Dann hast du schon mal zwei "Bezugspunkte" erkundet und Erfahrung damit, innerhalb derer du nach dem "Dienlicheren" suchen kannst.Henryette hat geschrieben:Das Resultat war halt entweder, dass ich in meinen Bildern den Bezug zur Realität etwas aus den Augen gelassen habe und permanent versucht habe mir ne Traumwelt zusammen zu basteln, die dann manchmal solche Ausmaße annahm, dass er es thematisiert hat. Ich habe eine sehr blühende Phantasie. Und die andere Variante war, dass ich es permanent versucht habe mit dem Verstand zu lösen. Ich habe also Erklärungen gesucht, gelesen...bin aber nicht bei mir geblieben.
Du hast viel Phantasie, sagst du, da bieten sich Imaginationen und in inneren Bildern arbeiten ja gut an.
Dass das nicht auf Anhieb klappt, nur weil man sichs vorgenommen hat, liegt doch auch auf der Hand, oder?
Da gibt's ja durchaus Vorlagen und Beispiele, aber das heißt noch lange nicht, dass die einem selber dann "passen".
Vielleicht sollte ichs lieber "Symbolisieren" nennen als Imagination...?
So geh ich damit um. Für die in mir aufsteigenden Gefühle "Formen" oder "Symbole" finden, sie in ne Geschichte packen, die sich mir anbietet. Manchmal bastel ich auch was drumrum, einfach ums es für mich greifbarer zu bekommen.
Und schon immer mit dem Fokus dabei, nicht in den ganz intensiven Gefühlen zu erstarren oder abzusaufen. Da ist dann schon mal ne innere Geschichte dabei, da fließen Märchen und Zaubergestalten gleichermaßen mit ein wie Gott und Engel, mein Nachbar und ne beste Freundin. Alles in derselben Geschichte.
Hauptsache, es hilft!
Aber diese Imaginationen oder ne Symbolik entwickeln, bedeutet ja im selben Augenblick "sich selber kennenlernen". Und dafür muss man erstmal rumprobieren, Sicherheit finden und sich was vertraut machen und dann kann man wieder nen Schritt ins "Unbekannte" vorwagen in sich. Das entwickelt sich, da braucht man ein bissl Übung dazu.
Der/die Thera ist da natürlich erstmal wichtig dabei. Die Stunden geben Halt und Boden, den man selber noch nicht hat, der "baut" sich einem ja erst unter den Füßen im Laufe der Arbeit an sich.
Andererseits sind die Ängste vor dem Neuen und Unvertrauten in einem meist eh nur "Schattenboxen". Denn was "Neues" an sich entdeckt man da ja eher selten. Sondern man kriegt bewusst(er), was eh schon die ganze Zeit in einem rumwabert - und was einen trotzdem nicht davon abhalten konnte, erwachsen und selbstständig zu werden.
An sowas hab ich mich dann auch oft orientiert : Das war ja eh schon immer da, das "ganz ganz Schlimme", deshalb bin ich ja dann in Therapie gegangen. Und vorher hab ichs ja auch überlebt bekommen. Nur war es mir halt nicht so klar vor Augen, was genau da rumwabert in mir.
Ein Satz, an dem ich mich oft "festgehalten" hab dann, war : An einem Gefühl an sich stirbt man nicht. Da kann das noch so schlimm und/oder intensiv sein.
Ums mal in ein Bild zu packen : Im offenen Meer rumgeschwommen bin ich von jeher. Und um die Haie da drin wusste ich auch. Aber jetzt kann ich deren Flossen ausm Wasser gucken sehen... Da wird mir die "Gefahr" erst richtig bewusst.
Die Gefahr an sich war aber die ganze Zeit schon da, nur nicht mir vor Augen.
Und weitergedacht : Seh ich den "Hai", hab ich immerhin die Chance, dem eine auf die Nase zu geben, wenn er mir zu nah kommt.
Wenn ich "fröhlich" vor mich hinpaddel und der kommt aus der Tiefe an, ohne dass ich ihn sehe, sag ich höchstens nur noch "Mahlzeit!" zu ihm...