Zeit direkt nach der Therapie-Stunde
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Kein Grund, dir das selbst vorzuwerfen. Meiner Ansicht nach hätte es wirklich auch deine Therapeutin besser und früher steuern müssen und mit dir eigene Strategien erarbeiten sollen. Finde ich sehr schade, dass sie das offensichtlich verpasst hat.
Ich hatte trotz "Freiheiten" das Gefühl, dass mein Therapeut zu jedem Zeitpunkt steuert und die Lage im Blick hat. Sehr dezent, aber aufmerksam. "Hilfe zur Selbsthilfe" wurde von Anfang an groß geschrieben.
Ich muss oft daran denken, wie ich zu Beginn gesagt habe, dass ich aus einer Therapie komme, wo alles übertreten wurde. Und dass ich keine Regeln kenne, nicht weiß, wie "richtige Therapie geht" - und dass ich glaube, dass er mich bestimmt "führen muss". Er hat nur gelächelt und gesagt: "Ich weiß." ...
Insofern: Du warst/bist bedürftig, aber mach dir keine Vorwürfe. Das Steuern ist Aufgabe des Therapeuten. Und wenn der Patient sich zwischen den Terminen nicht selbst halten kann, dann wäre die Therapie dazu da, dass er es nach und nach lernen kann.
Ich hatte trotz "Freiheiten" das Gefühl, dass mein Therapeut zu jedem Zeitpunkt steuert und die Lage im Blick hat. Sehr dezent, aber aufmerksam. "Hilfe zur Selbsthilfe" wurde von Anfang an groß geschrieben.
Ich muss oft daran denken, wie ich zu Beginn gesagt habe, dass ich aus einer Therapie komme, wo alles übertreten wurde. Und dass ich keine Regeln kenne, nicht weiß, wie "richtige Therapie geht" - und dass ich glaube, dass er mich bestimmt "führen muss". Er hat nur gelächelt und gesagt: "Ich weiß." ...
Insofern: Du warst/bist bedürftig, aber mach dir keine Vorwürfe. Das Steuern ist Aufgabe des Therapeuten. Und wenn der Patient sich zwischen den Terminen nicht selbst halten kann, dann wäre die Therapie dazu da, dass er es nach und nach lernen kann.
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Guter Geist, danke für diesen konstruktiven Beitrag.
Ich kenne einiges, was du schreibst, auch selbst.
Ich darf mailen zwischen den Stunden. Und er antwortet immer und zuverlässig, das ist Teil der Abmachung. Das fing schon sehr bald an, weil ich nicht in der Lage war, mich an ihn zu erinnern, weil er mir innerlich ziemlich schnell vollkommen verloren gegangen ist oder ich angst hatte, dass er tot sein könnte.
Am Anfang hab ich mich gar nicht getraut, so oft zu schreiben, wie ich es eigentlich gebraucht hätte und wir haben einige Stunden damit zugebracht, darüber zu reden, wie es für mich am besten ist.
Irgendwann sagte er mal, ich soll doch bitte mailen, sobald ich das Bedürfnis dazu habe, nicht erst, wenn alles ganz furchtbar ist,das wäre für uns beide weniger anstrengend.
Parallel ist aber klar, und das spricht er auch so aus, dass das Ziel ist, dass ich lerne, mich selbst zu regulieren, statt dass ich immer jemanden von außen brauche.
Und er spricht es auch an, wenn er sich von der Menge der Mails unter Druck gesetzt fühlt.
Aber eine Begrenzung von ihm kommt nicht. Er überlässt es mir und es tut mir gut, zu sehen, dass er da auch mir vertraut, dass ich dafür sorgen kann, dass es nicht ausufert.
Irgendwann hat er mal gesagt, dass er es mir ganz sicher nicht verbieten wird und auch wenn ich es schaffe, längere Zeit nicht zu mailen, darf ich das jederzeit, wenn es mal notwendig sein sollte.
Aber gleichzeitig, und das ist wichtig .... erarbeiten wir zusammen immer wieder Dinge, mit denen ich mir selbst helfen kann und das, obwohl es keine VT ist.
Die Mail direkt nach der Stunde brauche ich immer noch.
oft schreibe ich was, was mir direkt danach einfällt und was mir wichtig ist, es noch mit ihm zu teilen.
