Validität psychiatrischer Diagnosen
Ich denke, nach diesem Beitrag hier, hat sich das Thema Psychiatrie/Psychotherapie geklärt. *schmunzel*
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Sicherlich hat das einen Einfluss... also Kontext und Kultur und was innerhalb dieses Rahmens als "normal" und was als "gestört" angesehen wird. Ich habe jetzt zwar kein konkretes Beispiel, aber ich kann mir zumindest vorstellen, dass das auch ein Grund für gewisse Abweichungen im DSM und ICD ist.montagne hat geschrieben:Darum geht es mir. Diese Definitionen werden ja gemacht. Bei psychischen Krankheiten geht es gar nicht anders, wie sollen die anders sein, als kontext- und kulurabhängig?
Wobei, vielleicht taugt das als Beispiel: Das sog. Burn-Out soll in Amerika kaum Bedeutung haben, vgl.:
Und ist ist auch vollkommen klar, das Grenzziehungen schwer sind, was noch normal ist und was bereits gestört (da Kontinuum). Nur denke ich, gilt das auch in die andere Richtung: Bei einigen strittigen Diagnosen kann man auch nicht sooo klar sagen: Na, das ist aber doch keine Krankheit... völlig absurd und willkürlich konstruiert, damit die Pharmaindustrie verdient.Der Name klingt zwar international, aber außerhalb Deutschlands ist das Krankheitsbild Burn-out wenig bekannt. In anderen Ländern gelten eigene Bezeichnungen für Erschöpfungszustände im Zusammenhang mit Arbeit. (...). In den USA ist vor allem die compassion fatigue häufig, die Mitleidserschöpfung.
Bezeichnend ist folgendes Beispiel: Als der Freiburger Psychiater Mathias Berger seinen amerikanischen Kollegen David Kupfer auf das Burn-out-Syndrom ansprach, verstand dieser zunächst nicht, wovon der Deutsche sprach. Kupfer ist maßgeblich beteiligt an der Neufassung des US-Klassifikationssystems für psychische Störungen (DSM-V). Berger wollte wissen, ob das Burn-out Eingang in das neue System finden würde. Die Antwort lautete Nein – »no global future« fürs deutsche Syndrom.
http://www.zeit.de/2011/49/Burnout-International
Vor Jahren war Homosexualität noch eine Krankheit per definitionem (es gibt Länder, da steht es sogar noch unter Strafe, meine ich)... vermutlich haben das seinerzeit wenige Menschen anders gesehen. Und für Länder, in denen bestimmte Handlungen bestraft werden, ist das normal. Mittlerweile gilt es hierzulande als "normale Ausprägung" der sexuellen Orientierung. Insofern ist auch eine Zeitabhängigkeit und Anpassung gegeben. Auch in die Richtung, dass Krankheiten gestrichen werden!
Ich denke, die Angst vor Diagnosen kann auch mit Stigmatisierung zu tun haben... leider ist es so, dass psychische Krankheiten oft ein Stigma anheftet.
Mir ist sowieso klar, dass die Psyche oder Krankheiten so komplex und verwoben sein können, dass man x kranke Leute nicht in y Ziffern eines Katalogs absolut lupenrein überschneidungsfrei unterbringen kann. Daher stelle ich den Anspruch an Manuals auch nicht. Ob man Magersucht bei einem BMI von 17 , 18, 16, etc. annimmt, finde ich auch nicht sooo wesentlich. Der Übergang ist eh fließend. Fraglich wäre allerdings wenn ein Grenzwert in einem Bereich liegt, bei dem vielem Menschen schon im Sarg liegen.
Auch glaube ich, gibt es Menschen, die haben ein Gespür, ob sie krank sind... und nicht sooo darauf angewiesen sind, dass jemand sagt: hey, es steht was neues im ICD... gehe doch mal zum Arzt.
