Wie findet man gute/beste Freunde - bzw. Wo?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Proge
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Beitrag Di., 21.09.2010, 17:18

Hallo!
September hat geschrieben:Thema 2: Kann es sein, dass es heutzutage schwieriger ist Kontakte zu knüpfen. Ich habe das Gefühl, dass in der Gesellschaft Geld und Konsum eine immer wichtigere Rolle spielen, oder habe ich jetzt das Pech, dass das insbesondere hier so ist...???
Das Gefühl trügt dich gewiss nicht. Der Mensch braucht eine Richtschnur und in Konsumgesellschaften sind es nunmal Konsumgüter, welche einem einen Status verschaffen (zumindest gilt das für Männer).
Finanzielle Stärke ist gleichbedeutend mit Mobilität. An welchen Events kann ich teilnehmen? Wie weit komme ich über meinen gewohnten Lebensbreich hinaus? Inwieweit kann ich mir Unterhaltungsmedien im eigenen Wohnbereich leisten? Welche Möglichkeiten bietet mein Wohnbereich (keine Wohnung oder Haus mit Garten?)?
Geld und Konsum stehen deshalb für Status, weil sie einem Menschen erlauben an dem gesellschaftlichen Treiben teilzunehmen.

September hat geschrieben:Oder sehe ich die Welt so, weil ich mich nach einer Freundschaft sehne, die es nicht gibt, nämlich auf einen Menschen zu treffen der weise, ausgeglichen u. ehrlich zu sich selbst ist..., der zuerst denkt, dann erst spricht und der andere Hobbies hat als "Mode, Marken, virtuelle Welten, Luxus, schnelle Wagen etc".
Keine Sorge, solche Freundschaften gibt es schon. Allerdings sind sie nur schwer zu finden. In der von mir oben beschriebenen Konsumgesellschaft tendieren die meisten Menschen dazu, sich mit der Beschaffung der erforderlichen Statusmittel zu beschäftigen, was weniger Zeit für kritische Reflektionen lässt. Zumindest für solche, welche über die "allgemeine Meinung" hinausgehen.
Jeder Mensch wird dir erzählen, daß er sehr nachdenklich ist und einen guten Blick für Menschen hat. Und am Standard des täglichen Tageszeitungslesers gemessen, stimmt das ja auch... auf Leute zu treffen, die dich fordern werden, wird schwer. Und oft sieht man leicht über sie hinweg, da ihnen der "Glanz" der Show fast komplett fehlt.

Viel Glück bei den Indianern!

Bye,
Ghostvoice
I'm not here - I'm just your imagination!

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Kleine Maus
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Beitrag Di., 21.09.2010, 19:47

@martin: Wir fahren hauptsächlich zu kleinen Undergroundkonzerten. Dort treten fast nur Bands auf, die man aus Radio und TV nicht kennt.

@September: Ich kenn´ eine Menge Leute, denen Luxus und Konsum überhaupt nichts bedeutet, und die ganz ähnliche Ansichten vertreten wie du. Doch leider lassen einen die Leute nicht immer allzu sehr an sich ran... ich habe das Gefühl, die Menschen werden immer verschlossener gegenüber dem Rest der Welt, wenn es um soziale Kontakte geht.

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September
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Beitrag Mi., 22.09.2010, 20:13

Hallo zusammen,

danke für die netten Antworten. Hmm ja ich mache vielleicht den Fehler, dass ich nicht in kleinen Schritten vorgehe. Letztes mal war ich in einem Yogakurs, die Leute waren leider alle älter und die meisten von Ihnen kamen etwa 5 Min vor Beginn. Jeder schien mehr oder weniger auf sich konzentriert zu sein, es war eine Gruppe die etwa 20 Leute umfasste, die Leute schienen sich untereinander nicht zu kennen. Jeder nahm stillschweigend Platz, wartete auf den Lehrer, dann wurde das Programm durchgezogen und danach hatten es die meisten wieder eilig nach Hause zu gehen oder ich weiß nicht wohin ...Spiritualität per Knopfdruck und dann zahlen bitte. Die Welt ist herrlich, man kann einfach alles kaufen außer Spiritualität (grins) sorry das war eine teils humorvolle teils traurige Bemerkung. Naja, es war vielleicht auch die falsche Gruppe oder sogar der falsche Kurs oder oder oder, EGAL

@ Ghostvoice : naja, du hast Recht, aber ich möchte mich keineswegs über Leute stellen, die Reichtum ansammeln, jeder soll so machen wie er "möchte", ich habe nicht das Recht Sie zu kritisieren. Und was Männer betrifft bin ich dann wohl eine Ausnahme, ich lege genausoviel Wert auf Spiritualität und Intuition wie auf ein "Dach über dem Kopf", ich glaube es handelt sich hierbei um ein Problem unserer "Zivilisation".

@ Kleine Maus : möglicherweise werden Menschen immer verschlossener gegenüber dem Rest der Welt. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich mich einem Menschen eher öffne, wenn er zuhören kann, als wenn er gleich Bewertet und zu überzeugen versucht, das finde ich langweilig, früher war das noch spannend, da war ich wohl auch zu sehr meinem Ego verfallen... Ich denke dass es weder gut ist sich sofort und vollständig (sozusagen schutzlos und mit blindem Vertrauen und Hoffnung) zu öffnen, noch sich ganz zu verschließen, beides denke ich führt dazu, dass man unzufrieden wird.

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Kleine Maus
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Beitrag Sa., 25.09.2010, 19:16

Finde ich interessant, was du hier schreibst. Das richtige Maß zwischen Offenheit und Verschlossenheit zu finden, das trifft es denke ich ganz gut. Ich war schon immer ein sehr offener Mensch, allerdings bewerte ich die Menschen nicht gleich bei den ersten Treffen, sondern nehme mir für ein Kennenlernen schon die nötige Zeit. So richtig verschlossen war ich noch nie, da ich das aus meiner Familie überhaupt nicht kannte. Probleme wurden bei uns immer ganz offen besprochen, auch mit der restlichen Verwandtschaft und Freunden meiner Eltern. Meine Mutter war schon immer der Meinung, dass Familienmitglieder und Freunde keine Geheimnisse voreinander haben sollten. Und diese Einstellung hat auf mich abgefärbt.

Heute weiß ich, dass die meisten Menschen da anders denken und akzeptiere das. Was private Themen angeht: Natürlich sind meine Freunde für mich da, und ich kann ihnen erzählen was ich möchte. Aber auch da gibt es Grenzen, ich möchte niemanden mehr damit überfordern. Es ist eben so, dass du irgendwann zur Zielscheibe wirst, wenn du zu viel von dir preis gibst. Und ich dachte früher, ich werde interessanter wenn ich so viel wie möglich über mich erzähle. Mir persönlich macht es nichts aus, wenn Leute viel über sich reden... im Gegenteil, dadurch bekomme ich das Gefühl, sie würden mir vertrauen. Von einem Freund weiß ich allerdings, dass viele einem manche Kommentare über die eigene Person als Prahlerei vorwerfen.

Wenn andere vor mir Geheimnisse hatten, empfand ich das als Misstrauen gegenüber meiner Person. In Wirklichkeit ging es den Leuten hauptsächlich um Selbstschutz. Dass einige Menschen nicht gerne über Probleme reden, hat auch andere Gründe: Ich habe schon mehrmals den Satz gehört: "Ich möchte dich nicht mit meinen Problemen belasten." Daraufhin habe ich mich gefragt, ob ich sie vielleicht mit den Gesprächen über meine Probleme belastet habe... was größtenteils nicht der Fall war, wie ich heute weiß. Aber viele mussten sich schon anhören, sie würden Freunde als seelischen Mülleimer missbrauchen und halten sich darum verständlicherweise lieber zurück. Ich persönlich habe mich noch nie als seelischer Mülleimer gefühlt, da ich gerne Menschen zuhöre und für sie da bin - wenn ich spüre, dass sie dasselbe für mich tun würden.

Ein weiterer Grund warum viele heutzutage so verschlossen sind ist der liebe Neid. Ich habe hier im Forum vor über einem Monat einen Thread eröffnet zu dem Thema, dass mein bester Freund mir nicht mehr vertrauen würde, weil er spontan in den Urlaub gefahren ist ohne mir vorher davon zu erzählen. Ein Urlaub ist eine schöne Sache und hat was mit Spaß, Erholung usw. zu tun und nichts mit Problemen. Darum konnte ich sein Verhalten nicht nachvollziehen. Inzwischen hatten wir eine längere Aussprache, und ich weiß dass er sich weder zurückziehen möchte (ich habe vieles missverstanden) und die Geheimhaltung der Reise nichts mit Misstrauen zu tun hatte. Er hat nämlich einigen Freunden in seiner Heimat kurzfristig davon erzählt, worauf sie ihm ziemlich blöd gekommen sind... und die neidischen, vorwurfsvollen Kommentare von ihnen haben ihm schon etwas zugesetzt. Auch ich habe schon mehrmals bemerkt, dass verdrehte Augen und sarkastische Bemerkungen von Leuten kommen, wenn ich etwas Schönes erlebe und andere zu dem Zeitpunkt nicht die Möglichkeit dazu haben.

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Kleine Maus
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Beitrag Mo., 27.09.2010, 20:36

Jetzt gehts mir schon wieder total mies .

Mein bester Freund und ich hatten vor über 2 Wochen eine lange, sehr positive Aussprache. Er hat mir danach auch drei Tage lang jeweils täglich eine kurze Mail geschrieben, bevor er mit seinen Eltern verreist ist. Das fand ich total lieb. Und wo er jetzt das 3. Mal innerhalb von kurzer Zeit im Ausland ist und wir darum weniger Kontakt haben, hat er vor seiner Abreise gemeint er hätte diesmal Internet im Hotel und würde sich aus dem Urlaub bei mir melden.

Ich habe mich auf seine Aussage verlassen und mich sehr darauf gefreut. Nun ist er schon 10 oder 11 Tage weg und der Urlaub bald zu Ende. Gemeldet hat er sich nicht. Zwar war er mehrmals online, da er in einigen Foren wo ich auch aktiv bin etwas gepostet hat, aber mir persönlich hat er nicht geschrieben. Deshalb hab´ ich ihm vorher eine kurze Mail geschickt mit ganz "normalem" Inhalt ohne Vorwürfe.

Mich kot.zt das nur noch an, dass ich so gut wie keine Aufmerksamkeit von Fremden bekomme. Die Lebenserwartung in meiner Familie ist nicht sehr groß, älter als 65 ist bei uns noch keiner geworden. Aus der Elterngeneration sind viele krank und einige schon gestorben, Großeltern leben alle schon lange nicht mehr. Oft habe ich Angst, irgendwann ganz alleine zu sein und übrig zu bleiben.

Es spricht sicher nichts dagegen, ab und zu mal was alleine zu unternehmen. Und ich bin auch wirklich happy dabei und fühle mich wohl. Aber nur alle Schaltjahre wieder Aufmerksamkeit zu bekommen und mir jede Mail, jeden Anruf, jede SMS erbetteln zu müssen macht mich einfach nur kaputt!!! Ich kann nicht mehr, und ich will nicht mehr!!!! Und wenn sich mal jemand meldet, dann sind es Leute die mir am Allerwertesten vorbeigehen.... mit denen ich mich dann treffe und dann relativ frühzeitig wieder gehe, weil die Leute zwar nett sind, aber kaum Gemeinsamkeiten bestehen und ich nicht weiß, was ich großartig stundenlang mit ihnen reden soll. Und die interessanten Menschen halten mich auf Distanz. Ganz klasse.

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September
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 21:12

@ kleine Maus

Nun ich weiß nicht wie nahe Dir Deine Freunde sind und ich weiß auch nicht inwiefern ihr euch klar aussprechen tut.

Ich glaube wir alle machen eine bestimmte Entwicklung durch. Es ist schon merkwürdig, als du geschrieben hast, dass Du in deiner Kindheit die Erfahrung machen durftest, dass man über Probleme offen sprach. Da habe ich ganz schnell auch meine Kindheit vor mir gesehen, bei uns wurden Probleme nicht so offen angesprochen, es wurde nicht viel diskutiert und Gefühle wenn überhaupt sehr indirekt angesprochen. Eltern sind halt nicht perfekt, das habe auch ich dann auch mehr und mehr annehmen können.

Eine tolle Fähigkeit hast du da!

Es gibt noch vieles was ich lernen kann und möchte und ich würde das gerne teilen.

Das Leben ist sehr vielfältig egal was man tut, man kann in jeder Tätigkeit, und vielen Eindrücken innerlich aufgehen und auch Gesprächen können einen erfüllen.

Ja, sicher Beständigkeit im Kontakt bzw. Kontaktaufrechterhaltung vermittelt einem ja auch indirekt zumindest dass bei dem anderen Interesse besteht... doch trügt diese Wahrnehmung, inwiefern besteht Interesse an der Person, an was genau?

Eine Kunst ist es das eine mit dem anderen zu verbinden, so meine Meinung, damit möchte ich sagen, sowohl den anderen zu verstehen als auch die eigene Ansichten darzulegen und es ist manchmal sogar spannend wenn sehr unterschiedliche Meinungen zusammentreffen und fruchtbar ist es wenn die Gesprächspartner dies akzeptieren. Ein echter offener Dialog bedeutet für mich weniger "alles" sagen (das nimmt die Spannung , es bedeutet eher offen zu sagen was man sagen möchte und was nicht.
Das Leben ist sehr vielfältig, wer weiß das nicht? Musik, Kunst, Meditation, Gefühle, Spiritualität ... (für viele auch Technik grins) einfach genial. Was mich nur gelegentlich stört ist, dass die Umwelt zuerstört wird, die Luft die ich, nein die wir alle einatmen ..., das beunruhigt mich z.T. sehr, weil ich mich sehr verbunden sehe mit der Natur und immer wenn ich in die Natur gehe (besonders ans Wasser, an einen See), dann fühle ich mich einfach viel besser, die Natur ist einfach perfekt finde ich, eine Vielfalt an Gewächsen und Tieren die sich aufeinander abgestimmt haben. Ich habe mir einmal die Natur näher angesehen und dabei etwas Gewohntes wiederentdeckt, wenn man die Natur aus der Distanz betrachtet, scheint sie unversehrt, wenn man sie aus der Nähe betrachtet, sieht man, dass es sich um einen ständigen Prozess handelt des Wachstums und der Zerstörung, der Suche nach Nahrung und der Verteidigung, der Vermehrung und des Verdrängens.... und wir Menschen wir haben einfach das Glück dies zu betrachten und all das zu reflektieren, wir sind zum Glück nicht das Resultat eines Programmes und auf Reflexe, Instinkte (Tiere) oder "biologische Wachstumsprozesse und Photosynthese" reduziert oder? Wobei ich glaube und soweit ich mir erinnern kann auch die Medien immer mehr davon berichten, dass Tiere nicht wie immer angenommen ausschließlich Instinktgesteuert reagieren.... (ok, das ist ein anderes Thema....)

Es klingt jetzt sehr ungewöhnlich, aber ich habe mir schon überlegt falls die Seele nach dem Tod weiterexistiert, ob ich dann wiedergeboren werden möchte. Warum interessiert mich das? Schwierig zu beantworten, ich weiß nicht mal ob die Seele wenn der Körper "den Geist aufgibt" tatsächlich weiterexistiert.... und das beste daran ist, ich weiß nicht einmal ob mich das beruhigen würde, denn wenn ich mir vorstellen muss in sagen wir mal 100 Jahren wiedergeboren zu werden dann kommt Unruhe auf (wie sieht unsere Welt dann aus, wieviel zählt dann der Mensch, wieviel zählen Gefühle, wie steht es dann mit Umweltproblemen etc.).

Fortsetzung folgt

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September
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 21:40

Du hast von Neid gesprochen, dass es Menschen gibt die neidisch sind. Hmm, ja es gibt Menschen die geraten in gewisse Zustände wo Sie Neid empfinden. Woher kommt der Neid? Kommt er z.B. daher , dass jemand tatsächlich weniger zufrieden ist, mit seinem Leben ggf. frustriert und hadert mit seinem Leben ... und dann meint der andere hätte es leichter als er selbst, sich also vergleicht mit anderen ggf. zusätzlich das Gefühl hat, der andere würde ihn nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken wenn er es sich besser gehen lassen würde oder gar sich dann verlassen fühlt ... dann denkt sicher so etwas wie: "ach der/die hat das nicht verdient" tatsächlich fühlt er sich nicht verbunden mit dem anderen odre seiner Umwelt weil "es" sich ungerecht behandelt, daher auch nicht beachtet fühlt u.ä.
"Seh her, da bin ICH, schau her wie gut ich bin, erkennst du das denn nicht???!, ich habe das alles auch verdient!"
Sind das u.a. die versteckten Worte des EGO?
Ich glaube dass jemand der seinem Ego zu stark verfallen ist, der diesen Zustand nicht reflektiert, dass dieser Mensch eher neidisch reagiert. Der Neid könnte also ein Ausdruck sein für einen erlebten und abgelehnten Zustand der Minderwertigkeit und die Minderwertigkeit ein Resultat des Ego, sind wir nicht alle mehr oder weniger, mal mehr und mal weniger ... Egoisten?

Ist Neid eine Mischung aus Ärger und ein Stück weit Ablehnung?
Und ist Neid die Sprache des Ego?
Und wenn das so ist, ist der Neid also nur Ausdruck einer Oberfläche des Selbst ZUM (scheinbaren) GLÜCK

Was steht jenseits vom Ego?
Ich selbst bin auch oft meinem Ego verfallen, manchmal stecke ich mir hohe Ziele, das ist nicht gut. Sobald ich diesen Egozustand ablege fühle ich mich einfach sehr leicht und gut aber das ist nicht immer so einfach
Das schwierigste und härteste Training überhaupt ist es zu verzeihen oder sein zu lassen denke ich, absichtslos und seinen eigenen Weg weitergehen.

LG

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Kleine Maus
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Beitrag Sa., 09.10.2010, 08:38

Ich war jetzt einige Tage im Urlaub und hab´ dort mal mit ein paar Leuten ein interessantes Gespräch zum Thema Kontakte und Freundschaften geführt. Heutzutage scheint es öfters der Fall zu sein, dass Leute schnell genervt sind, wenn viele sich verstärkten Kontakt zu ihnen wünschen. O-Ton: "Ich hab´ immer soooo viel zu tun...."

Ich sitze sicherlich nicht den ganzen Tag zu Hause in meiner Wohnung und starre die Wände an, in der Hoffnung von jemandem kontaktiert zu werden. Ich arbeite unter der Woche den ganzen Tag, fange bald noch einen Nebenjob an, mache ein Fernstudium, besuche 1x pro Woche meine Mutter, treffe mich 2-3x im Monat mit Freunden, spiele 1x im Monat Theater, gehe 1x monatlich in den Leseclub, lese allgemein sehr viel, gehe Wandern/Spazieren und höre eine Menge Musik. Dazu kommen noch Termine bei Ärzten, Ämtern, Behörden usw. Und mein Haushalt macht sich auch nicht von selbst.

Trotzdem schaffe ich es, regelmäßigen Kontakt zu allen Menschen aufrechtzuerhalten, die mir wichtig sind. Es bereitet mir große Freude. Andere sind damit wahrscheinlich eher überfordert.

Und Neid entsteht in der Tat meist bei Menschen, die mit ihrem eigenen Leben unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit auf ihre Umwelt übertragen. Ich selbst war auch schon neidisch auf andere, wenn ich unzufrieden war und hätte gerne mit ihnen getauscht. Daran sollten wir alle regelmäßig arbeiten, denn Neid ist nun mal nicht gut und bereitet nur Probleme.

