Bindungstrauma und mehr...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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CrazyChild
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Beitrag Di., 13.02.2018, 14:50

Henryette, zu Deiner Beruhigung - ich habe mit meiner Thera seit vielen Jahren ein ähnliches Thema laufen. Und es stimmt schon, was Isabe schreibt. Das der Thera Dich füttern würde, wenn er jedesmal, wenn Du trauerst, ihm schreibst, weil Du nicht bekommst, was Du Dir von ihm wünscht, und er Dir antwortet, also drauf eingeht.
Das war/ist mit meiner Thera genauso. Was habe ich sie verflucht, gehasst und was weiss ich nicht alles, wenn sie michnin meiner Trauer vermeintlich im Regen stehen liess. Das fühlt sich ganz, ganz furchtbar an. Ganz verlassen, ganz im Stich gelassen und ganz dramatisch.
Aber weisst Du, solche Sachen gehören in die Stunde. Da musst Du reden, trauern, hadern und alles was dazu gehört. Natürlich darfst Du das zwischen den Stunden auch. Man kann ja nicht einfach so damit aufhören nur weil die Stunde vorbei ist. Aber....erwarte nicht zu grosse Reaktionen von ihm zwischen den Stunden. Das wird/sollte er nicht tun. Denn das ist kein Notfall. Es ist eine logische Reaktion auf die Therapiestunden verbunden mit Deiner Störung. Da muss man leider durch. Kann auch dauern. Bei mir dauert es teilweise immer noch an, aber der Umgang damit hat sich tatsächlich verändert.
Ich hatte meiner Thera früher immer emails geschrieben, wenn es ganz schlimm war. Ich hoffte, sie würde irgendein Einsehen mit meinem Zustand haben, mich trösten, mir liebe Worte schicken. Und weisst Du, genau das Gegenteil passierte. Sie antwortet IMMER. Aber....die Antworten waren so kurz und so neutral, dass da nichts von dem zu spüren war, was ich eigentlich hören/lesen wollte. Ich war so oft so verzweifelt deswegen. Habe sie gehasst dafür.
Heute weiss ich, was das alles für einen Sinn hatte und hat. Hätte sie auch nur einen Millimeter nachgegeben, hätte ich mich umso mehr an sie geklammert.
Das ganze ist hart und fühlt sich oft auch ziemlich grausam an. Vielleicht ist es das auch ein Stück weit. Weiss nicht. Aber glaub mir, diese Hölle hört irgendwann auf, bzw.wird besser.
Bei mir hat es allerdings viele Jahre gedauert bis ich auf dem Stand wie heute angekommen bin. Und das ist auch noch nicht so lange. Und auch noch nicht so konstant. Aber zwischendurch fühlt es sich richtig gut an.
Sorry für den langen Text...aber das ist auch so sehr mein Thema.
LG, CrazyChild

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Henryette
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Beitrag Di., 13.02.2018, 15:34

