Wie authentisch/offen/ehrlich dürfen Psychotherapeuten sein?

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Noenergetik
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 08:47

Es gibt Kinder die sind durch die Inobhutname stärker traumatisiert (und berichten das auch so als inzwischen Erwachsene), oftmals ist es sogar so, als durch die häusliche Gewalt. Nun kann man ja diesen Menschen nicht ihr Empfinden absprechen.
Womit ich natürlich nicht meine, dass Gewalt etc. auch nur irgendwie zu tolerieren werde.
Zuletzt geändert von Noenergetik am Sa., 13.07.2019, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 08:48

Fairness hat geschrieben: Sa., 13.07.2019, 08:41 Eine, wo der Therapeut als Mensch gar nicht vorkommen darf, um dass da bei dem Patienten aus Versehen nicht etwas Empfindliches berührt wird.
Natürlich kommt auch der Therapeut in der gesamten Therapie (und auch sonst immer) als Mensch vor - und nicht etwa als Alien.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 08:57

Mich berühren Menschen (inklusive Thera) nicht erst dann, wenn sie unproessionell bzw. untherapeutisch werden. Wäre ja auch schlimm, wenn ich erst auf abseitige Äußerungen warten müsste, dass das möglich ist. Interessant, dass andere das als steril empfinden.

Innerhalb des therapeutische Rahmens bzw. innerhalb der therapeutischen Beziehung ist es doch sogar erwünscht, dass "Empfindliches" berührt wird - unerwünscht sind hingegen untherapeutische Bemerkungen und Handlungen. Ohne solche Grenzen würde Therapie auch nicht funktionieren.
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mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:12

Das Stichwort lautet an dieser Stelle nicht "Mensch" sondern "anderer Mensch" als ich es mir vielleicht wünsche oder es erwarten würde.

Ein Therapeut IST in der Rolle und aufgrund der Rolle nimmt er sich selbst als Mensch zurück, als der MENSCH der er privat (eigentlich, "intim", vollumfänglicher) ist.

Nun kann ich bei jeder Kleinigkeit sagen: DAS dürfen Sie aber nicht! Oder aber ich kann für mich da was draus ziehen. Und sei es auch nur die Erkenntnis, dass der "Therapeut" SO für mich therapeutisch nicht geeignet ist. Ob er für andere geeignet ist weiss ich aber ebensowenig wie ich weiss wie der Therapeut als "Mensch" so ist, wenn er sich mir als Mensch gar nicht erst zeigt.

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:19

??? Meine Therapeuten nehmen sich nicht als Mensch zurück...

Ich könnte Mal den Gesichtsausdruck testen, wenn ich das behaupten würde.

... und damit meine ich nicht nur, dass man seine Menscheneigenschaft eh nicht abgeben oder zurückstellen kann. :staun: Sondern sie bringen als Therapeut ihre menschlichen Qualitäten sogar hochgradig ein... und bleiben damit professionell.
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:21

Nun, meine Therapeutin meinte mal: "Wenn Sie den Menschen kennenlernen verlieren Sie den Therapeuten." Fand ich sehr einleuchtend.

Vielleicht sind Menschen für Dich einfach was anderes als für mich.

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:24

Es gibt aus meiner Sicht nicht den Menschen ODER Therapeut... das wäre eher Ausdruck einer gespaltenen Sichtweise (oder tatsächlicher Unauthentizität des Therapeuten): Therapeut ist einmal so (Therapeut), aber ansonsten ganz anders (als Mensch).
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:30

Du verlangst aber doch gerade das, wenn Du verlangst, dass der Therapeut als "Privatperson" (= Mensch) NULL vorkommen DARF (weil so geregelt) in einer Therapie?

Glaubst Du ernsthaft dass nicht auch Therapeuten bisweilen mega genervt sind von ihrem Job und ihren Patienten? WEIL sie Menschen sind.

Aber wenn Dir ein Therapeut nun diese "menschliche" Seite mal zeigt, dann hüpfst Du gleich auf die Barrikaden oder wie?

Wer spaltet hier?

