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[center]Oft führ man gern aus seiner Haut.
Doch wie man forschend um sich schaut,
erblickt man ringsum lauter Häute,
in die zu fahren auch nicht freute.[/center] [center]Eugen Roth[/center]
Mstislav Rostropovich war der geniale Cellist des 20. Jahrhunderts. Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg war er international bekannt geworden. Die zeitgenössischen Komponisten schrieben Stücke für ihn, die er gerne aufführte. Und er war auch Dirigent. Die faszinierende Wirkung der Konzerte für Cello und Orchester, die er gab und einspielte, beruhte, wie ich glaube, genau darauf: als gelernter Dirigent konnte er nicht nur das Orchester, daß ihn jeweils begleitete, an sich, sondern auch sich selbst an das Orchester wunderbar anpassen.
Ich bin ihm zufällig begegnet, nachdem ich, so um die Jahrtausendwende herum, Joseph Haydn für mich wiederentdeckt hatte und es eine CD mit dem Cellokonzert Nr. 1 von Haydn irgendwo auf dem Wühltisch gab.
Diese Einspielung Rostropovichs aus den 70er hat mich über viele lange Autobahnkilometer in meinem früheren Leben als Wirtschaftsanwalt begleitet gehabt, neulich habe ich sie wiedergefunden bei youtoube:
Etwas stimmungsvoller ist diese Aufführung hier:
Rostropovich trägt dabei einen spanischen Orden, der ihm wohl gerade vom spanischen König verliehen worden war, der übrigens, wie man am Ende beim Beifall sieht, in seiner Königsloge "im Publikum" saß. Rostropovich sammelte Orden und Ehrendoktorate wie andere Briefmarken - er war über 20x Ehrendoktor geworden.
Und er war ein Menschenrechtler, der seine internationale Prominenz, die durch eine völlig unpolitische Qualifikation erworben worden war, für "die gute Sache" einsetzte, wie auch seine Zeitgenossen Jehudi Menuhin und Kurt Masur. Er nahm den nach dem "Archipel Gulag" verfehmten Nobelpreisträger Solschenyzin in seinem eigenen Haus auf, um ihn durch diese "WG" vor Repressionen zu schützen, wurde bald nach Solschenyzin 1974 ausgebürgert, zu freilich bequemeren Bedingungen.
Aus dem Stand wurde er Chefdirigent des nationalen Symphonieorchesters der USA, was er über 20 Jahre blieb. Und er blieb staatenlos bis zum Tod. Das Angebot Gorbatschows auf Rehabilitation und Sowjetische Staatsbürgerschaft lehnte er freundlich ab. 1989 spielte er am Checkpoint Charlie für die wiedervereinigten Berliner, 1991 war er aber sogleich wieder in Moskau, um sich gegen den Militärputsch gegen den gewählten Präsidenten Jelzin zu stellen.
Bei seinem 80. Geburtstag war Präsident Putin der Ehrengast. Alldies habe ich auch erst aus der Wikipedia erfahren.