Sexuelle Erregung in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 12.10.2015, 21:23

lamedia hat geschrieben:Freud würde sagen, das sinnliche-libidinöse und das eigentlich sexuelle Erleben entspringen demselben Ursprung, sind ineinander übersetzbar, im Nervensystem eng verdrahtet, verknüpft. .

Sie entspringen insofern dem selben Ursprung, weil wir alle generell nach Genuss (jeder Art) streben und leidhaften Erfahrungen aus dem Weg gehen.

Sie sind nicht ineinander übersetzbar. Wenn ich Hunger habe, dann will ich definitiv nur etwas essen, nach Möglcihkeit etwas schmackhaftes, nahrhaftes und keinen Sex. Wenn ich unsterblich in jemanden verliebt bin, dann möchte ich mit demjenigen ins Bett und nicht ein spannendes Videospiel spielen. Die Bedürfnisse deren Befriedigung Lustgewinn bringen sind unterschiedlicher Natur, und Leute, die Frustration der einen Bedürfniskategorie mit einem Exzess in einem anderen kompensieren sind eher psychisch krank. Das wäre zB jemand, dem beruflicher Erfolg oder Erfolg in der Paarbeziehung verwehrt bleibt und dann aus Frust ständig Schokolade futtert. Diese Bedürfnisse (Genuss durch beruflichen Erfolg und Genuss durch schmackhafte Nahrung) sind nicht ineinander übersetzbar und das ist nicht gesund.

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lamedia
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Beitrag Mo., 12.10.2015, 21:34

Ich glaube, ich habe schon verstanden, wie du denkst und wie du den Begriff verstanden haben willst. Wenn ich also künftig mit dir über Sexualität reden sollte, dann weiß ich, was du darunter verstehst. Ich kann aber auch Möbius verstehen, der eine andere, Freudsche, Begriffsauffassung hat, und mit ihm kann ich mich auch unterhalten, weil ich weiß, was er meint

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Miesel
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Beitrag Di., 13.10.2015, 13:51

münchnerkindl hat geschrieben:
Sie entspringen insofern dem selben Ursprung, weil wir alle generell nach Genuss (jeder Art) streben und leidhaften Erfahrungen aus dem Weg gehen.
Verstehe ich Dich richtig, dass Du der Meinung bist, dass Kinder keine sexuellen Gefühle haben (dürfen)?

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 13.10.2015, 17:39

Miesel hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:
Sie entspringen insofern dem selben Ursprung, weil wir alle generell nach Genuss (jeder Art) streben und leidhaften Erfahrungen aus dem Weg gehen.
Verstehe ich Dich richtig, dass Du der Meinung bist, dass Kinder keine sexuellen Gefühle haben (dürfen)?


Na klar, irgendwann so im Grundschulalter haben wir doch alle mal mit Doktorspielen angefangen und uns mit der Funktion und dem Zweck unserer Geschlechtsorgane beschäftigt. Ich würde sagen, ab da fängt das Erkunden der eigenen Sexualität an.

Die Idee, dass ein Baby, das an der Brust der Mutter nuckelt und dabei gehalten wird dabei sexuelle/erotische Gefühle hat nur weil es das genussvoll findet halte ich für ein abstruses Hirngespinst.

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Miesel
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Beitrag Di., 13.10.2015, 19:29

münchnerkindl hat geschrieben:
Die Idee, dass ein Baby, das an der Brust der Mutter nuckelt und dabei gehalten wird dabei sexuelle/erotische Gefühle hat nur weil es das genussvoll findet halte ich für ein abstruses Hirngespinst.
Na gut, so weit reicht meine Erinnerung nicht zurück, aber ich hatte schon deutlich vor dem Grundschulalter sexuelle Gefühle und da gab es sehr unterschiedliche Auslöser.

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lamedia
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Beitrag Di., 13.10.2015, 20:40

Hier noch eine Beschreibung von sexuellen Verhalten/Empfindungen bei Babys und Kleinkindern. Nicht von Quacksalbern. Und mit dem (banalen) Hinweis, dass sich kindliche von erwachsener Sexualität natürlich unterscheidet
https://www.elternimnetz.de/kinder/erzi ... taet.php#2

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Miesel
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Beitrag Mi., 14.10.2015, 11:37

Ich weiß das, aber es klang so, als hätte münchnerkindl eine andere Vorstellung, deshalb habe ich gefragt.
Natürlich kann das Nuckeln sexuell erregend sein.

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lamedia
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Beitrag Mi., 14.10.2015, 15:08

Ja, das sollte es auch bestätigen, dass es durchaus üblich ist von kindlicher Sexualität zu sprechen. Und wo du Nuckeln erwähnst, das ist eine mir nicht unbekante Phantasie, die in der Therapie auftauchte, durchaus sexuell getönt. Man kann es natürlich "pervers" nennen, aber ich finde es ziemlich normal, dass sexuelle Phantasien in der Therapie nicht unbedingt mit dem Sex zu tun haben.

