Psychotherapie: Kassen stellen Reformkonzept vor (BRD)
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ich hab drüber gesprochen. sie ist da nicht so drauf eingestiegen, weil sie nicht mir mir in meiner zeit über ihren berufskram reden wollte. aber nach ein bisschen provozieren kam von ihr immerhin die hoffnung: klappt vielleicht nicht, weil die klappsen sich füllen würden und das eh teurer ist. und der angedeutete verweis auf eine strategie, die einen vor dem angekettetsein an die vermögenden retten könnte. mir war das wichtig, das von ihr zu hören.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Uuiiih... Das klingt aber geheimnisvoll . Nicht so einfach für die Therapeuten, löst sicherlich auch Existenzängste aus.
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chaosfee, noch viel häufiger als das Beenden durch den Therapeuten ist ja bestimmt das Beenden durch den Patienten. Ich selbst kenne niemanden persönlich, von dem ich wüsste, dass er mehr als eine Kurzzeittherapie gemacht hat (bzw. mehrere im Laufe von vielen Jahren); ich kenne aber viele Menschen, die eine Therapie begonnen haben. Von drei Leuten fällt mir ein, dass sie sinngemäß gesagt haben: "Das war mir zu blöd". Von zweien weiß ich, dass sie mit dem Ergebnis zufrieden waren, wobei beide aber später noch in eine Klinik gingen bzw. eine weitere KZT gemacht haben.
Das Sich-wirklich-Einlassen auf eine Therapie setzt so vieles beim Patienten voraus; indem man davon ausgeht, dass nach 25 Stunden ein Patient 'geheilt' sein, setzt man so einen 'Pseudo-Standard', der mit der psychischen Realität eines jedweden Menschen gar nichts zu tun hat. Klar, wenn man sich diese Psyche nicht genau ansehen mag, dann reichen natürlich auch 25 Stunden. Wenn ich meine Bude in fünf Minuten in Ordnung bringen will, schaffe ich das auch - es darf halt nur niemand die Schranktür aufmachen...
Das Sich-wirklich-Einlassen auf eine Therapie setzt so vieles beim Patienten voraus; indem man davon ausgeht, dass nach 25 Stunden ein Patient 'geheilt' sein, setzt man so einen 'Pseudo-Standard', der mit der psychischen Realität eines jedweden Menschen gar nichts zu tun hat. Klar, wenn man sich diese Psyche nicht genau ansehen mag, dann reichen natürlich auch 25 Stunden. Wenn ich meine Bude in fünf Minuten in Ordnung bringen will, schaffe ich das auch - es darf halt nur niemand die Schranktür aufmachen...
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sandrin, ängstlich war meine therapeutin nicht, glaub ich. es ist aber deutlich geworden, dass sie drüber nachgedacht hat- sowohl darüber, dass vielleicht doch noch und wenn auch nur nach try and error ein bisschen vernunft in den gesetzgeber und die gesetzgeberin darniederfahre, sprich, dass die das gesetz zurücknehmen, wenn chaos aussbricht, weil die ganzen irren, die nicht mehr auf der couch lümmeln in die klappsen strömen. aber auch darüber, was man, jüngere kollegen und auch sie machen, wenn es kommt. sie arbeitet schon in einer sozialen einrichtung, wo es um gewalt geht. geheimnissvoll war es also eher nicht. unlustig war sie ein bisschen - wohl auch, weil sie dachte, ich will von dem schmerzhaften ablenken, was grad war und ist. wollte ich auch. dachte ich hätte mir so eine kleine pause verdient. aber nee, nee, die kk zahlt, da wird rangeklotzt, da werden keine pausen gemacht....(achtung, scherz, nicht ernt nehmen).
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Aufklärung ist ja schön und gut. Nur finde ich fraglich, ob es der GKV wirklich v.a. um eine patientenorientierte Beratung oder mehr um Vorabselektion geht (dass Aufklärung und Beratung netter klingt, versteht sich von selbst). Weil es ja heißt, nicht in allen Fällen ist ein PT indiziert, sondern z.B. Selbsthilfegruppe oder Klinik. Das mag stimmen... aber ich frage mich, warum braucht es dazu eine eigene Stelle? Mit diesem Instrument will man meiner Meinung nach auch die Zuweisung steuern. Ob die KK darüber informiert werden will, weiß ich nicht mehr. Verhaltenstherapie? Einer Selbsthilfegruppe haben Sie noch nicht aufgesucht... wollen Sie nicht erstmal das probieren? Also ich kenne Patienten, die ... Psychoanalyse? Hm... also vielen Patienten verschaffen bereits 25h kognitive Therapie mit medikamentöser Unterstützung erleichterung. Das würde ich Ihnen zunächst empfehlen. Ungefähr so kann ich mir das durchaus vorstellen...sandrin hat geschrieben:Und das könnte man vielleicht wirklich durch eine vorgeschaltete Beratung ändern.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Und so wird es nach dem Muster der GKV auch ablaufen, leider.
In meinen Augen würde da vielleicht eine Broschüre, in denen die drei Verfahren hinreichend beschrieben werden, ausreichen. Dann kauft man ja auch nicht die Katze im Sack. Auf diese Weise kann dann nämlich jemand, der sagt, ne in meiner Vergangenheit will/muss ich gar nicht wühlen, von vornherein die Finger von der PA lassen bzw. der, der es für sinnvoll hält, halt genau da hingehen.
In meinen Augen würde da vielleicht eine Broschüre, in denen die drei Verfahren hinreichend beschrieben werden, ausreichen. Dann kauft man ja auch nicht die Katze im Sack. Auf diese Weise kann dann nämlich jemand, der sagt, ne in meiner Vergangenheit will/muss ich gar nicht wühlen, von vornherein die Finger von der PA lassen bzw. der, der es für sinnvoll hält, halt genau da hingehen.
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ja, und geld und bildung werden wie jetzt auch schon eine rolle spielen bei der vorselektion. der arbeitslose die selbsthilfegruppe, die akademikerin die analyse. jetzt konnte der ein oder andere das unterlaufen.
wenn es wirklich um beratung geht, um himmels willen, dann schult die allgemeinärzte.
wenn es wirklich um beratung geht, um himmels willen, dann schult die allgemeinärzte.
Zuletzt geändert von ziegenkind am Fr., 13.12.2013, 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
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So IST es ja auch, stern - einfach, weil jeder nur das befürwortet, was er selbst vertritt. Ich habe mehreren Ärzten erzählt, dass ich eine PA mache, und alle sagten sehr freundlich: "Hm, das ist gut, aber Sie wissen ja, dass das nichts bringt" - ob ich mich von so jemandem beraten lassen möchte? Oder von jemandem, der Psychoanalytiker mit Sektengurus in Verbindung bringt? Oder von jemandem, für den ein Verhaltenstherapeut ein Zirkusdompteur ist? Wohl kaum.
Es gibt keine objektive Beratung - sinnvoll ist allenfalls die eigene Recherche oder aber ein Flyer; die Stiftung Warentest hat auch einen Therapieführer herausgegeben. Da kann sich ja jeder orientieren.
Es gibt keine objektive Beratung - sinnvoll ist allenfalls die eigene Recherche oder aber ein Flyer; die Stiftung Warentest hat auch einen Therapieführer herausgegeben. Da kann sich ja jeder orientieren.
Genau, die sind doch oft die Anlaufstellen. Deshalb wäre es gar nicht so schlecht, wenn man vor einer Therapie - vielelicht im Zuge des konsialiarischen Berichts - Material mit an die Hand kriegt, das man sich dann zu Gemüte führen kann. Find ich schon wichtig. Besser wär es aber noch früher, also noch vor den probatorischen Sitzungen.ziegenkind hat geschrieben: wenn es wirklich um beratung geht, um himmels willen, dann schuld die allgemeinärzte.
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@ Leberblümchen: Was hast du? Stimmt doch. Die PA bringt nichts - im Gegensatz zur Post.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
sehe ich auch so... wenn man undbedingt eine Broschüre verfasst, dann sollte diese möglichst unabhängig sein. Wirkliche Unabhängigkeit bzw. Objektivität gibt es eh nicht. Aber dass sich zumindest Vertreter verschiedener Bereiche zusammensetzen und ein Merkblatt anfertigen.leberblümchen hat geschrieben:Es gibt keine objektive Beratung - sinnvoll ist allenfalls die eigene Recherche oder aber ein Flyer; die Stiftung Warentest hat auch einen Therapieführer herausgegeben. Da kann sich ja jeder orientieren.
Allerdings lande ich dann wieder an dem Punkt: Vielleicht mit Ausnahme der nicht-computer-affinen Oma sind doch eigentlich sehr viele Menschen in der Lage, sich Infos zu besorgen... sei es Literatur, PC, Krankenkassen oder ein Arzt des Vertrauens. Also ich habe latente Zweifel, dass ein Merkblatt wesentlich mehr sein kann als eine klischeehafte Beschreibung eines Verfahrens. Derartige Karikaturen, Broschüren und sogar Bücher gibt es doch schon wie Sand am Meer... ob es die 17.386igste Broschüre braucht, weiß ich nicht. Aber na gut, man könnte die Aushändigung eines Waschzettels zur Pflicht machen, dass niemand sagen kann, das wusste ich aber nicht, was mich in einer PT erwartet. Aber ich verweise nochmals darauf: Eeeeigentlich hat ein PT eine Aufklärungspflicht und der Patient (im Umkehrschluss) ein Aufklärungsrecht, das er notfalls auch einfordern kann. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, gar nicht zu wissen, worauf ich mich einlasse... gibt ja auch Probesitzungen, die ich konkrete finde als irgendein standardisiertes Merkblatt. Zukünftig vieleicht auch noch besagte Zwangs-Reflexion (Therapiepause). Mein Gott. Wenn es nur wirklich darum ginge, dass die Krankenkassen um das Wohl ihrer Schützlinge besorgt sind, und sich engagieren, dass jeder eine passende und angemessene Therapie erhält.
Was Hausarzt angeht: Meiner hätte als erstes eine Aufklärung benötigt. Meine Frage, ob es nicht Psychologen gibt, wurde damit beantwortet, dass es Beratungstellen gibt. Als ich nochmals gezielter nachfragte, ob die Krankenkasse nichts anbietet (ich wusste es echt nicht), war die Antwort: nein, zuständig sei ein Neuro???? Nachdem er zuvor mit Medikamenten rumdockterte, und meinte ein Facharzt sei unnötig.... das bekommen wir Medikamenten hin oder so ähnlich??? Ich informierte mich dann selbst, zum Glück. Also den Arzt kann ich daher nicht wirklich empfehlen, was Fragen zur PT angeht. Kann sowas durch eine Aufklärungspflicht oder ein banales Merkblatt verhindert werden? Meiner Meinung nach eher nicht. Geplant ist ja auch, finanzielle Anreize zu setzen (als weiteres Instrument um den Bedarf zu steuern)...
Zuletzt geändert von stern am Fr., 13.12.2013, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Es ist einfach ein unmögliches Unterfangen, das Prinzip 'Therapie' objektivieren zu wollen. Man kann ja nicht mal sagen: "Bei Störung xy hilft Therapie yz" - zumal ja vor Therapiebeginn kaum jemand weiß, ob er eine Persönlichkeitsstörung hat oder eine Neurose - als ich noch jung und unschuldig war, dachte ich immer, eine 'Neurose' sei so ziemlich das Schlimmste, was einem Menschen widerfahren könnte...
Du musst erst 'reinspringen', um zu merken, ob es für dich passend ist. Das ist so.
Du musst erst 'reinspringen', um zu merken, ob es für dich passend ist. Das ist so.
Sehe ich auch so, der Spitzenverband scheint aber anderer Ansicht zu sein.Man kann ja nicht mal sagen: "Bei Störung xy hilft Therapie yz"
Mir persönlich haben bisher die Probesitzungen ausgereichet, um eine Entscheidung zu treffen (positiv wie negativ). Sprich: Um zu prüfen, ob PT passen könnte, gibt es eigentlich bereits Möglichkeiten. Aber:
Dass man antiziperen kann, was Patienten erwartet, halte ich für Utopie... einiges hat sich bei mir erst im Verlauf herauskristallisiert. Hätte man mir das vorher gesagt, hätte ich es nicht geglaubt. Realistisch ist mMn eh nur ein Vorgeschmack. Und wie sagt montagne manchmal: Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.
Ich finde es nachzu lachhaft, das man sich ausgerechnet von einem Fragebogen ein objektives Urteil verspricht:
Was bitteschön soll der OBJEKTIVE Erfolg einer PT sein? Und was ist OBJEKTIV angemessen für die Behandlung von leberblümchen, sandrin, chaos, ziegenkind oder stern (rhetorische Frage)... woran soll das festgemacht werden? Und wo bleibt die Indivualität, wenn man eh ein relativ pauschales Kontingent aufstellt? Was ist, wenn ein Test ergibt: Objektiv wäre eine PA (respektive VT) mit 150h für sie indiziert, aber der Patient ganz subjektiv nichts von dem Verfahren hält?(Fragebogen) entwickelt, mit dem die
Angemessenheit eines Psychotherapieverfahrens
im individuellen Fall und der Erfolg einer Thera-
pie objektiv eingeschätzt werden können.
Quelle: siehe oben
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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Passt zum Thema:
Krankenkassen: Druck auf psychisch Kranke wächst
http://www.spiegel.de/gesundheit/psycho ... 38625.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 19326.html
DPtV-Umfrage: Auswahl von Aussagen von Patienten und Psychotherapeuten zu Anfragen von Krankenkassen zur
Psychotherapie
http://www.deutschepsychotherapeutenver ... _Druck.pdf
Krankenkassen: Druck auf psychisch Kranke wächst
http://www.spiegel.de/gesundheit/psycho ... 38625.html
Kassenmobbing gegen psychisch Kranke: "Lassen Sie sich doch verrenten"Krankenkassen mischen sich zunehmend in die Behandlung psychisch Kranker ein. Sachbearbeiter drohen mit Kürzungen und drängen Patienten zum Arbeiten. Das soll Geld sparen, doch die Versicherer erreichen oft gerade das Gegenteil, warnen Therapeuten.
(...)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 19326.html
sowieDer Druck auf chronisch und psychisch Kranke wächst: Trotz Milliardenüberschüssen sparen Kassen ausgerechnet bei ihnen. Vielen droht ein Leben in Armut. Betroffene, Ärzte und Anwälte schildern, wie sie die Methoden der Versicherer erleben.
(...)
DPtV-Umfrage: Auswahl von Aussagen von Patienten und Psychotherapeuten zu Anfragen von Krankenkassen zur
Psychotherapie
http://www.deutschepsychotherapeutenver ... _Druck.pdf
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Der letzte link ist ja krass! So was sollte RICHTIG veröffentlicht werden.
Ich muss immer so an die echt gute Werbung der AOK hier denken: "Wir wollen Sie so, wie Sie sind" - das klingt doch nett.
Ich muss immer so an die echt gute Werbung der AOK hier denken: "Wir wollen Sie so, wie Sie sind" - das klingt doch nett.
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