Ich muss sagen, mir geht es inzwischen wesentlich besser als gestern. Ich glaube mich hat diese Antwort und die damit verbundene „Zurückweisung“ von Ihm gestern erst mal sehr schockiert und enttäuscht. Quasi ist ja eine Hoffnung des inneren Kindes weggebrochen. Es fühlt sich auch nicht mehr so dramatisch an. Beim drüber nachdenken ist mir aufgefallen, dass sich ja überhaupt nichts ändert, weder für die Zukunft noch zu dem was vorher war. Ich weiß jetzt halt, dass er meine Hand nie halten wird und das war’s. Natürlich tut es noch weh, aber ich denke das ist schon gut so wie er das macht, dass er das zurückweist. Er wird schon wissen was er tut. Irgendjemand hatte hier geschrieben, dass es wichtig wäre das Gefühl hoch zu holen. Wie macht man das denn? Und was meinst du damit? Ich bin froh, dass ich es inzwischen schaffe, nicht immer Widerstand bei den Gefühlen aufzubauen. Das beinhaltet für mich noch eine gewisse Anstrengung, aber es geht immer besser. Mir ist inzwischen auch bewusst geworden warum er nicht antwortet und es ist o. k. Irgendwie bin ich auch froh, dass für mich endlich mal geklärt zu haben und eine Antwort bekommen zu haben darauf. Ich glaube wenn man Nähe nur über Körperlichkeit kennt, ist es vielleicht gar nicht verwunderlich, dass man erst mal geschockt und traurig reagiert. Ich muss ja erst mal lernen anders Nähe zu erleben und zu zu lassen und aufzubauen. Bis vor ein paar Wochen habe ich noch gesagt ich weiß gar nicht was Nähe ist. Hatte noch jemand geschrieben, dass für sehr regressive Menschen eine Körpertherapie vielleicht besser wäre. Für mich widerspricht sich das, wenn man dieses Loch auch mit körperlichen Berührungen nicht stopfen kann wozu brauche ich dann eine Körpertherapie? Dann macht es das ja auch nur schlimmer und ich werde abhängig. CrazyChild, wie hast du das denn über Jahre geschafft mit der Krankenkasse? Die schieben doch nach einer gewissen Anzahl von Stunden einen Riegel vor, oder? Ehrlich gesagt fühle ich mich ein bisschen unter Druck gesetzt diesbezüglich.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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Montana
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Beitrag Di., 13.02.2018, 15:42

Einen Gedanken möchte ich noch einwerfen. Für mich ist das Thema nämlich auch interessant, denn ich habe auch ein Bindungsproblem. Mein Therapeut hat zu mir gesagt, dass ich wirklichen Kontakt gar nicht zulasse, obwohl er ihn immer wieder anbietet. Mein Problem dabei ist, dass ich dieses Angebot gar nicht wahrnehmen konnte. Ich war viel zu sehr in meinem Film (bei mir ist es immer "der Therapeut ist ein Monster"). Und ja, ich habe ihn oft gehasst für das, was er gesagt oder getan oder eben nicht gesagt oder getan hat. Das habe ich auch alles andere als fürsorglich empfunden. Aber, wenn ich mich dann getraut habe, mir das in der Stunde mit ihm anzusehen (auch erst in letzter Zeit möglich), dann stellte sich raus, dass sein Verhalten tatsächlich fürsorglich WAR. Er hat all meine Wut und Enttäuschung und Aggression ausgehalten, damit ich daraus lernen konnte. Damit wir darüber sprechen konnten, sobald ich bereit dazu war. Das ist in etwa so, wie wenn man mit einem kleinen Kind an der Kasse steht und das Kind an der "Quengelware" Theater macht. Welche Mutter tut ihrem Kind einen größeren Gefallen, die die ihm gibt was es verlangt, damit es still ist, oder die die den Konflikt mit ihrem Kind austrägt? Ich bin fest überzeugt, dass es letztere ist. Für die Mutter ist das natürlich ziemlich unbequem. Und für den Therapeuten auch. Ich seh das, glaube ich, ziemlich realistisch, wenn ich denke, dass ich für ihn anstrengend bin. Der hat ganz sicher nicht immer Bock darauf, dass ich komme. Das finde ich aber nicht schlimm, denn es schließt ja nicht aus, dass man sich trotzdem doch irgendwie sympathisch ist. Oder anders gesagt: wenn meine Katze die Wohnung vollkotzt und ich alles saubermachen muss, dann liebe ich sie deswegen kein Stück weniger. Aber ich bin "hart", wenn es um die Einnahme ihrer Magentabletten geht.

