Sollte man „Lieben“ lernen?

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 19:17

Verocasa hat geschrieben: Ich glaube, dass man Lieben nicht zu lernen, sondern nur zuzulassen braucht.
Alle Gefühle lassen sich auf bis zwei Grundgefühle reduzieren: Angst oder Liebe.
Werde ich mir meiner Ängste bewusst und gelingt es mir, diese aufzulösen, hat die Liebe freie Bahn. Da braucht es keinen Lerndruck. Zulassen, genau.

Wut verbirgt die Angst.
Angst verbirgt den Schmerz.
Schmerz verbirgt die ursprünglich enttäusche Liebe.

Liebe, das einzige Gefühl, das bleibt.

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Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 19:40

mitplauderin hat geschrieben:Liebe, das einzige Gefühl, das bleibt.
Es ist nur so, dass es nie so sein wird, dass nur noch Liebe bleibt.
Wut, Angst, Schmerz... werden uns immer mehr oder weniger bis zum Ende begleiten.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 19:56

Vincent hat geschrieben:
mitplauderin hat geschrieben:Liebe, das einzige Gefühl, das bleibt.
Es ist nur so, dass es nie so sein wird, dass nur noch Liebe bleibt.
Wut, Angst, Schmerz... werden uns immer mehr oder weniger bis zum Ende begleiten.
Vicent, dass uns Wut, Angst, Schmerz immer wieder mehr oder weniger bis zum Ende begleiten werden steht auch für mich ausser Frage. Wenn ich mir allerdings bewusst bin, dass letzlich hinter all diesen Gefühlen die Liebe steht, öffnen sich für mich Wahlmöglichkeiten und die Chance hin und wieder und manchmal Wut, Angst und Schmerz auflösen zu können. Das ist doch schon viel.
Zu erkennen, von welchem Gefühl ich geleitet werde - Angst oder Liebe - halte ich für die Voraussetzung um aus meinen Automatisierungen aussteigen zu können.
Zuletzt geändert von mitplauderin am Mo., 12.01.2015, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:00

mitplauderin hat geschrieben:Wut verbirgt die Angst.
Angst verbirgt den Schmerz.
Schmerz verbirgt die ursprünglich enttäusche Liebe.
Wenn du "verbirgt" durch "kann ... verbergen" ersetzt, stimm ich dir zu.

Es hat mich schon immer skeptisch gemacht, wenn höchst komplexe Phänomene auf eine einzige (Ur)Sache zurückgeführt werden. Da kann das "ursprüngliche" Gefühl, die Liebe, in sich so komplex und vielfältig sein, wie sie will.

Und jetzt sind wir ganz schnell in der Grundsatzdiskussion, was "Liebe" überhaupt ist...

Ich glaube auch nicht, dass jeder Mensch einfach so lieben kann, und manche es "einfach" nur unterdrücken. "Liebe" ist häufig eine Idealvorstellung, denn im Menschen wohnt nicht nur EIN Gefühl, das vielleicht von anderen verborgen wird, es gibt nun mal unvorstellbar viele verschiedene Ausprägungen EINZELNER Gefühle, und vor allem der GEMISCHE.

Na, hier mach ich mal nen Schnitt - habe ich einmal mit dem Philosophieren angefangen, ist kaum Halten mehr...
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Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:07

Sarana hat geschrieben:
mitplauderin hat geschrieben:Wut verbirgt die Angst.
Angst verbirgt den Schmerz.
Schmerz verbirgt die ursprünglich enttäusche Liebe.
Wenn du "verbirgt" durch "kann ... verbergen" ersetzt, stimm ich dir zu.
So offen ich für alle Möglichkeiten bin, hier bin ich konsequent und "kann" ist für mich kein Ersatz. Ich brauche mir nur mein letztes Gefühl von Wut in Erinnerung rufen. Wütend werde ich, wenn ich Angst verspüre und die Angst nicht wahrhaben will. . . .


Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:09

mitplauderin hat geschrieben:Wenn ich mir allerdings bewusst bin, dass letzlich hinter all diesen Gefühlen die Liebe steht, öffnen sich für mich Wahlmöglichkeiten und die Chance hin und wieder und manchmal Wut, Angst und Schmerz auflösen zu können. Das ist doch schon viel.
Ja, das ist sehr viel.
Es ist eine schöne Erfahrung, nach und nach aus der Verblendung durch Wut, Angst und Schmerz herauswachsen zu können, und mehr und mehr zuerst eine (realistische, nicht romantische) Ahnung von Liebe zu bekommen, um sie dann sogar immer öfter zu spüren und leben zu können.

Und ja, du hast Recht - das hat auch etwas mit Wahl(-Möglichkeit) zu tun. Denn solange wir verblendet sind, haben wir nicht die Wahl, bewusst zu lieben.
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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:11

Sarana hat geschrieben: Es hat mich schon immer skeptisch gemacht, wenn höchst komplexe Phänomene auf eine einzige (Ur)Sache zurückgeführt werden.
Und mich hat immer wieder überrascht, dass höchst komplexe Phänomene auf so einfache (Ur)Sachen zurückzuführen sind.

