Wird Sex überbewertet?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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debussy
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Beitrag Do., 15.01.2009, 18:16

liebe missunderstood,

nein, ärgern möchte ich dich nicht.
aber bis auf eine korrektur, da ich einen fehler gemacht habe, darauf nicht weiter eingehen.
Miss_Understood hat geschrieben:"Was hat zitieren mit stabiler Persönlichkeit zu tun?"
gar nichts. ich habe einen falschen text zitiert.
ich wollte schreiben, dass ich gegen kontaktsuche via internet nichts einzuwenden habe. ich sehe nur leider hier im forum immer wieder, dass menschen mit keiner besonders stabilen persönlichkeitsstruktur in dieser art der partnersuche auf ihre grenzen stoßen.

lg
deb

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Desire
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 15.01.2009, 21:52

Ich möchte mich nicht in eure Diskussion einmischen, aber da ich mit Chat-Bekanntschaften einige Erfahrung habe, möchte ich debussy bestätigen.
debussy hat geschrieben: ich sehe nur leider hier im forum immer wieder, dass menschen mit keiner besonders stabilen persönlichkeitsstruktur in dieser art der partnersuche auf ihre grenzen stoßen.
Meine Erfahrung:
Desire hat geschrieben:Ich hatte mal einen intensive Chat-Zeit (so Anfang der 30er) und wenn ich da nächtens einen Mann direkt aus dem Chat zu mir eingeladen habe, dann wollte ich nur Sex und das richtig.
Wurde mir immer erfüllt, also gehe ich davon aus, dass die eingeladenen Männer meine Einladung genauso interpretierten. Es war immer gut, so wie es war.
Man muss genau wissen, was man möchte und was man sich zutraut, um sich auf so ein Abenteuer einzulassen. Empfehlen würde ich das wohl eher nicht.

Meinen geliebten Ehemann habe ich auch im Internet gefunden, aber bis zum ersten Sex hat es viele Wochen "im-Cafe/Restaurant-sitzen-und-reden" gedauert. Letztendlich war es ein normales Kennenlernen ausserhalb des Internets.

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 15.01.2009, 22:11

ich sehe da das eine - Menschen mit Schwächen (Spontandiagnosen "Menschen mit schwacher Persönlichkeitsstruktur" liegen ausserhalb meiner Kompetenz ) und dort das andere - Sich Illusionen machen bei Internetbekanntschaften. Ich glaube und hoffe auch - und stimme wenn es so gemeint ist euch beiden zu - dass auch Menschen mit Schwächen lernen können, was Illusionen sind und was nicht.

In diesem thread wurde von teichrose ja auch deutlich gesagt zb, dass sie sich darüber bewusst ist, dass es eine Vorstellung (der Internetbekanntschaft) gibt, die eben nicht oder nur teils mit dem Bild (des nun Freundes) übereinstimmt.
Darauf aufbauend würde ich eher sagen, dass die Gefahr steigt sich in eine Illusion einer Internetbekanntschaft zu versteigen, je unreflektierter man ist.

Das kann man mit und ohne Schwächen.

findet

Miss.Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Pitt
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Beitrag Do., 15.01.2009, 23:17

Hi zusammen,
ich habe nun sicherlich auch eine Meinung zum Kennenlernen via Internet.
Und könnte mittlerweile ein Buch schreiben.
Ich sehe da überhaupt keine Probleme, sondern halte es für eine hervorragende Möglichkeit.
Der eminente Vorzug des Internets ist der, dass man davon ausgehen kann, dass das Gegenüber partnersuchend ist. Egal wofür. Sex, Affäre, Partnerschaft, Ehe.
Das kann man vorher abchecken, anhand der Struktur der Partnerbörse, anhand des Dialogs vor dem Date.
Alles tausendmal tiefgründiger als ein "normales Kennenlernen", sei es auf "üblichem" Wege am Arbeitsplatz oder auf "putzigem" Wege auf einer Ü-xzig-Party.
Nur so am Rande
Pitt

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debussy
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 07:19

Pitt hat geschrieben:Der eminente Vorzug des Internets ist der, dass man davon ausgehen kann, dass das Gegenüber partnersuchend ist.
hallo pitt, ich sehe das als nachteil.
es ist erwiesen und auch irgendwie logisch, dass beziehungen besser funktionieren, wenn sich 2 menschen treffen, die NICHT auf der suche sind.

nur so ein gedanke....

lg
deb

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Goldbeere
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 11:03

Debussy,

gibt es denn da Statistiken zu?

