Nähe/Distanz zur Therapeutin

[Anna-Luisa]

Natürlich wird da im beruflichen Umfang auch über dich gesprochen, das ist doch gut. Du bist da ja nicht ohne Grund und als Team haben die natürlich Schweigepflicht.

An diesem Punkt stelle ich mich auf die Seite von Marie. Offenbar wurde sie nicht darüber aufgeklärt, dass im Team Dinge besprochen werden, die sie in einer Einzelstunde jemanden erzählt. Auch wenn das legal ist, finde ich es fies.

Marie, es gibt auch Psychotherapeuten die auf Suchterkrankungen spezialisiert sind, ohne ein Team im Schlepptau zu haben. Je nachdem wo du wohnst, könntest du ja mal schauen, wie es da bei dir so aussieht.

[Werbung]

[_Marie_]

Ja, ich weiß Anna-Luisa, danke.
Ein einzelner, niedergelassener Suchttherapeut wäre mir auch lieber gewesen.
Die Führerscheinstelle bzw. MPU Stelle will aber leider genau diese Form der Therapie damit es später anerkannt wird.

Es sind noch .. 5 Monate..
Muss ich halt durch.

[Anna-Luisa]

Dann würde ich künftig einfach Belangloses erzählen...

[_Marie_]

So der Plan..

Finde es grade extrem schade.
Ich find die gut, hab ein gewisses Vertrauen zu ihr entwickelt, mag die Art wie sie arbeitet..wie sie oft fünfmal um die Ecke denkt um mich auf Dinge zu stoßen auf die ich selbst gar nicht gekommen wäre..
Aber soll wohl nicht sein ..
Sie als Einzeltherapeutin ohne das Team außenrum könnte ich mir wirklich vorstellen.
Naja..

[Werbung]

[_Marie_]

Die SozPäd von gestern wollte mit der Einzeltherapeutin sprechen, eventuell früherer Termin, weil sie merkte es geht grade nicht, meinte die meldet sich heute definitiv.
Hat sie... und nichts gesagt außer den Termin in 3 Wochen zu bestätigen..

Ich finde das schwierig grade..
Erst dieses „Kommen sie klar?“ und dann wo klar war dass es nicht so ist keine wirkliche Rückmeldung

[_Marie_]

Die andere Therapie hab ich grade irgendwie abgebrochen.. sie will mich jetzt morgen früh nochmal sehen .
Keine Ahnung ob ich hingehe..
Zu nah an Klinik, zu nah an Einweisung..

[Shukria]

Das wirkt irgendwie immer chaotischer, wer was wann mit wem gesprochen hat - klare Grenzen und Absprachen scheint ein Problem zu sein das sich bei dir und deinem Umfeld durchzieht. Glaub, manchmal ist das auch für Professionelle schwer die Grenzen gut zu halten wenn das Gegenüber diese immer wieder verwischt. Sollte nicht so sein, passiert aber.

Ich hoffe sehr für dich du findest jemanden der mal klar ist im Kontakt mit dir und nicht immer so mit dir mitschwingt - das hilft dir nicht.

[montagne]

Ich hoffe, du findest einen Lichtblick aus dem Chaos. Den musst DU finden und an dem Lichtblick Fäden und dann Seile und dann Taue aus Licht knüpfen, an denen du rausklettern kannst, Schritt für Schritt.

Im Moment scheinst du eher Seile aus Dunkelheit zu knüpfen, die dich einschnüren und dir die Luft nehmen.

[_Marie_]

Hmm..
War jetzt heute Morgen nochmal bei der Klinikthera, die wollte mich nach gestern heute unbedingt nochmal sehen.
War zur Abwechslung mal sehr lieb und auch hilfreich grade um mich zu sortieren.

Sie fand das von der Suchttherapeutin auch übel, dass sie ja weiß wie schwer es für mich ist überhaupt ehrlich zu sprechen und das jetzt wieder ein Schlag ins Gesicht war was die Vertrauensbasis angeht..meinte aber ich soll mich da nicht so dran aufhängen und eben nicht mehr so in die Tiefe gehen lassen in den Gesprächen, dass sowas dann eben bei ihr bleiben sollte.
Die Therapie in der Suchtambulanz geht nicht mehr allzu lange, sind vielleicht noch 6 Termine im Einzel.
Also Augen zu und durch.. irgendwie..

Haben drüber gesprochen dass ich auch über Jahre bei ihr bleiben könnte falls ich’s brauche, die haben da in der Klinik kein festes Stundenkontingent.
Und vielleicht wird’s ja wirklich noch ein bisschen besser zwischen uns .
Hatte heute mal ein ganz gutes Gefühl..

[_Marie_]

Und besser passend zum Eingangsthema:

Ist grade mit ihr im Gespräch das Setting zu verändern. Ob ich vielleicht lieber auf dem Boden sitzen mag, ob es sich dann ein wenig sicherer anfühlt.. oder nebeneinander.. oder, keine Ahnung..
Bin gespannt ob das was verändert am Gefühl dafür.

