Körperkontakt in Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Philosophia
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Beitrag So., 16.12.2018, 09:20

Sorry, Solage, Patienten schneiden sich sehr wohl ins eigene Fleisch, nennt man dann SVV.
Der Therapeut kann höchstens darauf hinarbeiten, dass der Patient versteht, fühlt und anders mit sich umgeht - ob das dann gelingt liegt letztlich auch am Patienten. Natürlich sollten die Therapeuten alte Muster nicht bedienen.
Aber ging es jetzt um eine einmalige Berührungsaktion, die der Patientin grundsätzlich gefühlt auch gut tat. Vielleicht gelingt es ihr dadurch in Zukunft, sich selbst besser trösten zu können oder liebevoller zu sich sein zu können. Wir können es nicht wissen. Die Zweifel und Schamgefühle will sie ja ansprechen.
Es sollte halt nicht regelmäßig passieren so was, aber in dem Moment kams ja schon ziemlich aus der Situation. Ja, due Therapeutin hats getan, obwohl die TE 'ich glaube nicht' gesagt hat. Ist nicht so toll. Trotzdem, es bleibt dabei, dass es der TE die alte Sehnsucht erweckt hat, womit man sehr gut arbeiten kann. Ob das letztlich gut war, wird sich rausstellen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Philosophia
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Beitrag So., 16.12.2018, 10:57

Mondmann hat geschrieben: Sa., 15.12.2018, 23:10
Wahrscheinlicher ist eher, dass Du Dir typisch menschlich in die eigene Tasche lügst – macht (bis auf seltene Ausnahmen) jeder Mensch, ist Teil der menschlichen Natur.
Das klingt plausibel. Der Klient könnte sich die Einmaligkeit der Berührung so phantasieren, dass er denkt, es könnte ja mehr möglich sein, wenn mehr erlaubt wäre. Dann wäre tatsächlich nicht die einmalige Berührung heilsam, sondern die Phantasie über häufigere Berührungen, denen nur leider ein Riegel vorgeschoben ist. Das ist schon ein Unterschied. Und dieser Unterschied ergibt sich gerade daraus, dass Berührungen eben grenzwertig sind. Dann bestünde das Heilsame an der Berührung gerade nicht in der Berührung selbst, sondern darin, dass man sich vormacht, dass man, wenn die Abstinenz nicht so wichtig wäre, mehr Berührung bekommen könnte. Man stelle sich vor, Berührungen wären sozusagen explizit erlaubt. Dann wäre die Erfahrung der Berührung eine ganz andere und man könnte nicht mehr auf die Phantasie, dass ja mehr möglich wäre, zurückgreifen, wenn der Therapeut es tatsächlich bei einer einzigen Berührung belässt. Ob die dann immer noch so heilsam wäre?
Ja alles fein, aber es könnte auch anders sein - womit wir uns im Bereich des Potenziellen und nicht des zwangsläufig Notwendigen befinden. Natürlich könnte das passieren, was du schreibst. Aber es muss nicht - bei mir wars zum Beispiel anders, aber das tut ja nichts zur Sache und ich bin sowieso nicht im Besitz meiner geistigen Kräfte und lüge mir nur was vor. Ich esse jetzt erst mal nen Speculatius, damit ich mich mit Spekulationen anfülle, die natürlich jeglicher Subjektivität entbehren.
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Le_na
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:11

Ich werfe mal in den Raum, dass es in meiner früheren Therapie regelmäßige Berührungen gab. Ich habe mir gewünscht, dass meine Therapeutin mich in den Arm nimmt zur Begrüßung und zum Abschied. Und sie hat dieses Bedürfnis erfüllt.
Als ich heuer, 7 Jahre nach Ende der Therapie aus aktuellem Anlass eine Stunde bei ihr hatte (um Vergangenes zu klären), haben wir uns zur Begrüßung und zum Abschied ganz selbstverständlich umarmt. Das war mir sehr vertraut. Und man stelle sich nun vor: Ich BRAUCHE das heute nicht mehr. Ich kann mir das auch woanders holen. Ich bin nicht in einer endlos Therapie voller Ersatzbefriedigung verharrt obwohl es teilweise die Erfüllung meiner Bedürfnisse genau dort gab. Ich gehe noch weiter und behaupte: Erst dadurch konnte ich überhaupt Zugang zu meinen Bedürfnissen bekommen und sie mir woanders auch erfüllen. Und: ich war in dieser Therapie sicherlich sehr abhängig von ihr. Phasenweise. Und ohne diese Abhängigkeit hätte das Konzept dieser Therapie nicht funktioniert.
Aber gut, sie hat auch nachnährend mit mir gearbeitet. Das müsste ja etwas sein, was für viele hier völlig unprofessionell und missbräuchlich ist. War es aber nicht. Es war sowas von angemessen und es ging immer nur um meine Bedürfnisse dabei. (Wäre es heute nicht mehr. In meiner aktuellen Therapie habe ich kein Bedürfnis nach Umarmungen durch meine Therapeutin)