Oder, was noch viel häufiger vorkommt, es ist für mich eine Rückversicherung, dass ich nicht zu viel gewesen bin und dass alles ok ist.
Das ist etwas, was mir auch auffällt.
Ich führe Buch über jede einzelne Mail (auch weil wir eine Abmachung haben, was ich dafür bezahle; er überlässt es mir, sie zu zählen, sagte aber auch schon, dass er es toll finden würde, wie fair ich da wäre)
und es ist sehr auffällig, dass seit ca 2 Monaten die Anzahl der Mails drastisch abgenommen hat. Ich achte auch mehr drauf, am Wochenende weniger zu schreiben und weil es nicht mehr so dringend ist, funktioniert das auch.
Das schöne ist, er nimmt das sehr genau wahr, dass ich am Wochenende oder wenn ich weiß, dass er unterwegs ist weniger schreibe und er bedankt sich dafür.
Ich kenne einiges, was du schreibst, auch selbst.
Ich darf mailen zwischen den Stunden. Und er antwortet immer und zuverlässig, das ist Teil der Abmachung. Das fing schon sehr bald an, weil ich nicht in der Lage war, mich an ihn zu erinnern, weil er mir innerlich ziemlich schnell vollkommen verloren gegangen ist oder ich angst hatte, dass er tot sein könnte.
Am Anfang hab ich mich gar nicht getraut, so oft zu schreiben, wie ich es eigentlich gebraucht hätte und wir haben einige Stunden damit zugebracht, darüber zu reden, wie es für mich am besten ist.
Irgendwann sagte er mal, ich soll doch bitte mailen, sobald ich das Bedürfnis dazu habe, nicht erst, wenn alles ganz furchtbar ist,das wäre für uns beide weniger anstrengend.
Parallel ist aber klar, und das spricht er auch so aus, dass das Ziel ist, dass ich lerne, mich selbst zu regulieren, statt dass ich immer jemanden von außen brauche.
Und er spricht es auch an, wenn er sich von der Menge der Mails unter Druck gesetzt fühlt.
Aber eine Begrenzung von ihm kommt nicht. Er überlässt es mir und es tut mir gut, zu sehen, dass er da auch mir vertraut, dass ich dafür sorgen kann, dass es nicht ausufert.
Irgendwann hat er mal gesagt, dass er es mir ganz sicher nicht verbieten wird und auch wenn ich es schaffe, längere Zeit nicht zu mailen, darf ich das jederzeit, wenn es mal notwendig sein sollte.
Aber gleichzeitig, und das ist wichtig .... erarbeiten wir zusammen immer wieder Dinge, mit denen ich mir selbst helfen kann und das, obwohl es keine VT ist.
Die Mail direkt nach der Stunde brauche ich immer noch.
oft schreibe ich was, was mir direkt danach einfällt und was mir wichtig ist, es noch mit ihm zu teilen.
Oder, was noch viel häufiger vorkommt, es ist für mich eine Rückversicherung, dass ich nicht zu viel gewesen bin und dass alles ok ist.
Das unterschreibe ich dick und fett.GuterGeist2019 hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 09:44 Was mir mit der Zeit aufgefallen ist: Je besser es mir ging (und geht), desto weniger hatte/habe ich das Bedürfnis zu schreiben.
Das ist etwas, was mir auch auffällt.
Ich führe Buch über jede einzelne Mail (auch weil wir eine Abmachung haben, was ich dafür bezahle; er überlässt es mir, sie zu zählen, sagte aber auch schon, dass er es toll finden würde, wie fair ich da wäre)
und es ist sehr auffällig, dass seit ca 2 Monaten die Anzahl der Mails drastisch abgenommen hat. Ich achte auch mehr drauf, am Wochenende weniger zu schreiben und weil es nicht mehr so dringend ist, funktioniert das auch.
Das schöne ist, er nimmt das sehr genau wahr, dass ich am Wochenende oder wenn ich weiß, dass er unterwegs ist weniger schreibe und er bedankt sich dafür.