Liebe Grüße
stern
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(alte Weisheit)
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.. und die beiden "gehen" u.a. auch noch; wohlweislich mit der differenzierung zwischen ("teilen" der) psychiatrie, der pharmaindustrie einerseits und psychologie und therapie andererseits sowie dem klaren bewusstsein, dass immer alles mehr als zumindest eine seite hat:Hiob hat geschrieben:Ich denke, nach diesem Beitrag hier, hat sich das Thema Psychiatrie/Psychotherapie geklärt. *schmunzel*
[video][/video] .. [video][/video]
.. Zu den ersten 5 Min. des ersten Videos von vici : Die Frage, ob Antidepressiva, das Suizidrisiko wirklich erhöhen, ist auch eine strittige Frage. Es erscheint mir aber plausibel, dass eindeutige Kausalität schwer belegbar ist, denn Symptom einer Depression sind häufiger auch Selbstmordgedanken bis -absichten. Insofern ist schwer abgrenzbar, was von der Grundproblematik "Depression" ausgeht und welche Wirkungen davon ausgehen, dass ein Medikament in einer bestimmten Weise auf Neurotransmitter im Gehirn einwirkt (DASS von manchen Präparaten auch unerwünschte Effekte ausgehen können wie Aggressionsverstärkung halte ich jedoch für möglich). Nur die Abgrenzung dürfte schwer sein und der (wissenschaftliche ) Beleg.
Und ob bei Verweigerung eines Antidepressivum, insbes. bei Selbstmordgefahr, der Nutzen (der Verweigerung) im Verhältnis zum Risiko steht, hmmm.
Hier ein Stellungnahme Stellungnahme
der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zur ARD ‐ Reportage „Gefährliche Glückspillen“ vom 18.Februar2013
http://www.dgppn.de/fileadmin/user_uplo ... pillen.pdf
Ich denke halt wirklich pragmatisch: Sofern ich kein Medikament will und noch Herr meiner Sinne bin, schlucke ich es nicht. In der Reportage wird man vielleicht auch noch fündig, was für ein Teufelszeug Medikamente sind. Auch die handelsübliche Kopfschmerztablette hat einen langen Beipackzettel.
Eine signifikante Aggressionsverstärkung verspürte ich (vorübergehend) als ich vor ca. 1 1/2 Jahren das Rauchen aufhörte... unter AD nicht. Subjektiv wahrgenommen wirkten diese eher "dämpfend", aber das kann genauso gut Krankheitssympton sein.
Und was der Mann beschreibt, dass seine Frau so ein fröhlicher Mensch war: Ich weiß wie gesagt nicht, ob das Nebenwirkung war (er geht/ging ja auch vor Gericht). Nur eine Depression kann das Erleben sehr stark verändern... insbes. solange das Medikament noch nicht gut eingestellt ist (und selbst dann ist es noch nicht unbedingt wie vorher). Also den Effekt gibt es auch. Ebenso wie den, das ein Medikament eine (krankheitsbedingt unterdrückte) Emotionalität sozusagen "aufbricht" (z.B. auch Aggressionen), vgl. besser erläutert z.B. in dem Video (womit ich auch mal ein kurzes einstelle): http://swrmediathek.de/player.htm?show= ... 26b975f2e6
Und ob bei Verweigerung eines Antidepressivum, insbes. bei Selbstmordgefahr, der Nutzen (der Verweigerung) im Verhältnis zum Risiko steht, hmmm.
Hier ein Stellungnahme Stellungnahme
der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) zur ARD ‐ Reportage „Gefährliche Glückspillen“ vom 18.Februar2013
http://www.dgppn.de/fileadmin/user_uplo ... pillen.pdf
Ich denke halt wirklich pragmatisch: Sofern ich kein Medikament will und noch Herr meiner Sinne bin, schlucke ich es nicht. In der Reportage wird man vielleicht auch noch fündig, was für ein Teufelszeug Medikamente sind. Auch die handelsübliche Kopfschmerztablette hat einen langen Beipackzettel.
Eine signifikante Aggressionsverstärkung verspürte ich (vorübergehend) als ich vor ca. 1 1/2 Jahren das Rauchen aufhörte... unter AD nicht. Subjektiv wahrgenommen wirkten diese eher "dämpfend", aber das kann genauso gut Krankheitssympton sein.
