Erfahrung mit Beratungsstelle

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 13:41

Nötigung und Androhung (zB eines Kontaktabbruchs) sind doch keine rein Gerichten vorbehaltenen Begriffe?!
Nein, stern. Aber es gibt nunmal kein Gesetz, dass die Mitmenschen grundsätzlich zu Verständnis oder Mitgefühl verpflichtet, und so lange es das nicht gibt (was, hoffe ich, immer der Fall sein wird), muss jeder damit leben, dass eine Einschätzung nicht geteilt wird.

Und ob Opfer zu sein automatisch bedeutet, hilflos zu sein ... Hmm. Opfer zu sein heißt für mich per se, einer schlimmen Situation ausgeliefert (und damit hilflos) zu sein.

Wenn man sich mit der Hilfe seiner Ressourcen aus der Situation befreien kann, kann sie einem vielleicht noch nachhängen, aber man ist faktisch nicht mehr darin.

Und wie Seerose sich am Ende entscheidet, interessiert mich.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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stern
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 13:51

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Nein, stern. Aber es gibt nunmal kein Gesetz, dass die Mitmenschen grundsätzlich zu Verständnis oder Mitgefühl verpflichtet, ...
Habe ich daher auch nicht behauptet oder gefordert... sondern versucht, weitere Optionen aufzuzeigen, im Hinblick auf die gestellte Frage. ;)

Ansonsten: Ok, auch das ist Definitionssache... ich bleibe jedoch dabei, dass eine reine Benennung einen Sachverhalts niemanden zum Opfer macht. Und das war mir auch ein Anliegen, mich dagegen abzugrenzen, weil das ja geschrieben wurde, dass ob man S. so nicht zum Opfer macht. Erledigt, also alles gut.
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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 13:57

Definitionssache, genau.

Siehst du, ich setze "Opfer sein" mit "Hilflos sein" gleich, und an Hilflosigkeit kann ich nichts Positives erkennen. Wenn dann jemand als ein Opfer (von Nötigung) bezeichnet wird, frage ich mich nach der Intention.

Für dich ist ein Opfer nicht automatisch hilflos - klar, dass du dann kein Problem damit hast, das so zu benennen. :)
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theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 14:00

Ich denk, dass es für sie wichtig ist zu erkennen, dass sieentscheidet, dass sie aktiv die Verantwortung für ihr Leben hat. Ob sie sich entscheidet
  • in die Beratung/Therapie zu gehen
    nicht in die Beratung/Therapie zu gehen
    niemals in eine Beratung/Therapie zu gehen
    später in die Beratung/Therapie zu gehen
    den Bekannten in den A..... zu treten
    oder nochmal das Gespräch mit ihm sucht, weil sie versteht, dass sie nicht die einzige ist die sich überfordert fühlen kann/darf/wie auch immer
    oder auch ohne, dass sie das nicht versteht
    jetzt momentan nur den Kopf in den Sand stecken kann, weil ihr die Ressourcen fehlen und alles zu viel ist, sie sich aber vornimmt Ressourcen zu entwickeln
Jede dieser Entscheidungen führt zu bestimmten Ergebnissen/Konsequenzen. Das lässt sie auch selbstverantwortlich handeln und damit aktiv ihr Leben gestalten. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass sie sich bewusst ist, dass ihr etwas furchtbares passiert ist, das sie damals nicht ändern konnte. Jetzt aber kann sie etwas tun, damits irgendwann besser wird. Und das ist meines Erachtens unabhängig vom Bekannten, der Welt etc. den ersten Schritt (in welche Richtung auch immer) kann niemand für sie gehen. Das macht sie handlungsfähig und das lässt sie meiner Ansicht nach auch aus der Opferrolle aussteigen.
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mio
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 14:10

Mir hat auch mal jemand als ich gesagt habe: "Also entweder Du änderst da Dein Verhalten oder aber ich werde den Kontakt zu Dir abbrechen." ich würde drohen. Wenn jemand das so empfinden will: Bitte. Das änderte aber nicht daran, dass ich meine Konsequenzen wie angekündigt gezogen habe und mich nicht habe durch die "Gegendrohung" zu einem Sichtwechsel bzw. Verhaltenswechsel bewegen lassen.