Und das, GuterGeist finde ich phänomenal. Das freut mich wirklich sehr. Auch wenn ich da noch weit davon entfernt bin, ich kann mir inzwischen vorstellen, dass ich das auch irgendwann schaffe.GuterGeist2019 hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 09:44 Ich denke immer öfter an das Ende der Therapie. Und ich spüre den Wunsch, diesmal gut abzuschließen. Und ich habe das Thema Abschied auch kürzlich von mir aus angeschnitten, weil ich diesen letzten Abschnitt jetzt gut gestalten möchte, bevor ich alleine weitergehe. An der freudig-positiven Reaktion meines Therapeuten habe ich gemerkt, dass wir beide wissen: Die Rechnung ist aufgegangen
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
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Vielen Dank für deine anerkennenden Worte, liebe Vivy! Ja, ich wünsche dir, dass es weiter aufwärts geht und am Ende dann ein gutes Weitergehen möglich ist! Bei dir UND bei mir, wann auch immer bei dir das Therapieende sein wird.
Mir sind die Risiken von Mails durchaus bewusst und ich finde auch, dass es vom Patienten akzeptiert werden muss, wenn ein Therapeut sagt: "Keine Mails zwischen den Stunden". Er wird auch nur für die Stunden bezahlt (was bei dir ja anders ist, da du für die Mails etwas bezahlst), niemand kann darüber hinaus noch etwas fordern. Hätte ich von mir aus auch niemals gemacht. Denn ich hab es ja auch anders erlebt, wie es ist wenn ein Therapeut sich für "allmächtig" hält, selbst Kontakt und ungute Abhängigkeit forciert, sämtliche Grenzen übertritt - und dann der Patientin vorwirft, dass sie nichts lernt und sich nicht selbst regulieren kann. Das ist der Albtraum schlechthin.
Deshalb würde ich nie sagen, Mails zwischen den Stunden sind "besser" oder das einzig Wahre. Gar nicht. Es ist nur MEINE Erfahrung in DIESER therapeutischen Konstellation. Verbunden mit einem konstanten Blick auf das Stärken und Erlernen eigener Fähigkeiten. Und ich glaube, dass sowas nur mit gut abgegrenzten Therapeuten möglich ist. Dann kann aus dieser individuellen Arbeitsbeziehung etwas Gutes entstehen!
Liebe Vivy, danke auch noch für deine Offenheit und alles Liebe für dich!
Mir sind die Risiken von Mails durchaus bewusst und ich finde auch, dass es vom Patienten akzeptiert werden muss, wenn ein Therapeut sagt: "Keine Mails zwischen den Stunden". Er wird auch nur für die Stunden bezahlt (was bei dir ja anders ist, da du für die Mails etwas bezahlst), niemand kann darüber hinaus noch etwas fordern. Hätte ich von mir aus auch niemals gemacht. Denn ich hab es ja auch anders erlebt, wie es ist wenn ein Therapeut sich für "allmächtig" hält, selbst Kontakt und ungute Abhängigkeit forciert, sämtliche Grenzen übertritt - und dann der Patientin vorwirft, dass sie nichts lernt und sich nicht selbst regulieren kann. Das ist der Albtraum schlechthin.
Deshalb würde ich nie sagen, Mails zwischen den Stunden sind "besser" oder das einzig Wahre. Gar nicht. Es ist nur MEINE Erfahrung in DIESER therapeutischen Konstellation. Verbunden mit einem konstanten Blick auf das Stärken und Erlernen eigener Fähigkeiten. Und ich glaube, dass sowas nur mit gut abgegrenzten Therapeuten möglich ist. Dann kann aus dieser individuellen Arbeitsbeziehung etwas Gutes entstehen!
Liebe Vivy, danke auch noch für deine Offenheit und alles Liebe für dich!
Ich bin insgesamt Selbstzahler.GuterGeist2019 hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 12:29 Er wird auch nur für die Stunden bezahlt (was bei dir ja anders ist, da du für die Mails etwas bezahlst)
Und es war für mich wichtig, die Mails nicht geschenkt zu bekommen.
Und auch da haben wir miteinander geredet, wie es für uns beide am besten ist.
Ja, das glaube ich auch.GuterGeist2019 hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 12:29 Deshalb würde ich nie sagen, Mails zwischen den Stunden sind "besser" oder das einzig Wahre. Gar nicht. Es ist nur MEINE Erfahrung in DIESER therapeutischen Konstellation. Verbunden mit einem konstanten Blick auf das Stärken und Erlernen eigener Fähigkeiten. Und ich glaube, dass sowas nur mit gut abgegrenzten Therapeuten möglich ist. Dann kann aus dieser individuellen Arbeitsbeziehung etwas Gutes entstehen!