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September
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 09:57

Vor etwa einer Woche übrigens, habe ich mich auch mit anderen Leuten über das Thema "Freundschaften und Neid" unterhalten.
Mir erzählte u.a. eine Frau, die ich durch einen Freund kennenlernen durfte von ihrem Problem, dass sie keine guten Kontakte findet und jene die früher behaupteten Sie wären ihre Freunde, haben sich von ihr abgewendet (wegen einer Trennung).
Auf mich wirkte diese Frau angespannt u. perfektionistisch. Es war manchmal schwierig mit ihr zu sprechen, viele Probleme trug sie noch mit sich rum, so hatte ich das Gefühl.
Meine Freundin meinte, dass die meisten Menschen ein Problem mit "Zufriedenheit" hätten. Heutzutage würden es alle sehr eilig haben irgendwohin zu kommen: zum Sport um noch stärker zu sein, zum Yoga um noch besser zu sein, zur Massage um entspannter zu sein, zur Party um auch da zu sein ... etc. doch niemand würde sich an kleinen Dingen erfreuen und wir gelangten zur Feststellung dass wenige Menschen innere Gelassenheit und Zufriedenheit anderen Menschen gönnen. Warum? Weil tatsächlich der Wunsch, der in vielen Bestrebungen steckt, also der (und das ist eine Vermutung) eigentliche Wunsch nach innerer GElassenheit größtenteils nicht durch "BEstrebungen" erreicht wird.
Sagt mir mal bitte wie ein Blinder einen Blinden führen soll?
Damit meine ich wie soll der Verstand den Geist führen, wenn der Verstand getrübt ist, wie soll Ehrgeiz den Geist stillen bzw. Ruhe schaffen, na ganz einfach durch mehr mehr mehr.

Ich selbst suche nach einem Meditationspartner, was ich jedoch im Internet finde sind nur
- Seminare,
- Einzelkurse,
- Gruppenkurse,
- Fernkurse,
- Fortbildungen,
- Ausbildungen,
- Workshops.
Ich selbst bin sehr weit in der Meditation gekommen und das mit wenigen aber effektiven Techniken.
Sicher, der Mensch entwickelt sich weiter und lernt immer was dazu, aber ich finde es bedarf insbesondere auch in jenen Bereichen wo es darum geht in den MOment zu treten und darin zu verweilen etwas anderem.

Früher habe ich Kampfsport betrieben und vor einigen Jahren noch etwas Taichi praktiziert, doch immer mehr habe ich gesehen, dass ich mit Meditation noch viel weiter komme, da sie sich auf den Moment konzentriert und nicht vorrangig auf Technik ... mein Alltag ist gefüllt genug von Technik und Wissensaufnahme etc. Einige Freizeitaktivitäten verlangen auch, dass der Fokus vermehrt auf Wissen, Technik und Ausbau von Fertigkeiten gelegt wird z.B. spiele ich Klavier und es gibt immer wieder etwas zu "lernen", das macht Spass, aber was das Meditieren in der Natur betrifft, das ist einfach genial!!!! Vielleicht lässt sich noch jemand finden, um sich einige male gemeinsam zu treffen zum Meditieren, wenn nicht ist es aber auch nicht so dramatisch.

Egal, ich gebe die Hoffnung nicht auf.

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Kleine Maus
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 18:19

Viele gönnen anderen Zufriedenheit nicht, solange sie selbst unzufrieden sind. Das ist Fakt. Wenn man jedes Jahr Urlaub macht, erntet man irgendwann böse Blicke von Menschen, die sich das schon lange nicht mehr leisten konnten. Und wenn man keine Probleme hat einen Partner zu finden und die Single-Phasen nie sehr lange dauern, verletzt das irgendwann eine Person, die schon seit Jahren solo ist.

Ich drück´ dir kräftig die Daumen, dass du irgendwann einen Meditationspartner findest . Oft passiert das, wenn man gar nicht damit rechnet. Ich hab´ z. B. lange Zeit eine Theatergruppe gesucht und bin nicht fündig geworden, so dass ich irgendwann aufgeben musste. Eines Tages sah ich im Netz eine Anzeige von einer Gruppe hier aus der Gegend, die neue Mitspieler gesucht hat. Ich hab´ sie angeschrieben, ohne mir großartig Hoffnungen zu machen. Inzwischen bin ich seit 15 Monaten fest dabei, und mittlerweile hat sich aus einem Teil der Gruppe und anderen Leuten noch ein Leseclub entwickelt.