Denn das, was die Person TAT war etwas was ich nicht bereit war mit MIR machen zu lassen und dass sie sich lieber Gedanken darum gemacht hat dass ich ihr drohen würde als darum warum ich das so zu ihr sage bzw. von ihr verlange sagte im Grunde schon alles.

Man kann es auch als "unter Druck setzen" sehen wenn jemand von jemandem verlangt seine Probleme mitzutragen und zwar ausschließlich zu den eigenen Bedingungen. Für meine Begriffe ist das eine sehr egoistische Haltung, weil der, der "belastet" wird gar nicht interessiert. Das hat was von "Sei mein seelischer Mülleimer.". (Und da meine ich jetzt nicht explizit Seerose, sondern da meine ich die in so einem Fall vorliegende Haltung generell.)

Abgesehen davon würde ich mal aus "Ich bin das Opfer" ein "Ich war das Opfer" machen, denn das trifft es wohl in den meisten Fällen eher.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 14:18

Seh ich auch so. Glaub das wichtigste ist bei sich bleiben. Was kann ich tun, was kann ich ändern etc. ?
Sich zu überlegen warum der Bekannte wie, wo handelt oder die Welt so ist wie sie ist etc. bringt sie nicht weiter.
Wobei der Bekannte bleibt meiner Ansicht nach gut bei sich. Das sollte sie auch tun.
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 15:30

So lange sie daran fest glaubt, hat sowieso kein Helfer eine Chance, egal ob Freund, Sozialarbeiter, ambulanter Therapeut, Klinik, whatever.
Woher rührt eigentlich die Annahme, dass man nur dann eine Chance hat und nur dann aus der Opferrolle rauskommt, wenn man zum Psychotherapeuten geht oder sich Hilfe holt?
Ich denke, dass jeder für sich selbst bestimmen kann womit es einem am besten geht.

Und nochmal zur Erinnerung: Sie hat bereits viele Therapien gemacht. Es ist somit nicht so, dass sie Helfern keine Cance gibt. Es hilft ihr nicht darüber zu reden. Soll sie trotzdem weiter in Therapie gehen, nur weil in unserer Gesellschaft die Vorstellung vorherrscht, dass man zum Therapeuten muss, wenn man etwas Negatives erlebt hat und dabei gänzlich vor die Hunde gehen? Sie hat doch schon ein Alkoholproblem aufgrund der Belastung durch das Reden in der Therapie entwickelt. Was soll sie noch entwickeln? Lasst sie doch einfach ihren eigenen Weg gehen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


mio
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 15:49

Jenny Doe hat geschrieben: Mo., 18.03.2019, 15:30 Lasst sie doch einfach ihren eigenen Weg gehen.
Es hindert sie doch niemand daran? Auch nicht der Umstand dass der Bekannte dann vielleicht SEINEN Weg ohne sie gehen wird. Gleiches Recht für alle. :)

Abgesehen davon habe ich es in meiner Therapie zB. nicht erlebt, dass ich gezwungen wurde über Themen zu sprechen die für mich zu belastend gewesen wären. Ich war klar die "Herrscherin" des "STOPP"-Schildes. Es gibt also auch Therapeuten die nicht auf eine Art und Weise arbeiten die "grenzüberschreitend" ist. Ein Veränderungswille ist allerdings auch in so einer Therapie notwendig, sonst wird sie nicht fruchten können.

Letzten Endes geht es darum selbst Verantwortung zu übernehmen. Egal in welche Richtung.

Und Seerose DARF doch machen was sie möchte, da kann sie doch keiner daran hindern? Aber der Bekannte darf auch sagen: Du, wenn Du da nichts unternimmst, dann möchte ich nichts mehr mit Dir zu tun haben. Oder aber Seerose kann sagen: Du, wenn Du nicht aufhörst mich in dem Punkt zu drängen dann möchte ich nichts mehr mit Dir zu tun haben. All das ist problemlos möglich.

Hier gibt es kein Opfer und keinen Täter. Hier gibt es zwei gleichberechtigte Menschen die beide in der Lage sind zu TUN und die beide selbstverantwortlich die Konsequenzen ihres TUNS (impliziert auch NICHTTUN) tragen müssen.

Was also soll dieses: Lasst sie doch! Sie wird doch gelassen? Oder kann irgendein User hier sie zu einer Therapie zwingen? Nein. Auch ihr Bekannter kann das nicht. Niemand kann das. Diese "Macht" wird doch nur künstlich konstruiert.

