Wo bitte ist der Widerspruch!!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Do., 04.06.2020, 21:00

Deshalb meine Idee mit dem Pfefferspray in der Handtasche. Ob das konkret das Richtige ist, weiß ich ja nicht. Aber vom Prinzip her meine ich einfach, dass man nicht erklären darf, es bestehe keine Gefahr und die Angst sei krankhaft. Dass das nicht funktioniert ist ja in diesem Fall sehr klar. Also hilft es vielleicht, sich wehrhafter zu machen. Das Telefonieren unterwegs gehört auch dazu. Tatsächlich bietet das ganz objektiv mehr Sicherheit, weil am Telefon ein Zeuge ist. Wer nicht allein unterwegs ist, der ist sicherer.
Wäre ein Hund eine Option? Vielleicht ein großer, schwarzer?

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Salina1982
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 35
Beiträge: 150

Beitrag Mo., 08.06.2020, 09:34

Ich würde euch gerne noch etwas fragen.
Wie schon mal erwähnt war ich vorher schon mal in Therapie.
Es war so ich fing vor Jahren mit Panikattacken an ,OHNE zu wissen warum.Ich hatte diese nur in 3 Situationen.
BUS ,BAHN UND beim einkaufen.
Ich bin dann zur Therapie .Sie war nur eine verhaltenstherapeutin.
Angsttherapie wurde eigentlich gar nicht gross gemacht.Sondern ich musste alles von früher erzählen.Jede einzelne Woche ,ein Jahr lang.
Ich musste hart arbeiten,weil Sie zu jeder kleinen Situation auch wissen wollte was ich dabei gefühlt habe.
Nach kurzer Zeit waren alle alten Gefühle wieder da.
Ich hatte diese bei den Gesprächen in der Stunde,und auch dann plötzlich draussen und auch Zuhause.Die verursachten dann Panikattacken.
Nach einem Jahr hat Sie abgebrochen mit den Worten ich hätte ein Trauma und soll zur Traumatherapie.
So und jetzt sagt meine neue Therapeutin immer ich solle Zb Medikamente nehmen oder in die Psychiatrie weil diese Angst bzw Gefühle ja Vergangenheit wären.
Jetzt kommt das was ich nicht mehr verstehe.
ICH sollte 1 Jahr lang die ganzen Vorkomnisse und Gefühle rauskramen (Was sehr schwer war).Und jetzt wird mir gesagt ich solle Medikamente nehmen um genau diese Gefühle/Angst wieder loszuwerden.???
Versteht ihr was ich meine.
Sagt mir bitte was dazu. DENN offensichtlich bin ich gerade die einzigsten die so denkt,das sa was falschläuft.

Benutzeravatar

alatan
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1007

Beitrag Mo., 08.06.2020, 11:45

Tja, so läuft das leider oft.
Therapeuten (egal welcher Richtung) haben "Gefühle" für sich entdeckt, aber keine Ahnung, wie die zu behandeln sind bzw. bekommen dann Angst davor. Dann geben sie ab oder meinen, es würden nur noch Medikamente helfen. Unprofessionell bzw. sehr schlecht ausgebildet.

Benutzeravatar

leonidensucher
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 454

Beitrag Mo., 08.06.2020, 14:01

So lief das bei mir auch.

Bis auf den Teil mit der Psychiatrie, Medikamente hätte ich zu diesem Zeitpunkt mit Freuden genommen, wollte mir schon welche verschreiben lassen, ich war richtig am Po.

Unvergessen der Moment, als sie sagte " wenn Sie an Ihr Trauma denken, was fühlen Sie da?" (ich fange hier ja gar nicht an bei Plural / Singular)- nachdem ich ihr in den ersten Stunden schon wegen der harten Anamnese dekompensiert bin, und wir in ebenselbige in 3 oder 4 Stunden eh nur bis zu meinem 23 Lebensjahr geschafft habe (ich bin knapp 50) UND mir insgesamt 8 Jahre Kindheit komplett fehlen - alle schwarz, nix da.

Ich: " bitte, WELCHES genau?"

Sie: " hmmm, an das schlimmste".

*BUMMM* wie eine reife Tomate bin ich explodiert.

Und das war in der Traumaambulanz einer der größten Universitäten Deutschlands. *nuffsaid*
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

Werbung

Benutzeravatar

alatan
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1007

Beitrag Mo., 08.06.2020, 18:12

leonidensucher hat geschrieben: Mo., 08.06.2020, 14:01 " wenn Sie an Ihr Trauma denken, was fühlen Sie da?"
OMG. Wenn es nicht so tragisch wäre, hätte das schon wieder eine gewisse Komik.

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3984

Beitrag Mo., 08.06.2020, 20:53

leonidensucher hat geschrieben: Mo., 08.06.2020, 14:01
Sie: " hmmm, an das schlimmste".