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Philosophia
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:17

Ja, Le_na, und du warst damals auch noch viel jünger - da ist das noch mal was anderes, finde ich. Aber ansonsten, ja, ich denke, das Wichtigste ist die Stimmigkeit dessen. Natürlich kann das auch nach hinten losgehen, aber es muss nicht. Man sollte die Entwicklung des Ganzen im Auge behalten. Es ist schon ein gewisses Risiko bei so was - aber es ist kein Naturgesetz, dass das schief gehen muss. Wenns schief geht, hat aber schon der Therapeut auch den Großteil der Verantwortung zu tragen.
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:19

Philosophia hat geschrieben: So., 16.12.2018, 09:20 Vielleicht gelingt es ihr dadurch in Zukunft, sich selbst besser trösten zu können oder liebevoller zu sich sein zu können. Wir können es nicht wissen. Die Zweifel und Schamgefühle will sie ja ansprechen.
Es sollte halt nicht regelmäßig passieren so was, aber in dem Moment kams ja schon ziemlich aus der Situation.
Da bin ich anderer Meinung. Es darf GAR NICHT passieren. Schon gar nicht, weil die Patientin nicht zugestimmt hat.

Viele Opfer des sexuellen Missbrauchs weigern sich zu akzeptieren, dass ausschließlich der Vater (Lehrer, Trainer, Onkel) für das Geschehene verantwortlich ist. Weil es passierte, dass sie den Missbrauch genossen - oder danach verlangten. Und so zu der Schlussfolgerung kamen, dass sie die Situation herausgefordert haben. Und ein schlechtes Gewissen haben, wenn es zur Verurteilung kam.

Natürlich ist Knietätscheln ein anderes Kaliber. Ich finde es aber falsch zu signalisieren, dass es "etwas ausgelöst hat, was als gutes Arbeitsmaterial taugt", und am besten mit dem Tätschler besprochen werden sollte.....
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Philosophia
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:24

Das Knie, weißt du doch, fand ich jetzt auch nicht gut - aber ich kann nicht beurteilen, was das für ne Berührung war - niemand von uns außer der TE kann das. Aber ein generelles Berührungsverbot gibts nicht, m.E. - nur sexuelle Dinge sind verboten. Man sollte es nicht tun, aber es steht nicht unter Strafe. Aber der Patient kann den Therapeuten bei sowas leicht dran kriegen, wenn er will - aber gut, muss er auch erst mal beweisen.
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:39

Philosophia hat geschrieben: So., 16.12.2018, 11:24 Aber der Patient kann den Therapeuten bei sowas leicht dran kriegen, wenn er will - aber gut, muss er auch erst mal beweisen.
Und wenn er es nicht kann, sollte er mit dem Therapeuten REDEN? Das scheint mir eine sehr schlechte Alternative zu sein. Und wenn das Knietätscheln (in welcher Weise ist doch unerheblich - es gab zu keiner Berührung die Erlaubnis) nicht verboten ist, dann könnte der Patient den Therapeuten (auch mit Beweisen) wohl kaum dran kriegen.
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:47

Ja, ich verstehe, was du sagen willst - darum bin ich auch eher dafür, so was generell sein zu lassen. Aber wenn so was dann standfindet, muss sich nicht zwangsläufig der Horror draus entwickeln. Aber die Gefahr ist da, dessen sollten sich insbesondere die Therapeuten bewusst sein. Und wenn so was standfand, sollten sie durchaus in Supervision gehen. Und es sollte besprechbar sein - und ja, es sollte auch benannt werden, dass hier der therapeutische Rahmen verlassen wurde und auch begründet werden warum - damit sich der Patient auch damit auseinander setzen kann. Ggf. auch sauer werden kann oder gehen kann.
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.12.2018, 11:55