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CrazyChild
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Beitrag Di., 13.02.2018, 15:58

Henryette, meine KK hatte 120h VT bewilligt. Warum das so gekommen ist, kann ich Dir auch nicht sagen. Ging jedes Mal übern Gutachter und wurde genehmigt. Zusätzlich hatte mich meine Thera noch über die Notfallziffer abgerechnet, wodurch ich auch wieder Stunden sparen konnte. Ich habe dann noch beeim FSM (Fond sexueller Missbrauch) einen Antrag gestellt und vollumfänglich genehmigt bekommen.
Meine Thera ist bei solchen Sachen sehr engagiert, sehr gut informiert und weiss genau, was möglich ist und was nicht. Ohne ihre Hilfe hätte ich das alles nicht gewusst. Also bezogen auf die Anzahl der Therapiestunden.
LG, CrazyChild

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mio
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Beitrag Di., 13.02.2018, 16:23

Ich glaube hier werden sich ein bisschen "fehlerhafte" Vorstellungen davon gemacht was Körperpsychotherapie ist. Das ist kein "Streichelprogramm" bei dem der Therapeut mit einem kuschelt oder so. Vielmehr dient der Körper als "Ansatzpunkt" um den "Panzer" der um das eigene Gefühl liegt zu durchdringen.

Mal als Beispiel: Eine gute Freundin mit komplett abgespaltenen Missbrauchserfahrungen hat viele Jahre eine Körperpsychotherapie gemacht (Gruppe kombiniert mit Einzel). Bei einem Wochenendseminar in der Gruppe hat der Therapeut sie so lange rennen lassen bis sie absolut am Ende war und nicht mehr konnte. Dieses "nicht mehr können" hat dann entscheidend dazu beigetragen dass die Erinnerung wieder aufbrach.

Schön war das für sie nicht, aber heilsam, weil sie so in einen tieferen Kontakt mit SICH SELBST kam und auch mehr Verständnis für bestimmte Probleme die sie im Alltag hatte (sie wurde zB. regelmässig in Wartezimmern von Ärzten ohnmächtig ohne dass es dafür eine "Ursache" gegeben hätte) entwickeln konnte.

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Henryette
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Beitrag Di., 13.02.2018, 16:41

@Montana
Sehr witziger Vergleich 🤣 musst echt laut loslachen. Das mit der Wahrnehmung ist ein echt interessanter Einwurf! Ich versuche immer Nähe herzustellen, finde aber den gesunden Weg in die Gegenseite nicht. Heißt: ich kann Nähe und Distanz nicht regulieren. Das hat er mir in der letzten Stunde auch noch mal gesagt. Das ist auch der Grund, meinte er, warum er manchmal nicht antwortet oder so scharf antwortet. Er möchte dieses Geziehe nicht nähren. Ich neige sehr dazu zu idealisieren. Auch ist mir aufgefallen, dass ich mich jedes Mal wenn ich dort hingehe extra Hausputz. Also ziemlich hübsch an mache meine Haare trage Schmuck. Alles Dinge die ich sonst gar nicht mache. Ich hab mir dann mal die Frage gestellt, warum ich das eigentlich tue. Dann es ist ja nicht so, dass ich verliebt in ihn wäre und ihn irgendwie becircen will. Wäre ja oberflächig betrachtet das erste, worauf man kommen würde. Mir ist doch aufgefallen, dass ich manchmal möchte dass er stolz auf mich ist oder irgendwie so etwas in der Art. Das sind alles Überlegungen die mir seit gestern/heute gekommen sind. Jetzt überlege ich wie ich das mal anspreche. Offensichtlich gehört sowas alles in die Stunde. Es sind halt leider immer nur 50 Minuten. In 50 Minuten kriege ich alles was mich in der Woche beschäftigt da nicht rein gepackt.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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Henryette
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Beitrag Di., 13.02.2018, 16:45

Da haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, dass sollte heißen: Auch ist mir aufgefallen, dass ich mich jedes Mal wenn ich dort hingehe extra rausputze. Also ziemlich hübsch mache, meine Haare mache, Schmuck trage...
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser


Igelkind
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Beitrag Di., 13.02.2018, 18:01

Liebe Henryette, das Thema kenne ich leider auch zur Genüge, und auch den dazugehörigen Schmerz.
Mein Therapeut hat mir und meinem Partner empfohlen, eine Zeit lang täglich 10 min mit nacktem Oberkörper aufeinander zu liegen (ich auf ihm) und Decke drüber und er seine Arme um mich.
Bedingung war, dass gleich davor, während dem und gleich danach kein Sex stattfindet.
Das hat mir sehr sehr gut getan, den Schmerz gelindert und die Bindung zum Partner gestärkt.
Auch dieses Ziehen zum Therapeut hin, zu dem seinem Körper hin, verlor an Kraft.
Wir (mein Partner und ich) stellten jeweils den Wecker auf genau 10 min und ich freute mich jeden Tag darauf.
Vielleicht willst du das einmal versuchen zusammen mit deinem Partner?