Ich persoenlich finde es ganz angenehm, jemanden eben nicht im luftleeren Raum einer 1:1 Konversation kennen zu lernen, sondern auch zu sehen, wie er sich mit anderen Menschen verhaelt.
Ebenfalls eher weniger in einer Situation, wo der andere einem nach etlichen sehr angenehmen Chats gegenuebersitzt und man in seinem Gesicht die Frage, "ist sie meine Traumfrau oder ist sie's nicht" lesen kann, und diese innerhalb der naechsten Stunde beantwortet werden soll. Nix fuer ungut, Pitt.

liebe Gruesse
Goldbeere
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Eve...
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 13:29

Unser Glück war, dass wir beide NICHT auf der Suche waren, als wir uns kennenlernten im Forum, höchstens unbewusst. Sonst hat solch ein Aufeinandertreffen (auch bezüglich Annoncen) schnell einen "Bewerbungs-Touch", etwas Geschäftliches.

Ich hätte sicherlich nicht weiter gemacht mit INet-Bekanntschaften.

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debussy
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 15:14

hallo goldbeere,

bitte nicht fragen ja, irgendein "psychologie heute", ausgabe x, 199x.

wer nicht sucht, trägt auch kaum eine maske. er verstellt sich nicht in einem gespräch, da er ja keine weiteren absichten hat.

und treffen 2 menschen aufeinander, die nicht suchen, lernen sie sich natürlich auch viel unvoreingenommener und unvermittelter kennen.

lg
deb

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mitsuko
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 15:18

Spannendes Thema. Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Wege des sich übers Netz kennenlernen und dann eine Partnerschaft eingehen eher fremdele, obwohl ich seit vielen Jahren das Netz ganz regelmäßig nutze und mich keineswegs als Neuling mit Berührungsängsten bezeichnen würde. Ich kann mir das für mich nicht vorstellen. Ich weiß auch von mir selbst, dass ich im Netz nicht so bin wie im real life. Das hat nicht unbedingt was mit Verstellung zu tun, aber vorm Rechner ist mal halt viel cooler und gelassener. Für mich ist das auch ein Stück weit 'nicht echt'. Sagen wir, jemand würde mich im Netz treffen und sich bestimmte Vorstellungen machen. In der Realität träfen sie so unter Garantie nicht zu. Schriftliche Kommunikation ist naturgemäß sehr verkopft. Ich kann keine Emotion direkt zum Ausdruck bringen, sondern muss sie über die Schriftlichkeit filtern. Ich bin aber nicht nur mein Kopf.
Tiefgründig unterhalten kann man sich auch außerhalb des Netzes, ebenso wie man online nur oberflächlich palavern kann. Da sehe ich keine zwangsläufige Verbindung. Ich finde, Kommunikation im Netz vom Potential her eher weniger tiefgründig als sie es in der Realität sein kann, denn es fehlt halt weitgehend einfach, den anderen zu riechen, schmecken, sehen oder fühlen.
Auf mich wirkt auch vieles im Netz wie Nähe, die es bei genauerer Betrachtung gar nicht ist. Was angenehm ist, da es auch nicht die aus wirklicher Nähe resultierende Verantwortung mit sich bringt, was aber auch täuschen kann. Beispielsweise habe ich schon irrsinnige Streitigkeiten in irgendwelchen Foren gehabt, die mich auch durchaus beschäftigt haben, doch wenn ich mir überlege, ich hätte einen solchen Streit mit jemandem, den ich 'wirklich' kenne, hätte mich das doch vollkommen anderes berührt. Vor allem viel stärker. Ich hätte auch wahrscheinlich ganz anders agiert und reagiert. Vor allem viel einlenkender wahrscheinlich. Vielleicht reagiere ich auf eine Provokation im Netz spielerisch oder ignoriere sie, was mir in der Realität sehr oft nicht möglich wäre. Vielleicht schreibe ich im Netz etwas spöttisches und keiner merkt es, weil es ohne den entsprechenden Tonfall nicht rüberkommt. Da muss ich für Spott dann oft viel weniger dezent daherkommen als ich es außerhalb des Netzes tun würde oder es ganz lassen - in beiden Fällen bemerkt der Leser nicht, wie ich mit ihm reden würde, stünden wir uns gegenüber und hat somit einen ganz anderen Eindruck. Ich finde, es gibt 1000 solcher Sachen. Man kennt nur einen Teil des anderen, einen oft verzerrten Teil, selbst wenn derjenige sich nicht absichtlich anders darstellt. Wenn man sich dann trifft, kann man sich natürlich ganz kennenlernen und trotzdem mögen, oder gar lieben, aber die Idee, man kenne jemanden genauso gut oder gar besser wenn man ihn nur aus dem Netz trifft, halte ich für unzutreffend. Der andere hat meiner Meinung nach gar keine Chance, dem Bild zu entsprechen, das man sich im Vorfeld macht. Aber muss er das? Da kommt es dann mit Sicherheit darauf an flexibel zu sein.