Und was der Mann beschreibt, dass seine Frau so ein fröhlicher Mensch war: Ich weiß wie gesagt nicht, ob das Nebenwirkung war (er geht/ging ja auch vor Gericht). Nur eine Depression kann das Erleben sehr stark verändern... insbes. solange das Medikament noch nicht gut eingestellt ist (und selbst dann ist es noch nicht unbedingt wie vorher). Also den Effekt gibt es auch. Ebenso wie den, das ein Medikament eine (krankheitsbedingt unterdrückte) Emotionalität sozusagen "aufbricht" (z.B. auch Aggressionen), vgl. besser erläutert z.B. in dem Video (womit ich auch mal ein kurzes einstelle): http://swrmediathek.de/player.htm?show= ... 26b975f2e6
Liebe Grüße
stern
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Also ich weiß nicht... im zweiten Video kam mir die Inszenzierung ja gleich merkwürdig vor, so dass ich mich erst mal informieren musste, wer diese schweizerische Institution AZK ist.
na, ich weiß nicht... sektenartige Strukturen wirken zumindest auf mich nicht sonderlich vertrauenserweckend.Die Anti-Zensur-Koalition (AZK) ist die propagandistische Initiative eines Personenkreises um den Schweizer Sektengründer Ivo Sasek, welcher der Meinung ist, aufgrund einer Verschwörung nicht näher genannter mächtiger Kreise mit eigenen Ansichten nicht ausreichend in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und daher auch wirtschaftlich benachteiligt zu sein. Dabei sind die eigenen pompösen medialen Aktivitäten gleichzeitig eine unbewusste Widerlegung dieser Verschwörungstheorie, die ihre Bestätigung allenfalls im mangelnden Widerhall der veröffentlichten Meinung über vorgetragene abwegige Ansichten findet und eine gute Basis ist, um entsprechende Produkte zu vermarkten.
Das AZK-Projekt kann als ein Versuch aufgefasst werden, völlig beliebige, pseudowissenschaftlich vorgetragene oder völlig absurde und widerlegte Hypothesen zu verbreiten, ohne gleichzeitig die dazugehörigen Behauptungen seriös belegen zu müssen.
http://www.psiram.com/ge/index.php/Anti ... -Koalition
Liebe Grüße
stern
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Aaalso ... Ich habe mich noch nicht durch den ganzen Thread gelesen, will das aber noch nachholen.
Diese Aussage (ziemlich weit vorne)
Ich war auch schon in Psychiatrien, in denen m. E. schlimme Zustände geherrscht haben (kaum Therapien, dafür war man immer bereit, hochpotente Medikamente zu verschreiben ... Patienten haben mehr oder weniger auffällig IN der Klinik Drogen konsumiert und mit Waffen gespielt ...), ebenso, wie ich in Kliniken war, die ich als ausgezeichnet einstufen würde. Ich war bei TherapeutInnen, mit denen ich nichts anfangen konnten, und bei solchen, die mir wirklich geholfen haben. Ich habe Medikamente genommen, die mir eine wertvolle Hilfe waren, und solche, die es nicht waren.
Und genau deshalb kann ich mit Menschen, die dieses System nur kritisieren, nichts anfangen, bzw. kaufe ich ihnen ihre Aussagen nicht ab.
Niemand wird bestreiten, dass es Missstände gibt.
Aber ich - und ich habe selbst eine eher schwere Störung - denke auch, dass die meisten Patienten ein Stück weit Eigenverantwortung tragen und dass es manchmal (!) nicht die Krankheit ist, die es einem verunmöglicht, diese wahrzunehmen, sondern dass man sich dafür entscheidet, das nicht zu tun - oder dafür, nicht daran zu arbeiten, mehr Verantwortung zu übernehmen - und die Krankheit eine gute Erklärung dafür hergibt.
Ebenso denke ich, dass es bei Menschen, die etwa nicht zum Psychiater gehen, weil sie davon nichts halten, mehr mit ihnen zu tun hat und damit, wie sie mit sich selbst und ihren Problemen umgehen (auch damit, wie sie das, was sie wahrnehmen, interpretieren) als mit den Fakten an sich.
Sich das einzugestehen ist sicher unangenehm und ich glaube auch, dass die Schuld nicht auf jeden Fall beim (Nicht)Patienten liegt, denke aber, dass es in der Mehrheit der Fälle nicht so einfach ist ... Dass es nicht einfach nur Täter und Opfer gibt ...
Diese Aussage (ziemlich weit vorne)
würde ich allerdings sofort unterschreiben.stern hat geschrieben:Natürlich gibt es Missstände, das streite ich nicht ab (habe ich auch nie)... aber die deswegen kann man nicht generell die Sinnhaftigkeit von Diagnosen/Psychiatrie absprechen... meine Meinung.
