Das Alles-ist-möglich-Experiment, Teil 1
@MrN: Ganz genau. Wahr-nehmung ist ein Abgleichungsprozess zwischen dem Inneren und dem Äußeren.
"Veritas est adaequatio rei et intellectus" - Die Wahrheit ist die Angleichung von Sache und Wahrnehmungsorgan oder die Übereinstimmung von Objekt und Subjekt.
Ziel der Wahr-nehmung ist also zwangsläufig das Erkennen einer Realität.
"Veritas est adaequatio rei et intellectus" - Die Wahrheit ist die Angleichung von Sache und Wahrnehmungsorgan oder die Übereinstimmung von Objekt und Subjekt.
Ziel der Wahr-nehmung ist also zwangsläufig das Erkennen einer Realität.
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also, so weit würde ich nicht gehen. ich würde "wahrnehmung" eher als "etwas ist" definieren. das beinhaltet für mich weder eine wertung, noch eine handlung.MrN hat geschrieben: Im Grunde bedeutet ja "Wahrnehmung" etwas "wahr" zu "nehmen". Das erste ist eine Wertung, das zweite eine Handlung - also trägt dieser Begriff etwas sehr Bewußtes und Aktives in sich.
eremit schrieb
ich würde diese aussage insofern konkretisieren, als dass "wahrnehmung" an sich "das erkennen einer realität" ist, wenn auch einer subjektiven/selektiven ect.Ziel der Wahr-nehmung ist also zwangsläufig das Erkennen einer Realität.
z.b.
ich wohnte mal in der nähe eines flughafens. es dauerte nicht lange und ich "hörte" den lärm der landenden und startenden flugzeuge nicht mehr. nicht, dass sie verschwunden wären oder weniger flugzeuge in betrieb waren. besucher hörten sehr wohl noch jeden flieger. - sie waren da, nur, ich nahm sie nicht mehr wahr.
mlg
isis
"Etwas ist" ist bereits eine Wertung, schon allein "Etwas" ist eine Wertung, ein Objekt. Existenz ist ein Wert, der gegengesetzte, "virtuelle" Wert ist Nicht-Existenz. Zu "Etwas" habe ich mich ja bereits ausgelassen.
Etwas zu definieren ist auch eine Handlung. Eine Handlung zu unterdrücken oder einfach nicht auszuführen ist auch eine Handlung. Das Erkennen der Möglichkeit oder Unmöglichkeit, Relevanz oder Irrelevanz einer Handlung ist bereits auch eine Handlung. Das nicht-Handeln ist eine Handlung. Wei wu wei.
Das Subjekt selektiert insofern, als daß es ein objektiviertes Subjekt ist. Ein "reines Subjekt" könnte nichts selektieren. Nur durch seine eigene Objekt-Werdung kann ein Subjekt eine objektive Identifikation mit einem Objekt (und auch dessen Subjekt) herstellen.
Ein Objekt existiert, weil es existiert bzw. existiert nicht, weil es nicht existiert.
Ein Subjekt hingegen existiert, weil es nicht existiert bzw. existiert nicht, weil es existiert.
Du vergißt in Deinem Beispiel das Objekt Deiner Erinnerung. Du hörst die Flugzeuge nicht, nimmst aber aufgrund der Erinnerungen und einer gewissen Erwartungshaltung an, daß die Flugzeuge noch da sind. Auch die Erwartungshaltung ist ein Objekt. All diese Dinge sind Objekte, die existieren können - oder auch nicht. All diese Dinge sind auch Wertungen.
Dieser Thread gefällt mir.
Etwas zu definieren ist auch eine Handlung. Eine Handlung zu unterdrücken oder einfach nicht auszuführen ist auch eine Handlung. Das Erkennen der Möglichkeit oder Unmöglichkeit, Relevanz oder Irrelevanz einer Handlung ist bereits auch eine Handlung. Das nicht-Handeln ist eine Handlung. Wei wu wei.
Das Subjekt selektiert insofern, als daß es ein objektiviertes Subjekt ist. Ein "reines Subjekt" könnte nichts selektieren. Nur durch seine eigene Objekt-Werdung kann ein Subjekt eine objektive Identifikation mit einem Objekt (und auch dessen Subjekt) herstellen.
Ein Objekt existiert, weil es existiert bzw. existiert nicht, weil es nicht existiert.
Ein Subjekt hingegen existiert, weil es nicht existiert bzw. existiert nicht, weil es existiert.
