Sich selbst therapieren

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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sandrin
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Beitrag Fr., 01.09.2017, 06:53

Guten Morgen,

doch, ich schreibe da schon auch positive Sachen rein, z. B. wo ich das Gefühl habe, dass ich mich weiterentwickelt habe, was gut lief, was ich in der Vergangenheit getan habe, um eine Situation erfolgreich zu bewältigen usw.
Also es ist kein reines "Jammertagebuch".

Ich war schon immer jemand, der Dinge am besten angehen konnte (nicht nur psychische), wenn er sie aufschreibt. Dann hab ich das schwarz auf weiß - ich weiß nicht, das beruhigt mich irgendwie.

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sandrin
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 10:22

Also - ich glaube, jetzt sollte man dann tatsächlich die Saunasaison eröffnen : -).


mio
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 10:29

sandrin hat geschrieben: Sa., 02.09.2017, 10:22 Also - ich glaube, jetzt sollte man dann tatsächlich die Saunasaison eröffnen : -).
:)

(Ja, es beginnt eindeutig zu "herbsteln"...gute Gelegenheit eigentlich.)


Waldschratin
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 11:53

Dann wünsch ich "Gut Guss" und angenehmes Dampfen! :thumbsup: :-D

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sandrin
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Beitrag Sa., 02.09.2017, 12:23

Danke. Muss nur langsam anfangen. Bin gar nix mehr gewöhnt :-)

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hysperias
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Beitrag So., 26.07.2020, 20:06

Hallo miteinander,

ich hoffe, das passt thematisch in dieses Unterforum hinein.

Was macht ihr persönlich, um euch entweder selbst oder in einer Therapie weiterzuentwickeln bzw. zu helfen?
Haltet ihr es für notwendig, sich in Therapie zu begeben oder findet ihr, dass es auch Probleme gibt, die man selber klären kann? Bzw. dass aus kleinen große Probleme durch den ständigen Fokus in der Therapie werden können?
Und zuletzt noch eine sehr persönliche Frage: Was habt ihr nach einer negativen Therapieerfahrung Gutes für euch getan?

Bin gespannt auf Input, ich hoffe, man kann etwas mit den Fragen anfangen.
Fantasie, verlass' mich nie!

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ENA
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Beitrag So., 26.07.2020, 20:27

Wenn man Probleme alleine gelöst bekommt bzw. mit Ihnen so leben kann, dass sie nicht beträchtlich stören, braucht man sich meines Erachtens nicht unbedingt in eine Therapie begeben. Man kann sie aber trotzdem machen, um mehr zu verstehen und Unterstützung zu erhalten.
Manchmal sind die Probleme zu stark, zu belastend, zu langanhaltend. Da macht Therapie sicher Sinn bzw. ist auch notwendig. Dass man offen dafür sein muss, um dass sie hilft, ist klar.
Ob durch Fokussierung kleiner Probleme in der Therapie große werden können? Ich denke, manchmal werden sie bedeutender, erkennt man, was noch alles damit zusammen hängt, geht es einem vorübergehend vielleicht auch schlechter, wenn man sich sehr auf das fokussiert, was eben nicht gut klappt. Da hilft es dann, einen Gegenpol zu haben, auch positive Dinge für sich zu machen (wobei in Therapie auch nicht nur negative Dinge besprochen werden "müssen").
Es geht um "die Waage halten", damit man zwar an seinen Themen arbeiten kann, aber nicht "darin versinkt". Halt zu haben, ist wichtig. Ambulant sowieso, stationär auch.
Was man selber für sich tun kann? Das, was gut tut: Gespräche mit Freunden, spazieren gehen, tanzen, schreiben, malen, musizieren, Selbsthilfegruppe, ein gesundes Maß an Sport, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, ein ausgewogenes Maß an akzeptabler Arbeit, Weiterbildung in psychosozialen Themen, etc. . Manche benötigen auch Medikamente. Die verschreibt aber dann meistens ein Arzt.

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hysperias
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Beitrag So., 26.07.2020, 20:35

ENA hat geschrieben: So., 26.07.2020, 20:27 Was man selber für sich tun kann? Das, was gut tut: Gespräche mit Freunden, spazieren gehen, tanzen, schreiben, malen, musizieren, Selbsthilfegruppe, ein gesundes Maß an Sport, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, ein ausgewogenes Maß an akzeptabler Arbeit, Weiterbildung in psychosozialen Themen, etc. . Manche benötigen auch Medikamente. Die verschreibt aber dann meistens ein Arzt.
Das finde ich interessant, du hast meine Frage also so verstanden, was man prinzipiell Gutes für sich tun kann? Klingt ein bisschen nach Skills für mich, was du aufgelistet hast, wobei da auch gute Ideen dabei sind.
Was würdest du jemandem raten, der seine Probleme selbst angehen und erforschen will? Sozusagen eine Therapie ohne Therapeut versucht?