Ich war auch schon in Psychiatrien, in denen m. E. schlimme Zustände geherrscht haben (kaum Therapien, dafür war man immer bereit, hochpotente Medikamente zu verschreiben ... Patienten haben mehr oder weniger auffällig IN der Klinik Drogen konsumiert und mit Waffen gespielt ...), ebenso, wie ich in Kliniken war, die ich als ausgezeichnet einstufen würde. Ich war bei TherapeutInnen, mit denen ich nichts anfangen konnten, und bei solchen, die mir wirklich geholfen haben. Ich habe Medikamente genommen, die mir eine wertvolle Hilfe waren, und solche, die es nicht waren.
Und genau deshalb kann ich mit Menschen, die dieses System nur kritisieren, nichts anfangen, bzw. kaufe ich ihnen ihre Aussagen nicht ab.
Niemand wird bestreiten, dass es Missstände gibt.
Aber ich - und ich habe selbst eine eher schwere Störung - denke auch, dass die meisten Patienten ein Stück weit Eigenverantwortung tragen und dass es manchmal (!) nicht die Krankheit ist, die es einem verunmöglicht, diese wahrzunehmen, sondern dass man sich dafür entscheidet, das nicht zu tun - oder dafür, nicht daran zu arbeiten, mehr Verantwortung zu übernehmen - und die Krankheit eine gute Erklärung dafür hergibt.
Ebenso denke ich, dass es bei Menschen, die etwa nicht zum Psychiater gehen, weil sie davon nichts halten, mehr mit ihnen zu tun hat und damit, wie sie mit sich selbst und ihren Problemen umgehen (auch damit, wie sie das, was sie wahrnehmen, interpretieren) als mit den Fakten an sich.
Sich das einzugestehen ist sicher unangenehm und ich glaube auch, dass die Schuld nicht auf jeden Fall beim (Nicht)Patienten liegt, denke aber, dass es in der Mehrheit der Fälle nicht so einfach ist ... Dass es nicht einfach nur Täter und Opfer gibt ...
"Charakter zeigt sich in der Krise."
(Helmut Schmidt)
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Geht mir ähnlich... jedenfalls ist es für mich nicht der Inbegriff von Objektivität. Und warum sollte ich glauben, dass ausgerechnet das "die Wahrheit" abbildet? Nur weil sich ein Guru hinstellt und sagt, wir haben jemanden als Redner geladen, der unter ständiger Sicherheitsbewachung steht? Einseitigkeit (insbes. das letzte Video riecht danach) lenkt ja auch - nicht immer beabsichtigt. Aber natürlich kann jemand auch bestimmte Interessen damit verfolgen. Persönlich habe ich auch gute Erfahrungen und manche weniger gute bis schlechte Erfahrungen (letztere vorrangig bei einem Psychiater, Hausarzt so wie Probetherapie).ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Und genau deshalb kann ich mit Menschen, die dieses System nur kritisieren, nichts anfangen, bzw. kaufe ich ihnen ihre Aussagen nicht ab.
Natürlich gibt es Misstände. Sicherlich gibt es in der Pharmabranche die eine oder andere Bestechung bzw. Geschenke (wie in vielen anderen Branchen auch, der Pharmabereich ist sicherlich nicht die einzige Ausnahme). Nur ist auch nichts gewonnen, wenn man Paranoia streut. Denn Medikamente haben im Regelfall ja auch einen Sinn/Nutzen... also man nimmt sie ja nicht zu Spaß und oft helfen sie auch bzw. sind lebensrettend.
Und es kann auch nicht verschwiegen werden, dass es ja auch Bestrebungen gibt, die Transparenz zu erhöhen, z.B. auf Basis freiwilliger Selbstkontrolle:
Und was Wirtschaftskriminalität angeht (Pharma): Häufiger (sogar mit Abstand) als Korruption/Bestechung sollen angeblich sollen Verstöße gegen das Patent- bzw. Markenrecht sein (lt. PWC).Die neue Transparenz
Fortbildung, klinische Studien, Anwendungsbeobachtungen: Die Beziehungen zwischen Ärzten und Pharma-Industrie sollen ab 2015 transparent werden.
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... arenz.html
Begrüßen würde ich auch gesetzliche Regelungen, wonach Ärzte keine Geschenke von Pharmaunternehmen annehmen dürfen (lt. BGH macht sich der Arzt nicht strafbar). Patienten dürfen ihren Patienten auch nichts schenken, was über Aufmerksamkeiten hinausgeht (bzw. besser so gesagt: dürfte nicht angenommen werden)... und derartige Regelungen gibt es auch in anderen Bereichen, in den Interessenkonflikte zu befürchten sind.
Aus dem Organspende-Skandal werden hoffentlich auch Konsequenzen gezogen.Aus der aktuellen Entscheidung folgt, dass sich Ärzte im Falle von Provisionszahlungen oder sonstigen Zuwendungen durch Pharmaunternehmen nicht wegen Bestechlichkeit strafbar machen können. Je nach Sachverhaltskonstellation bleiben jedoch andere Straftatbestände wie Betrug und Untreue. Die BGH-Entscheidung stellt also keinesfalls einen Freibrief für Ärzte dar, etwa für Medikamentenverordnungen Entgelte von Pharmaunternehmen anzunehmen. An den bestehenden berufsrechtlichen Grenzen etwa des Verbots der Zuweisung von Patienten gegen Entgelt und der unerlaubten Zuwendungen – insbesondere bei vertraglicher Zusammenarbeit mit Arznei-, Hilfsmittel- und Medizinproduktherstellern – hat sich nichts geändert. Es bestehen schon nach derzeitiger Rechtslage Möglichkeiten der Sanktionierung gegenüber den betroffenen Ärzten. Zudem wird aktuell eine Änderung des StGB durch den Gesetzgeber diskutiert, was unproblematisch zulässig wäre.
http://www.iww.de/index.cfm?pid=1314&pk ... &opv=13755
Finde ich auch legitim. Man muss ja auch kein Angebot annehmen, das nicht zusagt. Das wäre zumindest mein Umgang, wenn ich eh davon ausgehen würde, dass eh alles Lug und Trug ist, dass das Medikament mehr schadet als nutzt oder der Arzt eh nicht seriös berät, weil er gesponsert ist. Und btw.: Ich habe natürlich auch schon die eine oder andere unschöne Erfahrung mit Ärzten gemacht, allerdings auch gute... und dass mir Medikamente geholfen haben. Es nimmt nicht jeder PT-Patient Medikamente, ist freie Entscheidung. Auch kann mich sich Empfehlungen von einem weiteren Arzt einholen, wenn man einem Arzt nicht traut (sicherlich ist nicht jeder kriminell).Ebenso denke ich, dass es bei Menschen, die etwa nicht zum Psychiater gehen, weil sie davon nichts halten, mehr mit ihnen zu tun hat und damit, wie sie mit sich selbst und ihren Problemen umgehen (auch damit, wie sie das, was sie wahrnehmen, interpretieren) als mit den Fakten an sich.
Liebe Grüße
stern
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Und auch so Formate wie Frontal 21 kann man nicht vorbehaltlos für bare Münzen nehmen... so gab es mind. einen Rechtsstreit wegen Falschdarstellung:
Das frage ich mich dann auch, hat man einfach nicht gut recherchiert oder erweckt man bewusst Falscheindrücke (um das Wort Manipulation zu vermeiden ), dass die Berichterstattung schon "frontal" bleibt und man dem Namen des Formats gerecht wird.Das ZDF-Magazin Frontal21 warf der Apotheken Umschau in der Dokumentation „Das Pharma-Kartell“ vom 9. Dezember 2008 unter anderem vor, werbenden Pharmaherstellern umfangreiche Einflussnahme auf redaktionelle Inhalte anzubieten.[3] Der Verlag reagierte auf die Inhalte der Sendung mit einer Pressemitteilung, in der die Vorwürfe abgestritten werden[4] und leitete juristische Schritte ein.[5] Im Juni 2011 kam es zu einem einvernehmlichen Ende des Rechtsstreits, bei dem das ZDF die Vorwürfe nicht mehr aufrechterhielt und Unterlassungserklärungen unterzeichnete.[6]
http://de.wikipedia.org/wiki/Apotheken_Umschau
Liebe Grüße
stern
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Ich will auch noch etwas los werden ... Ich wollte hier eigentlich gar nichts schreiben, weil ich beim Überfliegen schon den Eindruck erhalten habe, dass es eher darum ging, dass Gesundheitssystem an sich anzuprangern und nicht einzelne Missstände.
Und ich persönlich mir denke, dass ich mit Menschen mit dieser Meinung nichts zu bereden habe, weil ich bisher sowohl negative als positive Erfahrungen gemacht habe und insgesamt, gerade der positiven Erfahrungen wegen, dankbar darum bin, dass ich von Psychotherapie und Medikation (und natürlich auch der Hilfe bei körperlichen Erkrankungen) profitieren darf und durfte.
Mir ist aber aufgefallen, dass stern mit ihrer Meinung hier ziemlich alleine steht und sie sich (besonders weiter vorne) auch Worte gefallen lassen musste, die ich als abwertend empfinde.
Und ich persönlich kann keinen positiven Effekt erkennen, wenn ein "viele gegen eine(r)"-Szenario entsteht. Zumindest keinen, der dem Austausch dienlich wäre.
Na ja.
Ich wollt's nur angemerkt haben.
Und ich persönlich mir denke, dass ich mit Menschen mit dieser Meinung nichts zu bereden habe, weil ich bisher sowohl negative als positive Erfahrungen gemacht habe und insgesamt, gerade der positiven Erfahrungen wegen, dankbar darum bin, dass ich von Psychotherapie und Medikation (und natürlich auch der Hilfe bei körperlichen Erkrankungen) profitieren darf und durfte.
Mir ist aber aufgefallen, dass stern mit ihrer Meinung hier ziemlich alleine steht und sie sich (besonders weiter vorne) auch Worte gefallen lassen musste, die ich als abwertend empfinde.
Und ich persönlich kann keinen positiven Effekt erkennen, wenn ein "viele gegen eine(r)"-Szenario entsteht. Zumindest keinen, der dem Austausch dienlich wäre.
Na ja.
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"Charakter zeigt sich in der Krise."
(Helmut Schmidt)
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@ Stern
Klar wird es auch Länder geben, in denen Kinder rumlaufen, die die gleichen Symptome habe wie unsere deutschen ADHS-Kinder. Nur sie gelten in anderen Ländern nicht als krank und werden dort nicht wie Kranke behandelt. Die jeweilige Gesellschaft bestimmt, welches Kind krank und welches Kind normal ist. ADHS besteht somit nicht von Natur aus und ist nicht von Natur aus "krank". Krank werden Verhaltensweisen erst dann, wenn man sie als krank interpretiert, wenn sie von dem abweichen, was die jeweilige Gesellschaft erwartet. Und das sind bei uns in Deutschland Kinder, die möglichst unauffällig und ruhig sind, und sich stundenlang konzentrieren können.
Noch was zu den Normwerten. Zahlreiche Tests wurden auf der Basis der Werte von Psychologiestudenten konstruiert. Psychologiestudenten gelten in vielen Test zur Bestimmung ob jemand krank ist oder nicht, als Referenzgruppe, als Normgruppe. D.h. die Normalbevölkerung wird mit den Werten der Psychologiestudenten verglichen. Wenn sie von diesen abweichen, dann gelten sie als krank. Will damit sagen: Es ist auch ganz interessant mal hinzugucken, wie Normwerte entstehen.
@ ExtraordinaryGirl
Genau darum geht es in der Diskussion. Gestern galt Homosexualität als Krank und die "Kranken" wurden mit Elektroschocks und sonst was behandelt, um sie "gesund" zu machen. Heute wird Homosexualität gesellschaftlich akzeptiert und gilt als normal. Gestern durfte man 1 Jahr trauern, um noch als gesund zu gelten, heute darf man es nur noch ein paar Wochen. Das was gestern als normal galt gilt heute als krank.Vor Jahren war Homosexualität noch eine Krankheit per definitionem
Zustimm. Darum geht hier. Es gibt nicht DIE psychischen Störungen, sondern es sind gesellschaftliche Normen, die bestimmen und definieren, was krank und was gesund ist. Wenn die Gesellschaft davon überzeugt ist, dass Homosexualität krank ist, dann heißt das nicht, dass der Homosexuelle tatsächlich krank ist. Es ist nur eine gesellschaftliche Norm, dass "sowas" krank ist. Schau mal was in Rußland, China, Japan usw. als krank gilt. Die jeweilige Gesellschaft konstruiert sich psychische Störungen selber. Sie bestimmen was in ihrem Land als krank gilt. Und damit gibt es psychische Störungen an sich nicht. Psychische Störungen werden konstruiert, in Anlehnung an das, was die Gesellschaft vom einzelnen Individuum erwartet.Krankheit ist oft als Normabweichung definiert. Per definitionem.
Klar wird es auch Länder geben, in denen Kinder rumlaufen, die die gleichen Symptome habe wie unsere deutschen ADHS-Kinder. Nur sie gelten in anderen Ländern nicht als krank und werden dort nicht wie Kranke behandelt. Die jeweilige Gesellschaft bestimmt, welches Kind krank und welches Kind normal ist. ADHS besteht somit nicht von Natur aus und ist nicht von Natur aus "krank". Krank werden Verhaltensweisen erst dann, wenn man sie als krank interpretiert, wenn sie von dem abweichen, was die jeweilige Gesellschaft erwartet. Und das sind bei uns in Deutschland Kinder, die möglichst unauffällig und ruhig sind, und sich stundenlang konzentrieren können.
Wenn man Japan, China, Rußland, Deutschland und Amerika miteinander dagingehend miteinander vergleicht, was in den jeweiligen Ländern als krank gilt, dann zeigt das, dass psychische Störungen konstruiert werden.Ich sehe es nicht so, dass man willkürlich vorgeht
Noch was zu den Normwerten. Zahlreiche Tests wurden auf der Basis der Werte von Psychologiestudenten konstruiert. Psychologiestudenten gelten in vielen Test zur Bestimmung ob jemand krank ist oder nicht, als Referenzgruppe, als Normgruppe. D.h. die Normalbevölkerung wird mit den Werten der Psychologiestudenten verglichen. Wenn sie von diesen abweichen, dann gelten sie als krank. Will damit sagen: Es ist auch ganz interessant mal hinzugucken, wie Normwerte entstehen.
@ ExtraordinaryGirl
Das liegt vielleicht daran, dass Missstände in Einzeltherapien nicht das Thema dieses Threads ist? Thema hier ist die Validität von psychischen Diagnosen. Und das betrifft nun mal eine andere Ebene als die einzelne Psychotherapie.dass Gesundheitssystem an sich anzuprangern und nicht einzelne Missstände.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Ist ja auch kein Problem ... Ich hatte nur erklärt, dass das für mich ein Grund wäre, mich auf diesen Austausch nicht einzulassen, wenn nicht ... (oben genannt).Das liegt vielleicht daran, dass Missstände in Einzeltherapien nicht das Thema dieses Threads ist? Thema hier ist die Validität von psychischen Diagnosen. Und das betrifft nun mal eine andere Ebene als die einzelne Psychotherapie.
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Noch was zum DSM und dem Einfluss der Pharmakonzerne auf den DSM. Das "Anprangern" der Pharmakonzerne erfolgt nicht zu Unrecht. Selbst die, die den DSM kreieren, geben zu, dass sie von Pharmakonzernen beeinflusst werden.
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32287
Das schließt nicht aus, dass Pharmaka dem Einzelnen helfen können. Ich wüsste nicht, wie z.B. Schizophrene ohne Medis zurecht kommen könnten. Aber das ist für mich ein anderes Thema, das nichts mit der Konstruktion des DSM zu tun hat.
Psychiatrie: Häufige Interessenkonflikte der DSM-V-Autoren. Ärzteblatt(...)
Vor zwei Jahren stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Autoren des DMS-IV in den Jahren vor 1994 Gelder von Herstellern der Medikamente erhalten hatte, deren Einsatz sich auf die Definition der im Manual genannten psychiatrischen Erkrankungen gründet.
(...)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32287
Das schließt nicht aus, dass Pharmaka dem Einzelnen helfen können. Ich wüsste nicht, wie z.B. Schizophrene ohne Medis zurecht kommen könnten. Aber das ist für mich ein anderes Thema, das nichts mit der Konstruktion des DSM zu tun hat.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Hier zum Beispiel ...
Für mich fehlen hier die Stimmen derer, die mit Problemen zu kämpfen haben, therapiert werden und denen es danach besser geht.
