International - Sprachen lernen

Fragen, Probleme und Austausch über kulturbezogene Probleme, Aus- und Einwanderung (Migration) und bikulturelle Partnerschaften
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Tristezza
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Beitrag Do., 14.11.2013, 09:41

(e) hat geschrieben:Latein hatte ich auch 5 Jahre, aber ich konnte immer gut unterscheiden zwischen Latein und Italienisch. Ich sah das immer komplett getrennt, weil die Unterschiede für mich schon zu groß waren.
Die Unterschiede zwischen Latein und Italienisch sind allerdings erheblich größer als zwischen Spanisch und Italienisch. Weniger bezüglich des Vokabulars als bei der Grammatik (Syntax, Konjugation, Deklination ...). Von daher wundert es mich nicht, dass es da zu keinen Verwechslungen gekommen ist. Zu Latein habe ich nie den Zugang gefunden, den ich zu den anderen romanischen Sprachen habe. Eben weil es einen ganz anderen Charakter hat (sowas Feierliches, Getragenes ...).

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luftikus
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Beitrag Do., 14.11.2013, 09:45

Tristezza hat geschrieben: Zu Latein habe ich nie den Zugang gefunden, den ich zu den anderen romanischen Sprachen habe. Eben weil es einen ganz anderen Charakter hat (sowas Feierliches, Getragenes ...).
Lateinisch habe ich nie gelernt. In der Schule hatte ich stattdessen Französisch, und auch später hat mich die Sprache nie gereizt, weil mir da genau die Aspekte gefehlt haben, die mir am Sprachenlernen Spaß machen: z.B. der lebendige Sprachklang, die alltäglichen Anwendungen im Sprachgebiet, der Austausch mit Muttersprachlern, etc.

Obwohl ich ein gewisses theoretisches Interesse für nichtlebendige Sprachen aufbringen kann, würde mir da die Motivation fehlen, mich stärker hineinzuknien....

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Tristezza
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Beitrag Do., 14.11.2013, 09:54

Kann ich alles unterschreiben, Luftikus. Zudem sitze ich vor lateinischen Sätzen oft grübelnd wie vor einer zu lösenden Matheaufgabe, weil z.B. das Verb irgendwie willkürlich im Satz versteckt zu sein scheint. Das ist mir zu mühsam. Ich bereue die drei Jahre Latein, die ich in der Schule hatte, trotzdem nicht, weil es tatsächlich eine gute Grundlage für das Lernen anderer, besonders romanischer Sprachen, und auch von Fremdwörtern ist.

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luftikus
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Beitrag Do., 14.11.2013, 10:04

Tristezza hat geschrieben:Ich bereue die drei Jahre Latein, die ich in der Schule hatte, trotzdem nicht, weil es tatsächlich eine gute Grundlage für das Lernen anderer, besonders romanischer Sprachen, und auch von Fremdwörtern ist.
Das mag ein Vorteil sein. Allerdings denke ich, dass dafür auch jede andere romanische Sprache geeignet ist: hat man sich erstmal mit EINER romanischen Sprache beschäftigt, dann erschließen sich die anderen leichter. Und diese erste romanische Sprache kann Latein sein, kann aber auch Italienisch oder Französisch sein.

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Tristezza
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Beitrag Do., 14.11.2013, 10:10

Wobei Latein selbst ja gar nicht zu den romanischen Sprachen gehört (gebe zu, ich hab gerade sicherheitshalber gegoogelt, ob meine Annahme stimmte). Der Vorteil von Latein (oder auch das Nervende daran) ist eben, dass du dabei zwangsläufig mit sämtlichen grammatikalischen Begriffen vertraut gemacht wirst, weil ohne deren Kenntnis gar nichts läuft beim Lateinlernen ... Bei mir kam übrigens auch Französisch an erster Stelle, gegen den Widerstand meiner Eltern, die mich in die Lateinklasse stecken wollten.

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luftikus
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Beitrag Do., 14.11.2013, 10:20

Ich verstehe...

Ich muss ja zugeben, dass mich eine überbordende Grammatik beim Sprachenlernen eher abschreckt. Schon im Spanischen finde ich die Formenvielfalt der ganzen Zeitformen, des Subjuntivo usw. sehr reichhaltig und schwer zu lernen.

Beim Lernen dieser Formenvielfalt tue ich mir persönlich leichter, wenn ich die Sprache im alltäglichen Umgang sozusagen nebenbei aufnehmen kann. Dann nehme ich nämlich die vielen Formen nicht systematisch auf (das Auswendiglernen von Verbtabellen fällt mir schwer), sondern im alltäglichen Sprachgebrauch. Erlebe ich die Nutzung der verschiedenen Verbformen im konkreten Sprachgebrauch, dann prägen sie sich beinahe automatisch ein...

Hier bedauere ich es immer wieder, dass ich leider im Alltag bislang keinerlei Anwendung für Fremdsprachen habe. Soweit möglich forciere ich es aber, indem ich in die jeweiligen Sprachgebiete als Tourist reise....


leberblümchen
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Beitrag Do., 14.11.2013, 10:28

Latein IST ja eigentlich auch eher Mathe, nur ohne Zahlen. Meine Tochter hat z.B. überhaupt keine Neigung zu Fremdsprachen, ist aber sehr gut in Latein. Und auch ich hab das damals nicht mit 'Sprache' in Verbindung gebracht, sondern mit einer Knobelstunde. Allerdings hab ich auch eine Schwäche für Grammatik (und weniger für die kommunikativen Aspekte einer Sprache), sodass ich mich im Lateinunterricht wie ein Fisch im Wasser gefühlt hab.

