Darf man Schuld bei den Eltern suchen?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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sonnenkind
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 11:04

Hm, mir ist keine "Frist" gesetzt, aber meine Eltern wollen das irgendwann bald geklärt haben.
Des weitern steht auch zur Diskussion, einen Teil ihres Hauses zu vermieten, damit sie zumindest nicht allein im Haus sind.
Aber selber kümmern sie sich auch nicht wirklich darum - müßte erstmal einiges ausgeräumt werden .
Habe auch schon überlegt, einen eigenen Thread zu eröffnen, aber irgendwie paßt das Thema ja doch ein wenig hier rein finde ich.
Ich mache meine Eltern schon für einiges in meinem Leben verantwortlich, aber irgendwann sollte man damit aufhören finde ich. Selbst, wenn es so war, bin ich jetzt in der Lage, diese Schuld bei ihnen zu lassen und mein Leben selber in die Hand zu nehmen. Du hast dies ja auch getan. Gar kein Kontakt kommt für mich nicht in Frage, aber es fällt mir wirklich schwer, meine Grenzen zu setzen.
Naja, ich kann das halt auch nicht von heute auf morgen entscheiden - muß ich auch nicht.
Ich weiß nicht, wie lange meine Eltern noch fit sind - irgendwann brauchen sie (mehr) Unterstützung, evtl. auch Pflege.
Bin ich es ihnen schuldig, mich um sie zu kümmern ?

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candle
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 11:09

sonnenkind hat geschrieben: Bin ich es ihnen schuldig, mich um sie zu kümmern ?
Das ist wohl die Kernfrage und solltest dem auf den Grund gehen, warum Du meinst es ihnen schuldig zu sein. Steht auch etwas im Widerspruch mit Deinem erwachsen sein..., denn das stammt meines Wissens denn doch aus der Kindheit dieses Gefühl.

Du wirst schon eine Lösung finden. Nur lasse Dich von niemanden unter Druck setzen.

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madame_grinsekatze
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Beitrag Mi., 21.10.2009, 12:46

also ich finde nicht, dass man es seinen eltern "schuldig" ist. man wurde ja hoffentlich nicht dazu gezeugt nur um dann später die eltern zu pflegen...

ich meine, ja, man ist für sie da. aber nicht das es auf meine kosten geht. weil dann muss man sich einfach abgrenzen.

du solltest also ganz genau überlegen ob du dir diese verantwortung aufbürden lassen willst / kannst.

lg
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sonnenkind
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Beitrag Do., 22.10.2009, 08:36

Ich danke euch 2 für eure Meinungen und Denkanstösse.
Nun hoffe ich noch, dass ich das für mich Richtige tun werde .

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candle
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Beitrag Do., 22.10.2009, 08:38

Was wäre denn für DICH richtig, wenn Du in Dich gehst?

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sonnenkind
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Beitrag Do., 22.10.2009, 08:42

Ach candle, das kann ich dir nicht beantworten. Sonst hätte ich auch hier nicht geschrieben.
Ich hoffe einfach, dass ich es bald spüre, was für mich richtig ist.

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candle
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Beitrag Do., 22.10.2009, 08:44

Ich denke, das weißt Du bereits. Vielleicht ist da eher etwas Angst hinter es auch so umzusetzen wie Du es für richtig hälst?

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sonnenkind
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Beitrag Do., 22.10.2009, 08:48

Natürlich steckt da Angst mit drin. Zur Zeit läuft halt einiges nicht so, wie ich mir das vorstelle.
Darf ich auch dafür meine Eltern beschuldigen, weil sie aus mir einen Menschen mit wenig Selbstbewußtsein und wenig Mut, sich dem Leben zu stellen, gemacht haben?!

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candle
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Beitrag Do., 22.10.2009, 08:51

Hmmm ich bin ja nicht so sehr für beschuldigen, aber die Wut darüber zur Sprache bringen. Wie könntest Du Dich jetzt selber selbstbewußt machen?

Was mir jetzt in Deiner Sache durch den Kopf ging: Wie ist es eigentlich mit der Erbregelung? Vielleicht auch kein unwichtiger Aspekt?

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sonnenkind
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Beitrag Do., 22.10.2009, 09:00

Ja, die ganzen rechtlichen Sachen wären natürlich auch noch zu klären.
Da müßte ich mich erstmal genauer informieren.
Wie kann man verbohrten Eltern das klar machen, dass sie einiges in ihrer Erziehung "falsch" gemacht haben? Wichtiger wäre mir, dass ich selbstbewußter durchs Leben gehen kann...

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candle
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Beitrag Do., 22.10.2009, 09:05

sonnenkind hat geschrieben: Wie kann man verbohrten Eltern das klar machen, dass sie einiges in ihrer Erziehung "falsch" gemacht haben?
In meinem Fall ging es gar nicht, wobei ich das auch nie versucht habe. Aber bei einigen scheint es ja zu funktionieren. Da müßtest Du mal im Forum nachlesen.

Also ich habe nie Vorwürfe gemacht. Ich habe nur einmal nachgefragt, was passiert ist um eine Lücke zu füllen. Beschuldigt und in Selbstmitleid zerfliessend haben meine Eltern sich selber.