Die gibt es nämlich. Und ich als jemand, der die positive Wirkung von Medikation und Therapie spürt und der das dabei hilft, sich besser in diese Gesellschaft einzugliedern, bin unendlich dankbar dafür. Weil ich genau das will, von mir aus.
Natürlich kann man auch der Meinung sein, dass es besser für uns alle wäre, wenn es diese Normwerte nicht gäbe und jeder so, wie er wäre (auch wenn er stark von Verhalten anderer abweicht), akzeptiert würde ...
Bloss: Ich bezweifle, dass das möglich ist, also, dass alle Menschen dazu imstande wären. Dazu gibt es, wie schon erwähnt, sehr wohl auch Menschen, die darunter leiden, wie sie sind (und zwar nicht aufgrund äusserer Erwartungen, sondern weil es mit Einschränkungen verknüpft ist, die von einem selbst ausgehen), und die etwas daran ändern wollen.
Und nicht von der Hand zu weisen bleibt die Eigenverantwortung ... Vielleicht irre ich mich tatsächlich, vielleicht ist die Mehrheit derer, die als psychisch krank eingestuft werden, tatsächlich ausserstande, ihre eigene Situation realistisch einzuschätzen und diese Einschätzung nach aussen zu vertreten bzw. Entscheidungen zu treffen oder durchzusetzen, die ihr Leben betreffen.
Nur: Wenn es so ist, was ist dann mit denen, die das in der gleichen Situation schaffen (ggf. auch mit Unterstützung)? Wie ordnet man die ein?
Ist ja klar, dass man als Richtwert das nimmt, was auf die Mehrheit der Menschen zutrifft. So definiert sich der Begriff normal eben.D.h. die Normalbevölkerung wird mit den Werten der Psychologiestudenten verglichen. Wenn sie von diesen abweichen, dann gelten sie als krank. Will damit sagen: Es ist auch ganz interessant mal hinzugucken, wie Normwerte entstehen.
Für mich fehlen hier die Stimmen derer, die mit Problemen zu kämpfen haben, therapiert werden und denen es danach besser geht.
Die gibt es nämlich. Und ich als jemand, der die positive Wirkung von Medikation und Therapie spürt und der das dabei hilft, sich besser in diese Gesellschaft einzugliedern, bin unendlich dankbar dafür. Weil ich genau das will, von mir aus.
Natürlich kann man auch der Meinung sein, dass es besser für uns alle wäre, wenn es diese Normwerte nicht gäbe und jeder so, wie er wäre (auch wenn er stark von Verhalten anderer abweicht), akzeptiert würde ...
Bloss: Ich bezweifle, dass das möglich ist, also, dass alle Menschen dazu imstande wären. Dazu gibt es, wie schon erwähnt, sehr wohl auch Menschen, die darunter leiden, wie sie sind (und zwar nicht aufgrund äusserer Erwartungen, sondern weil es mit Einschränkungen verknüpft ist, die von einem selbst ausgehen), und die etwas daran ändern wollen.
Und nicht von der Hand zu weisen bleibt die Eigenverantwortung ... Vielleicht irre ich mich tatsächlich, vielleicht ist die Mehrheit derer, die als psychisch krank eingestuft werden, tatsächlich ausserstande, ihre eigene Situation realistisch einzuschätzen und diese Einschätzung nach aussen zu vertreten bzw. Entscheidungen zu treffen oder durchzusetzen, die ihr Leben betreffen.
Nur: Wenn es so ist, was ist dann mit denen, die das in der gleichen Situation schaffen (ggf. auch mit Unterstützung)? Wie ordnet man die ein?
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@ ExtraordinaryGirl
Die Stimmen fehlen, weil es nicht das Threadthema ist. Hier geht es um die Validität psychischer Diagnosen, um die Konstruktion des DSM, um den Einfluss der Pharmakonzerne auf die "Erfindung" psychischer Störungen usw. und nicht um Einzelerfahrungen und Einzeltherapien.Für mich fehlen hier die Stimmen derer, die mit Problemen zu kämpfen haben, therapiert werden und denen es danach besser geht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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So ... Und du bist ernsthaft der Meinung, dass du und die, die deine Meinung teilen, DEN Überblick habt und natürlich kein bisschen durch eigene negative Erfahrungen in ihrer Objektivität getrübt seid?
"Charakter zeigt sich in der Krise."
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