Liebe Grüsse
Igelkind

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Montana
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Beitrag Di., 13.02.2018, 19:04

Das ist wirklich eine schöne Idee, Igelkind. Bei uns gibt es auch ein Kuschelritual und ich kann regelrecht spüren, wie sich dabei meine Batterien aufladen.

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CrazyChild
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Beitrag Di., 13.02.2018, 19:28

Das mit dem Kuschelritual machen mein Mann und ich immer schon. Sehr ausgiebig. Und ja, man kann dadurch die Batterien aufladen aber es kann mir persönlich niemals das Gefühl geben, das ich habe, wenn ich bei meiner Thera bin. Soll heissen, das sind alles nur Ersatzlösungen, die vom ursprünglichen Problem zwar etwas ablenken, aber nicht wirklich darauf Einfluss nehmen. So empfinde ich es.
Leider hilft mir all das nicht so wirklich. Das habe ich ALLES schon durch. Am besten hilft mir bei meiner Thera zu sein. Sie zu sehen, mit ihr zu sprechen und ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und ihr Wohlwollen mir gegenüber zu spüren. DAS kann dieses doofe Defizit ein wenig ausgleichen.
Mit allem anderen mache ich mir nur was vor, wenn ich behaupte es würde helfen.
Muss jedoch nicht heissen, dass es anderen nicht hilft.
Bei mir ist es halt so.
LG, CrazyChild

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Solage
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Beitrag Di., 13.02.2018, 19:50

Hallo Henryette,

ich versuche mal aus dem Gedächtnis zusammenzufassen (korrigiere mich): Dein Therapeut hatte eigentlich keinen freien Platz, hat Dich aber trotzdem genommen. Auch hat er Dir, wenn für Dich notwendig, manchmal einen zweiten Wochentermin zur Verfügung gestellt. Du hast Dich gefragt, wie er das macht.
Auf Deine Nachrichten hat er bisher schnell geantwortet. Zuletzt allerdings nicht.
Er hat eine Zusatzausbildung in Körpertherapie und ist auch Gestalttherapeut.
Er hat 1 Jahr keinen Antrag an die Krankenkasse gestellt und meinte, das kriegen wir schon hin.
Es wurde dann eine tiefenpsychologische Therapie bewilligt.
Du hast sexuelle Träume, in denen Dein Therapeut vorkommt.
Du machst Dich für ihn schön.
Vor etlichen Jahren hat er Dir einen Teddybären geschenkt, das hat er noch nie mit einem anderen Patienten gemacht.
Du hast in Deiner Vergangenheit Nähe durch Sexualität erfahren, indem Du Dich mit Deinem Körper angeboten hast?
Du schreibst von sex. Missbrauch in Deiner Geschichte.

Jetzt wünscht Du Dir körperlichen Kontakt, den er ablehnt. Vielleicht auch ein Beziehungstest?
Würde er jetzt auf Deine körperlichen Kontaktwünsche, die sublimiert in einer zärtlichen Vaterbeziehung verkleidet daherkommen könnten, eingehen, dann kann es sein, dass Dich das auch sehr verwirren kann.
Ist er doch nicht Dein Vater.

Du schreibst, dass Du die körperliche Nähe zu Deinem Partner schwer aushalten kannst.
Wenn Dir Dein Therapeut aber in dieser Nähe willkommen ist, dann entfernst Du Dich meiner Meinung nach noch mehr von Deinem Partner. Weil, dann könnte doch der Therapeut als besserer Partner gesehen werden. Da wird meiner Meinung nach was verschoben. Das mag Dein Therapeut vielleicht in Deinem Interesse nicht mitmachen.