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luftikus
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Beitrag Do., 14.11.2013, 10:43

leberblümchen hat geschrieben:Latein IST ja eigentlich auch eher Mathe, nur ohne Zahlen. Meine Tochter hat z.B. überhaupt keine Neigung zu Fremdsprachen, ist aber sehr gut in Latein.
Bei mir ist es eher andersrum. Ich bin kein großer Freund von Mathematik, und an Sprachen interessiert mich in erster Linie der Sprachklang und die kommunikativen und kulturellen Aspekte. Mit mühsamer Knobelei hab ichs nicht so...

(das ist auch mein Kernproblem mit meinem falsch gewählten Beruf, der im EDV-Bereich angesiedelt ist: hier müsste ich von Berufs wegen knobeln, wozu ich leider weder Lust noch Talent habe - naja, mein altes Dauerthema, das ich hier mal OT wieder anbringe...)


ziegenkind
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Beitrag Do., 14.11.2013, 14:53

latein und alle grammatikalischen kategorien, stimmt, glaube ich nicht. ergativ gibt es da nicht, oder? dual auch nicht. auch eine reihe von partizipformen, die es in baltischen sprachen gibt,wohl nicht. für vieles ist dann glaube ich eher sanskrit das differenziertere modell mit einem größeren formenreichtum.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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luftikus
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Beitrag Do., 14.11.2013, 15:07

ziegenkind hat geschrieben:latein und alle grammatikalischen kategorien, stimmt, glaube ich nicht. ergativ gibt es da nicht, oder?
Ich glaube, es waren die grammatikalischen Formen der romanischen Sprachen gemeint, nicht aller Sprachen weltweit. Das wäre wohl sogar für eine Sprache wie Latein etwas zu viel.

Allein das Finnische mit seinen zahlreichen Fällen schießt da schon übers Lateinische hinaus. Da gibt es z.B. auch einen Essiv, Inessiv, Elativ, Illativ, Allativ...

Oder man denke an die völlig andere Struktur des Japanischen mit seinen unterschiedlichen Abstufungen der Höflichkeit...


ziegenkind
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Beitrag Do., 14.11.2013, 15:16

ja, stimmt. ich dachte grad an indo-europäisch. und da wär sanskrit echt richtig, richtig gut. hab ich oft gemerkt. kann ich aber leider nicht.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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luftikus
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Beitrag Do., 14.11.2013, 15:29

ziegenkind hat geschrieben:ja, stimmt. ich dachte grad an indo-europäisch. und da wär sanskrit echt richtig, richtig gut. hab ich oft gemerkt. kann ich aber leider nicht.
Ja, Sanskrit wäre sicher sehr interessant, wird aber bei uns anscheinend im Gegensatz zu Latein nur selten gelehrt.

Aber auch Sanskrit würde wieder nur für einen Teil der (europäischen) Sprachen hilfreich sein: Finnisch und Ungarisch zum Beispiel gehören ja nicht zu den indogermanischen Sprachen...


ziegenkind
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Beitrag Do., 14.11.2013, 15:33

ich mein mit indo-europäisch daselbe, wie du mit indogermanisch. da gibt es eine kleine keilerei welcher begriff angemessener ist, glaub ich.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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(e)
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Beitrag Do., 14.11.2013, 17:26

Hey, ich wusste gar nicht, dass Latein wie Mathe sein soll. Hab ich jetzt noch nie so empfunden, bei uns im Unterricht war die Aussprache und Betonung des Lateins sehr wichtig. Also wirklich tot habe ich das Latein deshalb nicht empfunden. Die Grammatik erinnert mich schon in vielerlei Hinsicht ans Italienische. Ich mochte das Latein, aber mein erster Lateinlehrer war ein Mädchenbegrabscher, ich musste die Hälfte der Zeit achtgeben, damit er nicht nach mir greifen konnte. Er wurde nur nicht entlassen, weil er bald pensioniert werden sollte, wovon aber erst die Schüler in den Vorklassen profitierten. Aber mein zweiter Lateinlehrer war wirklich sehr lustig, er sah wie Cäsar aus, ohne Witz! Er hatte eine Schwäche für mich, weil ich das Latein immer richtig aussprach (das schien den Latein-Lehrern extrem wichtig zu sein), während er meine Mitschüler abkanzelte, aber das immer auf lustig-übertriebene Art, sodass ich es einfach nicht ernstnehmen konnte und losprustete (was er als Sympathie auslegte. gg), während meine Mitschüler litten.


Mein Pflegesohn/Neffe hatte aber einen tollen Lateinleher, bei ihm stimmte es, dass Latein allgemein den Verstand bildet und eine gute Basis für andere Fächer werden kann. Ich lernte damals mit meinem Neffen zusammen bei den Hausaufgaben Latein, das war schon eine Menge, aber für mich sehr spannend, weil mir mein erster Lateinlehrer das Beste im Latein vorenthalten hatte und uns nicht mal die richtigen Lösungen weitergab. (Ich musste damals notgedrungen das Lehrerbuch mit den Lösungen besorgen, sonst hätte ich nie gewusst, welche Fehler ich mache bei den Übersetzungen.)
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil


Jenny Doe
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Beitrag Do., 14.11.2013, 19:43

Oh, schönes Thema.
Fühle mich gerade angesprochen, da ich (aufgrund meines neues Studiums) mein Latein und Englisch erweitern muss, mir eine Fachsprache aneignen muss, und hier auch gerade sitze und Vokabeln lerne. Macht Spaß.
Irgendwann, wenn ich etwas mehr Zeit habe, möchte ich gerne Italienisch lernen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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