte man mal sehen, welche Dynamiken sich entwickeln können, wenn ein Thema nicht durch einen eng gefassten Begriff festgelegt ist. Denn nur wer den Blick hebt, sieht keine Grenzen. "Angststörung" hingegen wäre einfach zu begrenzt gewesen. Hätte ich den Thread schlicht "Ein Leben in Angst" betitelt, dann wären womöglich wichtige und interessante Aspekte von vornherein erst gar nicht zugelassen worden, die den Horizont eines Themas enorm bereichern können. Und es war ja dann auch so: die Gedanken gingen in alle möglichen Richtungen und kreisten nicht nur um einen Begriff.

Und natürlich spüre ich ganz deutlich, daß du mich vielleicht nur noch "im Kern sympathisch" findest, seitdem du nämlich weißt, daß ich nicht angstfrei durchs Leben gehe. Da hast du einen Topic "Angst" oder "Störung" oder "Messie" oder "Sucht" - und schon verengt sich dein "offener" Blick und beschränkt sich auf eben eine einzige blindmachende Kategorie. Ja, wie die Menschen das brauchen, um klar zu kommen: Kategorien. So ist die von dir oben erwähnte, und anfangs von dir geschätzte "aufgeschlossene Beraterin" nun aus deiner Sicht vor allem nur noch "Messie". Und ich wohl vor allem nur noch ein Angstgestörter.

Und genau dieses Prinzip, das ich soeben beschrieben habe, läßt sich an deinem Umgang mit dem Thema "Sucht" ebenfalls erkennen: "Sucht" ist für dich ebenso wie "Störung" oder auch "Messie" absolut negativ konnotiert. So willst du dich auch unbedingt krampfhaft hier losreißen, um bloß nicht zu den "Süchtigen" zu gehören. Eigentlich wäre ich auch noch gespannt auf deine Antwort bezüglich Antonias Fragen, die sie meiner Meinung nach zu Recht an dich gerichtet hat, denen du aber inzwischen bereits zweimal geschickt ausgewichen bist. Aber auch diese Fragen gehören wohl eher zu denen, die dir nichts sagen.

Viel Erfolg noch bei der Bekämpfung eurer überschätzten "Sucht"!

Beste Grüße,
Saul

Licht aus. Ob`s nochmal jemand anmacht?

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