Therapeutin verunsichert mich

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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diesoderdas
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Beitrag Fr., 11.06.2021, 11:05

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 11.06.2021, 10:18 Insofern würde ich in einer intensiven Therapie wie die PA z.B. nicht erwarten, dass man nach jeder Stunde befestigt und glücklich nach Hause geht.
Ja stimmt, das würde ich auch nicht erwarten.

Ich habs vielleicht blöd/ungenau ausgedrückt.
Ich meinte, ich war in diesen üblen Gedanken und Zuständen während der Therapiezeit und nach Abschluss der Therapie (damit war also nicht die aktuelle Std bzw nicht direkt nach einer Std gemeint).

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Phoenaxa
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 10:03

Eine Frage stellt sich mir hier noch :

Weshalb macht man eine Therapie, während der und nach der es einem schlechter geht als zuvor?
Schön, dass es mich gibt

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Montana
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 10:43

Genau das sollte man natürlich nicht tun. Es darf einem zwischenzeitlich schlechter gehen, ja. So wie es das ja auch tut, wenn man sich aufgrund einer körperlichen Krankheit operieren lässt. Dauerzustand darf es niemals sein. Wobei natürlich manchmal schwierig zu erkennen ist, ob der Krankheitsverlauf einfach eine Verschlechterung mit sich bringt, trotz laufender Therapie, oder ob die Therapie selbst schlecht läuft. Und was auch passieren kann ist, dass es einem in der Therapie bewusster wird, WIE schlecht es einem eigentlich geht, während man es zuvor noch weiter von sich weg halten konnte (obwohl evtl. nur noch für kurze Zeit).
Wichtig finde ich daher sich zu fragen: fühlt es sich denn richtig an? Zieht es mich in die Therapie-Stunde, obwohl ich weiß, dass ich heulen werde und es weh tun wird? Bei mir ist das z.B. der Fall. Es tut weh, ja, sehr sogar. Aber das tut es u.a. deswegen, weil ich zum ersten Mal wirklich gesehen werde und Kommunikation auf einer neuen Ebene möglich wird. Selbst aus Therapien kannte ich das noch nicht. Es ist ein bisschen wie wenn mich Musik zum Weinen bringt, weil sie so unfassbar viel Gefühl in sich trägt. Und das schreibe ich, obwohl ich nach wie vor nicht so weit bin, dass meine Probleme irgendwie "besser" werden. Ich fange erst an, sie jemandem erklären zu können. Und werde verstanden, so weit es ein nicht betroffener kann.


Bilderbuch
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 12:59

Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 10:03 Eine Frage stellt sich mir hier noch :

Weshalb macht man eine Therapie, während der und nach der es einem schlechter geht als zuvor?
Warum baut man ein Haus mit einer Baufirma, obwohl es stressig ist und es Dauer-Probleme mit sich bringt? Mietwohnung ist doch auch ok.
Zuletzt geändert von Bilderbuch am Fr., 18.06.2021, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.

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diesoderdas
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 13:00

Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 10:03 Eine Frage stellt sich mir hier noch :

Weshalb macht man eine Therapie, während der und nach der es einem schlechter geht als zuvor?
Zum Beispiel weil der Therapeut sagt, dass das das einzige wäre, das helfen würde. Oder aus dem Wunsch heraus, dass die Therapie noch besser wird. Oder aus dem Wunsch heraus, dass eine schlechte Therapiebeziehung besser wird.
Bei mir war da viel hoffen mit dabei. Keinen anderen Weg sehen.

Sinnvoll ist das aber nicht.

Montana hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 10:43 Aber das tut es u.a. deswegen, weil ich zum ersten Mal wirklich gesehen werde und Kommunikation auf einer neuen Ebene möglich wird. Selbst aus Therapien kannte ich das noch nicht. Es ist ein bisschen wie wenn mich Musik zum Weinen bringt, weil sie so unfassbar viel Gefühl in sich trägt. Und das schreibe ich, obwohl ich nach wie vor nicht so weit bin, dass meine Probleme irgendwie "besser" werden. Ich fange erst an, sie jemandem erklären zu können. Und werde verstanden, so weit es ein nicht betroffener kann.
Das finde ich super beschrieben. Weh tun heißt nicht unbedingt, dass etwas "schlimm" ist oder vermieden werden will

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Phoenaxa
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 14:38

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 12:59
Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 10:03 Eine Frage stellt sich mir hier noch :

Weshalb macht man eine Therapie, während der und nach der es einem schlechter geht als zuvor?
Warum baut man ein Haus mit einer Baufirma, obwohl es stressig ist und es Dauer-Probleme mit sich bringt? Mietwohnung ist doch auch ok.
Diese Aussage, bzw. Frage ist wirklich.....

......


Ja, bitte?
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saffiatou
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 14:45

Nein, die Beschreibung von Bilderbuch ist sehr gut und passend. Zuerst scheint es immer schlimmer bzw schwerer zu werden, irgendwann erscheint das Licht am Ende des Tunnels, d.h. es sind Erfolge zu spüren.
never know better than the natives. Kofi Annan

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diesoderdas
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 14:53

saffiatou hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 14:45 Zuerst scheint es immer schlimmer bzw schwerer zu werden, irgendwann erscheint das Licht am Ende des Tunnels, d.h. es sind Erfolge zu spüren.
Oder man bekommt am Ende ein Haus, wo beim Bau gemurkst wurde und hat danach eine riesen Rennerei, z.B. das Dach wasserdicht zu bekommen :lol: :lol: :lol:

Grins.
Nein, Spaß beiseite. Stimme der Aussage durchaus auch zu. Finde gerade den Hausbauvergleich nur so köstlich :-D

.... oder die Wände vom Haus stehen an falscher Stelle :lol: Oder es fehlt ne Wand :lol:
Herrjee, meine Stimmung ist heute wirklich drüber raus (im guten Sinne).
Ich muss noch eine Runde raus an die Luft ;-)

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Phoenaxa
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 15:11

Vorsicht ist geboten, wenn...

