Kann ein Thread über 'Erfolgsberichte' funktionieren?

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Thread-EröffnerIn
Widow
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 15:53

Seit vier Seiten gibt es in diesem Thread kein Thema mehr.
Er war nicht als Raum für eine Neid-Debatte gestartet worden, nicht als Kampfarena, nicht als Vivisektionstisch, auf den man hier mehrfach die TE, also mich, zu schnallen versucht hat (hier gehören weder mein Privatleben noch meine etwaigen oder auch vorhandenen Defizite her) - doch zu all dem ist er von anderen, die es offensichtlich nicht ertragen können, dass nicht alle ihre Meinung teilen, gemacht worden.

Da zum Thema schon vor langer Zeit alles gesagt worden ist, bin ich hier raus. Doch ich bitte abschließend die, die im Besitz "der Wahrheit" sind (welcher auch immer - und speziell, wenn es sich um eine handelt, die angeblich mich persönlich betreffen soll), sie in eigenen Threads auszuführen. Meine Threads sind für "die Wahrheit" ungeeignet, denn wenn ich einen eröffne, dann in der Hoffnung auf Diskussion, nicht in dem Glauben an ein Dogma, das - einmal verkündet - jegliches Gespräch im Keim erstickt.

w

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ziegenkind
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 16:10

Wahrheitsansprüche zeigen sich spätestens im Gebrauch des kategorischen Imperativs. Findet sich hier erstaunlich oft auch bei denen, die sich für skeptisch halten. Auch die Frage nach dem grundsätzlichen dunktionieren von etwas tranPortiert in meinen Augen und Ohren einen wahrscheinlich unentdeckten positivismus. Für den einen passt etwas, für den anderen nicht. Wie kann man da ohne Anmaßung nach dem funktionieren Fragen?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 16:15

Sorry, kategorischer Infinitiv soll es heißen. Mein Handy hat Kant gelesen und glaubt jetzt es sei klüger als ich
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


LynnCard
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 16:22

Die Frage wurde eindeutig durch die Pro-Erfolgsberichte-Stimmen mit einem JA beantwortet, was das Funktionieren von Erfolgsberichten in Psychotherapie-Foren wie hier angeht. Von daher wäre der Klärungsbedarf auf die Hauptfrage tatsächlich nicht mehr gegeben.
LG Lynn

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Thread-EröffnerIn
Widow
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 16:30

Wie kann man ohne Anmaßung nach dem Funktionieren fragen, fragst Du, ziegenkind?
Das ist in meinen Augen für eine Wissenschaftlerin eine erstaunliche Frage. Die hat aber auch nichts mit dem Threadthema zu tun.

Exakt, Lynn. Aber das Thema ist ja ohnehin schon längst nicht mehr das, worum es hier geht.
Wenn ein Thema fertig ist, dann gibt es dazu nichts mehr zu sagen, finde ich völlig okay.
Nicht mehr okay finde ich das, was sich dann anschloss. Aber keine Bange: Damit kann ich leben .


mio
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 16:53

Hallo Widow,

zum Wahrheitsanspruch (der in diesem Fall nichts anderes als eine logische Konsequenz ist):
Widow hat geschrieben:Kurzum:
Kann also ein Thread über therapeutische Erfolgsberichte funktionieren - oder ist er ein performativer Selbstwiderspruch, weil vielleicht der Mensch, der über solche Erfolge berichtet, genau diese Erfolge durch seinen Bericht darüber zweifelhaft werden lässt?
dies war Deine offiziell gestellte Frage.

Bereits über diese Frage projizierst Du Dein eigenes Problem nach außen - generalisierst dieses - denn im Grunde fragst Du Dich:

Kann jemand erfolgreich Therapie gemacht haben und gleichzeitig freudig öffentlich darüber berichten, dass er dies getan hat? Besteht da dann nicht immer noch das (Dein) Problem?

Es scheint für Dich ein Widerspruch in sich zu sein, weil es bei Deiner eigenen Problematik eventuell tatsächlich ein Widerspruch wäre. Und ich sage wäre, weil in dem Moment, da Du soweit sein wirst, sich das wahrscheinlich/hoffentlich verändert haben wird. Das wäre ja dann auch ein Zeichen für Deine gelungene Therapie.

Würde Dich dann jemand fragen:

Kann das wirklich sein, Widow, dass Du erfolgreich therapiert bist? Du brauchst doch nach wie vor narzisstische Zufuhr?

Was würdest Du antworten?

Ich hoffe sehr für Dich, dass Du dann antworten wirst können:

Stimmt, ich kann narzisstische Zufuhr heute genießen und ich gönne mir, dies zu tun. Aber ich brauche sie nicht mehr so dringend, wie früher, und muss nicht mehr alles dafür tun.

Alle Menschen sind mehr oder weniger narzisstisch, aber nicht alle Menschen haben eine - krankheitswerte - narzisstische Störung.

Und deshalb ist es auch kein zwingender Widerspruch, wenn jemand über eine erfolgreiche Therapie berichtet und Anerkennung dafür erhält und sich über diese Anerkennung freut.

Du schreibst über Deine eigenen Projektionen, wenn Du nach einem generellen Widerspruch fragst.

