DIS: Ich verstehe das nicht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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hope_81
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 13:44

@Tristezza,
das Problem dabei ist, dass diese Leute argumentativ fast unschlagbar sind. Vor allem dann, wenn es sich
um eine ganze Klinik handelt.

Allerdings hätte ich echt nicht übel Lust als "Mysteryshopper" mal durch die Kliniken zu ziehen, um zu schauen
wie viele sich durch mich wahrhaftig blenden lassen.

Und vor allem, nachdem ich zugegeben habe, sie an der Nase herumgeführt zu haben, zu beobachten, ob alle so
reagieren, wie die Menschen aus "meiner" Klinik. Also, ihre Fehler nicht eingestehen, sondern ganz im Gegenteil zu
behaupten, dass das Leugnen Teil der Störung ist.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 13:53

@ hopeless81,



Denselben Gedanken hatte ich auch schon oft. Mal Schauspieler in die Kliniken und Praxen schicken um mal zu gucken, wieviele Theras drauf reinfallen.
Also, ihre Fehler nicht eingestehen, sondern ganz im Gegenteil zu behaupten, dass das Leugnen Teil der Störung ist.
Willst wohl einfach nicht wahrhaben, dass du gerade eine Zweiflerpersönlichkeit bist und die Gastgeberin hopeless81 gerade inaktiv ist

Mal was Lustiges:
http://erzaehlmirnix.files.wordpress.co ... .png?w=614
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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candle.
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 13:57

hopeless81 hat geschrieben: das Problem dabei ist, dass diese Leute argumentativ fast unschlagbar sind. Vor allem dann, wenn es sich
um eine ganze Klinik handelt.
Ein Mysterium ist mir eher, dass du SO als arbeitsfähig entlassen bist.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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hope_81
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 14:02

Tja Candle, ich finde alles noch immer als ein großes Mysterium... Genauso wie den Umstand mich da holter die Polter rauszukicken, vor diesem Hintergrund. Fahrlässig und Unverantwortlich...

@Jenny
hör bloß auf...
Das ist wahrscheinlich mein "omnipotenter Inni", der rücksichtslos agiert und keinen neben sich duldet
Der geht über Leichen, notfalls auch in dem er lügt.
Hilfe, da wird man wahnsinnig.
Danke für den Link

Aber mal im Ernst, so etwas wie "Klinik testen" gibt es das? Also eine Idee wäre das ja durchaus. Find ich.
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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 14:10

@ hopeless81
Aber mal im Ernst, so etwas wie "Klinik testen" gibt es das?
Google mal nach "Rosenhan-Experiment"
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Mo., 04.08.2014, 14:33

Mhh,
aber ich schließe jetzt mal daraus, dass es solche "Qualitätskontrollen" heute nicht mehr gibt.
Die Argumente der Kritiker sind ja auch wieder witzig.
Klar muss man darauf vertrauen können, dass der Mensch die Wahrheit über seine Beschwerden spricht,
dass ist doch logisch.

Aber was ist mit den Menschen, denen etwas eingeredet wird? Da finde ich nichts...
Mhh
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stern
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 14:46

Hehe, mir ist auch etwas mulmig bzgl. evtl. Probesitzungen.

Soweit es nicht zwingend nötig ist (für evtl. Anträge), wird es bei mir keine Berichte geben, denn ich möchte, dass jemand möglichst uneinvorgenommen ist (zumal Diagnosen sich ja auch ändern können).

Und ich werde versuchen, constant bei dem zu bleiben, wie ich etwas empfinde und was ich als meine Schwierigkeiten ansehe, wegen derer ich Therapie ersuche. Was mir wichtig ist. Evtl. Beispiele bringen. Keine Fachtermini. So authentisch wie möglich.

Und dann bin ich gespannt, was Behandler daraus machen.

In der Klinik gab es (standardmäßig für jeden) sehr umfangreiche Testbatterien und Bögen.
Liebe Grüße
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 15:01

Ja, genauso würde ich das auch handhaben.
Was vielleicht auch wichtig ist, eine gewisse Zeit zwischen den Therapien
verstreichen zu lassen und etwas Abstand zu der Thematik gewinnen.
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stern
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 15:07

Jenny Doe hat geschrieben:Genau das ist der Punkt. Auch die Depression kann kein Mensch sehen, genausowenig wie andere psychische Störungen. Man kann nur anhand von beobachtbaren Verhaltenweisen auf eine psychische Störung schließen, wie z.B. Verminderte Aktivität usw. All das kann man sehen und messen. Die Depression und andere psychische Störung sind gut "zerlegt" in beobachtbare Verhaltensweisen, so dass da die Diagnostik einigermaßen zuverlässig ist.
Gilt m.M.n. auch nur, wenn Patient und Therapeut gut zusammenarbeiten. Die DIS mag besonders schwer diagnostizierbar sein, aber was rein von außen ersichtlich ist, ist eben begrenzt. Und wenn man sich nur auf die Beobachtbarkeit stürzt, gäbe es zur Not auch für alles mögliche alternative Erklärungen. Vielleicht ist eine "verminderte Aktivität" ja ohnehin vorhandene Passivität, Langsamkeit oder Tendenz zur Aufschieberitis oder eine körperliche Störung, usw.

Zu depressiven Zeiten hörte ich trotzdem (im Umfeld) noch oft genug, wie schön, dass ich immer so viel lache, freundlich bin. Ich kaschierte es... fiel sicherlich vielen nicht auf. Na gut, in einem Gespräch als ich dann mal die Fassung verlor, wurde ich darauf angesprochen. Je schwerer die Depression, desto schwerer zu überspielen ist sie tendenziell.

Und klar, wenn ein Therapeut verblendet ist, kann auch Mist heraus kommen.

Klar, man kann sagen, es gibt Fragebögen... hehe, aber da erklärte mir mein stat. Thera auch mal, dass es eine unbewusste Beeinflussung geben könne (hier natürlich beim Patient ). Mich ärgerte das nur, weil ich echt versuchte, bestmöglich zu antworten... aber er hatte wohl damit gerechnet, dass ein Wert höher ausschlägt.

Trotzdem: Vielleicht sind Fragebögen (aufgrund der Standardisierung) etwas weniger fehleranfällig als ein freies Interview. Die Psyche ist halt nicht physisch fassbar wie ein Geschwür, dessen Größen man vermessen kann (bzw. nur bedingt).

Bei mir auffällig erscheinenden Fragen werde ich den Hintergrund erfragen...
Zuletzt geändert von stern am Mo., 04.08.2014, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 15:15

@ Hopeless81: Naja nicht offiziell und wissenschaftlich. Und auch nicht auf der Patientenseite. Unwissenschaftlich gab es den Gert Postl. Hochstapler gibt es überall, interessant ist aber, wie er im Rampenlicht stand und womit er aufgeflogen ist. Jedenfalls wars nicht seine Inkompetenz, die seiner Glanzkarriere ein Ende bereitete.
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 15:28

@ Stern
Vielleicht sind Fragebögen (aufgrund der Standardisierung) etwas weniger fehleranfällig als ein freies Interview.
Meine persönliche Meinung: Nicht wirklich. Das beginnt schon damit, dass der Therapeut aus tausenden von Fragebögen selektiv einige auswählt, von denen er annimmt, dass das die richtigen sind. Dann gehts weiter: Jeder Fragebogen misst was Bestimmtes. Alternative Erklärungen werden auch hier nicht gemessen.

Außerdem messen Fragebögen nicht, ob das, was man ankreuzt auch wirklich stimmt. Mal ein Beispiel: Ich litt ja unter einer Dp, wie berichtet. Dp äußert sich u.a. darin, dass die eigenen Gedanken irgendwie fremd erscheinen. Daraus wurde dann in der DIS-Therapie gemacht: "Klar erscheinen ihnen ihre Gedanken fremd, sind ja schließlich die Stimmen ihrer anderen Persönlichkeiten". Nachdem sie mich also ein paar Monate lang so therapiert hat und meine Selbstwahrnehmung manipuliert hat, legte sie mir einen Fragebogen vor, zur Messung der DIS. Auf die Frage, ob ich Stimmen höre antwortete ich mit ja. Doch nicht, weil ich tatsächlich Stimmen hörte, sondern weil die Thera mir erklärt hat, dass meine auf mich fremd wirkenden Gedanken Stimmen anderer Personen seien.
Und was ist es, wenn der PAler vom Größen-Selbst der Patienten spricht?
Auch der leitet den Begriff "Größen-Selbst" aus etwas ab, was er beobachtet. Er schließt aus Verhaltensweisen auf ein "Größen-Selbst". Er könnte "Größen-Selbst" natürlich auch anders nennen, z.B. einfach Nazismus. Wichtig in der Therapie wäre nur, dass er von Verhaltensweisen auf die richtige Disposition des Klienten geschlossen hat.

@ hopeless81
Aber was ist mit den Menschen, denen etwas eingeredet wird? Da finde ich nichts...
Dazu gibts auch nix. Denn wenn Klienten etwas eingeredet bekommen haben, dann glauben sie das ja selber. Man kann dann nicht überprüfen, ob der Therapeut was Falsches geglaubt hat. Erst später, wenn der Klient erkennt, dass er manipuliert wurde, kann man sagen "und der Therapeut hats geglaubt".
Zuletzt geändert von Jenny Doe am Mo., 04.08.2014, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 15:32

@ Wing:
Ach ja, ich erinnere mich dunkel an diesen Typen- köstlich und erschreckend gleichermaßen.

@Jenny
ja, auch wieder logisch.. Es ist und bleibt verzwickt und vor allem ein Glücksspiel jemand kompetenten zu finden
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stern
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 16:32

Jenny Doe hat geschrieben:Außerdem messen Fragebögen nicht, ob das, was man ankreuzt auch wirklich stimmt. Mal ein Beispiel: Ich litt ja unter einer Dp, wie berichtet. Dp äußert sich u.a. darin, dass die eigenen Gedanken irgendwie fremd erscheinen. Daraus wurde dann in der DIS-Therapie gemacht: "Klar erscheinen ihnen ihre Gedanken fremd, sind ja schließlich die Stimmen ihrer anderen Persönlichkeiten". Nachdem sie mich also ein paar Monate lang so therapiert hat und meine Selbstwahrnehmung manipuliert hat, legte sie mir einen Fragebogen vor, zur Messung der DIS. Auf die Frage, ob ich Stimmen höre antwortete ich mit ja. Doch nicht, weil ich tatsächlich Stimmen hörte, sondern weil die Thera mir erklärt hat, dass meine auf mich fremd wirkenden Gedanken Stimmen anderer Personen seien.
Und Depersonalisation wurde gar nicht erst in Erwägung gezogen?

Aus den Kliniktestbatterien kenne ich auch derartigen Fragen (alles was irgendwie erfragbar ist, wurde auch erfragt, so mein Eindruck). In derartigen Frage wäre ich persönlich jetzt nicht so leicht zu erschüttern *hoff*... aber es steht außer Frage, dass eine unpassende Therapie/selbst nicht gefestigter Therapeut dazu beitragen kann, die Wahrnehmung zu irritieren, wenn man (gerade) selbst nicht so gefestigt ist. Bei mir wäre das eher emotional möglich (gewesen bzw. ich habe mich teilweise verbessert).

Mit meiner Thera werde ich aber auch noch eine Gespräch führen, ob das wirklich (nur) meine Dynamik/Gefühle sind, wenn sie in ihrer Gegenübertragung heftig reagiert... wegen so einer bescheidenen Aussage bin ich kürzlich ins Wanken kommen.

Wie soll ich es formulieren: Was natürlich heikel ist, wenn Symbolik mit Symptomatik verwechselt wird. Wie gesagt: Auch der gesunde Mensch wird u.U. sagen, dass er auf seine "innere Stimme" hört (und meint damit eher sowas wie Intuition. Und nicht eine Stimme, die ihm von außen etwas eingibt wie meinetwegen bei schizophrener Symptomatik. Also wenn der Schizophrene auf eine Stimme hörte, woraufhin er aus dem Fenster gesprungen ist, ist das vermutlich etwas anderes). Auch wenn ich meinetwegen von "Kindanteil o.ä" rede, weiß ich, was ich damit meine/symbolisiere (und könnte das auch näher beschreiben, was ich damit verbinde)... aber jemand anderes weiß das vielleicht nicht und verbindet damit mglw. etwas anderes.

Vielleicht dass das bei dir auch etwas eine Rolle spielte, womit sich das gegenseitig hochschaukelte? Und wenn du dann wiederum ankreuzt "Stimmen hören" fühlt sie sich ja gleichzeitig auch wieder bestärkt à la: Aber du hast das doch angekreuzt, usw.
Jedes einzelne Gefühl bekam einen Namen und wurde wie eine Persönlichkeit therapiert. Über 500 "Persönlichkeiten" konnte ich schließlich zählen.
Da kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln .

Bei so Ansätzen wie "Inneres Kind" (und es gibt eine ganze Sack mehr, ich weiß) heißt es ja eeeeigentlich, man solle sie nicht anwenden, wenn eine Patient Tendenzen zur Auteilung hat (woran man das abschätzen können will, weiß ich nicht... dass eine gewisses Risko gegeben ist, sehe ich).

