Nähegefühl lässt mich verzweifeln

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gedankentanz
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 17:43

Ist es dann überhaupt möglich von Liebe, in einer Therapie zu sprechen?
Da es eigentlich ein Arbeitsverhältnis ist?
Es gibt das verliebt sein seitens des Patienten, was aber vom Therapeuten nicht erwidert werden darf.
Gibt es die Liebe zwischen Therapeuten und Patienten, auf Augenhöhe, ohne das der Wunsch nach einer privaten Beziehung vorhanden ist?
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

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candle.
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 17:54

Gedankentanz hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 17:43 Ist es dann überhaupt möglich von Liebe, in einer Therapie zu sprechen?
Kommt wohl darauf an wie man privat damit umgeht. Manche lieben jeden und bei manchen ist der Spielraum größer von Respekt, Sympathie bis Liebe.
Gibt es die Liebe zwischen Therapeuten und Patienten, auf Augenhöhe, ohne das der Wunsch nach einer privaten Beziehung vorhanden ist?
Ich würde meinen Nein.

Aber das ist auch wieder OT.

candle
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KiwiKiwi
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 17:59

mio hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 14:39 Na ja, es wäre - erwachsen gedacht - Deine Verantwortung eine Situation die Dir mehr schadet als nutzt zu verändern oder zu beenden. Es wäre also - erwachsen gedacht - Deine Aufgabe Dich zu wehren und Deine Grenzen zu verteidigen.
Diese Verantwortung versuche ich ja zu nehmen. Ich sage meiner Therapeutin klar, wenn ich mich anfange unwirklich zu fühlen und das ich damit nicht umgehen kann. Ist es dann nicht auch mit ihre Aufgabe mir daraus zu helfen, zumal wenn ich schon sage, das ich alleine dazu nicht in der Lage bin?

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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:03

KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 17:59 Diese Verantwortung versuche ich ja zu nehmen. Ich sage meiner Therapeutin klar, wenn ich mich anfange unwirklich zu fühlen und das ich damit nicht umgehen kann. Ist es dann nicht auch mit ihre Aufgabe mir daraus zu helfen, zumal wenn ich schon sage, das ich alleine dazu nicht in der Lage bin?
Ich finde, dass die Therapieform dazu nicht so paßt. Vorher hattest du das nicht?

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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:04

Fundevogel hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 15:25
Wie das genau funktioniert, kann ich nicht sagen, aber für mich habe ich die Theorie aufgestellt, dass diese Gefühle früher entweder "tabu" waren so wie bei dir oder sofort abgespalten wurden und niemals Raum hatten, einfach da sein zu dürfen. Aber nur weil niemand sie haben will (Eltern oder man selbst oder alle Beteiligten) lösen sie sich nicht in Luft auf, zumindest nicht wenn es um einschneidende Erlebnisse oder dauerhafte Beziehungsmuster geht - wie bei dir eben diese Machtlosigkeit.
Gewisse Gefühle sind sowohl Tabu als auch nicht für mich greifbar. Und wenn sie hochkommen sind sie zu viel.
Wenn ich die Möglichkeit hätte sie mir einzeln anzusehen, wäre es wahrscheinlich nicht ganz so schlimm, doch ich weiß nicht wie ich das anstellen soll...

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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:07

candle. hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:03
KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 17:59 Diese Verantwortung versuche ich ja zu nehmen. Ich sage meiner Therapeutin klar, wenn ich mich anfange unwirklich zu fühlen und das ich damit nicht umgehen kann. Ist es dann nicht auch mit ihre Aufgabe mir daraus zu helfen, zumal wenn ich schon sage, das ich alleine dazu nicht in der Lage bin?
Ich finde, dass die Therapieform dazu nicht so paßt. Vorher hattest du das nicht?

