Misstrauen/Stalken generell und in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Arakakadu
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Beitrag Fr., 11.02.2022, 22:52

Ich meine, dass er ja gesagt hat er ist krank und deshalb kann ich wieder nicht kommen. Aber er hat ja gearbeitet. Nur nicht mit mir. Das befeuert mein Gefühl unerwünscht und zu viel zu sein. Nein mir ist das wichtig, ich spür das einfach. Oder ich bin krank und denke ich spüre es. Naja

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Joa
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 04:06

Es gibt nunmal Beziehungen bzw. Verstrickungen, die sich in der jeweiligen Konstellation schlichtweg nicht auflösen lassen. Ich denke du könntest 1000 Stunden zu ihm gehen und es würde sich nix am Kern und deinem Leiden ändern.

Von daher wünsche ich dir wirklich, dass du jemand anderen findest, der dir hilft da rauszukommen und auch weiß, wie er/sie dich begrenzen kann. Wobei ich in deinem Fall eher zu einer Frau gehen würde.

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 07:56

Ja joa da hast du wohl recht.
Wenn man in so einer extremen Abhängigkeit steckt, dann will man vieles gar nicht sehen... Es war halt auch viel sehr gut, er war einfach wie ein Vater für mich und der erste dem ich alles erzählt habe. Warum geht man mit seinen Patienten so um? Warum flunkert man? Man braucht doch keinen Grund nennen wenn es nur um die Stunde des einen Patienten geht. Es waren mehrere so Kleinigkeiten. Ich warte auf nen Anruf, er behauptet er kam in meine mobilbox, oder er vergaß Stunden, er behauptete er hat es ne stunde späte eingetragen.
Ich brauche ganz ganz viel Stabilität, ich bekam genug Stunden, mehr als genug, aber mit vielen Veränderungen und dann eben noch die Freundinnen. Ich hab das echt nie gut ausgehalten
Ich überlege ob ich sage, dass ich eine Pause mache, falls ich Angst habe die falsche Entscheidung zu treffen oder es ganz beende.
Er sagte zu mir dass wenn ich es abbreche nicht mehr wieder kommen darf. Ich würde gerne eine Pause machen ohne einen Termin für die nächste Stunde. Einfach schaun wies mir geht und was ich von ihm brauche um gut gehen zu können.

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Shukria
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 08:00

Ich frag mich was zum Kuckuck ihr die ganze Zeit in der Therapie eigentlich besprecht. 200h und keine spürbare Veränderung. Mich macht das einfach fassungslos und dann noch ständig die Unsicherheiten seinerseits in der Beziehungsgestaltung, die dich völlig aushebeln.

Ehrlich der wird für diese "Leistung" bezahlt und das nicht zu knapp. Ich würde auch keinen Klempner Geld geben der meine kaputte Waschmaschine einfach nicht repariert bekommt. Spätestens nach dem zweiten Versuch ruf ich nen anderen Reperaturservice an. Schade wie wenig fürsorglich du mit dir umgehst und halt die ganze Zeit vergeblich hofft das er es für dich tut.

Ich glaub wenn du vom versorgt werden wollen ein Stück zum selber für dich sorgen wollen kämest, dann würdest du die Beine in die Hand nehmen und wärst sowas von weg bei ihm. Die Erkenntnis die dich dann träfe, was da alles schief läuft, die würde dir echt die Ohren schlackern lassen.
Mit genügend Selbstfűrsorge würdest du nicht so mit dir umspringen (lassen) wie er das tut, du zulässt.

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 08:56

Ja weißt du, ich steck so in der Übertragung dass ich nicht weiß was echt ist und was nicht. Was sind meine negativen Gefühle aus der Vergangenheit die ich auf ihn projeziere? Ich rüttel herum und übertrete massiv seine Grenzen damit er mich verlässt und ich suche nach Bestätigung dass er ein böser Mensch ist. Er hat auch extrem viel mit mir ausgehalten, aber ich hab längst die Distanz verloren.
Ich fühle mich wie vor einem großen Scherbenhaufen den ich ausgegraben habe und unbearbeitet daliegt.
Ich habe mich noch nie gut von einer Person getrennt und es ist wieder keine gute Trennung. Ich habe das Chaos verursacht um das zu wiederholen was mir immer passiert ist.
Aber er hat auch dazu beigetragen und es zugelassen.
So ganz erkennen kann ich noch nicht dass er ganz ganz böse ist, meiner Meinung nach ist er das auch nicht.
Aber es ist keine normale therapeutische beziehung mehr.
Ich habe so viele komplexe Themen. Und dann muss ich es wo anders neu beginnen aber vielleicht ist es gar kein neu beginn

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lisbeth
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 09:15

Marlena hat geschrieben: Sa., 12.02.2022, 07:56 er war einfach wie ein Vater
Nö. Ein Vater setzt auch mal Grenzen. Ein Vater schickt das Kind ins Bett, auch wenn es nicht will. Ein Vater nimmt das Kind auch an die Hand und sagt: Komm ich zeig dir wie das geht und gibt Hilfestellung.

