Sucht und Beziehung

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Pipilotta
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Beitrag Sa., 13.09.2008, 12:14

Hallo ihr lieben,

ich weiss nicht, ob das hier jetzt so ganz reinpasst, aber ich versuch es trotzdem mal...

Die, die meinen anderen Beitrag gelesen haben wissen ja schon, dass mein - ich weiß nicht ob ich ihn noch Freund oder schon Ex - Freund nennen soll - in den letzten Monaten Pep/Speed und Pillen konsumiert.

Dadurch sind viele Probleme entstanden,
aber so ganz aufgeben kann ich ihn nicht.

Nun ist es so, Pillen will er nicht mehr nehmen und das schafft er auch denke ich, weil er selber sagt die machen einen kaputt - aber mit dem Pep/Speed wird er wohl nicht so schnell aufhören, denn er sagt, wenn er auf einer Party ist und dann müde wird nimmt er das gerne um noch feiern zu können - und angeblich hat es keine weiteren Auswirkungen, außer dass man wacher wird.

Das nur kurz vorab zur Erklärung, aber jetzt zu meiner eigentlichen Frage :

Ich habe mich seitdem viel mit dem Thema beschäftigt und mich durch unzählige Berichte etc. gelesen, aber wirklich schlau bin ich dadurch nicht geworden, weil immer alles so "schwammig" formuliert ist, dass ich daraus nichts schließen kann wie es sich bei seinem Konsumverhalten auswirkt.

Er sagt, in der Woche nimmt er gar nichts, nur am Wochenende auf Party.

Wie gefährlich ist das denn wirklich und welche Auswirkung kann es bei diesem "gelegentlichen" Konsum tatsächlich lang - u. kurzfristig auf den Körper und das Verhalten haben ?

Kennt sich da evtl. jemand besser mit aus und kann mir helfen diese Frage zu klären?

Liebe Grüße,
Pipilotta

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anarchistin
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Beitrag Sa., 13.09.2008, 13:01

naja- drogen wirken sich immer aus- egal wie oft man sie nimmt oder wie "selten".sie verändern MMER dein verhalten und deine wahrnehmung. auf langfritige sicht verändern sie teile des hirns.

was genau willst du denn wissen...
inwiefern er sich verändern kann/wird/könnte? vom charakter?
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Pipilotta
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Beitrag Sa., 13.09.2008, 13:20

anarchistin hat geschrieben: was genau willst du denn wissen...
inwiefern er sich verändern kann/wird/könnte? vom charakter?
Also er hat sich ja schon sehr vom Charakter her verändert, selbst an Tagen, wo er nicht konsumiert hat, er ist sehr leicht reizbar und aggressiv, lustlos was die "normalen" Dinge im Leben angeht, er hat starke Stimmungsschwankungen - teilweise wie manisch depressiv und hat sich nur noch auf Partys und die Musik fokussiert...

Er behauptet allerdings dass läge an den Pillen (Ecstasy schätze ich mal) und nur vom Pep würden solche Veränderungen nicht auftreten, da es ja nur wach macht und körperlich wäre es auch nicht so schlimm, da er es ja "nur" am Wochenende macht - Alkohol am Wochenende zu trinken wäre um einiges schlimmer.

Nun frage ich mich natürlich ob man das überhaupt so behaupten kann, oder ob diese Veränderungen auch "nur" von Pep kommen können und natürlich auch, welche Körperlichen Schäden auch dieser "gelegentliche" Konsum haben kann!?

Du sagst es verändert Teile des Gehirns, kannst mir das genauer erklären?
Was genau verändert sich - und wie wirkt sich das aus?

Liebe Grüße,
Pipilotta

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anarchistin
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Beitrag So., 14.09.2008, 07:17

also was drogen alles verändern/kaputt machen:

den charakter (stimmungsschwankungen, aggression...)
die seele (kein selbstbewusstsein, schuldgefühle,..)
den körper (verkalkte adern, vergesslichkeit, zittern, herzprobleme,...)
das hirn (vergesslichkeit, black-outs, man sieht "dinge" die nicht da sind...)
die aussenwelt (verliert kontakte, ist nur mehr gut drauf wenn man was intus hat, kann keine liebe mehr empfinden, der alltag dreht sich nur noch um die droge...)

also so in etwa stellt sich das dar...und ich bin sicher du wirst auch einiges davon schon mitgekriegt haben oder?
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Pipilotta
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Beitrag So., 14.09.2008, 09:47

Ja, einiges davon habe ich schon mitbekommen.
Allerdings sagt er ja, dass käme von den Pillen und wenn er nur am Wochenende mal Speed nimmt, wäre das nicht so