Philosophia hat geschrieben: So., 16.12.2018, 11:47 Und es sollte besprechbar sein - und ja, es sollte auch benannt werden, dass hier der therapeutische Rahmen verlassen wurde und auch begründet werden warum - damit sich der Patient auch damit auseinander setzen kann. Ggf. auch sauer werden kann oder gehen kann.
Ich denke, dass du dazu in der Lage wärst. Ich wäre es auch (würde es aber nicht machen). Aber in der Regel verfügen Psychotherapeuten über ein höheres Maß an Rhetorik als ihre Patienten. Die Begründungen klingen für Außenstehende durchaus oft absurd. "Ich wollte die eingefahrene Struktur bei Ihnen lösen, dass Berührungen unangenehm sein müssen" oder "Ich wollte Ihnen vermitteln, dass ich nicht nur als Therapeutin, sondern auch als Mensch für Sie da bin" wirken auf viele Patienten eben so, als wären SIE diejenigen, die für die vorangegangene verantwortlich waren. Und der Therapeut zu solchen Mitteln greifen musste, da er ja ""gut begründet", da er nur etwas Positives bewirken wollte.
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Beitrag So., 16.12.2018, 12:07

Ja, Anna-Luisa, ich weiß... so ist es ja nicht, ich habe ja auch genau das Gegenteil schon erlebt und kam da so leicht auch nicht raus. Natürlich wird dann alles auf die "Verrücktheit" des Patienten geschoben. Ich sehe durchaus, warum das generell besser nicht gemacht werden sollte.
Nun habe ich aber tatsächlich auch mal eine heilsame Erfahrung machen dürfen - die haben wir hinterher auch ausführlich ausgewertet und sie entstand auch in einer echten Notsituation. Jedenfalls muss ich ehrlich zugeben, dass das wirklich total gut war (obwohl ich sonst immer gegen Körperkontakt war, richtig rigoros - aus den von dir genannten Gründen; im Übrigen auch die Analytikerin, die ist absolut nicht touchy sonst - ein Grund, warum ich einst zu ihr gegangen bin). Dass das Ganze aber dennoch nicht Ohne war, weiß ich - es hat viel mit mir gemacht - auch mit der Analytikerin. Wir konnten da aber heil rausgehen. Ich bleibe bei der Meinung, dass das nicht angewendet werden sollte - aber verteufelt werden, macht auch keinen Sinn - ich sage mal, so was ist nur mit absoluter Vorsicht zu "genießen". Aber als Therapiemethode eingebaut werden, sollte es meiner Meinung nach nicht. Aber da wird es auch andere Meinungen geben.
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stern
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Beitrag So., 16.12.2018, 12:20

Die Paranoia, dass die Therapeutin sicherlich böswillig handelte und wenn man den Teufel an die Wand malt, wird sicherlich auch einen Grund haben. :roll: :roll: Dem würde ich aber dagegenhalten, was TATSÄCHLICH war und dass das nun besprochen wird. In Therapien wird mitunter auch der Körper einbezogen. Oder wenn es einem Patienten schlecht geht, werden mitunter auch taktile Reize gesetzt, um den Patienten hier zu behalten, sei es Schulter, Rücken, Hand, Knie. Ist tatsächlich nicht selten und ein Therapeut hat dann sicherlich keine sexuelle Hintergedanken, wenn gerade ein Patient wegbricht. Auch das gibt es. Und das wird nun besprochen und war bislang eine einmalige Kiste, die nun therapeutisch genutzt werden kann.

Selbst kann man dem eigenen Therapeuten ja einen Anwalt auf den Hals hetzen, aber das ist nicht das Ansinnen der TE, die sich auch nicht belästigt fühlte.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Philosophia
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Beitrag So., 16.12.2018, 12:35

stern hat geschrieben: So., 16.12.2018, 12:20 Ist tatsächlich nicht selten und ein Therapeut hat dann sicherlich keine sexuelle Hintergedanken, wenn gerade ein Patient wegbricht. Auch das gibt es.
Richtig, so wars einst bei mir - und es war gut, dass sie mich da auch angefasst hat.
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mio
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Beitrag So., 16.12.2018, 12:37

Philosophia hat geschrieben: So., 16.12.2018, 12:07 Aber als Therapiemethode eingebaut werden, sollte es meiner Meinung nach nicht.
Es gibt ja bereits Therapiemethoden die viel stärker mit dem Körper arbeiten. So eine Therapiemethode wird sich jemand der da entsprechend vorbelastet ist - zumindest wenn ihm das bewusst ist - aber eher nicht aussuchen.

Ich persönlich finde es einfach absurd alles körperliche als "untherapeutisch" oder "übergriffig" zu verteufeln weil für mich Körper und Psyche keine klar getrennten Instanzen sind. Im Gegenteil.

