Mutter verzeihen oder Kontaktabbruch

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Sehr
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Beitrag Di., 13.03.2018, 15:09

Ja sie weiss, was sie tut, wenn sie bspw. sagt, 'ich will mich wie d/eine Mutter fühlen'. Das ist manipulativ - zieht jedoch nicht.
Und manchmal denke ich, sagt oder tut sie etwas, wo es so scheint, als wüsste sie es nicht besser bzw. sie könne nicht anders. So zwangsbedingt vielleicht. Oder wenn sie depressiv war und sonstiges, was sie ja überwiegend war.
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Sehr
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Beitrag Di., 13.03.2018, 15:15

Und zu meiner Ruhe in Person, das ist so gemeint, dass ich ein ruhiger Mensch bin - aber manchmal werde ich laut ihr gegenüber (Aggro in mir) - oder ich merke selbst, wie ich klinge. Das tut mir leid.
Aber ich habe damit, mit der Gewalt im Kopf und im Mund quasi, Probleme. Nicht nur bei ihr, meine jetzt sowieso.
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Eremit
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Beitrag Di., 13.03.2018, 15:30

Sehr hat geschrieben:Ja sie weiss, was sie tut, wenn sie bspw. sagt, 'ich will mich wie d/eine Mutter fühlen'. Das ist manipulativ - zieht jedoch nicht.
Inwiefern zieht das nicht? Deinen Arm kriegt sie ja. Irgendwo scheint das also durchaus zu funktionieren. Aber auch für Dich – sonst hättest Du schon ganz andere Saiten aufgezogen, wenn Dir das zu viel wäre, oder nicht?

Kann es sein, dass Du das Streiten brauchst? Die Reibung? Dass Du, um es metaphorisch auszudrücken, Beziehungswärme primär aus der Reibung gewinnst? Beim gegenseitigen in-die-Fresse-hauen (metaphorisch als auch wortwörtlich) kommt man sich ziemlich nahe. Ist Dir Nähe vielleicht wichtiger als Harmonie?
Sehr hat geschrieben:Und zu meiner Ruhe in Person, das ist so gemeint, dass ich ein ruhiger Mensch bin (…)
Du bist ein Mensch, der manchmal ruhig und manchmal aggro ist. Du bist alles, was Dich ausmacht.

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Sehr
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Beitrag Di., 13.03.2018, 15:38

Daran dachte ich auch schon.
Ich mag es aber nicht zu streiten - auch wenn es doch dazu kommt. Aber im Streit bin ich ziemlich zerstückelnd.
Ich weiss, denke ich, noch nicht wer ich bin, wie und woran.
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blade
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Beitrag Di., 13.03.2018, 20:16

kein Kontakt mehr, zu keinem. so als wäre ich Waise.

ich will auch gar nichts mehr erben, was ich geerbt habe war bereits viel zu viel von dem gar nicht so Guten.

die können alles behalten und damit meine ich auch wirklich alles. Ich bin nicht die. Ohne die bin ich auch, sogar glücklicher. (eine Therapeutin hat mir einmal aufgedrängt: Wir haben keine Eltern. Wir sind unsere Eltern. Das ist Bullshit)
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Sehr
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Beitrag Di., 13.03.2018, 23:05

Ok. Fühlst du dich wie ein Waise? Irgendwann sind wir es auch, also alle, oder wie is das geregelt.

Und mit keinem meinst du alle, die Verwandten?
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Eremit
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Beitrag Di., 13.03.2018, 23:28

Sehr hat geschrieben:Ich mag es aber nicht zu streiten - auch wenn es doch dazu kommt.
Das glaube ich Dir. Aber vielleicht denkst Du, das Streiten wäre eine Notwendigkeit.
Sehr hat geschrieben:Ich weiss, denke ich, noch nicht wer ich bin, wie und woran.
Vielleicht, ja nur vielleicht tust Du Dir ohne kontrollsüchtige Mutter, die Dich ständig auf die Palme bringt, damit leichter, das herauszufinden …

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Sehr
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Beitrag Do., 15.03.2018, 14:21

Aber sie hat mich nicht mehr unter Kontrolle, also - nicht ganz.
Jetzt bin ich groß und stark und wehre mich.
Klar wäre es vielleicht leichter - ohne -
aber ich will Kontakt. Sie hat meine Liebe trotzdem.
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Eremit
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Beitrag Do., 15.03.2018, 19:41

Sehr hat geschrieben:Aber sie hat mich nicht mehr unter Kontrolle, also - nicht ganz.
Es reicht, um Dich immer wieder aggro zu machen.
Sehr hat geschrieben:Klar wäre es vielleicht leichter - ohne -
aber ich will Kontakt. Sie hat meine Liebe trotzdem.
Wenn Du bereit bist, den Preis dafür zu zahlen, ist das auch okay. Nur beschweren über den Preis, das geht dann halt nicht.

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Sehr
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Beitrag Do., 15.03.2018, 21:07

Ich tu ja nichts.
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Disso
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Beitrag Do., 15.03.2018, 22:21

Hast Du schon mal genau über den Inhalt des Begriffs Kontaktabbruch nachgedacht?
Steckt da nicht vielleicht die Möglichkeit der Kontaktunterbrechung dahinter, ohne gleich konsequente und und letztendliche Entscheidungen teffen zu müssen?

Nimmt Dir das nicht die Möglichkeit, trotz allem, Euch beiden eine Chance auf einen Neuanfang zu geben?

Wenn Deine Mutter diese Chance momentan nicht annehmen kann, heißt das nicht, dass es dazu nie mehr kommen kann.

