Gerade weil Max aus Österreich kommt, finde ich diese Diskussion hier besonders interessant.Sehe gerade, du kommst aus Ö... aber ich tippe mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass auch in Ö die Lage recht ähnlich ist.
In Threads wie diesem, in dem es um die Frage der Wirksamkeit und wissenschaftlichen Fundierung von Psychotherapie geht, wird häufig und gerne damit argumentiert, dass die Therapieverfahren, die kassenärztlich zugelassen sind, wissenschaftlich fundiert sind. Aber: In Deutschland sind gerade mal drei Therapierichtungen kassenärztlich zugelassen, in Österreich hingegen weit über 10 (ich glaube 17?).
Somit kann die Kassenzulassung einer Therapierichtung kein Beweis für deren Wirksamkeit und wissenschaftlichen Fundierung sein. Da müssen andere Kriterien eine Rolle spielen. Denn, wenn etwas wissenschaftlich fundiert ist, dann ist dieses Etwas in Österreich genauso wiessenschaftlich fundiert wie in Deutschland.
Ich denke nicht, dass es hier nur um Ärger geht. Es ist nun mal so, dass klienten, die in irgendeiner Form durch Therapie Schaden erlitten haben, beginnen zu hinterfragen. So lange man selber in Therapie ist und glücklich mit seiner Therapeutin ist, stellt man sich diese Fragen nicht und man sieht auch die Missstände in Psychotherapien nicht, obwohl diese mehr als offensichtlich sind.Ich verstehe deinen Ärger... nur frage ich mich, inwieweit es dich weiterbringt, wenn du deinen Ärger im Forum ablässt.
Wenn es Max nur um seinen persönlichen Ärger gehen würde, dann würde er seine persönliche Erfahrung hier mit thematisieren. Das tut er aber nicht. Das, was er hier einbringt, ist eine Grundsatzdiskussion. Das, was er kritisiert, ist berechtigt.
Ich kann Max in vielen Punkten zustimmen, und wenn Du dir mal Literatur von anderen Therapiegeschädigten ansiehst, sie äußern dieselbe Kritik wie Max. Somit kann es sich hier nicht nur um eine subjektive Wahrnehmung von Max handeln, sondern um ein Problem, das man in vielen Therapien antrifft.
Dass die eigene Erfahrung, der Ärger über eine negative Theraieerfahrung Auslöser dafür ist, dass man beginnt Therapie zu hinterfragen, ist logisch. Doch solche Diskussionen mit dem Argument "persönlicher Ärger" abzuwürgen, halte ich nicht für konstruktiv, da es sich mehr als offensichtlich nicht nur um persönlichen Ärger von Max handeln kann. Würde es sich nur um seinen persönlichen Ärger handeln, dann dürften andere klienten nicht dasselbe kritiseren wie Max. Tun sie aber. Viele Klienten nehmen Psychotherapie genauso wahr, wie Max es hier beschreibt.
Viele Grüße
Jenny