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Mo., 05.10.2015, 22:43
Ja, ziegenkind, dumm ist das, was wir hier ständig tun. Richtig doof dumm.
(Aber weißt Du: Ich erlebe mich gerade selbst wieder als jemanden, der Menschen mit fast schlimmstem - nein, nicht rituell - sexuellem Missbrauchserleben und entsprechender psychischer Zerrüttung sowie schwierigen [weil so vieles verhindert worden ist] Lebensumständen voller Mitleid begegnet, während ich mir bissi dysthymisch angeschlagenem, chronisch trauerndem Frühminimalgestörtem ohne irgendein Gefühl gegenüberstehe. Nee, stimmt nicht: Mit Verachtung. Was für ein Hanswurst, ein aufgeblasener Popanz bin ich denn "im Vergleich" ...
Und ich weiß, dass, wenn "verglichen" wird - und das tun wir hier implizit und unbewusst immer, davon zeugt die Tatsache, dass dieses Thema immer wieder in Gestalt unterschiedlicher Fragestellungen hochkocht -, meine "Traumatisierungen" weniger "gelten" als alles, was mit Kindern&Sex/Gewalt zu tun hat.
Indem ich das "weiß", habe ich mir diese gesellschaftlichen Maßstäbe zueigen gemacht.
Dass das dumm ist, weiß ich zwar auch - denn: Nicht jedes missbrauchte Kind hat eine psychische Erkrankung davon getragen / nicht jeder Trauernde rutscht in die Suizidalität etc., entscheidend ist das individuelle Leid und seine Symptome [und dafür gibt es keinen objektiven "Maßstab"], nicht das Geschehen als solches -, allein: Wie so oft hilft mir mein Wissen da häufig gar nichts.
Wenn ich merke, dass andere sich in ihrem Leid "über mich erheben" wollen [auch wenn die vielleicht was ganz anderes wollen und gar nicht spüren, dass das ein Nebeneffekt ist], dann passiert es mir leider bis heute oft, dass ich fuchsig werd und bös und auch solche schrecklichen Sätze schreibe oder sage, wie Du ihn da vorhin geschrieben hast.
Ich finde es sehr schwierig, da rauszukommen. Aber mir ist das wichtig, wie wohl den meisten hier.)