Du vergißt in Deinem Beispiel das Objekt Deiner Erinnerung. Du hörst die Flugzeuge nicht, nimmst aber aufgrund der Erinnerungen und einer gewissen Erwartungshaltung an, daß die Flugzeuge noch da sind. Auch die Erwartungshaltung ist ein Objekt. All diese Dinge sind Objekte, die existieren können - oder auch nicht. All diese Dinge sind auch Wertungen.
Dieser Thread gefällt mir.
ok, eremit,
ich gebe auf. gedankenspielerei kann manchmal ganz schön anstrengend sein. auch eine nicht-beziehung ist eine beziehung - habe ich lernen dürfen und habs gelernt.
macht es mich froher, glücklicher, zufriedener, wenn ich ich mich um "nicht" und "nicht-nicht" und "doch" und "doch-nicht" und "nichts und alles oder manches", um selektieren, objektivieren, subjektivieren, existieren, nichtexistieren ect. "drehe"??
ich kann nur für mich sprechen und irgendwie mag ich mit gärtnerin sprechen, die im umgang mit der natur, sprich im "gärtnern" mehr befriedigung findet als mit gedankenkarusellen im gehirn - mir ergeht es ähnlich.
mlg
aditi
ich gebe auf. gedankenspielerei kann manchmal ganz schön anstrengend sein. auch eine nicht-beziehung ist eine beziehung - habe ich lernen dürfen und habs gelernt.
macht es mich froher, glücklicher, zufriedener, wenn ich ich mich um "nicht" und "nicht-nicht" und "doch" und "doch-nicht" und "nichts und alles oder manches", um selektieren, objektivieren, subjektivieren, existieren, nichtexistieren ect. "drehe"??
ich kann nur für mich sprechen und irgendwie mag ich mit gärtnerin sprechen, die im umgang mit der natur, sprich im "gärtnern" mehr befriedigung findet als mit gedankenkarusellen im gehirn - mir ergeht es ähnlich.
mlg
aditi
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So, jetzt hab ich endlich mal die Zeit gefunden, das Thema von Anfang an durchzulesen.
Also, liebe Gärtnerin, alle Achtung!!! Deinen Mut find ich grandios!
(Ich find's jetzt zwar inzwischen albern, aber ich muß halt wieder einmal dieses Transparent hochhalten:)
Im Grunde ist es müßig, wenn sich hier diverse Stimmen über den Sinn oder Unsinn von Esoterik gefunden haben oder ob das Thema nicht doch vielleicht besser "Nichts ist unmöglich" gehießen hätte, obwohl ich nicht glaube, daß das jemand besser hätte interpretieren können.
Wie sagt der Berliner doch so schön:
P.S. Nun finde ich es doch ein wenig unpassend, wie ich hier beizeiten so unvermittelt hereingeplatzt bin.
Tschuljung!
Also, liebe Gärtnerin, alle Achtung!!! Deinen Mut find ich grandios!
(Ich find's jetzt zwar inzwischen albern, aber ich muß halt wieder einmal dieses Transparent hochhalten:)
Im Grunde ist es müßig, wenn sich hier diverse Stimmen über den Sinn oder Unsinn von Esoterik gefunden haben oder ob das Thema nicht doch vielleicht besser "Nichts ist unmöglich" gehießen hätte, obwohl ich nicht glaube, daß das jemand besser hätte interpretieren können.
Wie sagt der Berliner doch so schön:
"Es gibt nichts Gutes - außer man tut es!"
Darauf kommt es an und das ist und bleibt ganz sicher im Rahmen des alles-Möglichen, ganz mit oder ohne Diskussion...P.S. Nun finde ich es doch ein wenig unpassend, wie ich hier beizeiten so unvermittelt hereingeplatzt bin.
Tschuljung!
Ich habe mir dein Schildchen ausgeschnitten, um es mir übers Bett zu hängen...MrN hat geschrieben:
Nur was mache ich jetzt mit dem Loch in meinem Bildschirm?
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Versuch doch mal:
Dann sollte das doch kein Problem mehr sein...
Dann sollte das doch kein Problem mehr sein...
Mir gehen gerade allerlei Dinge durch den Kopf und durchs Gemüt. Vielleicht hilft es mir beim Sortieren, wenn ich sie hier reinschreibe. Und vielleicht hat ja auch noch wer Gedanken dazu.