Das Halten der Waage, ich glaube, das war ein großer Knackpunkt in meiner Therapie. Dieser Einwurf hat mir gerade tatsächlich geholfen, das Therapieverhältnis im Nachhinein ein bisschen besser zu verstehen. Danke!
Fantasie, verlass' mich nie!

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ENA
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Beitrag So., 26.07.2020, 20:43

hysperias hat geschrieben: So., 26.07.2020, 20:35 Was würdest du jemandem raten, der seine Probleme selbst angehen und erforschen will? Sozusagen eine Therapie ohne Therapeut versucht?
Das, was ich oben schrieb. Allerdings wäre der Begriff "Therapie" ein bisschen zu groß dafür. Ich würde es eher "Selbsterkenntnis", "Selbsterforschung", "persönliche Weiterentwicklung", "Selbstreflektion", "Selbstfürsorge bzw. einen guten Umgang mit sich selbst finden", nennen. Das kann man alleine erreichen. Richtige Therapie? Schwierig.
Letztlich kommt es aber darauf an, was hilft und was man braucht. Wie gesagt: Manche Themen bekommt man auch alleine in den Griff, belasten einen nicht so stark, können durch Anderes abgemildert werden, ...andere Themen nicht und bedürfen mehr. Was individuell richtig ist, kann man nicht aus der Ferne sagen.
hysperias hat geschrieben: So., 26.07.2020, 20:35 Das Halten der Waage, ich glaube, das war ein großer Knackpunkt in meiner Therapie. Dieser Einwurf hat mir gerade tatsächlich geholfen, das Therapieverhältnis im Nachhinein ein bisschen besser zu verstehen. Danke!
Prima! :)

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 27.07.2020, 19:06

Nach einer abgeschmierten Therapie, diese in einer "neuen" Therapie aufarbeiten wenn es alleine zuviel ist.
Ansonsten würde ich mir klar machen, dass es für eine Problematik immer zwei braucht, Du also nicht alleine dafür verantwortlich bist. Vllt auch mit einer guten Freundin bequatschen.

p.s.s Skills sind ja nicht nur für den Notfall, die können ja auch sonst positiv wirken


Für mich kommt es darauf an, was für ein Thema ich denn für die Therapie hätte. Für mich lässt sich nicht alles "alleine therapieren" Für mich ist manches einfach so überdimensional dass ich persönlich ohne Hilfe nicht weiterkäme.

Aber gewisse Dinge können bsp in einer Selbsthilfegruppe angeschaut werden. Oder sich ein geeignetes Buch dazu kaufen.
Das Internet oder ein Forum dazu befragen.

Ich glaube nicht dass ein Problem dadurch grösser wird. Aber es wird einem vermehrt bewusst, wie verstrickt man ist.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Bouress1989
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Beitrag Di., 28.07.2020, 07:43

hysperias hat geschrieben: So., 26.07.2020, 20:06
Haltet ihr es für notwendig, sich in Therapie zu begeben oder findet ihr, dass es auch Probleme gibt, die man selber klären kann? Bzw. dass aus kleinen große Probleme durch den ständigen Fokus in der Therapie werden können?
Ich finde das ist eine sehr gute und wichtige Frage. Ich kann sie für mich so beantworten, dass es in den meisten Fällen beides braucht. Ich kann mir zum Beispiel ein Selbsthilfebuch kaufen und die Übungen nach der darin enthaltenen Anleitung machen. Oder beim Therapeuten bekomme ich Arbeitsaufträge für zu Hause. Diesen Teil könnte ich also sehr gut selbst machen und für manches Problem scheint es zu wirken.


Jenny Doe
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Beitrag Di., 28.07.2020, 08:00

hysperias hat geschrieben: Haltet ihr es für notwendig, sich in Therapie zu begeben oder findet ihr, dass es auch Probleme gibt, die man selber klären kann?
Es gibt Menschen, die selbst aus schweren Traumatisierungssituationen gestärkt und schadenfrei hervorgehen, weil sie selber bereits über Ressourcen und Problembewältigungsstrategien verfügen, die ihnen helfen mit negativen Situationen umzugehen. Umgekehrt gibt es Menschen, die sich bei bereits kleinen (für sie selber großen) Problemen überfordert fühlen. Während der eine mit negativen Situationen gut umgehen kann, scheitert der andere an bereits kleinen Problemen.
Meiner Meinung nach ist deshalb die Frage ob es Probleme gibt, die man selbst klären kann bzw. mit denen man sich in Psychotherapie begeben soll falsch gestellt. Es sind nicht die Probleme an sich, die einen Therapiebedarf nötig machen. Nicht jeder braucht bei Problemen Hilfestellung. Es sind vielmehr eigene mangelnde Bewältigungsstrategien, die eine Therapie nötig machen. Wenn du weißt, wie du dir selber helfen kannst, dann brauchst du die Hilfe anderer nicht. Umgekehrt, wenn dir Bewältigungsstrategien fehlen, dann könnte es hilfreich sein, sich beim Finden dieser helfen zu lassen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Montana
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Beitrag Di., 28.07.2020, 13:53