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anarchistin
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Beitrag So., 14.09.2008, 12:43

nur mal zu SEINER Info:

Gesundheitsschäden auf lange Sicht
Bei Speedkonsum werden die natürlichen Leistungsgrenzen hinausgeschoben, Warnsignale wie Ermüdung und Erschöpfung nicht mehr wahrgenommen. Die Folgen:
totale Erschöpfung
Schlafstörungen
Depressionen.
Dies wiederum kann zu der vermehrten Einnahme von Speed führen. Außer körperlichen Nebenwirkungen wie
Herz- und Gliederschmerzen
Leberschäden
Kreislaufproblemen
Auszehrung und KrampfanfäIlen
können bei starkem Dauerkonsum psychische Veränderungen auftreten:
Es kommt zu
Stimmungsschwankungen
starken Halluzinationen
Angstzuständen
Verfolgungswahn
Selbstmordgedanken.
Speedkonsum kann psychische Krankheiten zum Ausbruch bringen. Depressive Zustände nach häufigem Speedkonsum können Selbstmordgedanken auslösen.
Bei starkem und häufigen Speedkonsum wird die Menstruation bei Mädchen und Frauen gestört und setzt eventuell ganz aus. Besonders gefährdet sind außerdem Menschen mit Herzrhythmus- oder Leberfunktionsstörungen, Zuckerkrankheit, Schilddrüsenüberfunktion, Bluthochdruck oder erhöhtem Augeninnendruck.
Vom Mißbrauch zur Abhängigkeit
Amphetamine machen schnell seelisch abhängig. Es ist anzunehmen, daß es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommt. Um immer wieder die gleiche Wirkung zu erleben, muß die Dosis immer weiter gesteigert werden. Bis zu Mengen, die für Erstkonsumenten bereits tödlich sein können. Um schlafen zu können, werden dann Beruhigungsmittel genommen. Ein Teufelskreis. Der Schlaf-Wach-Rhythmus gerät völlig aus dem Takt. Körper und Geist geraten unter einen Dauerstreß, dem der Konsument schließlich nicht mehr gewachsen ist.
Der Entzug
Die körperlichen Abstinenzerscheinungen nach Entzug von Amphetamin sind schwächer als bei Opiatentzug. Dennoch ist der Entzug nicht einfach: Die Merkmale einer akuten Geisteskrankheit klingen spätestens nach einigen Wochen ab. Niedergeschlagenheit, Depressionen, allgemeine Schlappheit und ein enormes Schlafbedürfnis sind typisch. Dies kann zu einer erneuten Einnahme von Speed führen. Die Gefahr, rückfällig zu werden, ist groß.

weiters nachzulesen auf:
http://www.rauschfaktor.de/cgi-bin/rf_f ... speed.html
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Pipilotta
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Beitrag Mo., 06.10.2008, 18:53

Ich glaube das wird er nicht so sehen, denn er versucht eh immer das alles zu verharmlosen

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anarchistin
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Beitrag Di., 07.10.2008, 08:29

eh klar- so machen das süchtige immer. so a la:
das passiert nur andren- mir aber nicht...
naja- einfach anrennen lassen...ne andre chance gibts eh nicht...
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Pipilotta
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Beitrag Di., 07.10.2008, 09:59

Ja, denke ich auch.

Ist ja klar, dass er das nicht sehen will wie gefährlich sowas sein kann, sonst müsste er ja was ändern

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anarchistin
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Beitrag Di., 07.10.2008, 10:32

mhm- du sagst es...

es muss meist zuerst was passieren bevor man umdenkt...leider...
bzw ist es dann ja eh schon zu spät...
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rotezora
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Beitrag Do., 05.03.2009, 22:07

hallo.
ich lebe auch in einer beziehung zu jemanden, der seit langer zeit heroinabhängig ist. wegen beschaffungskriminalität ist er nun seit letzten oktober in der forensik, macht dort therapie. da diese ja nicht freiwillig ist, sondern "staatlich verschrieben", d.h. er macht therapie ANSTATT Strafe, wird dort genauestens geprüft, ob die patienten wirklich therapiewillig sind oder nicht.
es gibt dort sehr strenge regeln. zum beispiel bekommt mein freund schon ärger, wenn er das fenster im raucherraum öffnet,wenn die heizung an ist oder wenn er einen zettel 10 minuten zu spät abgibt. heute haben sie ihm gedroht, dass seine therapie abgebrochen wird. und zwar, weil "das faß voll ist", da er immer wieder gegen regeln verstößt. er ist ein sehr eigenwilliger, aber auch sehr lieber mensch. er ist sehr witzig und macht leider oft witze in unpassensten situationen, was die pfleger der station natürlich sehr aufregt. mein freund hat jedoch ADHS, und ich glaub, er kann das gar nicht zu sehr kontrollieren. Impulsivität ist ein symptom des ADHS, und impulsiv ist er zu 100%! also gar nicht im negativen sinn wie aggressiv oder so. sondern einfach nur unpassend in manchen situationen.
naja... was ich damit sagen will.... ich hab angst ! angst, dass er wieder ins gefängnis muss. dort würde er schließlich 100% sicher wieder drogen nhemen. und dann hat er keine chance.