Seit Pfingsten kämpfe ich wieder mit ziemlichen Stimmungsschwankungen und seelischen Tiefs. Ich hatte es zuerst nur in Verbindung gebracht mit dem Besuch bei meinen Eltern über die Pfingsttage, denke aber inzwischen, dass es damit zu tun hat, dass ich im April mein Johanniskraut abgesetzt habe. Zum ersten Mal seit Herbst 2002 bin ich damit ohne stimmungsaufhellende Medikamente (war 4 Jahre auf Citalopram, danach 2 1/2 Jahre Johanniskraut). Sämtlichen Alles-ist-möglich-Theorien zum Trotz scheinen die dunklen Zeiten wohl irgendwie zu mir zu gehören.
Ich suche jetzt nach Möglichkeiten, anders mit diesen Phasen umzugehen. Neulich ist mir ein interessanter Ausdruck über den Weg gelaufen: "sich seine Nacht zu eigen machen". Das hieße: nicht gegen das Dunkel ankämpfen, sondern es als etwas Eigenes umarmen. Dazu fällt mir auch ein Satz aus einem Rilke-Gedicht ein: "...daß du umgehst mit mir, spielest, begriff ich, erwachsene Nacht, und staunte dich an". Ob das möglich ist: das Dunkle in mir selbst anstaunen?
Eben habe ich ein kleines christliches Büchlein von 1975 gelesen mit dem Titel "Liebe dich selbst. Selbstannahme und Schwermut" von Walter Trobisch. Entdeckt hatte ich es letzte Woche in einer Online-Tauschbörse. Ich weiß gar nicht, warum ich es angefordert habe - vielleicht bloß, weil ich in unserer von Depressionen geprägten Zeit den altmodischen Ausdruck "Schwermut" im Untertitel so schön fand. Na ja, das Buch hat mich eigentlich nicht sonderlich vom Hocker gerissen und mir nicht viel Neues gebracht. Aber ganz am Ende, auf einer der letzten Seiten, sprang mich ein Absatz an:
"Es gibt eine Schwermut, die eingebaut ist in Gottes Plan. An den Segen der Schwermut glauben heißt, damit rechnen, dass Gott durch meine Schwermut seine Pläne verwirklicht."
Egal ob man an einen personalen Gott im christlichen Sinne glaubt oder mehr an ein universales Prinzip - die Aussage ist die gleiche: Es könnte sein, dass das Dunkel nicht etwas ist, das man überwinden muss, keine negative Abwesenheit von Licht, sondern dass es einen Wert in sich hat. Es könnte sein, dass genau diese Eigenschaft - der Mut zur Schwere - in dieser Welt gebraucht wird. Und ich frage mich: Kann es gelingen, das Dunkle in meinem eigenen Leben von ganzem Herzen anzunehmen?
Seit Pfingsten kämpfe ich wieder mit ziemlichen Stimmungsschwankungen und seelischen Tiefs. Ich hatte es zuerst nur in Verbindung gebracht mit dem Besuch bei meinen Eltern über die Pfingsttage, denke aber inzwischen, dass es damit zu tun hat, dass ich im April mein Johanniskraut abgesetzt habe. Zum ersten Mal seit Herbst 2002 bin ich damit ohne stimmungsaufhellende Medikamente (war 4 Jahre auf Citalopram, danach 2 1/2 Jahre Johanniskraut). Sämtlichen Alles-ist-möglich-Theorien zum Trotz scheinen die dunklen Zeiten wohl irgendwie zu mir zu gehören.
Ich suche jetzt nach Möglichkeiten, anders mit diesen Phasen umzugehen. Neulich ist mir ein interessanter Ausdruck über den Weg gelaufen: "sich seine Nacht zu eigen machen". Das hieße: nicht gegen das Dunkel ankämpfen, sondern es als etwas Eigenes umarmen. Dazu fällt mir auch ein Satz aus einem Rilke-Gedicht ein: "...daß du umgehst mit mir, spielest, begriff ich, erwachsene Nacht, und staunte dich an". Ob das möglich ist: das Dunkle in mir selbst anstaunen?