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stern
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:00

Und zur Beratung ging sie auch. Und trägt dafür die Konsequenzen, zB in Form von Symptomverschlechterung. Wäre natürlich eine feine Sache (für den Freund), wenn er sagen könnte, damit hat er gaaar nichts zu tun. Doch, er hat das initiiert... in Form einer Androhung.

Es macht mMn keinen Sinn, von jemandem Selbstbestimmung zu erwarten, über dessen Tun man fremdbestimmen möchte.

Beinhaltet die hoch gehaltene Selbstverantwortung eigentlich auch die Option nichts zu tun? Verantwortung beeinhaltet nach gänginger Auffassung eine Verpflichtung, vgl.
Der Begriff der Verantwortung bezeichnet nach verbreiteter Auffassung die einer handelnden Person oder Personengruppe gegenüber einer anderen Person oder Personengruppe zugeschriebene Pflicht aufgrund eines normativen Anspruchs, der durch eine... Wikipedia
Welche Verpflichtungen wären das? Sich selbst gegenüber? Oder geht es doch eher um die Erwartung an andere... zB leg gefälligst deine Opferrolle ab oä. Oder ändere was. Mach Therapie, whatever?
Liebe Grüße
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mio
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:08

stern hat geschrieben: Mo., 18.03.2019, 16:00 in Form einer Androhung.
Ganz ehrlich, ich finde das masslos übertrieben. Er hat ja keine Gewalt angewandt oder so.

Wenn Seerose nicht in der Lage ist sich da SELBST zu schützen und NEIN zu sagen dann hat sie ein Problem und es ist nicht das Problem ihres Bekannten. Dieser DARF seine Vorstellungen äußern und er darf auch Schritte vorbereiten oder sich selbst beraten lassen. Und er darf auch Konsequenzen ziehen, wenn Seerose zu seinen Vorstellungen NEIN sagt. Und Seerose hätte nichts anderes tun müssen als einfach NEIN zu sagen. Diese Fähigkeit sollte man bei einem erwachsenen Menschen der seine eigenen Entscheidungen treffen möchte voraussetzen können.

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stern
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:20

Drohungen setzen keine körperliche Gewalt voraus... aber wie gesagt, das ist auch Definitionssache.

Hier nochmals die Sicht einer PTin

https://www.partnerschaft-beziehung.de/drohungen.html

Waiting for answers. Meiner Meinung nach kann man dann nicht sagen, dass man damit doch gar nicht zu tun hat, wenn man jemanden zu etwas drängt. Aber schon klar, dass damit dann nicht jeder etwas zu tun haben will, sondern lieber sagt: Selbst schuld, wenn man sich drohen lässt. :roll: Derjenige hat ein Problem, weil er nicht nein sagte.

Wer die Grenzen anderer überschreitet hat aber auch ein Problem, wie Jenny schon anmerkte. Und nun?
Zuletzt geändert von stern am Mo., 18.03.2019, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
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theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:25

Aber das einzige verhalten das man ändern kann, ist das eigene. Dementsprechend kann sie auch nicht das Verhalten ihres Bekannten verändern.
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stern
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:30

Sieht aber der Freund offensichtlich und explizit formuliert anders... er erwartet eine fremde Änderung. Wo bleibt hier die Kritik?
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:33

Aber das einzige verhalten das man ändern kann, ist das eigene. Dementsprechend kann sie auch nicht das Verhalten ihres Bekannten verändern.
Gilt auch umgekehrt für den Freund ,-) Er könnte ja auch sein Verhalten ändern, lernen sich nicht überfordern zu lassen, Distanz zu kriegen, Verantwortung abzugeben, ... Er hat genauso ein Problem, sonst würde er nicht so unter der Situation leiden, dass er Seerose bedrängt, sie solle sich ändern.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 18.03.2019, 16:40

Sicher, aber hier gehts doch um seerose und nicht seine probleme. Sie kann nur für sich entscheiden, wie sie mit alldem umgeht. Ich finds nicht lösungsorientiert (für sie) was wäre wenn spielchen mit dem bekannten durchzuspielen, gerade weil das eben nicht in ihrem handlungsbereich liegt.
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