*BUMMM* wie eine reife Tomate bin ich explodiert.

Und das war in der Traumaambulanz einer der größten Universitäten Deutschlands. *nuffsaid*
es tut mir leid dass du sowas erleben musstest!
Es ist so traurig, und das noch an einer Traumaambulanz
Das kann ja die VHS-Entspannungslehrerin besser.

Diese Therapeutin der du da begegnet bist hatte wohl auch nur mal eine Stunde Ausbildung und da gehört dass man die "hot spots" des Traumas ermitteln soll. Aber doch nicht so !

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Di., 09.06.2020, 21:01

Nun, es gibt ja verschiedene Therapieformen, davon gibt es einige, welche mit dem schlimmsten Ereignis beginnen, so untypisch ist das jetzt also nicht.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3984

Beitrag Di., 09.06.2020, 21:15

keine Traumatherpie beginnt einfach so mit dem schlimmsten Ereignis, schon gar nicht wenn schon vorher klar ist dass die Patientin das noch gar nicht aushält und es nicht aufgefangen werden kann.

Benutzeravatar

leonidensucher
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 454

Beitrag Mi., 10.06.2020, 16:41

tatsächlich wurde bis vor knapp 4 Wochen noch Homosexuelle im Rahmen der Konversionstherapie umgepolt, anerkannt und zugelassen.
Richtig war es trotzdem nicht. Merkste selber, oder?!
@piano
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mi., 10.06.2020, 20:14

Ich präzisiere

Es gibt Therapie für Traumatisierte, die während der Konfrontation tatächlich das schwierigste als 1. vornehmen,
aber natürlich nicht bevor klare Stabilisierung usw. gemacht wurde!
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Mi., 10.06.2020, 23:17

Wie "macht" man denn Stabilisierung? Bzw. "klare Stabilisierung", was ist das? Ich bin seit 2013 in Therapie, verschiedene Therapeuten, ambulant und stationär (nur zur groben Orientierung). Heute wurde ich wieder massivst umgepustet. Der Therapeut hat sich sogar entschuldigt, weil das keine Absicht war. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich jemals jemand dafür entschuldigt hat. Aber es ändert nichts daran, dass es immer wieder passiert.
Btw, wie definiert ihr eigentlich "stabil"? Ich finde es skurril, dass man für Therapie stabil sein soll, aber gleichzeitig macht man die doch, weil man nicht stabil ist. Wäre man es, bräuchte man keine Therapie.

Benutzeravatar

Shukria
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 1545

Beitrag Do., 11.06.2020, 05:40

Stabil heißt nichts anderes als dich gezielt und von dir selbst gesteuert von diesen alten Emotionen wieder distanzieren zu können.

Theoretisch lernst du das VOR einer Trauma Erkundungen. Das kann Reorientierung über den Körper sein, über den Raum über das Wegpacken innere Bilder in eine Art "Tresor"...

Die meisten Therapeuten legen zu wenig Wert auf das wirkliche Anleiten und Überprüfen ob Reorientierung wirklich gelingt. Sie geben bestenfalls diese Techniken mit und denken, hab ich ja erklärt und wir haben es 2mal geübt das passt jetzt. Aber in der Stresssituationen ist es dann eben doch noch nicht abrufbar und dann kommt es zu dieser Überraschung auf Therapeutenseite 🤨 warum man so reinrutscht (also nicht mehr gut rausfindet)

Viele wollen auf Drängen auch einfach schnelle Bearbeitung /Entlastung anbieten und gehen daher schneller von Stabilisierung in Konfrontation als es gut tut

Und lernen sich zu stabilisieren nimmt in einer guten Traumatherapie einen größeren zeitlichen Rahmen ein als die eigentliche Konfrontation

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3984

Beitrag Do., 11.06.2020, 10:28

genau so - natürlich muss man nicht für eine Therapie stabil sein, das wäre ja wirklich merkwürdig.
Aber sehr wohl für eine Traumakonfrontation.
Das zu erreichen kann lange dauern, es gibt dafür Techniken, die gute Traumatherapeuten beherrschen und auch gut beurteilen können, was schon verfügbar ist

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Do., 11.06.2020, 12:09

"Konfrontation" hab ich in dem Sinne noch nie gemacht. Das Leben an sich ist Konfrontation. Das klingt in der Theorie alles so strukturiert und sauber und ordentlich, aber in der Realität funktioniert das doch gar nicht. Was bitte soll "Reorientierung" sein? Wenn ich abschmiere, dann weiß ich trotzdem genau, wo ich bin und wann ich bin.

Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Do., 11.06.2020, 12:12

Ich bin lediglich für eine Weile desillusioniert und mir wieder bewusst, wie gefährlich Menschen sind. Dann legt sich meist bis zum nächsten Tag wieder der Schleier des Vergessens drüber und ich finde den Zugang dazu gar nicht mehr.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag