Werde da bitte mal etwas konkreter für mich. Was hat man als Klient zu verlieren? Also Nebenwirkungen der Konfrontation.
Werde mal bitte konkreter, hm? Was hat der Klient zu verlieren? Sein Leben!!!
Und damit meine ich nicht nur, dass jemand sich gleich schnurstraks vor den Zug wirft. Wie ich weiter vorne im Thread schrieb, denke schon 2 mal, hatte ich durchaus sowas wie eine präsuizidale Einengung. Da IST ein gewisses, reelles Gefahrenpotential. Dies meine ich aber nichtmal primär.
Die Symptome, die ich als Nebenwirkung der konkreten Beschäftigung mit dem Trauma beschrieb, hatte ich ja nicht mal kurz so nach den Sitzungen, sondern über Monate hinweg.
Ich war dadurch über Monate nicht so leistungsfähig. Damals ging es, lies sich organisieren. Jetzt wäre das schon nicht mehr so.
Also was hat man von der astreinen Konfrontation, wenn man sich dadurch ernstliche Schwierigkeiten auf der Arbeit einhandelt oder diese verliert? Nicht in allen Bereichen liegt Arbeit auf der Straße. Auch "gesunde" Menschen müssen teils sehr strampeln, um sich beruflich zu etablieren. Und nicht jeder Arbeitgeber nimmt Rücksicht, nicht jeder kann das. Gerade dort, wo man für Menschen verantworltich ist.
Das sind also handfeste Lebensbedingugen, die da auf dem Spiel stehen.
Und dann das Thema, wie ist es mit Menschen mit Kinder, gar Alleinerziehenden? Die können sich auch nicht nur auf sich konzentrieren. Die müssen irgendwie in der Lage sien, eine gut genuge Mutter, ein gut genuger Vater zu sein. Müssen also ein gewisses Level halten. Alles andere würde in meinen Augen das gesamte Konzept von Traumatherapie ad absurdum führen, wenn man seinen Kindern nachhaltig traumatische Beziehungserfahrungen zumutet, weil man durch Traumatherapie starke Symptome von Depression, Dissoziation, das Grauen, dass einem im Gesicht steht usw. zumutet. Dann würde Traumatherapie die transgenerationale Weitergabe ja fördern. Absurd!
Und zu guter letzt, auch ein soziales Umfeld macht Eskapaden in der Regel nicht unbegrenzt mit. Und dabei gehts jetzt nicht um die "echten" Freunde. Manch einer hat darüber hinaus weitere KOntakte, die einfach wichtig sind. Für manche ist es ja auch Stabilität und Lebensfreude, die Kumpels im Kickerverein zu treffen oder sich mit den Nachbarn in der Eckkneipe oder so und selbst für solche Aktivitäten braucht man ja ein gewisses Niveau an Stabilität, um sich da nicht auszuschließen. Wenn man mal nicht hingeht, geschenkt. aber über Monate?
Also all das, was zu einem gelingenden Leben gehören kann (füllt natürlich jeder für sich, aber ich habe mal so das Gewöhnliche umrissen) und weswegen man ja "Traumatherapie" macht, damit es eben besser gelingt, damit es einem besser geht, steht zur Disposition, wenn was schief geht oder wenns einfach schwierig wird.
Wie gesagt, Wandelröschen, ich will dir das gewiss nicht abstreiten, was für dich gut ist. Was du für dich gut findest, ist für dich okay, da will ich absolut nicht dran zweifeln oder rütteln. Im Grunde ist es mir wurscht, was jeder individuell macht.
Ich finds nur blöd, wenn solche individuellen Wege oder Vorlieben verallgemeinert werden oder anderen gar übergestülpt werden. Wenn der Weg, den man für sich gewählt hat, als der bessere oder der mutigere oder was auch immer überhöht wird.
Und ich wollte nur anhand meiner Erfahrungen verdeutlichen, dass es de facto eben Klienten gibt, die andere Wünsche und Erfahrungen haben, denen was anderes gut tut oder die schlicht einen anderen Zugang zum Thema Konfrontation haben. Es gibt nicht nur das eine.
Wie gesagt, sehe ich auch viele Chancen in der Konfrontation, aber auch real existierende Risiken und denke daher, der Zeitpunkt und die Art und Weise sind sorgsam zu wählen und sind vor allem
individuell. Schrieb ich auch schon mehrfach. Wir sind alle verschieden. Es gibt kein Patentrezept.