Er war eher wie so ein "Trennungspapa", der dann mit seinem Kind die ganzen "schicken" Dinge macht, die scheinbar Spaß machen. Der sagt: Du kriegst so viel Süßigkeiten wie du willst, und nein, natürlich musst du bei mir nicht was "Vernünftiges" essen, das wirst du schon irgendwann von alleine merken, dass das sinnvoll ist. Aber der sich um alle Auseinandersetzung drückt, wenn es schwierig und unangenehm wird.

Das war eher Wohlstandsverwahrlosung und emotionale Vernachlässigung und ausufernde Grenzenlosigkeit, aber ihr habt beide das Spiel "wir nennen es Therapie" gespielt.
Marlena hat geschrieben: Fr., 11.02.2022, 22:52 Aber er hat ja gearbeitet. Nur nicht mit mir. Das befeuert mein Gefühl unerwünscht und zu viel zu sein. Nein mir ist das wichtig, ich spür das einfach. Oder ich bin krank und denke ich spüre es. Naja
Es kann schon sein, dass du auf einer (unbewussten) Ebene gemerkt hast, dass er dir ausweicht, dass er dir nicht Stand hält. Und dass das dein Misstrauen befeuert. Und es kann auch sein, dass du dir dann in deinen Gedanken alle möglichen Horrorszenarien zusammenreimst, die das Feuer noch viel mehr entfachen. Das ist nicht entweder-oder. Auch das hätte man in 2 Jahren mal genauer zusammen anschauen können. Schauen können: Wie kannst du mit so einer Situation (erwachsen) umgehen? Also ohne ihn zu stalken oder ein riesen Drama zu machen? Wie kannst du dich selbst aus der Misstrauensschleife wieder rausholen? Was bräuchtest du dafür vielleicht an Hilfe (von ihm)?

Und ich glaube, das hängt auch alles miteinander zusammen. Ohne klare Grenzen wirst du irgendwann auch "zu viel". Wird jeder "zu viel". Aber er hatte dann auch nicht den Ar.sch in der Hose, dir klare Grenzen zu setzen. Weil er das "uncool" findet, weil es zuviel Mühe macht, weil er nicht so arbeitet, da kann man nur spekulieren. Vielleicht hatte er auch (unbewusst) Angst vor deiner Reaktion.
Mir hat meine Therapeutin mal ganz klar gesagt: Ja, Frau lisbeth, Sie sind manchmal anstrengend. Und manchmal bin ich ratlos, wie ich Ihnen sinnvoll helfen kann. Da hab ich schon ziemlich schlucken müssen. Und es hat mir Angst gemacht. Sie hat aber auch gleichzeitig deutlich gemacht: Sie bleibt da, sie bleibt in der Beziehung. Sie weicht mir nicht aus.
Und dein Therapeut, der ist dir ja ständig ausgewichen. Um mal wieder mit den Kindern anzukommen: Die brauchen auch die Auseinandersetzung mit den Eltern oder anderen Bezugspersonen, um daran zu wachsen. Es braucht ein Gegenüber, das standhält und sich nicht aus dem Staub macht, wenn es anstrengend wird.
Ja, Patienten mit strukturellen Defiziten (frühen Störungen) sind fordernd und anstrengend. Genau das ist auch ein Grund, warum es Begrenzungen braucht, Klarheit, klare Absprachen und Transparenz. Das ist auch für den Therapeuten wichtig, weil er sonst irgendwann das Limit erreicht. Genau ist es wichtig, dass auch für dich klar ist: Was sind die Regeln: Wie gehe ich damit um, wenn ich außerhalb der Stunden am Abdrehen bin? Wie bitte ich den Therapeuten um Unterstützung, und was kann ich dann auch erwarten?
Marlena hat geschrieben: Sa., 12.02.2022, 07:56 Ich brauche ganz ganz viel Stabilität, ich bekam genug Stunden, mehr als genug, aber mit vielen Veränderungen und dann eben noch die Freundinnen. Ich hab das echt nie gut ausgehalten
Das ist doch eine Erkenntnis, mit der du weiter arbeiten kannst. Das mit den Freundinnen, da hätte er von sich aus sagen müssen: nein, das mache ich nicht. Sicher mag es Fälle geben, wo das keine Probleme macht. Aber zu dem Zeitpunkt kannte er dich ja schon gut genug, um zumindest wissen zu können, dass es ernsthaft zu Problemen führen *könnte*.

