Woke

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peponi
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Beitrag Do., 20.07.2023, 12:37

Natürlich ist das komplex. Man kann sich z.B. auch an den Paralympics orientieren, die ein wesentlich differenzierteres System für die Zuordnung der einzelnen Sportler:innen zu den Kategorien haben, in denen sie letztlich starten. Was man aber nicht machen kann, ist trans Frauen und cis Frauen im Sport gleichzusetzen. Gleichbehandlung ist eben nicht Gleichberechtigung. Und wie gesagt, geht es dabei nicht nur um Testosteron, sondern um körperliche Unterschiede, die darüber hinaus gehen und von denen trans Frauen im Sport einen unfairen Vorteil haben.
stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 11:48 Und der verurteilte Vergewaltiger, der wurde offensichtlich schon vor seiner Transition auffällig. Wie du sagst: Über das Hausrecht oder Sonderregeln kann man bei Bedenken, Zugang in best. Bereiche auch wieder verhindern.
stern, das Problem von SelfID ist doch: der verurteilte Vergewaltiger sagt, er fühlt sich jetzt plötzlich als Frau und möchte daher bitte auch ins Frauengefängnis verlegt werden. Wenn subjektive Wahrnehmung nun das einzige rechtlich verbindliche Kriterium darstellt, weil man nur selbst beurteilen kann, wer man ist, muss seiner Bitte nachgekommen werden, egal was das für die Frauen im Gefängnis bedeutet. Der Staat verliert selbst die Handhabe, um zu sagen, nee, also das ist unglaubwürdig und gefährdet die Sicherheit von schutzbedürftigen Frauen und daher lehnen wir das ab.
Mit dem Verweis auf das Hausrecht duckt sich die Ampel einfach weg. Das ist feige, denn es liefert Frauen im Zweifelsfall der Gunst des Betreibers aus und dessen Entscheidung, ob sich ein Mann, der sich als Frau bezeichnet, unrechtmäßig Zugang zu einem Frauenraum verschaffen möchte oder dies gerechtfertigt ist.
Wenn man Öl ins Feuer gießen und der Bild die Grundlagen für ihre Hetzkampagnen liefern will, die der Akzeptanz von trans Menschen schwere Schäden zufügen, dann nur weiter so.
Wenn man das nicht will, muss man das eben regulieren.

Wie gesagt, die Gutachten hat das Bundesverfassungsgericht als zumutbar und angemessen beurteilt. An diesem Urteil orientiere ich mich. Die meisten Menschen möchten ihren Geschlechtseintrag nicht wechseln, daher kann ich tatsächlich nicht nachvollziehen, wieso du jetzt für Gutachten für alle plädierst.

Deine zwei neuen Beiträge habe ich noch nicht gelesen, darauf gehe ich später ein.
Zuletzt geändert von peponi am Do., 20.07.2023, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Do., 20.07.2023, 12:38

Athletinnen müssen sich oft Zweifel an der Wahrhaftigkeit ihres Frauseins gefallen lassen. Es geht um ein Dilemma zwischen Chancengleichheit und Menschenwürde.

Frauen im Spitzensport - das war lange undenkbar. Der weibliche Körper sei nicht dafür gemacht, Sport schade der Gebärfähigkeit - und dem grazilen Aussehen sowieso. All das waren ernsthaft (von Männern) vorgetragene Argumente. Als sich Frauen dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach und nach ihren Platz im Wettkampfsport eroberten, mussten sie wiederum ihre Weiblichkeit beweisen, teils auf demütigende Art.
https://www.zdf.de/nachrichten/sport/fr ... t-100.html

Caster Semenya hatte kürzlich vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Erfolg. Auswirkungen: Unklar.
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Hiob
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Beitrag Do., 20.07.2023, 12:49

@ peponi

Müssen wir denn all die uns am Herzen liegenden Themen immer im Verhältnis zum politischen Gegner betrachten? Müssen wir denn unser Anliegen dann evtl. relativieren und zurückrudern weil wir dem politische Gegener nicht in die Hände spielen dürfen? Man könnte meinen, die Wokebewegung sei eine politische Bewegung. Das Merkmal: Gegner= rechts liegt vor, wie es kurioser Weise auch bei inzwischen (bitte nachprüfen) allen anderen modernen Aktivistenthemen gegeben ist. Wir sagen: "Rettet die Wale"....jemand sagt "...ach was Wale, rettet die Kinder" ..wir sagen, die sind rechts. Und um ihnen nicht zu nutzen, retten wir dann "statt die Wale, die Schakale".

Wenn es sich um eine politische Bewegung handeln sollte, würde ich ihre Ziele sogar eher noch kritischer betrachten. Denn politische Bewegungen vertreten tendenziell eher eigene Interessen als Gemeinschaftsinteressen.

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stern
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Beitrag Do., 20.07.2023, 13:36

peponi hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 12:37 . Und wie gesagt, geht es dabei nicht nur um Testosteron, sondern um körperliche Unterschiede, die darüber hinaus gehen und von denen trans Frauen im Sport einen unfairen Vorteil haben.

Auch der Sport muss das Spagat zwischen Fairness und Menschenwurde hinbekommen. Zur Problematik habe ich bereits etwas angedeutet, siehe z.B. auch Caster Semenya. Verfolgte ich schon eine Weile etwas.

Ich plädiere nicht für Gutachten für alle... Aber wenn man schon Gutachten fordert, mit denen man das Frausein und Mannsein auf den Prüfstein stellt UND Fairness UND dass die Biologie ausschlaggebend sein soll als Argument einwirft, warum dann nicht für alle? Nicht dass die durchrutschen, die sich zwar als Mann fühlen, aber in Wirklichkeit auch weibliche biologische Merkmale haben wie überhohte Östeogenwerte, einen Gendefekt, whatever. Und umgekehrt.


Gutachten... ich entscheide das eh nicht. Angenommen man würde weiterhin Gutachten vorsehen: Wie ist denn die Quote, die negativ ausfiel? Was ich sehe, eh höchstens vereinzelt. Zu bescheinigen ist, sich das "Zugehörigkeitsempfinden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ändern wird.

Und naja, es zeichnet sich bislang ab, dass dieses Zughörigkeitsempfinden ein relativ stabiles Merkmal ist.

Wenn es Beruhigung verschaffen würde, o.k., aber ob es wirklich das bringt, was du dir erhoffst?


Ich weiß nicht, ob das wirklich so die Runden machen wird, dass jemand das Geschlecht wechselt, nur um sich vermeintlich? leichter an jemanden ranzwanzen zu können. Ich kann mir das kaum vorstellen, aber o.k. ich weiß es nicht. Aber auch so gibt es ja bisher Sicherheitsverwahrung, whatever.
In einem Schwimmbad gab es bisher keine Geschlechtsuntersuchung vor Türen (was ich grenzwertig fände), aber Reaktion auf Beschwerden.
Soll man das jetzt einführen? Eine staatliche Zugangskontrolle anstelle eines Hausrechts wie bisher auch? Wer jemandem auf die Pelle rücken will, dem gelang das doch auch so leicht.
Und bei Belästigung kann man wieder die Polizei rufen.
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peponi
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Beitrag Do., 20.07.2023, 14:07

@Hiob
Ja, müssen wir und der Grund ist aus meiner Sicht ein ganz einfacher: Mein Wunsch und mein Ziel ist eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein würdevolles Leben führen können, unabhängig von ihrer (nationalen wie sozialen) Herkunft, ihrer Klasse, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Religion, geschlechtlichen Identität, ihren kognitiven Fähigkeiten oder ihres Bildungsstandes, und das möglichst, ohne dabei unseren Heimatplaneten für uns unbewohnbar zu machen.

Rechte Politik steht für das Gegenteil dessen. Sie zieht Grenzen zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen und schreibt diesen einen unterschiedlichen Wert zu. Und das tut sie, um über abstrakte Utopien hinaus zu kommen, auch beim Geschlecht. Das Frauenbild der Rechten hat durchaus Ähnlichkeiten mit dem Frauenbild der Taliban. Ich will keine Politik, die über die Körper von Frauen verfügt, indem sie etwa Abtreibungen verbietet, die gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen vorgeht oder in sexueller Gewalt nur dann ein Problem sieht, wenn sie von Menschen mit Migrationshintergrund ausgeübt wird.

Das steht in völligen Kontrast zu meinen Vorstellungen, was und wie Politik sein sollte.