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anarchistin
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 10:08

@rotezora: ich will dich nicht runterbringen oder so- aber er hat nur dann KEINE chance wenn er es so will. gefängnis, therapie, wohlwollende leute, arbeit...das alles kann einen nicht beeinflussen. wenn man drogen nehmen willn immt man sie. und wenn man aufhören WILL (und das ist nicht einfach) dann hört man auf. klingt einfach- ist es eigentlich auch...nur gehört da ein riesiger wille dazu.

ich drück euch echt die daumen das er es schafft und das sich alles zum guten wendet. leider packen den ausstieg nur verdammt wenige...
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rotezora
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 16:23

anarchistin hat geschrieben:gefängnis, therapie, wohlwollende leute, arbeit...das alles kann einen nicht beeinflussen.
hallo! danke erstmal fürs daumen drücken.

natürlich weiß ich was du meinst mit dem "eisernen willen", aber denkst du wirklich das gefängnis oder eine therapie haben keinen einfluss??
hast du schon mal was von den subkulturtheorien gehört? mit deiner aussage machst du ja praktisch jegliche therapeutische arbeit zu nichte. therapie sinnlos?? also nein. auf keinen fall. oder kennst du jemanden, der z.b. heroinabhängig war, und es ohne therapie einfach so geschafft hat, weil er so ganz ganz ganz stark den willen dazu hatte?? das ist es ja gerade: die droge ist stärker als der wille. daher muss man diesen und ganz viele andere kompetenzen in der therapie stärken.

und wie groß ist wohl der wille eines drogenabhängigen, keine drogen zu nehmen, wenn er weiß, er muss 2 jahre lang im knast sitzen?

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anarchistin
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 19:39

so unterschiedlich die süchtigen sind, so unterschiedlich sind auch deren arten des ausstiegs.
der eine braucht die therapie um sich zu stärken, der andere hat einen besonderen grund wegen dem er aufhört, den anderen treibt die liebe zu einem suchtfreien leben und der nächste beginnt erst in haft sich über ein leben ohne drogen gedanken zu machen.
nein- das kann man nicht verallgemeinern. aber egal welche art des ausstieges sich jemand sucht:
er muss es wollen.

so wie es sich bei deinem freund anhört, wurde er quasi zum entzug gezwungen (thera statt strafe) und er macht sich nicht gerade beliebt in der suchtklinik. ob das seine art ist seinen unwillen auszudrücken- hm- sei dahingestellt...
bei meinem exfreund war es jedenfalls so das er in jeder verordneten thera, bzw bei jedem gefängnisaufenthalt brav die füsse stillhielt und sich danach quasi "gerächt" hat indem er noch heftiger konsumiert hat. er is nach wie vor drauf.

ich hab meinen entzug kalt gemacht, aus einem ganz bestimmten grund und bin seither clean. ich hab den entzug ohne thera etc gemacht. ich bin erst jetzt (jahre später) in therapie (gesprächsthera) und bin auch nicht auf substitutions oä...
so unterschiedlich sind die leute...
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helpless71
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Beitrag Sa., 07.03.2009, 00:39

ich denke auch das, wenn er wirklich will, sich den regeln dort unterordnen würde. ob hyperaktiv oder nicht, regeln was benehmen und verhalten angeht kann man auch da einhalten. und wenn die krankheit ärtzlich festgestellt wurde gibts da ja auch medikamente.

natürlich kann therapie enorm helfen - aber wie anarchistin schon sagt - auch dann nur wenn man es wirklich will.

woher weisst du das denn eigentlich alles? wenn die regeln dort so streng sind, herscht doch normalerweise auch kontaktsperre, bzw. handys, tel sind nicht erlaubt.

warum bist du zu 100% sicher das er wieder zu drogen greifen würde?

hat er denn jemals gesagt das er überhaupt aufhören will mit dem dreck?

du musst eins lernen, du wirst es niemals verhindern können. egal wann und wo, wenn er was nehmen will wird er es tun. ich selbst habe lange dafür gebraucht das tatsächlich einzusehen - aber es ist einfach so.

leider!!!

alles gute helpless
Shit happens! - Life goes on!

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