Hab gestern auch mal ein ganzes Stück Vergangenheit rausgeballert..um zu schauen wie es sich anfühlt sie das wissen zu lassen..
Noch ist es in Ordnung.
Mal sehen wie es ist wenn sie morgen dann wieder vor mir sitzt.

Irgendwie auch zum Thema ich würde das alles boykottieren.. ich versuche mich da seit Monaten reinzufinden und eine Basis zu schaffen..

[_Marie_]

Puh, das war eine heftige Stunde heute ..
Nix mit anders sitzen oder so, so leicht will sie es mir scheinbar nicht machen..

Aber eine Stunde lang rund um den Vorfall in der Vergangenheit, den ich ihr geschildert hatte.
Sie hat dann irgendwann selbst mal gestoppt und meinte sie fühlt sich mit den vielen Nachfragen grade so als würde sie mich verhören und das täte ihr leid. (vor 2 Wochen hat sie da irrsinnig Druck gemacht)
Mussten dann auch kurz mal pausieren und über was anderes sprechen, aber ich war erstaunt wie viel ich doch sagen konnte insgesamt.
Sie ist ja immer noch ziemlich fremd.
Vor 3 Wochen hatte ich bei mir bei genau diesem Thema noch großen Widerstand gespürt und wegen des Drucks von ihr nicht drüber sprechen können.

Wirkt aber grade noch ziemlich nach und ich merke dass es anstrengend war..

So kenne ich wirksame Therapie..
Langsam läufts scheinbar doch und wir grooven uns ein.
Sie nimmt Druck raus, wird ein wenig menschlicher und genau das scheints für mich gebraucht zu haben.

[_Marie_]

... aber irgendwie ist sie seit letzter Woche wie um 180 Grad gedreht.. viiiel näher, da schwingt jetzt immer ganz viel Gefühl von ihr mit, sie ist fast liebevoll/fürsorglich
Gestern hat sie meine Hand gar nicht richtig losgelassen beim Gehen, unsere Finger noch irgendwie so verhakelt.. ganz strange..
Von „Wenn etwas sein sollte melden sie sich in der Ambulanz, irgendein Psychologe ist immer da“ zu extra für mich eine Stunde früher reinkommen, mehr Mailkontakt, immer wieder „wir schaffen/machen/entscheiden das ZUSAMMEN“, von sich erzählen..

Bis letzte Woche war sie, zwar schon immer sehr nett, aber sehr reserviert, hat kaum eine spürbare Reaktion gezeigt .. jetzt lächelt sie mich oft an oder es kommt ein spontanes „Scheiße!“ und ganz viel Zuspruch..

Kann das grade so gar nicht einordnen..
Irgendwie finde ich’s schön dass sich da was zu entwickeln scheint, aber dieser so plötzliche Umschwung verwirrt mich..macht mir ein bisschen Angst..naja, sehr eigentlich..
Fühlt sich auf einmal so nah und vertraut an.
Weiß gar nicht ob ich das will

[wind of change]

Hallo Marie,
hört sich schön an.
Hab ich das richtig verstanden, sie ist in der Einrichtung in der du noch 5 Monate bleiben musst?
Ich würde drauf achten, mich, trotz geniessens ihrer Fürsorglichkeit, da nicht zu abhängig zu machen von ihr und ihrer Freundlichkeit (also vielleicht immer einen "Erwachsenen-Anteil" dabei lassen), hab hier auch schon viel gelesen von späteren Enttäuschungen .... oder auch schwierigem Therapie-Ende. Sind eben auch (nur) Menschen mit Fehlern und Schwächen.
LG wind of change

[_Marie_]

Hi.

Das ist die Therapeutin in der Klinik, bei der ich erstmal unbegrenzt bleiben könnte.
Aber ja, jetzt wo sie plötzlich so anders ist, macht’s mir schon Angst mich da ..hm..weiß gar nicht..
Bis letzte Woche dachte ich ja noch das wird gar nichts mehr, wäre kein Problem gewesen woanders hinzugehen, aber jetzt denk ich langsam schon dass ich sie ganz gern hab. Die ist ist grade so lieb und süß mit mir..
Und vielleicht macht’s das so am Ende wieder schwierig.

Verstehe aber auch diesen Sinneswandel nicht..

[Candykills]

Ich frage mich langsam, ob das wirklich stimmt, was du hier erzählst. Entweder triffst du in einer Reihe nur auf inkompetente Therapeuten oder du bindest uns hier einen Bären auf.
Was ist das denn, dass deine Therapeutin deine Hand festhält beim Spazierengehen. Das ist nicht schön, sondern extrem übergriffig und verletzt mal wieder, wie so viele deiner Stories hier, massiv die Abstinenz.

Vielleicht entspringt das auch alles einfach mehr deinem Wunschdenken.

[Werbung]