Die Bedrohung eines rechten Backlashs, der nicht nur die Rechte von trans Menschen, sondern auch die von Homosexuellen und Frauen wieder einkassiert, ist aber real, siehe AfD bei 20%. Daher werde ich einen Teufel tun und das stillschweigend geschehen lassen und das heißt auch, linke Mitstreiter:innen zu kritisieren, wenn ich den Eindruck habe, dass sich das alles in die falsche Richtung entwickelt und manche Inhalte und Methoden nur den Rechten in die Hände spielen. Und natürlich kann ich mich hier auch irren (wäre mir am liebsten).

(stern, ich geh später auf deine Antworten ein, bin immer noch unterwegs und am Handy)
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Beitrag Do., 20.07.2023, 16:52

peponi: "Mein Wunsch und mein Ziel ist eine Gesellschaft, in der alle Menschen ein würdevolles Leben führen können, unabhängig von ihrer (nationalen wie sozialen) Herkunft, ihrer Klasse, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Religion, geschlechtlichen Identität, ihren kognitiven Fähigkeiten oder ihres Bildungsstandes, und das möglichst, ohne dabei unseren Heimatplaneten für uns unbewohnbar zu machen. "

Mein Wunsch ist mein angenehmes Leben und unser angenehmes und inspirierendes Gemeinschaftsleben.
Die Frage der Hautfarbe, Rasse, Bildung, Religion, Weltanschauung oder geschlechtlicher Identität ist aus meiner Sicht Privatsache und eine Art Fetisch der Rechten. Und ich vermute, du verstehst unter den Rechten nicht das gleiche wie ich. Das ist der Witz der heutigen Medienrealität und des allumfassenden Irrlichterns. Ihr fürchtet die Faschisten vor euch. Sie sind jedoch längst hinter euch und an der Macht. (Hoffentlich erleiden sie nicht das gleiche Schicksal wie ihre Freunde vom Friedenstauben-Asow-Batalion.)

Ignazio Silone meinte in den 60ern. Wenn der Faschismus einst zurückkommt, wird er nicht sagen, er sei der Faschismus, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Die Wokebewegung ist eine politische Bewegung. Und sie ist nicht tolerant und weltoffen, wie sie behauptet.
Sie ist ein Werkzeug.
Abseits gewisser Nutznießer erscheint ein Hauptgrund all dieser modernen Aktivistenbewegungen die Erzeugung von Gegnerschaft zu sein. Die weltweite, geopolitische Umorganisation erfordert ein Höchstmaß an Uneinigkeit, Ablenkung und Verwirrung. Damit die Vasallen (Europäer) nicht auf die idee kommen, zu fragen, warum "wir" nicht auch bei der multipolaren Welt mitmachen sollten. Warum nicht?

Die da...sind alle AfD. Die Gedankenwelt nicht nur der Wokebewegung ist eine Beleidung des gesunden Menschenverstandes. Und deshalb scheitert sie gerade.
Zuletzt geändert von Hiob am Do., 20.07.2023, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.

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stern
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Beitrag Do., 20.07.2023, 16:55

Kein Stress, peponi. Nochmals zum Hausrecht/AGG.

Eigentlich ändert sich daran nichts. Daher wird das meines Eindrucks nach eher von trans Menschen kritisch gesehen.
So kann ein Saunabetrieiber aus Gründen Penisträger aus best. Bereichen heraushalten (Frauensauna, whatever). Schon bisher und auch mit dem Gesetz. Oder Frauenhäuser haben auch bisher schon Transmenschen aufgenommen und können auch weiterhin selbst organisieren, wen sie aufnehmen können und wen besser nicht. Anstelle strikt nach Registereinträgen zu gehen, gehen zu müssen. Und bei Störenfrieden kann evtl. eh die Polizei hinzugezogen werden.

Was wolltest du daran ändern? Weil du ja schriebst, der Staat verliert die Handhabe. Dass Behördenmitarbeiter vor der Saunatüre und Umkleidekabine Ausweise kontrollieren? Da möchte ich nicht wissen, was dann los wäre. 😬
Dass Betreiber nach dem Eintrag gehen müssen bzw. man sich mit Hilfe eines Passes unbedingten Zugang verschaffen kann?