Ich denke, da ist jede Pauschalisierung fehl am Platz. Das eine, wie das andere kann gut oder schlecht sein.
Und ob es gelingt oder nicht, liegt am Ende an der individuellen Konstellation und ja, an einem Therapeuten, der damit umgehen kann und der reflektiert ist. Der den Klienten im Blick hat und nicht irgendwelche eigenen Bedürfnisse, und sei es das Bedürfnis, der Heilsbringer zu sein.
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Ich finde es auch gruselig zu lesen, dass es Therapeuten gibt, die stets bereit sind Mails von ihren Patienten zu lesen und zu beantworten. Und dazu sogar teilweise noch ermuntern.GuterGeist2019 hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 09:44 Das Problem war aber, dass die Therapeutin das erstmal nicht gesagt hat, dass keine Mails erwünscht sind, sondern sie diese ja sogar beantwortet hat, zumindest teilweise. Und wenn ich dann lese, dass sie bei einer längeren Pause sogar zum Schreiben aufgefordert (!) hat... Da dreht sich mir der Magen um und da kann ich dann die Unsicherheit schon auch verstehen.
Nicht verwundern tut es mich hingegen, dass es zahlreiche Threads gibt, in denen Patienten ihre Angst äußern, "ihren" Therapeuten zu verlieren. Hat er doch stets "liebevoll" getröstet, Mails beantwortet, sich sogar aus dem Urlaub nach dem Befinden erkundigt uvm.
Und dann wird die x-te Verlängerung nicht genehmigt. Es werden Möglichkeiten gesucht, die "Pause" zu umgehen, und überlegt, wie man die Zeit bis zur weiteren Genehmigung übersteht. Und erfragt, ob man nicht einen weiteren Gutachter für eine "Ausnahmegenehmigung" beauftragen kann...…
Zur Ausgangsfrage: Ich bin nach den Therapiestunden oft noch einen Kaffee trinken gegangen. Aus rein organisatorischen Gründen. Ich hatte immer noch etwas Zeit bevor meine Bahn kam.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
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@Anna-Luisa:
Ja, es gibt definitiv ein ZUVIEL. Und eine Aufforderung (!) zum Schreiben angesichts einer Pause - da würde ich mich fragen, wer das denn nun mehr braucht, der Therapeut oder ich. Klingt nach unentbehrlich sein wollen. Da könnte und würde ich mich (inzwischen) aber schnell abgrenzen. War aber auch ein Lernprozess nach einer harten Erfahrung.
Ja, es gibt definitiv ein ZUVIEL. Und eine Aufforderung (!) zum Schreiben angesichts einer Pause - da würde ich mich fragen, wer das denn nun mehr braucht, der Therapeut oder ich. Klingt nach unentbehrlich sein wollen. Da könnte und würde ich mich (inzwischen) aber schnell abgrenzen. War aber auch ein Lernprozess nach einer harten Erfahrung.
Ach ja? Wo steht das? Wer legt denn das fest das dieser Beziehungsraum zwischen den Stunden nicht vom Klienten mit gestaltet werden darf? Du? Der Therapeut? Soviel Macht spreche ich keinem anderen Menschen zu oder gebe ihm diese.Anna-Luisa hat geschrieben: Aber die Patientin ist kein Stück verhandlungsbefugt, was die Therapeutin persönlich zwischen den Terminen betrifft.
Ein Therapeut der nur von und mit klaren Ansagen es schafft seine Grenzen zu wahren, wie soll ich von und mit diesem lernen Beziehungen selbst positiv gestalten zu können? Es wird ja nicht einmal vorgelebt.
Es geht doch letztlich um nichts anderes als in Beziehungen, auch dieser zu lernen eigene Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und Selbstermächtigung diese auszudrücken und miteinander! nach Lösungen zu suchen welche eigene Bedürfnisse ebenso wie die Grenzen meines Gegenübers integrieren.
Es geht nicht darum Grenzen vom Gegenüber außer Kraft zu setzen oder über diese drüber zu latschen sonder zu erfahren das es oft möglich ist Integration von beidem zu erreichen.