Wie gesagt: An Deinem Selbstbewußtsein kannst Du selber arbeiten. Wenn Du das hinbekommst, ist auch die Veränderung bei Deinen Eltern mit spürbar. Entweder sie passen sich da etwas an oder eben nicht.

Hmmm mehr weiß ich auch gerade nicht.

Ausser mit dem Erbe wird es bei dem Haus wohl unter den Kindern aufgeteilt werden müssen.

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sonnenkind
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Beitrag Do., 22.10.2009, 09:10

Es tut ja schon gut, seine Ängste und Sorgen hier schreiben zu können.
Ich danke dir für deine Antworten candle.
OT: Ich finde, du bist seit einigen Wochen (seit deiner "Rückkehr") viel "freundlicher" beim Schreiben und du wirkst nicht mehr so agressiv. Da hat sich bei dir wohl auch etwas getan - kann das sein?!

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candle
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Beitrag Do., 22.10.2009, 09:27

sonnenkind hat geschrieben: Da hat sich bei dir wohl auch etwas getan - kann das sein?!
Das kann ich leider gerade nicht beantworten.

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EKS
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 22:59

Hallo,

Natürlich kann man den Eltern die Schuld für eine schlecht verlaufene Kindheit, Erziehung, Sozialisation, Schulzeit, für verkorkste soziale Kontakte, kaputte Liebesbeziehungen usw. geben; denn wenn die ersten Grundsteine nicht richtig gelegt werden, machen sich früher oder später Probleme in der sozialen Interaktion, in der Schule, im Beruf etc. bemerkbar. Klar, es stand neulich mal in der Psychologie Heute, dass es ein Leben nach der Kindheit respektive schlechten Erfahrungen gebe, aber es ist eben auch schwierig, aus dem Teufelskreis der schlechten Erfahrungen auszubrechen. Ist irgendwann wie eine Tretmühle. Man dreht sich im Kreis. Trotzdem sollte man im Laufe der Zeit lernen, entweder durch eigene psychische Anstrengung oder durch eine therapeutische Aufarbeitung, sich vom Elternhaus psychisch-mental zu distanzieren, sich davon abzugrenzen, damit es einen nicht den Rest des Lebens begleitet und einem das Leben vergällt.
Ich bin auch nach wie vor wütend auf meine Eltern, meine ganze Familie, meine Oma. Diese Wut ist aber beim Erkennen, dass vieles falsch läuft, wichtig. Wut ist ein wichtiger Katalysator. Man sollte nur irgendwann zusehen, dass man sich nicht für den Rest des Lebens über die Eltern und andere Menschen, die einem weh getan haben, aufregt.

Liebe Grüße
EKS

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Kelpie
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Beitrag So., 05.09.2010, 05:44

EKS hat geschrieben:
Natürlich kann man den Eltern die Schuld für eine schlecht verlaufene Kindheit, Erziehung, Sozialisation, Schulzeit, für verkorkste soziale Kontakte, kaputte Liebesbeziehungen usw. geben; denn wenn die ersten Grundsteine nicht richtig gelegt werden, machen sich früher oder später Probleme in der sozialen Interaktion, in der Schule, im Beruf etc. bemerkbar. Klar, es stand neulich mal in der Psychologie Heute, dass es ein Leben nach der Kindheit respektive schlechten Erfahrungen gebe, aber es ist eben auch schwierig, aus dem Teufelskreis der schlechten Erfahrungen auszubrechen. Ist irgendwann wie eine Tretmühle. Man dreht sich im Kreis. Trotzdem sollte man im Laufe der Zeit lernen, entweder durch eigene psychische Anstrengung oder durch eine therapeutische Aufarbeitung, sich vom Elternhaus psychisch-mental zu distanzieren, sich davon abzugrenzen, damit es einen nicht den Rest des Lebens begleitet und einem das Leben vergällt.
Ich bin auch nach wie vor wütend auf meine Eltern, meine ganze Familie, meine Oma. Diese Wut ist aber beim Erkennen, dass vieles falsch läuft, wichtig. Wut ist ein wichtiger Katalysator. Man sollte nur irgendwann zusehen, dass man sich nicht für den Rest des Lebens über die Eltern und andere Menschen, die einem weh getan haben, aufregt.
Gut ausgedrückt.

Versäumnisse und Fehler der Kindheit lassen sich nicht mehr ganz aufholen, kosten Chancen, kosten Zeit, verbauen Wege. Ich bin deshalb ein Befürworter des sogenannten Elternführerscheins, bitte verpflichtend und ausnahmslos für alle. Zu viele Mütter und Väter sind der Ansicht, dass sie ihre Kinder "aus dem Bauch heraus" völlig richtig erziehen, dass sie dafür nichts lernen brauchen. Mit Pech haben die Kinder dann später viele teure Therapiestunden nötig, um die Bauchgefühl-Erziehung zu verarbeiten.

Schuld suchen, Wut empfinden... ich denke man darf das. Und es ist auch in Ordnung, wenn da keine Liebe mehr ist, wenn man Pflege"verpflichtungen" NICHT übernehmen möchte. Kindesliebe ist keine Pflicht. Kindesliebe muss wie jede andere Liebe verdient und gepflegt sein.

Doch für das was heute ist, ist man selbst verantwortlich. Für die aktuell verkorkste Beziehung können die Eltern gar nichts.

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