Ich glaub, was auch wichtig ist: Dass du anfängst, ehrlich(er) zu dir zu sein. Und dich selbst ernst nimmst. Mit den Freundinnen, da gab es ja auch eine Ahnung, dass dir das nicht gut tut. Ich hatte aber das Gefühl, dass du es dann schulterzuckend weggelacht hast, weil du niemanden verletzen wolltest. Ein guter Therapeut hätte sich das alles mit dir zusammen angeschaut und dir dann dabei Schritt für Schritt geholfen, dass du a) anfängst zu erkennen, was eine solche Konstellation mit dir macht und b) mit dir daran gearbeitet, wie du in solchen Situationen gut mit dir umgehst ohne dass du alle in deiner Umgebung vor den Kopf stoßen musst (denn das ist ja deine Befürchtung, oder? Dass die anderen dann sauer sind und sich von dir abwenden...).
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― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 09:25

Marlena hat geschrieben: Sa., 12.02.2022, 08:56 Aber er hat auch dazu beigetragen und es zugelassen.
So ganz erkennen kann ich noch nicht dass er ganz ganz böse ist, meiner Meinung nach ist er das auch nicht.
Aber es ist keine normale therapeutische beziehung mehr.
Ich habe so viele komplexe Themen. Und dann muss ich es wo anders neu beginnen aber vielleicht ist es gar kein neu beginn
Marlena, es geht nicht um böse oder nicht böse. Das ist nicht entweder-oder oder schwarz-weiß.
Ich glaub schon, dass er zu großen Teilen mit guter Absicht gehandelt hat.
Aber dass er nicht gemerkt hat, wie das aus dem Ruder läuft, dass er selbst überfordert ist, dass es ihm über den Kopf wächst. Vielleicht auch, weil er selbst irgendwie Konflikten aus dem Weg geht...
Das ist alles Spekulation. Aber auch gut gemeint kann manchmal im Nicht-Guten enden.

Grundsätzlich aber finde ich schon: Die Verantwortung dafür, dass die Situation jetzt so ist wie sie ist, die trägt er.

Gibt es bei euch in Wien Beratungsstellen oder Ambulanzen, wo du vielleicht einfach mal mit einer Person vom Fach zusammen draufschauen kannst und für dich ein wenig Abstand und Klarheit finden kannst? Und vielleicht nicht mit einem Analytiker, sondern mit einer Person, die da einen etwas größeren Horizont hat und auch andere Behandlungsformen kennt und in die Gleichung mit einbezieht.
Du könntest auch mal versuchen, dich an den Ethikverein https://ethikverein.de/ zu wenden. Die sind zwar in D und ich weiß nicht, ob die auch Patienten in Ö beraten, aber ein Versuch wäre es wert.

Die Idee mit der Pause find ich grundsätzlich gut. Das gibt dir Zeit dich zu sortieren. Das durchbricht auch dein Muster, alles im Impuls zu entscheiden (und hinterher rückgängig zu machen).
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― Anne Lamott

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 09:53

Danke Lisbeth.
Ja du hast voll Recht
Aber ich würde auch gar nicht sagen dass er keine Grenzen gesetzt hat er hat mich die letzten monate oft einfach nur ignoriert. Es ging ihm zu weit. Das sagte er auch. Aber ich bekam kein Werkzeug in die Hand. Ich hab mich nur über ihn reguliert das habe ich so oft gesagt.
Und so spürte ich er setzte Grenzen indem er sich abwendete und ich fühlte mich allein gelassen. In der Stunde haben wir darüber gesprochen ich habe gesagt dass es mir leid tut dass ich so grenzüberschreitend bin aber meine Angst macht mich verrückt. Er sagte ich brauche mich nicht entschuldigen er haltet das schon aus, alles was kommt halten wir gemeinsam aus. Das hat sich dann ok angefühlt, ich durfte alles raus lassen. Aber es war Alles einfach nur verkorkst

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 09:57

Naja und geredet habe ich ja schon mit einigen darüber. Ich wollt halt nicht sehen dass es schon schief läuft weil ich diese Geborgenheit so genossen habe, ich hatte immer das Gefühl mir kann mit ihm nichts passieren und die Stunden sind wie ein Schutzmantel für mich.....
Ich habe nur meine Sicherheit gewollt aber das ist ja wie gesagt nicht der Sinn. Er hatte ja eh immer gute Ideen (wie müssen schaun wie sie mehr Sicherheit ohne mihc in sich finden) aber wir haben nie was erarbeitet. Die Stunden warne oft einfach nur um mich runter zu holen.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 10:25

Marlena hat geschrieben: Sa., 12.02.2022, 09:53 Aber ich würde auch gar nicht sagen dass er keine Grenzen gesetzt hat er hat mich die letzten monate oft einfach nur ignoriert.
Ignorieren, nachdem es jahrelang anders lief, ist nicht Grenzen setzen in einem hilfreichen Sinne.
Ignorieren ist Ausweichen.
Ignorieren ist intransparent.
Ignorieren hilft dir nicht, aus deinen destruktiven Mustern rauszukommen.