Das würde es aber von beiden Seiten Ehrlichkeit und Transparenz erfordern und Reflexion der eigenen Gefühle und Handungsimpulse.
Ich kenne wenig Prozesse die entwicklungsfördernder für beide Seiten sind.
Es sei denn die Angst vor dieser Art der Auseinandersetzung ist noch zu groß, dann wird dies natürlich oft abgelehnt. Und damit meine ich jetzt nicht eine bestimmte Seite. Auch Therapeuten fehlt hier hin und wieder noch diese innere Reife.
Shukria,
ich glaube du vermischst da ein paar Dinge.
DAS wurde bei der TE komplett versäumt.
Natürlich steht ein PT seinen Klienten als Beziehungspartner zur Verfügung, aber den Rahmen dieser Beziehung bestimmt definitiv der PT. Da bin ich ganz Anna-Luisas Meinung, das Machtgefälle zwischen PT und Klient ist definitiv vorhanden, allein schon durch die Bedürftigkeit des Klienten. Deshalb kommt es ja auch zu dieser Form der Beziehung, weil der PT die Fähigkeit hat, diese so zu lenken, dass der Klient einen Nutzen daraus ziehen kann.
ich glaube du vermischst da ein paar Dinge.
Das ist doch kein Widerspruch. Wenn jemand klar seine Grenzen wahrt, schafft er dadurch ja gerade die Möglichkeit, eine Beziehung positiv zu gestalten. Man kann Grenzen nicht durch Diskussionen verändern. Man kann aber sehr wohl darüber sprechen, wie man mit den jeweiligen Grenzen umgeht, was das in einem auslöst und welche Möglichkeiten es gibt, damit zurecht zu kommen.
DAS wurde bei der TE komplett versäumt.
Natürlich steht ein PT seinen Klienten als Beziehungspartner zur Verfügung, aber den Rahmen dieser Beziehung bestimmt definitiv der PT. Da bin ich ganz Anna-Luisas Meinung, das Machtgefälle zwischen PT und Klient ist definitiv vorhanden, allein schon durch die Bedürftigkeit des Klienten. Deshalb kommt es ja auch zu dieser Form der Beziehung, weil der PT die Fähigkeit hat, diese so zu lenken, dass der Klient einen Nutzen daraus ziehen kann.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
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Wie soll eine Patientin etwas von einem Therapeuten lernen, der seine eigenen Grenzen missachtet, einknickt und dann anfängt auf Mails einzugehen? Ich schrieb ja bereits, wie Lösungen aussehen könnten, wenn die Patientin diesen Schriftverkehr dringend wünscht. Aber es kann nicht dahingehend zu verstehen sein, dass der Kompromiss lauten muss, der Therapeut schreibt dann eben nicht einmal die Woche - sondern einmal im Monat zurück.Shukria hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 22:50Ein Therapeut der nur von und mit klaren Ansagen es schafft seine Grenzen zu wahren, wie soll ich von und mit diesem lernen Beziehungen selbst positiv gestalten zu können? Es wird ja nicht einmal vorgelebt.Anna-Luisa hat geschrieben: Aber die Patientin ist kein Stück verhandlungsbefugt, was die Therapeutin persönlich zwischen den Terminen betrifft.
Vielmehr sollte nach einer anderen Lösung geschaut werde:
Z.B. Patientin schreibt Brief (oder Mail) und liest ihn in der nächsten Stunde selber vor.
Oder der Therapeut liest ihn am Anfang der nächsten Stunde laut (oder für sich) vor.
Oder sie schreibt alles auf und bringt es zur nächsten Stunde mit.
Wenn der Patientin das nicht gefällt, ist das nicht das Problem des Therapeuten, der seine Grenzen wahrt.
Ich würde niemanden erlauben, meine persönlichen Grenzen "mitzugestalten".
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Vielleicht etwas OT: dass ich "meinen" Therapeuten als "meinen" Therapeuten bezeichne ist ein ziemliches Eingeständnis, sicherlich für so manch einen beziehungsgestörten Menschen. Insofern würde ich das nicht so pauschal negativ konnotieren und gleichsetzen mit "grenzüberschreitend", "destruktiver Abhängigkeit" o.ä.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑So., 08.03.2020, 13:18 Nicht verwundern tut es mich hingegen, dass es zahlreiche Threads gibt, in denen Patienten ihre Angst äußern, "ihren" Therapeuten zu verlieren.