Der allererste Therapieversuch den ich mit Anfang 30 oder so gestartet habe war ein Körperpsychotherapeutischer, ganz bewusst damals. Meint "vertrackt starker Verstand" war mir damals schon bewusst (mag bei mir noch mal was anderes sein, weil ja soviel "nebeneinander") und ich wusste dass ich an "dem" nicht so einfach vorbeikommen werde. Gut, der Therapeut kam auch nicht "so einfach" dran vorbei, waren letztlich auch nur 10h, aber ein paar "Erkenntnisse" konnte ich schon gewinnen. Die sich dann in der Körpertherapie vor der jetzigen Psychotherapie überhaupt erst vollständig "erklärten" weil mein Körperthera im Gegensatz zu dem Körperpsychothera halt DIREKT am Körper gearbeitet hat und ich zum ersten Mal so richtig verstand was dieser damals mit "abwesend" meinte. Bei ihm waren es nur Worte und ich dachte mir immer nur: Alter, Du weisst gar nicht WIE ANWESEND ich hier gerade bin. Aber ich war eben nur "sezierend" anwesend, nicht fühlend. Nicht "im Kontakt".

Mein Körperthera hingegen hat das gemerkt BEVOR ich es überhaupt gemerkt habe und holte mich immer wieder direkt sanft "zurück zu sich" mit den Worten "Bleib bei mir" (damit meinte er ich soll bei meinem "Auftrag" in seine Hände - auf meinem Körper - rein zu atmen und fühlen bleiben). So habe ich überhaupt erst begriffen, was ich da MACHE bzw.was da dann PASSIERT. Das war hoch effektiv für mich.

Natürlich kann sowas auch viel zu viel werden und ist mit Vorsicht zu genießen. Aber es ist nun mal ver-rückt wenn eine körperliche Berührung vollkommen harmloser, natürlicher - und sogar Lebensnotwendiger - Natur einen dissoziieren lässt bzw. zu einem "der will mich missbrauchen" Brainfuck führt. Da wurde was ver-rückt was in Therapien ja wieder zurecht-gerückt werden soll. WIE das im Einzelfall dann erfolgreich geschehen kann oder geschieht lässt sich meiner Meinung nach nicht pauschalisieren, aber so zu tun als wären Berührungen per se "krank" oder "missbräuchlich" finde ich schon ziemlich abenteuerlich.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.12.2018, 13:01

Philosophia hat geschrieben: So., 16.12.2018, 12:07 Nun habe ich aber tatsächlich auch mal eine heilsame Erfahrung machen dürfen - die haben wir hinterher auch ausführlich ausgewertet und sie entstand auch in einer echten Notsituation. Jedenfalls muss ich ehrlich zugeben, dass das wirklich total gut war (...)
Ich habe auch mal eine sehr positive Erfahrung mit einem Fehler machen können. Und zwar verpasste ich den Anmeldeschluss für einen teuren Kurs. Man war nicht bereit, mich trotzdem noch aufzunehmen. Später war ich sehr froh darum. Der Kurs wurde mittendrin abgebrochen und die Teilnehmer haben Zeit und Geld umsonst investiert.

Dennoch würde ich darauf achten, dass nächste Mal rechtzeitig meine Anmeldung zu senden. Ein glücklicher Zufall ist eben doch etwas Seltenes.

Durch die Beiträge hier habe ich aber etwas gelernt, falls ich später mal eine Therapie bei einer anderen Therapeutin machen sollte. Ich würde in der approbatorischen Sitzung zu verstehen geben, dass Körperkontak (jenseits des Händeschüttelns) mit der Therapeutin für mich völlig tabu ist. Bzw. die Arbeit mit einer Therapeutin, die hierdrin "wichtige Elemente" ansieht.

Aber zweifelsohne sind diverse "Anfasstherapien" im Trend. Zum Glück muss man kein Trendsetter sein.
Zuletzt geändert von Anna-Luisa am So., 16.12.2018, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Pinguin Pit
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Beitrag So., 16.12.2018, 13:06

Philosophia hat geschrieben:Das Knie, weißt du doch, fand ich jetzt auch nicht gut - aber ich kann nicht beurteilen, was das für ne Berührung war - niemand von uns außer der TE kann das
Während meines ersten Klinikaufenthalts, Klinik mit analytisch orientiertem Therapieansatz, hat mein Analytiker spontan seine Hand auf mein Knie gelegt und fest gedrückt. Das war an einem Samstag Morgen, er hatte Dienst, ich saß ihm gegenüber und berichtete ihm, dass mein Vater in der Nacht zuvor gestorben ist.
Anna-Luisa hat geschrieben:Knietätscheln (in welcher Weise ist doch unerheblich - es gab zu keiner Berührung die Erlaubnis)
Das war die einzige ehrliche, menschliche Geste (so spontan und absolut unanalytisch) die ich dort erfahren durfte, tausend Worte hätten nicht ausdrücken können, was durch diese eine (unerlaubte) Berührung gesagt wurde, und ich bin heute noch dankbar dafür.
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

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