Eben habe ich ein kleines christliches Büchlein von 1975 gelesen mit dem Titel "Liebe dich selbst. Selbstannahme und Schwermut" von Walter Trobisch. Entdeckt hatte ich es letzte Woche in einer Online-Tauschbörse. Ich weiß gar nicht, warum ich es angefordert habe - vielleicht bloß, weil ich in unserer von Depressionen geprägten Zeit den altmodischen Ausdruck "Schwermut" im Untertitel so schön fand. Na ja, das Buch hat mich eigentlich nicht sonderlich vom Hocker gerissen und mir nicht viel Neues gebracht. Aber ganz am Ende, auf einer der letzten Seiten, sprang mich ein Absatz an:
"Es gibt eine Schwermut, die eingebaut ist in Gottes Plan. An den Segen der Schwermut glauben heißt, damit rechnen, dass Gott durch meine Schwermut seine Pläne verwirklicht."
Egal ob man an einen personalen Gott im christlichen Sinne glaubt oder mehr an ein universales Prinzip - die Aussage ist die gleiche: Es könnte sein, dass das Dunkel nicht etwas ist, das man überwinden muss, keine negative Abwesenheit von Licht, sondern dass es einen Wert in sich hat. Es könnte sein, dass genau diese Eigenschaft - der Mut zur Schwere - in dieser Welt gebraucht wird. Und ich frage mich: Kann es gelingen, das Dunkle in meinem eigenen Leben von ganzem Herzen anzunehmen?
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Liebe Gärtnerin
Wie gut ich sie kenne, diese dunklen Stunden!
Das einzige, was ich mir dann selbst zum Trost denke ist, dass ich ohne sie auch die hellen Stunden niemals so sehr geniessen und erkennen würde. Die kleinen Glücksmomente wären vielleicht nicht so gross, wie sie für mich sind.
Ich nehme ja ein AD nur in kleiner Dosierung zum Anstossen des Schlafes. Meine Therapeutin hat heute gemeint, ich solle es erhöhen. Aber irgendwie möchte ich nicht. Ich möchte sie bewusst durchleben, die dunkle Zeit. Ich möchte sie durchwandern; sind es doch auch Zeiten, wo man sich selber sehr nahe kommt. Manchmal erkennt man das erst im Nachhinein. Es ist oft sehr mühsam, wenn ich zu Hause lethargisch werde und mich wie gelähmt fühle. Und dennoch. Es gehört zu mir, schon immer.
Wenn es geht, dann tu Dir was Gutes.
Wenn es ein Körperteil wäre, müsstest Du es auch annehmen.
Alles Liebe, liebe Gärtnerin, und viel Kraft für diese dunkle Zeit!
Wie gut ich sie kenne, diese dunklen Stunden!
Das einzige, was ich mir dann selbst zum Trost denke ist, dass ich ohne sie auch die hellen Stunden niemals so sehr geniessen und erkennen würde. Die kleinen Glücksmomente wären vielleicht nicht so gross, wie sie für mich sind.
Ich nehme ja ein AD nur in kleiner Dosierung zum Anstossen des Schlafes. Meine Therapeutin hat heute gemeint, ich solle es erhöhen. Aber irgendwie möchte ich nicht. Ich möchte sie bewusst durchleben, die dunkle Zeit. Ich möchte sie durchwandern; sind es doch auch Zeiten, wo man sich selber sehr nahe kommt. Manchmal erkennt man das erst im Nachhinein. Es ist oft sehr mühsam, wenn ich zu Hause lethargisch werde und mich wie gelähmt fühle. Und dennoch. Es gehört zu mir, schon immer.
Wenn es geht, dann tu Dir was Gutes.
Wenn es ein Körperteil wäre, müsstest Du es auch annehmen.
Alles Liebe, liebe Gärtnerin, und viel Kraft für diese dunkle Zeit!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Danke Elfchen.
Ja, ich denke auch, ADs sind gut in dem Maß, in dem sie nötig sind. Aber nicht, um alle Höhen und Tiefen wegzurasieren. Mir hat das Citalopram damals die nötige Stabilität gegeben, um endlich mein äußeres Leben auf die Reihe zu bekommen (Alltagsbewältigung, Umschulung, Jobsuche). Das war gut. Aber ADs verändern eben etwas im eigenen Fühlen, und das habe ich nicht nur als positiv empfunden. In meiner Citalopram-Zeit war ich wie abgeschnitten von meinen wirklichen Gefühlen, ganz besonders von meinen Sehnsüchten. Ich funktionierte zufriedenstellend, das Leben plätscherte gemütlich vor sich hin. Es war eine dringend benötigte Pause, aber nach einiger Zeit wurde sie zum Stillstand. Erst nachdem ich das AD abgesetzt habe, habe ich gespürt, dass mir die ganze Zeit über etwas gefehlt hatte. Mit dem Johanniskraut habe ich diesen Effekt nicht so stark erlebt.