Es gibt da eine Sache, die mich schon lange beschäftigt: Es gibt Menschen, die antworten selten bis gar nicht auf E-Mails und/oder SMS und rufen so gut wie nie zurück, wenn man sie man angerufen und nicht erreicht hat. Warum ist das so? Ich habe auch nicht immer die Zeit, um jemanden schnell zurückzurufen oder schnell eine Antwort zu schreiben. Aber wenn mich jemand kontaktiert, dann bekommt er garantiert eine Reaktion meinerseits. Wenn ich einen auf Ignoranz machen würde, dann würde ich mich schlecht fühlen und hätte alles andere als ein reines Gewissen. So bin ich erzogen worden. Andere hingegen juckt das nicht. Wieso machen sich einige Menschen Gedanken darüber und andere nicht?

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chandelle
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 18:30

Kleine Maus hat geschrieben: Es gibt Menschen, die antworten selten bis gar nicht auf E-Mails und/oder SMS und rufen so gut wie nie zurück,
Kann es sein, dass Du irgendwo Anpassungsschwierigkeiten hast? Ab einem gewissen Alter werden Dinge anders. Du scheinst da in einem alten Zug verblieben zu sein.

chandelle

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Kleine Maus
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 18:41

Meinst du jetzt, dass sich Prioritäten ab einem gewissen Alter einfach verändern? Damit habe ich kein Problem. Natürlich besteht das menschliche Leben nicht ausschließlich aus sozialen Kontakten. Wir alle haben so manches zu bewältigen, was einfach getan werden muss: Arbeit, Studium, Termine bei Ärzten, Ämtern, Behörden, Banken, Pflichten im Haushalt usw. Und dafür habe ich natürlich Verständnis.

Ich muss gestehen, dass ich einige dieser Dinge tatsächlich vernachlässigt habe, als ich noch 10-15 Jahre jünger war. Und heute weiß ich, dass es nicht gut ist, einen Arzttermin zu verschieben oder nicht so intensiv auf eine Prüfung zu lernen, nur weil irgendjemand gerade Zeit und Lust auf ein Treffen hat. Das mache ich schon seit Jahren nicht mehr. Ich habe z. B. letzten Monat ganz bewusst auf ein Festival verzichtet, welches ich sonst jedes Jahr besuche und wo ich immer viele nette Leute treffe. Aber dieses Jahr war ich in der Situation, dass ich genau am Montag nach der Veranstaltung eine Prüfung schreiben musste. Zwar war ich schon vorher gut vorbereitet, aber ich weiß genau dass ich sehr müde und kaputt gewesen wäre, wenn ich mich für das Festival entschieden hätte.

Früher habe ich es abgelehnt, wegen der Arbeit in eine andere Gegend zu ziehen oder einige Zeit im Ausland zu verbringen. Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht so lange auf meine Kontakte verzichten wollte. Heute würde ich so eine Gelegenheit sofort ergreifen, wenn ich ´ne Chance bekommen würde.

Aber jemandem gar nicht zu antworten oder nicht zurückzurufen finde ich etwas zu krass... ist für mich schon ein Zeichen der Unzuverlässigkeit. Und mir ist Zuverlässigkeit nun mal sehr wichtig. Ich bin froh, dass ich mich wenigstens auf meine Familie und meine engsten Freunde verlassen kann.

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chandelle
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 18:48

Kleine Maus hat geschrieben: Ich bin froh, dass ich mich wenigstens auf meine Familie und meine engsten Freunde verlassen kann.
Manche haben selbst das nicht. Ich frage mich schon wo Dein Problem ist und warum Du so viel über Beziehungen schreibst. Das muß ja doch einen Grund haben?

chandelle

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September
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Beitrag Di., 12.10.2010, 19:52

Danke, ja ich werde die Augen offen halten, habe auch bereits etwas sehr interessantes im Internet gefunden, so ein Meditationscenter... mal sehen )