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:13

Vincent hat geschrieben: Es ist eine schöne Erfahrung, nach und nach aus der Verblendung durch Wut, Angst und Schmerz herauswachsen zu können, und mehr und mehr zuerst eine (realistische, nicht romantische) Ahnung von Liebe zu bekommen, um sie dann sogar immer öfter zu spüren und leben zu können.

Und ja, du hast Recht - das hat auch etwas mit Wahl(-Möglichkeit) zu tun. Denn solange wir verblendet sind, haben wir nicht die Wahl, bewusst zu lieben.
Vincent, ich hätts nicht besser formulieren können! Darum gehts, finde ich, im Leben: Uns wieder zu erinnern, an die Liebe.


Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:17

mitplauderin hat geschrieben:Darum gehts, finde ich, im Leben.
Somit ist, weil Sarana soeben die Definition von Liebe ansprach, das Wesen der Liebe das Loslassen. Loslassen in erster Linie von sich selbst und seinen Zwängen. Und dann kann es auch ein echtes Hinwenden zu jemandem geben.
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Sarana
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:23

Wenn ich also wütend auf den Lokführerstreik bin, weil ich dadurch nicht zur Uni komme, könnte ich sagen, dass sich dahinter meine Angst verbirgt, im Studium nicht durchzukommen. Welche Liebe wurde dadurch enttäuscht? Ist das jetzt etwa Angst vor Personen, die mir Vorhaltungen machen könnten, wenn ich das Studium nicht schaffe, und darin besteht die enttäuschte Liebe? Ich bin also, wenn ich über den Streik wütend bin, in Wirklichkeit darüber enttäuscht, nicht genug geliebt worden zu sein?

Ich weiß, dass das jetzt vereinfacht war... Und pointiert.

Aber ehrlich, ich sehe nicht, wie ich von einer solchen Wut auf Liebe schließen könnte? Oder besser gesagt, mein Verstand könnte sich da durchaus was Sinn ergebendes zusammenbasteln, aber wozu?
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mitplauderin
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:29

Vincent hat geschrieben:
mitplauderin hat geschrieben:Darum gehts, finde ich, im Leben.
Somit ist, weil Sarana soeben die Definition von Liebe ansprach, das Wesen der Liebe das Loslassen. Loslassen in erster Linie von sich selbst und seinen Zwängen. Und dann kann es auch ein echtes Hinwenden zu jemandem geben.
Loslassen kann ich nur etwas, dass ich mal besessen habe.
Ich denke, das Leben und damit verbunden, die Liebe ist ein Prozess, ein immerwährender, sich verändernder.
Je älter ich werde, umso mehr erkenne ich, wie sehr das Loslassen können befreiend ist. Meine Erwartungen loslassen, meine Vorstellungen loslassen, meine Anhaftungen loslassen - das macht frei für Neues, Anderes.


Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:29

Also, Sarana, irgendwann - später im Leben - geht es eher nicht mehr um Liebe als Idealvorstellung (bzw. um mit dem Verstand philosophisch-konstruiertes Sinnhaftes) und um die Feststellung, da ständig hinterherzuhinken (oder gar zu scheitern) in Bezug auf die Umsetzung dieses Ideals. Aber, hm, du bist ja noch sehr jung...
Zuletzt geändert von Vincent am Mo., 12.01.2015, 20:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Tränen-reich
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:31

Ich spinn' mal ein bisschen rum:
Vincent hat geschrieben:Loslassen in erster Linie von sich selbst
Mir gefiele da "bedingungslos lieben" eher, dazu gehört erstmal ne ordentliche Portion Selbstliebe.
Ich denke, es gibt nur sehr sehr wenige Menschen, die das erreichen (konnten), Liebe (bedingungslos) geben zu können.

Sarana, ja, ich denke hinter Wut liegen auch Enttäuschungen, die häufig von außen auf einem gewirkt werden. Die wirds immer geben und wohl auch solange, bis ich die Selbstliebe erreicht habe, um Enttäuschungen von mir abprellen zu lassen. Ein Kreislauf mit so unterschiedlichen "negativen" Gefühlen.. die allerdings nur dann "untertauchen" - wenn Selbstliebe erreicht ist. Aber das ist ein für mich schon fast unerreichbares Ziel.


Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:35

mitplauderin hat geschrieben:Loslassen kann ich nur etwas, dass ich mal besessen habe.
Ich würde es eher so sagen: Du kannst all das loslassen, von dem du besessen bist.

Nämlich...
mitplauderin hat geschrieben:Je älter ich werde, umso mehr erkenne ich, wie sehr das Loslassen können befreiend ist. Meine Erwartungen loslassen, meine Vorstellungen loslassen, meine Anhaftungen loslassen - das macht frei für Neues, Anderes.
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Vincent
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Beitrag Mo., 12.01.2015, 20:39

Tränen-reich hat geschrieben:Mir gefiele da "bedingungslos lieben" eher, dazu gehört erstmal ne ordentliche Portion Selbstliebe.
Ich denke, es gibt nur sehr sehr wenige Menschen, die das erreichen (konnten), Liebe (bedingungslos) geben zu können.
Ich denke nicht, dass es 'bedingungslose' Liebe wirklich gibt, geschweige denn, dass sie je jemandem möglich war. Nichts in der Welt und im Universum ist bedingungslos.
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