Sportverbänden billigt man auch zu, selbst Regeln zu erlassen. Die Testosteronlimits sind aber auch umstritten. Jemand nicht teilnehmen zu lassen oder Hormone nehmen zu lassen, ist im Leistungssport für die Betroffenen sicherlich auch nicht ohne.
Zuletzt geändert von stern am Do., 20.07.2023, 17:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Do., 20.07.2023, 17:03

Hiob hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 16:52
Die Frage der Hautfarbe, Rasse, Bildung, Religion, Weltanschauung oder geschlechtlicher Identität ist aus meiner Sicht Privatsache und eine Art Fetisch der Rechten.
Kann sein, dass das bei euch in Ô so ist. In D gilt mindestens Art. 3 des GG: U.a. Diskriminierungs- bzw. Bevorzungsverbot. Oder das AGG.
Das bindet (in D) den Staat in mancher Hinsicht und auch Private (je nach dem).
Zuletzt geändert von stern am Do., 20.07.2023, 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Do., 20.07.2023, 17:15

Hiob hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 11:55 Ihr macht es euch wirklich kompliziert. Man merkt, dass ihr euch damit schon einige Jahre beschäftigt. Ich hab meiner Frau (nach kurzem Googeln) grad mal erklärt, dass sie eine cis Frau ist. Führt denn all dies komplizierte Unterscheiden und es den Beteiligen Recht machen, dazu, dass die Einzlpersonen (EP) zufriedener leben und die Gemeinschaft einträchtiger miteinander lebt?

Zu den cis Frauen, ja, das braucht eine Benennung weil man ja wenn es trans Personen gibt und darüber redet auch für die Leute die eben nicht trans, queer etc sind eine Benennung braucht. Es gibt ja nun neben den Homosexuellen auch die Heterosexuellen.

Einträchtigkeit würde zB entstehen wenn alle ihre Mitmenschen einfach so akzeptieren und leben lassen wie die das eben wollen, so lange sie damit anderen keinen Schaden zufügen. Und ne, "ich finde Transfrauen ekelhaft", ist keine legitime Schädigung.

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peponi
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Beitrag Do., 20.07.2023, 18:06

stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 12:01
peponi hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 11:22 Natürlich ist das Teil der Identität. Aber es sagt halt nichts über einen Menschen aus.
Du löst quasi das Geschlecht aus dem Menschen heraus... weil es über diesen nichts aussagt?
Geschlecht (sex) sagt in 99% der Fälle nur so viel aus, dass es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Es sagt nichts darüber aus, ob jemand z.B. empathisch ist, rücksichtsvoll, respektvoll, integer, aufmerksam etc. Und das sind Merkmale, die viel wichtiger sind und viel mehr über einen Menschen aussagen, aber weder mit Geschlecht noch mit geschlechtlicher Identität noch mit Hautfarbe oder ähnlichem zusammenhängen. Anders formuliert: es interessiert mich nicht, ob jemand trans oder cis, hetero- oder homosexuell ist. Mich interessiert, ist er ein guter Mensch oder ist er es nicht. Weder eine bestimmte geschlechtliche Identität noch eine sexuelle Orientierung macht jemanden zu einem besseren Menschen. Darum geht es mir.
stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 12:01 Und an welche biologische Merkmale genau? Hiob wollte das auch nicht beantworten. Phänotyp, Karyotyp, Genotyp, sichtbare Geschlechtsorgane, Hormonwerte? Da kann es ja Überlappungen geben.
stern, ich bin Soziologin, keine Biologin, und anders als andere Vertreter:innen meines Fachs maße ich mir nicht an, über dieselbe biologische Expertise zu verfügen wie jemand, der dieses Fach jahrelang studiert und darin geforscht hat. Ich mache es mir daher an dieser Stelle einfach:

https://www.tuwien.at/tu-wien/organisat ... eschlechts

Kurz zusammengefasst: Sex ist komplex und umfasst Merkmale auf der Ebene von Chromosomen, Gameten und Hormonen, deren Zusammenspiel einen bestimmten Phänotyp und eine bestimmte Morphologie hervorbringt. Biologisch gibt es daher sehr wohl nur zwei Geschlechter (Intersexualität ist kein eigenes Geschlecht im biologischen Sinne), mit einem Spektrum an Variationen in der Anatomie und Physiologie (Claire Ainsworth).
stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 13:36 Auch der Sport muss das Spagat zwischen Fairness und Menschenwurde hinbekommen.
Ja, absolut. Bei der Menschenwürde handelt es sich aber um keine Einbahnstraße. Was ist mit der Würde der Frauen, die jahrelang trainiert haben, um dann in einem Wettbewerb antreten zu müssen, in dem sie schlechtere Startbedingungen haben als ihre Mitstreiter:innen? Das ist weder fair noch würdevoll. Die Rechte von trans oder intersexuellen Frauen wiegen nicht mehr als die von cis Frauen. Und wie gesagt, auch hier ist die Lösung des Konflikts recht einfach: dritte Kategorien oder eine generelle Reform sportlicher Kategorien in Anlehnung an die Paralympics. Darauf bist du mit keinem Wort eingegangen.
stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 13:36 Ich plädiere nicht für Gutachten für alle... Aber wenn man schon Gutachten fordert, mit denen man das Frausein und Mannsein auf den Prüfstein stellt UND Fairness UND dass die Biologie ausschlaggebend sein soll als Argument einwirft, warum dann nicht für alle?


puh, hier weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Du reißt meine Aussagen aus dem Kontext und baust einen Strohmann auf, an dem ich mich nicht abarbeiten werde.
Du kannst deine Kritik gerne ans Bundesverfassungsgericht richten. Dieses hat das überprüft und Gutachten für die Personenstandsänderung explizit als "angemessen" anerkannt. Ich verlass mich darauf, dass die das schon beurteilen können.
Anders gefragt, und ich habe diese Frage schon oft in diesem Kontext gestellt, bisher aber nie eine Antwort bekommen: in welchem Bereich unseres Rechtssystems wird sonst auf reine subjektive Selbstauskunft gesetzt?
Selbst wenn ich nur einen Wohnsitz anmelden möchte, brauche ich dafür einen Nachweis, der über meine Auskunft, dass ich umgezogen bin und jetzt in Straße XY wohne, hinausgeht.

Und weiter, weil du mein Beispiel ignoriert hast, das nicht fiktiv, sondern in Schottland genau so passiert ist: wenn nur die reine Selbstauskunft valide ist, weil man das nur selbst beurteilen kann, würdest du einen verurteilten Vergewaltiger, der sich plötzlich als Frau identifiziert, in ein Frauengefängnis stecken? (Und was ist mit der Würde und den Rechten dieser Frauen im Gefängnis? Zählen die nicht?)
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stern
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Beitrag Do., 20.07.2023, 18:07

Bei jahrelangen Prägungen finde ich das angemessen.
Man bekommt ja u.U. schon sehr früh vermittelt, was weiblich ist (weil du ein Mädchen bist, lernst du Handarbeit) oder männlich (du bist ein Junge und DAHER lernst du Handwerken).
Btw.: Heutzutage wäre ja vllt. froh, wenn man man auf ein paar mehr Ingenieurinnen der Elektrotechnik oder Elektronikerinnnen zurückgreifen könnte. Wenn man einen akuten Mangel in MINT-Berufe hat, ist es etwas spät, wenn man erst dann auf die Idee kommt, dass Frauen vllt. auchmtauglich sein könnten.
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peponi
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Beitrag Do., 20.07.2023, 18:08

stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 13:36 Wenn es Beruhigung verschaffen würde, o.k., aber ob es wirklich das bringt, was du dir erhoffst?
Es ist ein Schutz vor Missbrauch des Gesetzes. Ich kann mich da nur wiederholen: wenn der Gesetzgeber nicht zwischen trans Menschen und Trittbrettfahrern unterscheiden möchte und trans Menschen mit Fetischisten und Missbrauchstätern in einen Topf wirft, wird der große Teil der Menschen das auch nicht tun.
Dass die Ampel selbst der Fiktion von SelfID nicht über den Weg traut, zeigt sich wie gesagt in dem Passus zum Verteidigungsfall. Nur stößt es mir sehr bitter auf, dass Missbrauchspotenzial hier erkannt, aber verneint wird, wenn es um den Schutz von Frauen geht.
stern hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 13:36 Ich weiß nicht, ob das wirklich so die Runden machen wird, dass jemand das Geschlecht wechselt, nur um sich vermeintlich? leichter an jemanden ranzwanzen zu können. Ich kann mir das kaum vorstellen, aber o.k. ich weiß es nicht.
stern, Menschen ergreifen bestimmte Berufe, um beispielsweise Zugang zu Kindern bekommen und diese missbrauchen zu können.
Man muss sich doch einfach nur diese Zahlen vor Augen führen: 0,4 Prozent der Bevölkerung sind trans. Allein 4 Prozent haben eine psychopathische Persönlichkeitsstörung. Und da sind die ganzen Narzisst:innen, Soziopath:innen und sonstigen Missbrauchstäter:innen noch nicht mal drin. Es ist naiv zu glauben, dass ein Gesetz, welches spielend leicht missbraucht werden kann, nicht auch missbraucht werden wird. Ich denke, gerade hier im Forum gibt es eine Menge Leute, die davon erzählen können, welchen Aufwand Täter:innen mitunter betreiben, um ihre Taten ausüben zu können.
Wer jemandem auf die Pelle rücken will, dem gelang das doch auch so leicht.
Das finde ich ein sehr, sehr schlechtes und unglaublich zynisches Argument. Weil Missbrauch auch jetzt schon möglich ist, schaffen wir also alle Maßnahmen ab, die diesen verhindern sollen, und lassen auch die Wohnungstür offen stehen, denn wer rein will, kommt ja sowieso rein? Tut mir leid, aber das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen.