hysperias hat geschrieben: So., 26.07.2020, 20:06 Haltet ihr es für notwendig, sich in Therapie zu begeben oder findet ihr, dass es auch Probleme gibt, die man selber klären kann? Bzw. dass aus kleinen große Probleme durch den ständigen Fokus in der Therapie werden können?
Deine zweite Frage finde ich heftig und mich würde interessieren, woher die kommt. Also, wie kam diese Frage zu dir? Denn Ähnliches habe ich schon gehört und nach einigem Nachdenken kann ich das meiner "Erziehung" zur Missachtung meiner eigenen Bedürfnisse zuordnen. Verstehst du auf Anhieb, was ich meine? Das ist dieses vermeintliche "aus einer Mücke einen Elefanten machen", was man schonmal als Vorwurf zu hören bekommt. Und was nur meint, dass man für andere mit dem Problem lästig ist, weil es sie in irgendeiner Art und Weise tangiert. Während man selber dasteht und denkt "ein Elefant ginge ja noch, aber DAS ist ein Ufo!"

PS: das Problem wird durch Anschauen vermutlich nicht größer. Nur die Erkenntnis wird größer und das Bedürfnis, das Problem zu bewältigen.


Fighter1993
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Beitrag Di., 28.07.2020, 20:16

Ich für mich kann sagen, mit einigen Themen kam ich alleine nicht mehr zurecht, weswegen ich in Therapie gegangen bin. Meine Strategien damit umzugehen haben nicht mehr gereicht, mein eigener Blickwinkel war beschränkt und ohne den Input von jemand professionellem hätte ich das nicht angehen können. Die vermeintlich tollen Tipps von Bekannten und Freunden waren da zum Teil wirklich sehr kontraproduktiv und haben auch zu Kontaktabbrüchen meinerseits geführt, weil ich mir mit Missbrauchserfahrung nicht anhören mag und muss, ich solle mich in Beziehung und Sexualität einfach nicht so anstellen. Und das war leider kein Einzelfall. Also ich denke, bei einigen Themen ist es durchaus sinnvoll sich therapeutische Unterstützung zu holen, auch um sich und sein Umfeld zu schützen/nicht zu überfordern.
Was den Punkt angeht, ob kleine Probleme größer werden können: bei mir war es tatsächlich so, dass das, was ich der Therapeutin damals am Telefon sagte, weswegen ich eine Therapie will und von dem ich dachte es ist meine größte Baustelle, im Laufe der Therapie eher nur Nebenschauplatz wurde und etwas anderes, wobei ich dachte ich hätte es gut integriert und es würde keine Probleme machen, zu einem weitaus größeren Problem wurde.
In Bezug auf die Selbsthilfe bei einigen Themen, war es bei mir so, dass ich von meinem Suchtmittel und dem SVV durchaus alleine weggekommen bin, ohne das es großartig Thema in der Therapie war. Also ja, es wurde mal drüber gesprochen das diese Dinge da sind und beim SVV wurde auch darüber geredet, weshalb ich es tue und in welchen Situationen. Aber ein aktives davon wegkommen, war nie Thema in der Therapie und aufgehört habe ich tatsächlich lediglich durch meine Willenskraft. Ich wollte nicht mehr abhängig sein vom Nasenspray, ich wollte ein normales Leben führen, ohne Angst das Spray daheim vergessen zu haben oder nicht rechtzeitig neues zu bekommen. Und ich habs geschafft. Genauso wie SVV nicht mehr Thema ist.

Also abschließend: Ja man kann sich in gewissen Dingen selbsttherapieren bzw selbst helfen. Welche das sind, ist natürlich individuell. Und auch ja, es ist durchaus ratsam, sich bei gewissen Dingen Hilfe zu holen. Auch wieder individuell.

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Montana
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Beitrag Di., 28.07.2020, 20:37

Du hast aber vermutlich in der Therapie erst die Stärke bekommen, das alleine zu schaffen, weil du wichtige Themen bearbeiten konntest? SVV fällt ja nicht vom Himmel, sondern es hat eine wichtige Funktion. Du musst an den Punkt gekommen sein, wo du das ändern konntest.
Oder anders formuliert, da du von Willenskraft schreibst: die ist offenbar sehr viel größer geworden. Und das ist auch wieder nicht vom Himmel gefallen, sondern war Ergebnis deiner Arbeit (u.a. in der Therapie).

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