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Ich finde auch, dass es ganz allein Sache des Therapeuten ist, wo SEINE Grenzen sind. Egal ob diese offener oder strikter sind. Was ich wichtig finde ist, dass mit der Patientin gesprochen wird und Wege gefunden werden, mit diesen Grenzen umzugehen. Und dass Strategien erlernt werden, um mit der Zeit selbst mehr Eigenverantwortung übernehmen zu können... Das sehe ich so, wie nulla es beschrieben hat.
Es kommt aber für mein Empfinden auch sehr darauf an, WIE der Therapeut seine Grenzen zieht und diese dann kommuniziert. Denn eine Patientin mit Nähe-Distanz-Problem oder Hang zur Abhängigkeit kann mit einer klaren, aber menschlichen Erklärung sicher mehr anfangen und etwas lernen, als durch ein harsches "Verbot". Auch wenn das Ergebnis (also gesunde Abgrenzung) das gleiche ist. Klar "muss" der Therapeut das nicht, er kann sagen "So ist es und fertig.", aber für ein stabiles Vertrauen ist es anders sicher besser.
Was mir zur Ausgangsfrage noch einfällt: Am Anfang war ich nach den Terminen nicht halb so müde wie jetzt. Hat sicher etwas mit Einlassen und mit der Intensität der Themen zu tun. Da ist inzwischen viel mehr Offenheit möglich.
Es kommt aber für mein Empfinden auch sehr darauf an, WIE der Therapeut seine Grenzen zieht und diese dann kommuniziert. Denn eine Patientin mit Nähe-Distanz-Problem oder Hang zur Abhängigkeit kann mit einer klaren, aber menschlichen Erklärung sicher mehr anfangen und etwas lernen, als durch ein harsches "Verbot". Auch wenn das Ergebnis (also gesunde Abgrenzung) das gleiche ist. Klar "muss" der Therapeut das nicht, er kann sagen "So ist es und fertig.", aber für ein stabiles Vertrauen ist es anders sicher besser.
Was mir zur Ausgangsfrage noch einfällt: Am Anfang war ich nach den Terminen nicht halb so müde wie jetzt. Hat sicher etwas mit Einlassen und mit der Intensität der Themen zu tun. Da ist inzwischen viel mehr Offenheit möglich.
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Scars hat geschrieben: ↑Mo., 09.03.2020, 09:04 Vielleicht etwas OT: dass ich "meinen" Therapeuten als "meinen" Therapeuten bezeichne ist ein ziemliches Eingeständnis, sicherlich für so manch einen beziehungsgestörten Menschen. Insofern würde ich das nicht so pauschal negativ konnotieren und gleichsetzen mit "grenzüberschreitend", "destruktiver Abhängigkeit" o.ä.
So pauschal hätte ich es auch nicht getan. Aber gemessen an dem, was für Ansprüche hier einige Menschen an Psychotherapeuten stellen, finde ich das Wort "mein" schon oft negativ behaftet. Weil es oft mit Besitzansprüchen kombiniert wird.
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Das ist jetzt aus meiner Sicht aber Haarspalterei.
"Mein Therapeut" ist einfach eine logische sprachliche Formulierung und hat rein gar nichts mit Besitz zu tun.
Wie sollte man es denn sonst formulieren?
Jedesmal umschreiben mit "der Therapeut zu dem ich gehe" oder "die Therapeutin bei der ich eine Verhaltenstherapie mache" ??
"Mein Therapeut" ist einfach eine logische sprachliche Formulierung und hat rein gar nichts mit Besitz zu tun.
Wie sollte man es denn sonst formulieren?
Jedesmal umschreiben mit "der Therapeut zu dem ich gehe" oder "die Therapeutin bei der ich eine Verhaltenstherapie mache" ??
Finde ich auch.
Man sagt Ja auch „mein Arzt“ und Meine Schüler nenn mich „meine Lehrerin“
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Jeder wie er möchte.chrysokoll hat geschrieben: ↑Mo., 09.03.2020, 17:04 Wie sollte man es denn sonst formulieren?
Jedesmal umschreiben mit "der Therapeut zu dem ich gehe" oder "die Therapeutin bei der ich eine Verhaltenstherapie mache" ??
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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