Und nein, ich will keine Einlasskontrollen vor Schwimmbädern. Ich will mich auf etwas verlassen können, das sich soziale Kontrolle nennt. Eine männlich gelesene Person taucht in der Damenumkleide auf, die Frauen reagieren darauf, schmeißen die Person raus oder holen den Bademeister.
Diese soziale Kontrolle basiert aber darauf, dass geschlechtliche Zuschreibung und damit auch der Zugang zu bestimmten Räumen auf objektiven Kriterien beruht. In Zusammenhang mit dem Offenbarungsverbot kann sich eine Frau dann gut überlegen, ob sie einen Mann in der Umkleide anspricht und eine hohe Geldstrafe riskiert, falls er von sich behauptet, eine Frau zu sein.
Was wolltest du daran ändern? Weil du ja schriebst, der Staat verliert die Handhabe.
Am Hausrecht möchte ich nichts ändern. Die Aussage, die du von mir zitierst, bezog sich auf den Fall Isla Bryson. Wenn der Staat ausschließlich auf Selbstauskunft setzt, dann kann er schlecht anzweifeln, ob Isla Bryson wirklich eine weibliche Geschlechtsidentität hat. Damit verliert er die Handhabe, die Frauen im Gefängnis, für die er Verantwortung trägt, schützen zu können.

Und ja, man kann das natürlich alles auslagern. Übers Hausrecht, über Sportverbände usw. Aber genau das halte ich für fundamental falsch. Neulich gab es einen Fall in Offenbach, wo der Besitzer einer Kneipe eine trans Frau gebeten hat, die Unisex-Toilette zu benutzen und nicht das Damenklo, weil sich Frauen durch ihre Anwesenheit unsicher gefühlt und bei ihm beschwert hätten. Als das öffentlich wurde, gab es einen Shitstorm und viel Hass und Hetze, sowohl gegen die trans Frau als auch gegen die Frauen, die sich unsicher gefühlt haben und den Betreiber. Und das wird es immer wieder geben, solange wie sich die Ampel aus der Verantwortung zieht, anstatt das zu regeln (oder vom Ansatz der SelfID abzurücken).
Ich halte nicht viel von dem Gerede von gesellschaftlicher Spaltung, aber in diesem Kontext finde ich es angemessen: so kann man eine Gesellschaft nämlich auch vorsätzlich spalten.
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Beitrag Do., 20.07.2023, 18:32

peponi hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 18:06 Weder eine bestimmte geschlechtliche Identität noch eine sexuelle Orientierung macht jemanden zu einem besseren Menschen. Darum geht es mir.
Das habe ich aber auch nicht behauptet, geschweige denn eine Wertung reingebracht. Sondern nur gesagt, dass andere (so auch ich) als (ein) Teil der (menschlichen) Persönlichkeit ansehen.
Kurz zusammengefasst: Sex ist komplex und umfasst Merkmale auf der Ebene von Chromosomen, Gameten und Hormonen, deren Zusammenspiel einen bestimmten Phänotyp und eine bestimmte Morphologie hervorbringt.
Eben. Darin sind wir uns einig. Ob man für verschiedene Arten von z.B. Intersexualität ein eigenes physiologisches Geschlecht definiert oder Ausprägungen annimmt, die sich irgendwo zwischen den zwei Geschlechtern bewegt, ist nach Ansicht mancher hingegen eine begriffliche Frage und keine biologische.