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Latoui
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:36

Freut mich ja, dass einige hier positive Erfahrung mit einer professionellen Arbeit von TherapeutInnen haben, es gibt aber definitiv nicht gerade selten TherapeutInnen, die weder die Stunde vor noch nachbereiten, kein Ziel oder eine Strategie verfolgen und sich durch die Therapie treiben lassen, geleitet von der Maxime, es sei die therapeutische Beziehung, die heilt, samt der Missverständnisse und vermeintlichen Intuitionen. Da könnte ich auch meine Mutter davor setzen, die meint es auch grundsätzlich "gut".

Und Fakt ist auch, dass es auch gaslighting und narzisstischen Missbrauch gibt.

Wenn ein Therapeut z.B. eine Therapie nicht planvoll steuert (hier bezeichnet als "steril") dann ist die Stunde oft geprägt von Ereignissen und Stimmungen, die sich beim Therapeuten im Laufe des Tages angesammelt/angestaut haben und nichts mit meiner Person zu tun haben.

Das sucht sich dann seinen Weg über Aussagen wie, "sie auch noch". Hätte der Therapeut doch mal vorher in seinen Planer geschaut, dass ich einen Termin habe und in meine Akte, was heute vielleicht bearbeitet werden soll, im Verlauf meiner Therapie und nicht gemessen an dem Verlauf seines Arbeitstages.

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:43

Wieviele Personen ist bzw. hat den ein Therapeut?

Nicht nur ich, sondern insbesondere seine beruflichen Vorgaben und Gesetze verlangen Professionalität. :!!:

Ich erwarte (wie das auch angedacht ist!), dass Menschen (!) in ihrer beruflichen Tätigkeit, professionell handeln. :!!: Und zwar egal um welche Dienstleistung es geht.

Mein Menschsein bleibt und meine menschlichen Qualitäten, auch wenn ich nicht jedem respektlos behandele eine Tätigkeit ausübe.

Andere spalten Therapeuten aber anscheinend in verschiedene Personen: Mensch, Therapeut, Privatmensch und ?
Zuletzt geändert von stern am Sa., 13.07.2019, 09:46, insgesamt 1-mal geändert.
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mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:45

Das hat nix mit spalten zu tun sondern damit dass JEDER Mensch verschiedene Rollen einnimmt.

Du willst die Rolle Therapeut. Und zwar NUR die. Ist ok. Aber dann behaupte nicht, dass Du es mit dem Menschen zu tun hast.

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Latoui
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:50

So ein Quatsch (sorry). Jeder der eine beruflich Rolle einnimmt, gestaltet diese immer noch individuell gemäß seiner Gesamtpersönlichkeit.

Mir reicht der/die TherapeutIn in ihrer beruflichen Rolle, ich will nicht den ganzen Menschen sehen.


mio
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:52

Wenn ich mich strikt an ein "Regelwerk" halten muss weil der Patient das fordert, dann bleibt aber nicht mehr viel individueller "Gestaltungsspielraum".

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stern
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:53

:lol: Was würde denn von einem Therapeuten übrig bleiben, der sein Menschsein abgibt (mal abgesehen davon, dass das gar nicht geht).

Und inwiefern hat man es in einer Therapie mit einer Privatperson zu tun? Ist man mit dem Therapeuten privat in Kontakt, weil dieser sagt, ich freu mich jetzt auf meine Familie. Bis zur nächsten Sitzung!

Aber genau das meine ich: Ich Spalte nicht in Mensch und Therapeut. Sondern meine Therapeuten brachten ihre menschlichen Qualitäten (auf professionelle Art und Weise) sogar hochgradig ein.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 13.07.2019, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
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nulla
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Beitrag Sa., 13.07.2019, 09:54

Ich glaube, wie mio schon gesagt hat, mit dem Begriff "Mensch" wird hier niemand weiter kommen, weil es eine Definitionsfrage ist. Ich würde es so sagen, dass jeder Mensch verschiedene Rollen einnimmt, im Beruf, als Vater, Ehemann, Freund, Sohn, was auch immer.
Aber wenn der eine unter "Mensch" ein menschliches Wesen, der andere eine Privatperson, der dritte was auch immer meint, erschwert das natürlich die Kommunikation.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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