Heute vormittag ist es mir ganz gut gelungen, JA zu sagen zu dem Schmerz in mir. Nicht nur vom Kopf her, sondern auch emotional. Ich empfand dabei die tiefe Gewissheit, dass mir überhaupt nichts passieren kann, wenn ich den Schmerz in den Arm nehme. Ich halte und bin selber gehalten. Begleitet haben mich dabei wieder Gedichtzeilen von Rainer Maria Rilke: "Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält." Da sind die Tränen nur so geflossen. Es waren nicht die verzweifelten Tränen, die ich so gut aus dunklen Stunden kenne: die Tränen, wenn man selber zum Schmerz wird und sich nur noch wünscht, dass es aufhört. Nein, es waren Tränen der Erleichterung, so als hätte der Schmerz selber vor Freude geweint: "Endlich, endlich darf ich sein!"
Vielleicht, wenn man alles, was ist, liebevoll annimmt, vielleicht ist dann wirklich alles möglich...
Ja, ich denke auch, ADs sind gut in dem Maß, in dem sie nötig sind. Aber nicht, um alle Höhen und Tiefen wegzurasieren. Mir hat das Citalopram damals die nötige Stabilität gegeben, um endlich mein äußeres Leben auf die Reihe zu bekommen (Alltagsbewältigung, Umschulung, Jobsuche). Das war gut. Aber ADs verändern eben etwas im eigenen Fühlen, und das habe ich nicht nur als positiv empfunden. In meiner Citalopram-Zeit war ich wie abgeschnitten von meinen wirklichen Gefühlen, ganz besonders von meinen Sehnsüchten. Ich funktionierte zufriedenstellend, das Leben plätscherte gemütlich vor sich hin. Es war eine dringend benötigte Pause, aber nach einiger Zeit wurde sie zum Stillstand. Erst nachdem ich das AD abgesetzt habe, habe ich gespürt, dass mir die ganze Zeit über etwas gefehlt hatte. Mit dem Johanniskraut habe ich diesen Effekt nicht so stark erlebt.
Heute vormittag ist es mir ganz gut gelungen, JA zu sagen zu dem Schmerz in mir. Nicht nur vom Kopf her, sondern auch emotional. Ich empfand dabei die tiefe Gewissheit, dass mir überhaupt nichts passieren kann, wenn ich den Schmerz in den Arm nehme. Ich halte und bin selber gehalten. Begleitet haben mich dabei wieder Gedichtzeilen von Rainer Maria Rilke: "Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält." Da sind die Tränen nur so geflossen. Es waren nicht die verzweifelten Tränen, die ich so gut aus dunklen Stunden kenne: die Tränen, wenn man selber zum Schmerz wird und sich nur noch wünscht, dass es aufhört. Nein, es waren Tränen der Erleichterung, so als hätte der Schmerz selber vor Freude geweint: "Endlich, endlich darf ich sein!"
Vielleicht, wenn man alles, was ist, liebevoll annimmt, vielleicht ist dann wirklich alles möglich...
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
[quote="Gärtnerin"]
"Endlich, endlich darf ich sein!"quote]
ich halte das für DIE heilende erkenntnis/erfahrung: ich darf sein!
ich muß nicht, ich sollte nicht, ich ... darf SEIN! und das SEIN genügt!
mlg
aditi
"Endlich, endlich darf ich sein!"quote]
ich halte das für DIE heilende erkenntnis/erfahrung: ich darf sein!
ich muß nicht, ich sollte nicht, ich ... darf SEIN! und das SEIN genügt!
mlg
aditi
Dürfen, das klingt so passiv...
ICH BIN! WEIL ICH WILL!
ICH BIN! WEIL ICH WILL!
ja, du hast schon recht. für mich ist die erfahrung/erkenntnis, dass ich darf bereits ein großer schritt.
ich will, hat freilich eine andere qualität. und setzt voraus, dass ich ohne schuldgefühle darf.
das ist ein ganz schwieriges terrain für mich. es gibt zeiten, wo ich ganz klar spüre, dass und was ich will. dann meldet sich die seite, die ..... na ja, mir einzureden versucht, dass ich schuldig werde, wenn es anderen nicht gut damit geht, wenn ich will, was ich will.
kurzer einwurf von mir. mag gärtnerin´s thread nicht für meine befindlichkeiten "missbrauchen".
aditi
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