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Miesel
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Beitrag Do., 15.10.2015, 06:14

Ich meinte auch für Kinder. Mich hat das Nuckeln an der Flasche definitiv sexuell erregt (ich bekam die Flasche noch zu Kindergartenzeiten) und ich habe mich auch damals schon bei/nach dem Trinken selbst stimuliert bis zum Orgasmus.

Von daher halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass das auch bei noch jüngeren Kindern nicht unüblich ist.

Dass manche Menschen sowas als abstruses Hirngespinst hinstellen, finde ich schon sehr merkwürdig, wo ich doch diese Erfahrungen selbst gemacht habe.


chaosfee
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Beitrag Mo., 19.10.2015, 17:46

Zum Thread-Thema: Sexualität in der Therapie allgemein und sexuelle Erregung gegenüber dem Therapeuten muss nicht immer von einer rosa Wolke umgeben sein. Sie kann auch einen selbstverletzenden, bestrafenden Aspekt beinhalten. Und ich glaube weder, dass das "gesund" noch "erwünscht" ist in einer Therapie.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Tannenbaum
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Beitrag Mo., 19.10.2015, 19:47

Chaosfee: Woher willst du wissen, welche Reaktionen anderer PatientInnen gesund und erwünscht sind? Du kannst doch nur deine eigenen Reaktionen beurteilen.
"Erwünscht" sollte in der Therapie doch alles sein, was dem Patienten zu mehr Verständnis seiner selbst verhilft.

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doppelgängerin
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Beitrag Do., 05.11.2015, 12:41

Ich kram das hier nochmal hoch, weils mich gerade so belastet...
Nicht IN der Therapie - da spüre ich eh nichts, weil ich so neben mir stehe - sondern danach. Tagelang danach. Ich kann nicht an die Stunde oder an die Therapeutin denken ohne...
Und ich finde es NICHT schön! Ich finde es extrem anstrengend und belastend, behindernd. Ja, ich denke, es verbaut mir zum Teil das ganze ordentlich nachzuarbeiten innerlich. Es ist zeitweise sogar schmerzhaft - Richtung Unterleibsschmerzen. Ich mag's so nicht mehr spüren!

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zombie78
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Beitrag Do., 05.11.2015, 13:20

Hallo Doppelgängerin,

mich würde interessieren, ob du wirklich eine Frau oder doch ein Mann bist. Tut zwar im Grunde nicht wirklich was zur Sache. Aber es ist spannend, dass du einer Frau gegenüber so sehr Erregung findest. Ich wollte mich erst für eine Therapeutin entscheiden wegen Verliebheit in meinen Psychologen. Ich bin jetzt aber doch wieder bei einem Mann. Kann mir aber die starken Gefühle in der Therapie geichgeschlechtlich nur schwer vorstellen, aber ich hatte das eben auch noch nicht, dass ich in gleichgeschlechtlicher Therapie war.

Hast du das mal angesprochen? Arbeitet ihr da dran? Oder weiß sie nichts davon?

Alles Gute und liebe Grüße

zombie

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doppelgängerin
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Beitrag Do., 05.11.2015, 20:08

Doch, ich bin eine Frau.
Bin hier, glaube ich, auch bei weitem nicht die einzige, die als Frau etwas für ihre Therapeutin empfindet.
Meinst Du, man muss auch im "wahren Leben" etwas fürs gleiche Geschlecht empfinden können, damit das auch in Therapie passiert? Gute Frage, kann ich aber leider nicht beantworten. Ich mag nämlich sowieso beide Geschlechter (oder keines??? ) und hatte auch schon Beziehungen mit Frauen.
Und nein, sie weiß nichs davon und ich kann mir auch ganz und gar nicht vorstellen, das Thema anzusprechen!!!
Letzte Stunde fragte sie mich zwar, wie es mir mit ihr geht und sagte, wir üben ja quasi auch "Beziehung" in der Therapie, aber ich konnte dazu nichts sagen. Nein, unvorstellbar.

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zombie78
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Beitrag Do., 05.11.2015, 20:50

hallo Doppelgängerin,

nein, eigentlich denke ich gar nichts. Ich kann mir auch vorstellen sexuelle Gefühle für eine frau zu empfinden. nur dachte ich eben, dass es geringer ausfällt, wenn man heterosexuell ist. Aber du schreibst ja auch, dass du auch schon Beziehungen mit Frauen hattest.
ich denke aber dass das ansprechen bei dir sehr fruchtbare Ergebnisse bringen könnte, grade wenn deine Gefühle so stark und übermächtig sind. das würde ich mir an deiner stelle wirklich nochmal überlegen. vielleicht wartet sie nur auf solche aussagen von dir.

ich wünsche dir aber alles gute für deinen weg!

Liebe Grüße

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