Lieben Gruss,

mio


LynnCard
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 17:00

@Widow

Eine wissenschaftliche Fragestellung war das zwar in meinen Augen nicht, da hätte ich wie gesagt schon ganz andere Ansprüche an die Fragestellung an sich, die hier bereits qualitativ wissenschaftlich-sachlichen Anforderungen nicht genügen würde, aber ich finde es gut, wenn sich niemand schlecht fühlt, sondern vielleicht auch mal von Erfolgen zu berichten weiß. Ich werde es gerne lesen.
LG Lynn


ziegenkind
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Beiträge: 3514

Beitrag Sa., 16.05.2015, 17:09

Ich mach doch hier keine Wissenschaft. Und in meiner Wissenschaft hab ich es mit Menschen zu tun. Da ist einer der ersten in Stein gemeißelten Sätze, dass sich Menschen nicht wie Äpfel Verhalten, die nach irgendwelchen Gesetzen der Schwerkraft fallen.

Konkret auf das Thema angewandt: klar, der eine redet über Erfolge und es ist ein klammes Pfeifen im Walde. Der andere tut dasselbe und teilt seine Freude mit.

Ich glaub, bis dahin sind wir uns alle einig. Die Differenz fängt da an, wo einige glauben, sie könnten ohne darum gebeten worden zu sein, ihr in der Regel viel zu scharfes, weil nicht wirklich kundiges analytisches Seziermesser ansetzen, um den einen vom anderen zu scheiden. Vielleicht doch noch mal nachdenken: wer würde sich gerne in dem Ton analysieren lassen, wie dies mit wandelröschen in ihrem Faden geschehen ist? Ich bin zutiefst überzeugt, wenn jemand erzählen würde, er sei so von seiner Therapeutin behandelt worden, würden fast alle entsetzt aufschreien.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


offtheground
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Beiträge: 181

Beitrag Sa., 16.05.2015, 17:15

ziegenkind hat geschrieben:Ich mach doch hier keine Wissenschaft. Und in meiner Wissenschaft hab ich es mit Menschen zu tun. Da ist einer der ersten in Stein gemeißelten Sätze, dass sich Menschen nicht wie Äpfel Verhalten, die nach irgendwelchen Gesetzen der Schwerkraft fallen.

Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


montagne
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 17:38

Ich lese das hier.. und...mir fehlen echt die Worte...
Was ich mich aber wirklich frage: Wie kann das sein? Was ist los?
Ich lese hier und anderswo Beiträge, die in meinen Ohren verächtlich, herablassend, gnadenlos, komplett unempathisch, beziehungslos, schlicht den anderen zum unbelebten, empfindungslosen Objekt degradierend klingen. Und dies geschrieben von Menschen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit zumindest in der Therapie (und hoffentlich nicht nur dort) von der heilsamen Kraft einer wertschätzenden, achtsamen, empathischen Interaktion kosten durften.
amor fati


Pfefferraupe
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 17:45

Danke für deine Erläuterung, Mio, hätte ich aber nicht benötigt, da ich selbst alles gelesen habe und mir selbstverständlich mein eigenes Bild darüber mache.

LG Pfefferraupe

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mitplauderin
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 18:04

montagne hat geschrieben:Ich lese das hier.. und...mir fehlen echt die Worte...
Was ich mich aber wirklich frage: Wie kann das sein? Was ist los?
Stress lässt den Menschen in alte Gewohnheiten und Muster zurückfallen und scheinbar war für einige hier der Erfolgsbericht mit beigefügtem Wunsch sehr stressproduzierend.

Arno Gruen:
Der Verlust des Mitgefühls entsteht, weil der Mensch von Anfang an lernt: Kampf und Konkurrenz sind die Triebkräfte des Daseins. Kinder lernen Feind-Denken. Andere Bewusstseinszustände werden als naiv eingestuft, als unrealistisch, als schwach. Empathische, dem Menschen zugewandte Wahrnehmungen werden unterdrückt und unser Bewusstsein wird auf abstrakte kognitive Ideen, über das, was Realität ist, reduziert.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 18:11

ziegenkind hat geschrieben:Ich mach doch hier keine Wissenschaft. Und in meiner Wissenschaft hab ich es mit Menschen zu tun. Da ist einer der ersten in Stein gemeißelten Sätze, dass sich Menschen nicht wie Äpfel Verhalten, die nach irgendwelchen Gesetzen der Schwerkraft fallen.
Tun sie doch. Lasse 100 Menschen vom Donauturm fallen und sie werden nach "irgendwelchen Gesetzen der Schwerkraft" fallen - wie Äpfel.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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mitplauderin
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 18:16

Broken Wing hat geschrieben:
ziegenkind hat geschrieben:Ich mach doch hier keine Wissenschaft. Und in meiner Wissenschaft hab ich es mit Menschen zu tun. Da ist einer der ersten in Stein gemeißelten Sätze, dass sich Menschen nicht wie Äpfel Verhalten, die nach irgendwelchen Gesetzen der Schwerkraft fallen.
Tun sie doch. Lasse 100 Menschen vom Donauturm fallen und sie werden nach "irgendwelchen Gesetzen der Schwerkraft" fallen - wie Äpfel.
Ziegenkind ging es, wenn ich sie richtig verstanden habe, ums "Verhalten" und weniger ums "Fallen"

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 16.05.2015, 18:26

@ Mitplauderin: Ich weiß. Meine Antwort wäre auch aufs Verhalten zu übertragen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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