stern hat geschrieben: ↑Do., 20.07.2023, 13:36
Wenn es Beruhigung verschaffen würde, o.k., aber ob es wirklich das bringt, was du dir erhoffst?
Es ist ein Schutz vor Missbrauch des Gesetzes. Ich kann mich da nur wiederholen: wenn der Gesetzgeber nicht zwischen trans Menschen und Trittbrettfahrern unterscheiden möchte und trans Menschen mit Fetischisten und Missbrauchstätern in einen Topf wirft, wird der große Teil der Menschen das auch nicht tun.
Dass die Ampel selbst der Fiktion von SelfID nicht über den Weg traut, zeigt sich wie gesagt in dem Passus zum Verteidigungsfall. Nur stößt es mir sehr bitter auf, dass Missbrauchspotenzial hier erkannt, aber verneint wird, wenn es um den Schutz von Frauen geht.
stern hat geschrieben: ↑Do., 20.07.2023, 13:36
Ich weiß nicht, ob das wirklich so die Runden machen wird, dass jemand das Geschlecht wechselt, nur um sich vermeintlich? leichter an jemanden ranzwanzen zu können. Ich kann mir das kaum vorstellen, aber o.k. ich weiß es nicht.
stern, Menschen ergreifen bestimmte Berufe, um beispielsweise Zugang zu Kindern bekommen und diese missbrauchen zu können.
Man muss sich doch einfach nur diese Zahlen vor Augen führen: 0,4 Prozent der Bevölkerung sind trans. Allein 4 Prozent haben eine psychopathische Persönlichkeitsstörung. Und da sind die ganzen Narzisst:innen, Soziopath:innen und sonstigen Missbrauchstäter:innen noch nicht mal drin. Es ist naiv zu glauben, dass ein Gesetz, welches spielend leicht missbraucht werden kann, nicht auch missbraucht werden wird. Ich denke, gerade hier im Forum gibt es eine Menge Leute, die davon erzählen können, welchen Aufwand Täter:innen mitunter betreiben, um ihre Taten ausüben zu können.
Wer jemandem auf die Pelle rücken will, dem gelang das doch auch so leicht.
Das finde ich ein sehr, sehr schlechtes und unglaublich zynisches Argument. Weil Missbrauch auch jetzt schon möglich ist, schaffen wir also alle Maßnahmen ab, die diesen verhindern sollen, und lassen auch die Wohnungstür offen stehen, denn wer rein will, kommt ja sowieso rein? Tut mir leid, aber das kannst du doch nicht wirklich ernst meinen.
Und nein, ich will keine Einlasskontrollen vor Schwimmbädern. Ich will mich auf etwas verlassen können, das sich soziale Kontrolle nennt. Eine männlich gelesene Person taucht in der Damenumkleide auf, die Frauen reagieren darauf, schmeißen die Person raus oder holen den Bademeister.
Diese soziale Kontrolle basiert aber darauf, dass geschlechtliche Zuschreibung und damit auch der Zugang zu bestimmten Räumen auf objektiven Kriterien beruht. In Zusammenhang mit dem Offenbarungsverbot kann sich eine Frau dann gut überlegen, ob sie einen Mann in der Umkleide anspricht und eine hohe Geldstrafe riskiert, falls er von sich behauptet, eine Frau zu sein.
Was wolltest du daran ändern? Weil du ja schriebst, der Staat verliert die Handhabe.
Am Hausrecht möchte ich nichts ändern. Die Aussage, die du von mir zitierst, bezog sich auf den Fall Isla Bryson. Wenn der Staat ausschließlich auf Selbstauskunft setzt, dann kann er schlecht anzweifeln, ob Isla Bryson wirklich eine weibliche Geschlechtsidentität hat. Damit verliert er die Handhabe, die Frauen im Gefängnis, für die er Verantwortung trägt, schützen zu können.
Und ja, man kann das natürlich alles auslagern. Übers Hausrecht, über Sportverbände usw. Aber genau das halte ich für fundamental falsch. Neulich gab es einen Fall in Offenbach, wo der Besitzer einer Kneipe eine trans Frau gebeten hat, die Unisex-Toilette zu benutzen und nicht das Damenklo, weil sich Frauen durch ihre Anwesenheit unsicher gefühlt und bei ihm beschwert hätten. Als das öffentlich wurde, gab es einen Shitstorm und viel Hass und Hetze, sowohl gegen die trans Frau als auch gegen die Frauen, die sich unsicher gefühlt haben und den Betreiber. Und das wird es immer wieder geben, solange wie sich die Ampel aus der Verantwortung zieht, anstatt das zu regeln (oder vom Ansatz der SelfID abzurücken).
Ich halte nicht viel von dem Gerede von gesellschaftlicher Spaltung, aber in diesem Kontext finde ich es angemessen: so kann man eine Gesellschaft nämlich auch vorsätzlich spalten.