Grenzen setzen heißt: In die Auseinandersetzung gehen.
Heißt: Klarheit und Transparenz und Ehrlichkeit.
Indem er sagt: Frau Marlena, so geht es nicht weiter. Ich weiß, dass ich es in der Vergangenheit anders gehandhabt habe, aber ab nun gilt folgendes: ... Dann weißt du, woran du bist und musst nicht spekulieren.
Grenzen setzen heißt auch: Deine Wut und deine Enttäuschung darüber, dass es eine Grenze gibt auszuhalten. Und dir zu zeigen, wie DU Deine Wut und Enttäuschung besser aushalten kannst.
Er war dazu anscheinend zu feige.
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― Anne Lamott

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 10:32

Ja das kann sein. Das wäre der richtige Weg gewesen. Ich bin sehr verwundert welche Aktionen ich geschoben habe. In der Therapie kam alles so stark raus. Ob er zu feige war kann man nur spekulieren. Ich glaube er war teilweise überarbeitet und hat es nicht gesehen oder bis zum nächsten Termin wieder vergessen.
Ich hatte nie Pausen.
Er hat immer gearbeitet. Von Montag bis Sonntag. Ich hab mit oft Sorgen gemacht dass da was nicht stimmt. Auch das geht mich nichts an. Aber ich konnte mich einfach nicht abgrenzen :(

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lisbeth
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 10:40

Wann hörst du auf ihn in Schutz zu nehmen und alles zu entschiuldigen?

Er ist der Fachmann, FFS. Er sollte das eigentlich wissen. Gute Selbstfürsorge gehört auch zu seiner Aufgabe. Und Supervision ebenfalls. Ich glaube eher, dass er sich und seine Fähigkeiten hoffnungslos überschätzt hat. Dass er sich in dieser 'coolen' Retterrolle auch irgendwie gefallen hat. Aber 'cool' heißt nicht gleich gut. Ein guter Therapeut hinterfragt auch mal den Prozess wenn es dauernd hakt und sagt dann nicht dauernd: passt scho.
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― Anne Lamott

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DieBeste
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 10:50

Ich finde ja Therapeuten dürfen so oft lügen wie sie wollen… egal ob sie sich oder dich dabei schützen… es ist meine Freundschaft und auch keine „aufrichtige“ Beziehung.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 11:07

Beste, das ist zwar grundsätzlich richtig, Therapeuten "können" das - das ist dann aber desaströs, wie man sieht und entgegen jeder Therapie.
Das sind eher Psychopathen die das tun.

natürlich ist eine Therapie keine Freundschaft, sondern eine professionelle Beziehung, ein Arbeitsbündnis.
Die therapeutische Beziehung zählt zu den wichtigsten Wirkfaktoren einer Therapie. Ein Therapeut der da lügt weil ers kann und weis er selber so gestört ist sollte nicht Patienten behandeln

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Kirchenmaus
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Beitrag Sa., 12.02.2022, 12:04

Hallo Marlena,

mir tut es furchtbar leid, was du durchmachst. Ich kann dein Leid so gut nachvollziehen.

Vor sehr, sehr vielen Jahren bin ich selbst mit eine analytischen Therapie gescheitert. Ich wusste selbst nicht, was wirklich mit mir los war, hatte keine passende Diagnose, war haltlos und zunehmend verwirrt. Es war ein Elend.

Erst durch den Aufbau von Wissen über mich selbst, Struktur, adäquate Medikamente und eine lange, fruchtbare Traumatherapie bin ich in der Lage, jetzt eine analytische Therapie anzuschließen. Das wäre früher niemals möglich gewesen.
Die Therapeutin achtet dabei sorgfältigst darauf, dass ich mich nicht überfordere. Sie kommuniziert transparent und setzt immer liebevoll Grenzen. So jemanden wünsche ich dir auch.

Ich glaube, wichtig wäre vor allem, dass dein gesamtes System mal zur Ruhe kommt. Mir hat dabei Somatic Experiencing sehr geholfen.

Alles Liebe
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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