Nur das muss eine Thera eeeigentlich erkennen, wenn plötzlich 500 Persönlichkeiten vorhanden sein sollen, zumal selbst in der DIS-Therapie das Gegenteil angestrebt wird (Behandlungsrichtlinie eben mal recherchiert):
Die Begriffe «Persönlichkeit» und «alter» (...) oder «Innenperson» beziehen sich auf dissoziierte Teile der Psyche, die alternierend das Verhalten der DIS-KlientIn beeinflussen. Manche TherapeutIn bevorzugt hierfür auch den Begriff «Persönlichkeitsanteil» oder «Teil des Selbst».

Wo immer möglich, sollte die Behandlung der KlientIn dazu verhelfen, ein zunehmendes Gefühl für ein integriertes, alltagstaugliches Selbst zu erhalten. Obwohl die TherapeutIn die Persönlichkeitsanteile häufig anspricht, als seien sie getrennt, ist es Aufgabe der therapeutischen Arbeit, ein zunehmendes Gefühl innerer Verbundenheit und innerer Beziehung zwischen den alternierenden Persönlichkeitszuständen oder -anteilen zu fördern. Es ist also kontraproduktiv, die KlientIn dazu zu drängen, daß die zusätzliche alters (Innenpersonen) abspaltet, alternierende Personalitäten zu drängen, Namen anzunehmen, wenn sie vorher keine hatten und unterschiedliche Persönlichkeitsanteile dazu zu drängen, immer elaborierter und autonomer zu werden, als sie bereits in der KlientIn funktionieren. Es ist ebenfalls kontraproduktiv, die KlientIn dazu zu ermutigen, einzelne Persönlichkeitsanteile zu ignorieren oder zu versuchen, sie loszuwerden. Auch sollte die TherapeutIn keine „Lieblinge“ unter den alternierenden Persönlichkeitsanteilen favorisieren oder zerstörerische oder unliebsame Innenpersonen von der Therapie ausschließen, auch wenn solche Schritte manchmal zeitweise in einigen Stadien der Behandlung bei manchen KlientInnen erforderlich erscheinen mögen. (...)
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Beitrag Mo., 04.08.2014, 16:58

Nun ja, mit Suizidgedanken sollte man auch nicht sagen, dass man zum Bahnhof muss. Genauso hört ein Schizo oder ein DIS keine Stimmen, auch keine inneren. Ende.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


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Beitrag Mo., 04.08.2014, 17:16

@ Stern
Mit meiner Thera werde ich aber auch noch eine Gespräch führen, ob das wirklich (nur) meine Dynamik/Gefühle sind, wenn sie in ihrer Gegenübertragung heftig reagiert... wegen so einer bescheidenen Aussage bin ich kürzlich ins Wanken kommen.
Magts du noch mal kurz zusammenfassen, worum es ging? Ist bei mir wohl irgendwie in der Postingmenge untergangen. Hab nur noch Bruchstücke im Kopf, die aber nicht reichen, um vernünftig zu antworten. Sorry!
Was natürlich heikel ist, wenn Symbolik mit Symptomatik verwechselt wird.
Stimmt, habe ich noch nie drüber nachgedacht. Interessanter Aspekt, den du da einbringst.

Nur das muss eine Thera eeeigentlich erkennen, wenn plötzlich 500 Persönlichkeiten vorhanden sein sollen, zumal selbst in der DIS-Therapie das Gegenteil angestrebt wird (Behandlungsrichtlinie eben mal recherchiert):
Auch hier wieder Huber:
Doch dadurch, dass die Therapeutin diese zulässt und die Klientin auch noch ermuntert, ihre jeweils unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile („Personen“) „da“ sein zu lassen, und diese jeweils individuell anspricht und behandelt, wird zunächst das Multipelsein gefördert, als eine Differenzierung eintritt“.
Michaela Huber. Multiple Persönlichkeiten. Überlebende extremer Gewalt. Seite 269

Therapeuten beunruhigt es nicht, wenn sich die Dissoziation durch die DIS-Behandlung verstärkt. Sie sehen kein Problem darin, wenn sie den Klienten so behandeln, als wäre er keine ganze Person. Im Gegenteil, Huber beruhigt sie. Sie sind davon überzeugt, dass man beim Klienten erst mal die DIS fördern muss, damit man die Persönlichkeit anschließend wieder zusammenbasteln kann.
Und Depersonalisation wurde gar nicht erst in Erwägung gezogen?
Für eine Dp wurden Therapeuten nicht sensibilisiert. Sie wurden völlig auf DIS fixiert. Zum Glück wird heute mehr abgrenzt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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