Hmm, du schreibst dass du dich darüber wunderst, weshalb sich gewisse Leute nicht melden...
Also ehrlich gesagt, dafür gibt es entweder keinen, einen, zwei, drei oder ich weiß nicht wieviele Gründe.
Deine Stärke ist sicherlich, dass du soziale KOntakte sehr pflegst, pflichtbewußt bist und nun eben nicht mehr so viel aufschiebst und deine Schwäche????
Weißt du, als du geschrieben hast, dass Leute sich bei Dir nicht melden oder eine SMS unbeantwortet lassen, stellte ich fest dass ich mich bei einer Person auch so verhalte... ich dachte zuerst, dass es Nachlässigkeit von meiner Seite ist, doch dann habe ich festgestellt, bei dieser Person hat es schon seinen Grund. Und als ich den Grund gefunden hatte, das ging ziemlich schnell, habe ich Ihr geantwortet.
Es handelt sich dabei um eine Person, mit der ich nicht in einen zu engen KOntakt treten möchte, aber auch nicht fallen lassen möchte. Es tut mir gut sie etwa 3-4 mal im Jahr zu sehen und weiter nicht. Wenn ich Dir nun alle Gründe nennen müsste, die es hat, dann wären das zu viele, ein Grund ist dass sie mich innerlich nicht so berühren kann, ich erlebe sie z.T. als etwas zu indiskret und daher möchte ich ihr auch nicht zu viel anvertrauen. Das fühle ich ebenfalls und möchte mich dafür nicht rechtfertigen. Doch wenn Sie mich nun fragen würde hmm ja, was würde ich ihr dann sagen um Sie nicht zu blessieren?
Ich könnte sagen: "ich finde die Intensität unserer Beziehung ausreichend, so tut es mir gut, genau so, das ist meine Meinung, mein Gefühl. Ich finde es ok, wenn wir uns etwa alle 3-4 Monate einmal sehen uns dann etwas austauschen, aber ich habe eben nicht den Bedarf nach mehr..."
Warum pflege ich diesen Kontakt nicht mehr, selbst dann nicht wenn ich fühle, dass von der anderen Seite so ein großes Interesse kommt .. naja, weil unsere Interessen, unsere Art zu sein, unsere Ansichten etc zu verschieden sind.
Gibt es einen Punkt wo wir uns treffen könnten?
hmm, mal überlegen .. ja, den gibt es, ich könnte Sie fragen ob wir gemeinsam meditieren GRIIIIIIINS

September

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Kleine Maus
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Beitrag Di., 12.10.2010, 20:12

chandelle hat geschrieben:
Kleine Maus hat geschrieben: Ich bin froh, dass ich mich wenigstens auf meine Familie und meine engsten Freunde verlassen kann.
Manche haben selbst das nicht. Ich frage mich schon wo Dein Problem ist und warum Du so viel über Beziehungen schreibst. Das muß ja doch einen Grund haben?

chandelle
Meine besten Freunde sind insofern zuverlässig, als dass sie auf meine Kontaktwünsche reagieren und mich nicht ignorieren. Allerdings melden sich einige von ihnen auch so gut wie nie bei mir.

@September: Diese Person hat dich wohl noch nicht gefragt, warum du dich so selten bei ihr meldest. Falls sie es eines Tages doch tut, fände ich es ganz gut, wenn du ehrlich zu ihr bist - solange du schweigst und sie nicht kontaktierst, weiß sie nämlich nicht was sie falsch macht und hat keine Chance, an sich zu arbeiten. Natürlich soll niemand sich für andere verbiegen. Aber ich finde es trotzdem viel besser, wenn man die Möglichkeit bekommt ein wenig an sich zu arbeiten, statt gleich aufs Abstellgleis geschoben zu werden ohne die Gründe zu kennen. Die meisten Leute haben heutzutage auch einfach keinen Bock auf eine ehrliche Aussprache. Ich kenne viele, denen das zu stressig ist. Lieber ziehen sie sich wortlos zurück, weil das viel bequemer ist. Auf diese Weise sind schon eine Beziehung und eine langjährige Freundschaft bei mir zerbrochen. Finde ich echt schwach.

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