candle
So in dieser Form nicht. Es ist deutlich mehr geworden und dauert viel länger an. Vorher habe ich es nur mal am Rande mitbekommen und konnte es schnell wieder abwinken, doch jetzt stecke ich mitten in einer Nebelwolke und finde den Ausgang nicht mehr... Beängstigend

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candle.
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:10

KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:07 So in dieser Form nicht. Es ist deutlich mehr geworden und dauert viel länger an. Vorher habe ich es nur mal am Rande mitbekommen und konnte es schnell wieder abwinken, doch jetzt stecke ich mitten in einer Nebelwolke und finde den Ausgang nicht mehr... Beängstigend
Ja, das ist nicht schön. Wäre gut, wenn du reden könntest, dann würde es mit der Zeit wohl weniger.

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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:12

candle. hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 15:29 Dafür ist Therapie ja da. So würde ich dringend raten dabei zu bleiben. Für mich fast der Klassiker und hat eine gewisse Logik mit deinem Befinden in Vergleich mit deiner Vergangenheit. Nun kommt da die nette Therapeutin daher im übertragenen Sinne deiner Eltern und ist nett und zugewandt. Ja, das kennst du so nicht, aber du kannst es lernen, dass es anders geht. Und du bist selber Mutter, dass du selber vielleicht sogar gut weißt "wie es geht"?! Ich finde das vorteilhaft für den therapeutischen Prozess.
Ich weiß auch, dass ich viel Angst hatte dort hinzuschauen, aber es lohnt sich doch! Entweder kommt der Zeitpunkt wo du reden kannst oder du mußt dich überwinden es zu tun... Je eher, desto besser!

Lieben Gruß!
candle
Ja, so wie meine Therapeutin mir gegenüber ist, ist mir in dieser Form tatsächlich neu. Und ja, ich weiß wie es ist, Mutter zu sein und gut zu seinem Kind zu sein (darin bin ich auch ganz gut). Aber meine Therapeutin ist nicht meine Mutter und ich nicht ihr Kind. Diese Rolle möchte ich auch nicht bekleiden, da ich diese Rolle als unerträglich empfinde. Das weiß meine Therapeutin auch, hindert sie aber nicht daran zu versuchen an meine kindlichen Anteile ran zu kommen...

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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:18

KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:12 Aber meine Therapeutin ist nicht meine Mutter und ich nicht ihr Kind. Diese Rolle möchte ich auch nicht bekleiden, da ich diese Rolle als unerträglich empfinde. Das weiß meine Therapeutin auch, hindert sie aber nicht daran zu versuchen an meine kindlichen Anteile ran zu kommen...
Die Frage ist wie du dir dann deine Therapie vorstellst?

LG candle
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:24

Solange wir nicht in die Tiefe gehen, ist alles ok. Ich mag meine Therapeutin, denn sie ist nett und mir zugewandt. Aber sobald sie dann nach meinen Gefühlen greift kommt die Machtlosigkeit, der Nebel. Erst frage ich, das sie damit aufhört, wenn sie darauf nicht eingeht, versuche ich "mitzuhalten", komme da aber schnell an meine Grenzen. Wenn ich dass dann anspreche, lässt sie mich, gefühlt, damit alleine. Es ist nicht so das ich mich absichtlich dagegen wäre, ich kann einfach nicht.
Ich möchte an mir arbeiten, ich möchte verstehen was da mit mir passiert. Ich mag meine Therapeutin, doch es wird, für mich, immer zu schnell zu nahe. Dann möchte ich sie von mir stoßen, kann es aber nicht und bringe mich in Sicherheit...
Irgendwie alles so verwirrend...
Sie ist mir zu nahe und trotzdem denke ich jetzt fast nur noch an sie, das ist doch verrückt...

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KiwiKiwi
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:26

candle. hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:18
KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:12 Aber meine Therapeutin ist nicht meine Mutter und ich nicht ihr Kind. Diese Rolle möchte ich auch nicht bekleiden, da ich diese Rolle als unerträglich empfinde. Das weiß meine Therapeutin auch, hindert sie aber nicht daran zu versuchen an meine kindlichen Anteile ran zu kommen...
Die Frage ist wie du dir dann deine Therapie vorstellst?