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Eve...
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 15:46

wer nicht sucht, trägt auch kaum eine maske. er verstellt sich nicht in einem gespräch, da er ja keine weiteren absichten hat.
und treffen 2 menschen aufeinander, die nicht suchen, lernen sie sich natürlich auch viel unvoreingenommener und unvermittelter kennen.
lg
deb
Hm - ich meine, es kommt darauf an.

Trifft sich Männlein mit Weiblein, egal unter welchen Voraussetzungen, selbst als Kollegen o. ä., so ist das doch anders, als wenn sich Weiblein mit Weiblein und ich nehme an, auch Männchen mit Männchen trifft ...
Es wird m. E. eher die Schokoladenseite präsentiert, auch bei eigentlich neutralem Zusammentreffen.

Mag sein, weil bei den beiden Geschlechtern ganz im Hintergrund doch fast immer ein wenig Erotik mitschwingt ... Gut - bei ausgesprochener Antipathie fällt das weg - aber sonst ... ?

LG, Eve

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Pitt
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 17:37

debussy hat geschrieben:
Pitt hat geschrieben:Der eminente Vorzug des Internets ist der, dass man davon ausgehen kann, dass das Gegenüber partnersuchend ist.
hallo pitt, ich sehe das als nachteil.
es ist erwiesen und auch irgendwie logisch, dass beziehungen besser funktionieren, wenn sich 2 menschen treffen, die NICHT auf der suche sind.
nur so ein gedanke....
Spontan würde ich sagen, klingt logisch, gutes "Gegenargument".
Allerdings ein Artikel aus den 90zigern??, da steckte das Internet doch noch in den Kinderschuhen.
Ich würde mal sagen, jemand, der nicht sucht, findet auch nicht. Denn er ist ja entweder bepartnert oder für sich allein glücklich.
Ich weiss nicht, wie finden ohne zu suchen gehen soll.
Lg
Pitt
p.s.: Natürlich ist es vollkommener Quatsch, bei Internetsuche sich endlos zu schreiben oder zu telefonieren. Zum vollständigen Eindruck gehört selbstverständlich der baldige Face-to-Face-Eindruck.

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Gast
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 17:42

Hallo Pitt,
Pitt hat geschrieben:Denn er ist ja entweder bepartnert oder für sich allein glücklich.
Ich weiss nicht, wie finden ohne zu suchen gehen soll.
Vielleicht so: Offen sein zu finden, ohne zu suchen.

LG
Anastasius

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debussy
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 17:47

hallo pitt,

bitte verstehe mich jetzt nicht als dagegenredner.
Pitt hat geschrieben:Ich weiss nicht, wie finden ohne zu suchen gehen soll.
ich hab schon viele dinge zufällig gefunden.
Pitt hat geschrieben:Denn er ist ja entweder bepartnert oder für sich allein glücklich.
wäre das nicht eine wunderbare voraussetzung, für eine erfüllende beziehung. denn wer mit sich im reinen ist, kann auch liebe geben.

pitt, es sind nur gedanken. gedanken, die ich mir gerade intensiv mache.

lg
deb

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 18:13

oh - debussy! ich stimme dir zu! sowas hätte ich jetzt auch geschrieben, wenn du es nicht grad geschrieben hättest.

das "zufällig" mag ich - und mag ich durch ein "wenn man offenen Auges durch die Welt geht" ergänzen.

es grüß die Miss, diesmal völlig einverstanden

denn mir sind trotz langer Internetpräsenz auf verschiedenen Plattformen Menschen, die "ich suche" auf der Stirn stehen haben und ein Date zu einem Vorstellungsgespräch machen von dem man dann nicht mal die Ablehnungsgründe erfährt, einfach leid.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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debussy
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Beitrag Fr., 16.01.2009, 18:23

herr fellner wird uns aus diesem thread bald rausschießen....

also: ich hab eine so nette geschichte, die ich anlässlich dieser diskussion gern erzählen möchte.

ein freund von mir hat seine freundin (5 jahre zusammen) auch im netz kennengelernt.
zufällig!

denn es war irgend so ein music-chat.
im laufe des abends kamen sie drauf, dass sie nebeneinander wohnen; sich wahrscheinlich vom sehen sogar kennen.

das einzig, was mich an dieser geschichte etwas irritiert:
sie wohnen noch immer nebeneinander...

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