Kontaktunterbrechung impliziert, dass Du Ihr diese Chance offenhältst unter den von Dir gewünschten Bedingungen, z. B. auf fremden Terrain, dass sie nüchtern ist, ihr Euch gegenseitig keine Vorwürfe macht, sondern erleben könnt, was ihr Euch gegenseitig bedeutet.

Es hat meines Erachtens keinen Sinn, dass Du Dich (auch hier schriftlich, die Leiden Deiner Kindheit) ohne therapeutische Hilfe, dem stellst, sondern eine kurzfristige Entscheidung triffst, mit der Du langfristig leben lernen musst.

Deine Mutter muss auch eine Entscheidung treffen. Nur so hast Du Klarheit, aber Du musst sie damit konfronieren und das ist wahrscheinlich sehr schwer.

Eine Mutter-Kind-Pause kann genauso wirksam sein, wie eine Mutter-Kind-Kurs, wenn es noch eine Mutter-Kind-Beziehung gibt.

Gibt es denn eine wirklich intime Beziehung zu Deiner Mutter?

Deinen Beschreibungen nach, würde ich das nicht so einschätzen.

Was nicht heißt, dass Ihr sie nicht finden könnt.

Ich denke und weiß aus eigener Erfahrung, dass VERZEIHEN nicht möglich ist. Das hieße, meiner Meinung nach LEGITIMIERUNG.
Verständlich ist, dass Du nach einer Erklärung sucht. Und die in der Vergangenheit Deiner Mutter sucht - hilft Dir das eine sinnvolle Entscheidung für Dich selbst und Deine Vernachlässigung zu finden?

Mir hat geholfen, zu VERGEBEN, was für mich bedeutet:
Ich bin einer Mensch mit großen und kleinen Fehlern und die können auch UNVERZEIHLICH sein, wenn ich sie anderen antue. Selbst dann nicht, wenn ich sie nicht beabsichtigt habe.


Ich wünsche Dir viel Kraft für Deine Entscheidung. Entscheide Dich!

LG Disso

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Philosophia
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 08:02

Mal eine ganz andere Sache, weil du von 'intime Beziehung' schriebst, Disso: Ist es nicht auch ein Stück normal und gesund, wenn die Beziehung zwischen Eltern und Kindern im Erwachsenenalter eben nicht mehr intim ist? Ich meine, das erwachsene Kind soll sich doch anderen Menschen zuwenden und sich auch von den Eltern abnabeln. Ich sehe viele, die sich meines Erachtens viel zu sehr mit ihren Eltern beschäftigen und darüber vergessen, ihr eigenes Leben und ihre Kontakte aufzubauen und zu pflegen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Eremit
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 17:59

Disso hat geschrieben:Wenn Deine Mutter diese Chance momentan nicht annehmen kann, heißt das nicht, dass es dazu nie mehr kommen kann.
Das nicht. Die Frage ist nur, wie wahrscheinlich das ist.
Disso hat geschrieben:Gibt es denn eine wirklich intime Beziehung zu Deiner Mutter?

Deinen Beschreibungen nach, würde ich das nicht so einschätzen.

Was nicht heißt, dass Ihr sie nicht finden könnt.
Eine intime Beziehung in welcher Form bzw. als was?
Philosophia hat geschrieben:Ist es nicht auch ein Stück normal und gesund, wenn die Beziehung zwischen Eltern und Kindern im Erwachsenenalter eben nicht mehr intim ist? Ich meine, das erwachsene Kind soll sich doch anderen Menschen zuwenden und sich auch von den Eltern abnabeln.
Ist eine der Grundbedingungen, um einen gewissen persönlichen Reifegrad zu erreichen. Wird auch von manchen (nicht allen) Menschen als gesund erachtet, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das (im Sinne der Normverteilung) wirklich normal ist. Ausgehend von meinen Beobachtungen komme ich eher zum Schluß, dass es sich bei der erfolgreichen Abnabelung eher um die Ausnahme als die Regel handeln dürfte. Der Großteil der Kinder verbleibt ihr ganzes Leben lang in einer Art elterlicher emotionaler Geiselhaft und wiederholt die Geiselnahme schließlich mit den eigenen Kindern …

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Philosophia
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 18:11

Ja, Eremit, das ist auch meine Beobachtung. Es lebe die Abhängigkeit von Familiensystemen...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Disso
Helferlein
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 19:59

@ Eremit

- als intim betrachte ich in erster Linie eine gemeinsame Vertrautheit, einen gemeinsamen Nenner - also in einem Team - das kann viele Lebensbereiche betreffen, nicht nur die, die Du, wie ich vermute, körperlichen

Das impliziert für mich durchaus eine Unabhängigkeit als Erwachsener.

Wie wahrscheinlich eine Chance für die Threaderstellerin sein kann, mag ich nicht beurteilen. Chancen hat jeder Mensch meiner Meinung nach verdient, immer aufs Neue. Zumindest denke ich, eröffnet sie dieses Thema nicht, wenn sie keine Chance mehr sehen, erhoffen würde.

Warum bezweifelst Du dies an? Würdest Du Dir wünschen, dass man Dir keine Chance mehr anböte.

Eine Chance die sich heute nicht bietet, kann morgen ganz neue Perspektiven eröffnen.

Ich würde mich sehr armseelig und hartherzig fühlen, wenn ich dies nicht zumindest versuchen würde, sonst müsste ich als Eremit respektive kontaktloser Einsiedler leben und das empfände ich sehr trostlos.

Ich glaube, jeder der sich hier öffnet, erwartet vielleicht keine schnellen Antworten, zumindest jedoch Trost und Zuspruch, da sind Zweifel, die wir alle haben, meiner Erachtens völlig unangebracht.

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