LG candle
Ich habe gerade keinen blassen Schimmer, ehrlich.
Muss es denn so laufen? Und stelle ich mich da nur an? Sehe ich Gespenster wo keine sind?


mio
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:28

KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 17:59 Ich sage meiner Therapeutin klar, wenn ich mich anfange unwirklich zu fühlen und das ich damit nicht umgehen kann. Ist es dann nicht auch mit ihre Aufgabe mir daraus zu helfen, zumal wenn ich schon sage, das ich alleine dazu nicht in der Lage bin?
Hmm, also wenn Du in den Momenten noch dazu in der Lage bist Dich ihr so klar mitzuteilen, dann bist Du ja noch handlungsfähig/im Kontakt?

Ich kenne diese Zustände eher so dass ich das dann nicht mehr bin und da wirklich Hilfe brauche um wieder "in die Situation" kommen zu können, ich könnte mich aber dann auch nicht "von allein" so klar mitteilen wie Du es beschreibst.

So gesehen weiss ich nicht, ob sie Dir wirklich einen Gefallen tun würde wenn sie Dir in den Momenten helfen würde?

Oder mal anders gefragt: Was würde Dir denn als Hilfe vorschweben? Was bräuchtest Du in diesen Momenten von ihr? Was könntest Du eventuell selbst tun?

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candle.
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:37

KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:26 Ich habe gerade keinen blassen Schimmer, ehrlich.
Muss es denn so laufen? Und stelle ich mich da nur an? Sehe ich Gespenster wo keine sind?
Du wirst ja Gründe haben warum du Therapie machst.
Du wirst Gründe haben warum du die Analyse gewählt hast, denn da muß es ja quasi tief gehen. Vielleicht ist dir das ja noch nicht so klar?

LG candle
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mio
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:49

KiwiKiwi hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 18:24 Sie ist mir zu nahe und trotzdem denke ich jetzt fast nur noch an sie, das ist doch verrückt...
Mir kommt da gerade so ein "Baby-Bild" in den Kopf. Eine Mutter, die ständig die Grenzen ihres Babys missachtet (es nicht adäquat wahrnimmt, sich vielleicht sogar "aufdrängt" mit ihrem) und somit bleibt das Baby dauernd "unbefriedigt" und "sehnt" sich nach der "es befriedigenden Mutter".

Also konkret beispielsweise in etwa so: Baby hat Angst. Schreit. Mama kommt und füttert (fälschlicherweise). Baby ist "still" (gestillt :kopfschuettel: ) hat aber immer noch Angst. Also schreit es wieder. Und wird wieder fälschlicherweise gefüttert... Aber da es nur "die eine" Bezugsperson gibt versucht es es wieder und wieder in der Hoffnung, dass irgendwann sein Bedürfnis nach "Sicherheit" und "Schutz" befriedigt werden wird. Aber es wird wieder nur gestillt und damit niemals wirklich "still/ruhig" innerlich. Also emotional.

Vielleicht hilft es Dir wenn Du da mal in Dir "nachspürst" ob es da irgendwas geben könnte in die Richtung (kann auch was ganz anderes sein, ist nur ein Beispiel), als die Erwachsene die Du heute bist? Wenn Du Dich mal auf die Metaebene diesbezüglich begibst aber gleichzeitig emotional bei Dir und dem was da in Dir passiert bleibst?

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KiwiKiwi
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 20:00

Liebe Mio,

Danke für diesen Vergleich. Ich finde ihn sehr ansprechend. Ich werde es auf mich wirken lassen.

Mir raucht der Kopf, werde versuchen es zu sortieren, auch emotional. Vielleicht kann ich es dann am Montag konkreter mit meiner Therapeutin besprechen.

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