- auch nach der x. Stunde noch keine Ziele gesetzt sind.

- der Psychotherapeut zu jeder Uhrzeit erreichbar ist oder regelmäßig über WhatsApp oder Facebook kommuniziert. Das Angebot, immer für einen da zu sein.

- der Therapeut bereits besprochene Inhalte vergisst.

- einem nicht aufmerksam zugehört wird.

- der Therapeut einem das Gefühl gibt, nicht ernst zu nehmen oder den Schilderungen keinen Glauben zu schenken.

- der Therapeut auf eine Erkenntnis oder Handlung drängt.

Ausserdem bei unzureichender Aufklärung über die Verschwiegenheitspflicht und deren Ausnahmen.
Schön, dass es mich gibt

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candle.
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 15:14

Und jetzt? Ich dachte du bist jetzt gut aufgehoben bei deinem neuen Traumatherapeuten?

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Phoenaxa
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 15:51

Bin ich!
Bin ich wirklich sehr!

Um die Retraumatisierung verarbeiten zu können, wurde ich auch darüber aufgeklärt, wie es sein soll und eben auch darüber, was nicht gut ist. Und das wollte ich gerne mit euch teilen.
Schön, dass es mich gibt

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candle.
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 15:55

Sucht man nicht die Spur der frühen Traumatisierungen?

candle
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Phoenaxa
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 16:04

Naja, das Problem bei mir ist, dass ich durch die vorherige Therapie so verunsichert bin, dass ich erst einmal wieder stabil werden muss. Erst dann kann das eigentliche Trauma bearbeitet werden.
Schön, dass es mich gibt

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candle.
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 16:21

Verunsicherung ist aber nicht gleich Retraumatisierung. Ja, lasse dich stabilisieren, aber versuche bitte nicht dir das selber kaputt zu machen, indem du über Fehler der ehemaligen Therapie nachdenkst.

candle
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saffiatou
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Beitrag Fr., 18.06.2021, 17:48

Du gehst mit Deiner ehemaligen Thera ganz schön streng ins Gericht.
Phoenaxa hat geschrieben: Fr., 18.06.2021, 15:11 Vorsicht ist geboten, wenn...

- auch nach der x. Stunde noch keine Ziele gesetzt sind. (1)

- der Psychotherapeut zu jeder Uhrzeit erreichbar ist oder regelmäßig über WhatsApp oder Facebook kommuniziert. Das Angebot, immer für einen da zu sein. (2)

- der Therapeut bereits besprochene Inhalte vergisst. (3)

- einem nicht aufmerksam zugehört wird. (4)

- der Therapeut einem das Gefühl gibt, nicht ernst zu nehmen oder den Schilderungen keinen Glauben zu schenken. (5)

- der Therapeut auf eine Erkenntnis oder Handlung drängt. (6)

Ausserdem bei unzureichender Aufklärung über die Verschwiegenheitspflicht und deren Ausnahmen. (7)
1. meine Therapeuten und ich habe uns nie Ziele gesetzt und in der ersten Thera äwre ich auch gar nicht dazu fähig. Du hättest Dir ja selbst Ziele setzen können, oder das mit der Thera besprechen.

2. nun, mache Patienten brauchen das, ich sehe das auch kritisch, WhatsApp würde ich zb niemals nutzen, genau wie FB, aber das muss ja deder selbst entscheiden, da beutet sich eher der Thera selbst aus und erzieht seine Patienten nicht, richtig. Das aber als vollkommenen negativ Punkt zu nennen.

3. Auch meine beiden Theras vergessen immer mal etwas, was ich ihnen erzählt habe, ich finde das ist menschlich und ich bin nicht die einzige Patientin

4. Woran machst Du das fest, ob aufmerksam zugehört wird? Mein erster Thera hatte eine unglaubliche Präsenz und ich konnte seine Aufmerksamkeit spüren, meine jetzige Thera zappelt immer herum aber ich erkenne, daß auch sie aufmerksam zuhört, jeder hat eine andere Persönlichkeit.

5. das ist bitter, aber man kann auch da nachfragen. Ich habe das immer mal gemacht, kritisches Nachfragen seites des Thera heißt nicht unbedingt, daß sie dem Patienten nicht glauben, sondern sie wollen es eventuell besser einschätzen können

6. Tja, das hatten wir ja, wenn der Patient eben etwas Unterstützung braucht, wenn es zu einer Gefährdung kommen kann... dann funktioniert das nicht anders.

7. magst Du das ein wenig erläutern? Es gibt eine Schweigepflicht wie bei einem Arzt. Wenn Du gebeten wirst, da zu unterschrieben, daß sich der Thera mit anderen über Dich austauschen darf, dann kannst Du deine Unterschrift verweigern.

Ich habe gerade das Gefühl, Du suchst bei Deiner Thera Fehler um den "Schaden groß zu rechnen". Es mag einiges gegeben haben, das nicht ok war, aber was da bei Dir läuft und eventuelle mit Unterstützung des neuen Theras kann auch schädlich sein und unnter induziert laufen. Es gibt wirklich schädliche Theras, ich habe einige erlebt, aber da liefen ganz andere Sachen ab, als bei Dir.
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