Ich hatte übrigens einen Therapeuten, der sehr viel mit mir gekuschelt hat, er fand das sehr wichtig für mich. Letztlich war es verwirrend, verstörend, wurde auch übergriffig und hatte nicht gepasst.

Wie mio schon geschrieben hat, bedeutet Körpertherapie eben kein Kuscheln, sondern einen Zugang zu seinen Körperempfindungen zu bekommen, das kann völlig ohne nährende körperliche Berührung vom Therapeuten passieren. Ansonsten wäre es nur ein Surrogat.


Igelkind
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Beitrag Di., 13.02.2018, 19:58

Kuscheln hilft nie dauerhaft, weder mit dem Partner noch mit dem Therapeuten.
Aber wenn schon kuscheln, dann lieber mit dem Partner, wo es hin gehört und passt.
Wo eine Liebesbeziehung die Grundlage bildet und keine bezahlte Arbeitsbeziehung.

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Henryette
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Beitrag Di., 13.02.2018, 21:08

Nein der Antrag bei der KK würde sofort gestellt. Da gab es nie irgendwas schwammiges. Das ist ein Missverständnis. Der Rest geht mir auch so ähnlich durch den Kopf.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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Henryette
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Beitrag Mi., 14.02.2018, 09:11

@Solage, ich hab jetzt so überlegt und denke, in einigen Punkten passt das was du schreibst. Ich denke inzwischen auch, es ist besser das er mir diese Nähe nicht gibt. Sehr wahrscheinlich würde ich Sie immer mehr wollen und mich von meinem Freund immer mehr entfernen. Die Kuscheltips, Vorfällen das aufeinander liegen halte ich für eine gute Idee die ich mal mit Ihm besprechen werde. Wie gesagt bei der KK wurde von Beginn an ein Antrag gestellt. Da gab es keine Grauzone. Oh hatte halt die ganze Zeit Sorge das Sie es nicht bewilligen, weshalb er zu mir sagte das wir das schon hinkriegen. Ja ich habe mir versucht die Nähe bei Männern zu holen um diesen emotionalen Hunger in mir zu stillen. Hat nicht funktioniert und die falsche Nähe war es obendrein. Oh denke allerdings nicht, dass die zärtlichen Vaterbeziehungsgefühle nur „Fake“ sind. Ich denke mir fehlen ja auch beide Komponenten, Vater und Mutter. Da läuft ja mehr in der Übertragung als nur ich hätte gerne einen Papa. Ich denke das das wirklich echt ist. Und ich habe keine sexuellen Träume von ihm, sondern es passierte auf einmal, dass er, während ich mit meinem Freund intim wurde, mir in den Kopf schoss. Das Bild war einfach nur das er von weitem das Geschehen beobachtete, welches sich in meiner Phantasie tatsächlich abspielte. Ich hatte damals extreme Gewaltphantasien und das hat mich alles total verstört. Missbrauchserregung war dann hier das Stichwort. Er hat mir erklärt, dass das Unterbewusstsein sich sogenannte „Helfer-Ichs“ ausdenkt und er also nur eine Projektionsfläche ist. Hübsch mache ich mich nämlich irgendwie auch mehr unter dem Aspekt: hoffentlich gefalle ich Papa...mal blöd formuliert und natürlich nicht bewusst! Kam mir nur so beim reflektieren.

Ich habe das mit dem vorstellen versucht und es funktioniert sehr gut. Die Variante den Kopf auf den Schoß legen finde ich für mich auch sehr schön. Es fühlt dich beruhigend an. Sofort tut sich aber in mir die Sorge auf: wie gesund ist das??? Sollte ich ihm das sagen??
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Martin Johannes Walser

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Philosophia
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Beitrag Mi., 14.02.2018, 09:24

Die Gedanken sind frei - solang sie dich nicht belasten, musst du ihm da nix von sagen. Im Endeffekt wird man in der Therapie ja wirklich ein Stück gehalten - und wenns nur symbolisch ist. Insofern erlebst du den Halt auch ein Stück real - da finde ich solche Gedanken nicht unpassend.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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