Was Wettbewerbe angeht: Wäre es nicht fair, der 1,70m Stabhochspringerin Stelzen zuzubilligen, weil sie sonst mit der 2,15m Frau nicht mithalten kann.
Wohlgemerkt: Ich verstehe das Dilemma, aber genau gleich Ausgangsbedingungen lassen sich anderseits eh nicht herstellen.
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Na ja, du hast dich ja beschwert, dass Gutachten obsolit werden. Mir ist das tatsächlich einerlei. Ich nehme es, wie es kommt. Daher kein Handlungsbedarf.
Und bach meinen Recherchen scheinen eh die wenigsten Gutachten negativ auszufallen. Dann kann man sich das Geld aus sparen.
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Beitrag Do., 20.07.2023, 18:45

peponi hat geschrieben: Do., 20.07.2023, 18:08 .Und ja, man kann das natürlich alles auslagern. Übers Hausrecht, über Sportverbände usw. Aber genau das halte ich für fundamental falsch.
Ich bin noch nicht durch. Aber Auslagern ist IMO ein unpassende Bezeichnung. Man müsste dann einem Betreiber explizit sein Hausrecht (das er normal hat) nehmen.

Daher fragte ich dich ja, wie du dir das alternativ vorstellst:
Neulich gab es einen Fall in Offenbach, wo der Besitzer einer Kneipe eine trans Frau gebeten hat, die Unisex-Toilette zu benutzen und nicht das Damenklo, weil sich Frauen durch ihre Anwesenheit unsicher gefühlt und bei ihm beschwert hätten. Als das öffentlich wurde, gab es einen Shitstorm und viel Hass und Hetze, sowohl gegen die trans Frau als auch gegen die Frauen, die sich unsicher gefühlt haben und den Betreiber. Und das wird es immer wieder geben, solange wie sich die Ampel aus der Verantwortung zieht, anstatt das zu regeln (oder vom Ansatz der SelfID abzurücken).
Soll man Polizisten oder so. Behördenmitarbeiter vor jede PRIVATE Toilette stellen, die eine Ausweiskontrolle? durchführen oder Sichtkontrolle? und dann die passende Toilette zuteilen? Nach Eintrag oder sichtbarer Erscheinung?

Ich fände es schon auch kritisch, wenn ein Eigentümer bei der Benutzung SEINER Toilette nichts zu melden hätte. Er könnte ein Hausverbot erteilen, wenn sich jemand nicht daran hält, wie er das vorsieht. (Das impliziert, dass das auch klar sein sollte.) Evtl. muss er aufpassen, dass er nicht in Konflikt mit dem AGG kommt (es könnte evtl. jemand klagen... aber sachliche Gründe werden normal anerkannt). Subjektive Shitstorms sind für mich kein Argument. Die kann es wegen allem geben, begründet oder unbegründet.

Btw.: Da das Gesetz existiert ja noch gar nicht. Ergo hat dieser Vorfall auch nichts damit zu tun.
Zuletzt geändert von stern am Do., 20.07.2023, 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Do., 20.07.2023, 19:13

stern, Menschen ergreifen bestimmte Berufe, um beispielsweise Zugang zu Kindern bekommen und diese missbrauchen zu können.
Nun, auch hier: Hat also mit dem Selbstbestimmungsgesetz nichts zu tun.

Es geht bei dem Gesetz Registeränderung. Wo hast du dich das letzte Mal mit diesem Eintrag legitimieren müssen? Welche Relevanz hat dieser Eintrag?

Wie gesagt: Noch nicht einmal Frauenhäuser prüfen den Registereintrag. Sondern gehen mehr nach dem Menschen bzw. ihren Kapazitäten bzw. was sie glauben leisten zu können.

Man könnte aus der Frauensauna Penisträger ausschließen. Könnte man natürlich etwas anders formulieren und entsprechend kennzeichnen, so dass das jedem klar ist... nur dass das Prinzip deutlich wird. Dann weiß auch jeder, was Sache ist.

Ich weiß nicht, wie du dir das vorstellst.
Wenn auch weiterhin nicht kontrolliert wird, kann sich ja eh jemand leicht Zugang verschaffen.
Und obwohl es die Self-ID (wie du es nennst) noch nicht gibt, läuft es ja nicht in deinem Sinne.
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