analytische Therapie im Alter 50+

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.

pandas
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:06

( Hm, ich frage mich dann ja, ob eine psychoanalytische Deutung von Widerstand für den Schwarzen, unabhängig von seinen beruflichen Status sinnvoll gewesen wäre; oder ob er mit seinem Widerstand bei BP nicht besser aufgehoben gewesen wäre. )
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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hopelife
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:07

Meine Thera pendelt auch immer hin und her wo sie eine Praxis eröffnet
entweder Plattenbau
oder in der Gegend, wo es nur Biokaffee gibt.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!


pandas
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:10

@ titus

Den Text finde ich aber echt vorurteilsbeladen.
Also wirklich, wenn ein Handwerker es nicht schafft, sich vor dem 16.oo h Termin nicht zu duschen, heisst das doch nicht, dass es in der Schicht "nicht üblich wäre". So ein Quatsch. Natürlich duschen gerade Menschen mit körperlichen Tätigkeiten täglich.

Gut, ich habe eine Lösung: Psychoanalytiker müssen als Teil ihrer Ausbildung drei Monate "Werkarbeit" machen, in einem "Unterschichts"-Beruf
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stern
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:13

Soweit ich das überblicke sagen die Links aber nichts über einen überproportionalen Anteil von Akademikern, etc. in der Analyse im Vergleich zu anderen Therapiearten aus (über die Intelligenz, von der im Thread die Rede war, sogar absolut gar nichts). Sondern eher über evtl. behandlungstechnische Besonderheiten in Abhängigkeit von der sozialen Schicht.
Liebe Grüße
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:15

biber, ich hab den nur mal schnell gegoogelt, um Greenson unterzubringen. Hab König aber natürlich auch gelesen, und ich finde schon, dass man da als 'moderner' diversitymäßig aufgeklärter Leser etliche Abstriche macht. Aber ist doch vielleicht nicht entscheidend, wer täglich duscht - ist sicher auch älter, der Text? -, aber DASS es Unterschiede gibt, ist bestimmt der Fall.

Natürlich spielen da immer auch die eigenen Projektionen des Analytikers eine Rolle. Ich glaub, anders ginge es auch gar nicht.


pandas
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:16

@ stern

Doch, der Thomäe/Kächele - Text geht davon aus, dass 2/3 der Mittelschicht angehören, und 1/3 der Patienten der Unterschicht. Aufgrund dessen, dass früher Arbeiter wohl immer (?) bei der A*K versichert waren.
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pandas
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:18

@ titus

Naja, worauf ich hinaus wollte, ist, dass ich den Tonus des Textes, schon wegen dieses "Achtung Kollegen! Gerüche! Im Gegensatz zu uns wissen die nicht, dass man täglich duscht!"als daneben gegriffen empfinde und deswegen überholt. In dem Sinne, dass man da keine ernsthaften Rückschlüsse draus ziehen kann.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:24

Mir ist damals beim Lesen nicht so sehr das "Achtung! Es stinkt!" aufgefallen, sondern eher die allgmeine Intention. Z.B. schreibt er ja auch über seine Beobachtung, dass Angehörige der Ober- und Unterschicht eher deutliche Worte wählen, während die Mittelschicht häufiger rhetorische Stilmittel verwendet. Das könnte doch wichtig sein - und ich würde mal vermuten, dass das auch heute noch zutrifft.

Und wenn man so was nicht berücksichtigt und ein taktloser Tölpel ist, dann könnte so ein fehlendes Gespür für unterschiedliche Sozialisationsfaktoren wohl für die eine oder andere gescheiterte Therapie verantwortlich gemacht werden.

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stern
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:26

biber hat geschrieben:@ stern

Doch, der Thomäe/Kächele - Text geht davon aus, dass 2/3 der Mittelschicht angehören, und 1/3 der Patienten der Unterschicht. Aufgrund dessen, dass früher Arbeiter wohl immer (?) bei der A*K versichert waren.
Ich bin aber kritisch . Also das kann doch in anderen Therapieformen genauso verteilt sein. Dann gäbe es besagten Unterschied zwischen den Therapieformen nicht.
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pandas
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:27

@ titus

Ich würde eben nicht sagen, dass das zutrifft, was Du da als Beobachtung beim Ausdrucksvermögen beschreibst, in der Allgemeingültigkeit.
Die Schichten überlappen heutzutage ja auch viel mehr. Sieht man ja allein, an der (glücklicherweise) steigenden Zahl der Erstakademiker.
Ebensogut gibt es Abiabbrecher, die dann eine Lehre machen etc.
Und wenn dann gleich beim (oder gar vor dem) Erstgespräch nach den solchen Daten gefiltert wird, tja, ich glaube nicht, dass das sinnreich ist, sondern eher zu Irrwegen führt.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:34

Den direkten Zusammenhang gibt es ja auch nicht. Dinge vermischen sich - ich bin das beste Beispiel, vermutlich. Deshalb wird in der Anamnese ja auch gründlich gefragt. Trotzdem wird der Begriff 'Schicht' gerne verwendet, nicht um zu werten, sondern um zu beschreiben, wie gesagt.

stern: Das ist doch genau das, was Tristezza meinte: Nur weil die meisten Analysanden einen relativ hohen Bildungsabschluss haben, heißt das doch nicht, dass in anderen Therapieformen nur Leute mit abgebrochenem Hauptschulabschluss sitzen...

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stern
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:34

Krass auch der Artikel (wobei der Autor eigentlich einen Namen hat) =>
http://www.fr-online.de/wissenschaft/ps ... 53706.html
Tatsächlich dürfte eine Behandlung eines Topmanagers oder seiner Angehörigen, die über Jahreseinkommen von über einer Million Euro oder deutlich mehr verfügen, von vorneherein zum Scheitern verurteilt sein. Denn erstens sind Personen dieser Oberschichteinkommensgruppe gewohnt, nicht sich selbst, sondern die sie umgebenden Umstände zu verändern oder zu manipulieren und begeben sich daher allenfalls in psychiatrische Behandlung.

...

Umgekehrt sind weite Bevölkerungsteile der Bildungs- und sozialen Unterschicht mit Psychotherapie überfordert: Dies gilt nicht nur für aufdeckende Psychotherapie sondern auch für verhaltenstherapeutische Verfahren, die gleichermaßen auf Motivation und Mitarbeit, Zuverlässigkeit und Frustrationstoleranz angewiesen sind.

Mitglieder untersozialisierter gesellschaftlicher Gruppen tendieren dazu, Konflikte als grundsätzlich von außen kommend zu erleben, sie denken meist nicht symbolhaft, womit rein aufdeckende Psychotherapie nahezu aussichtslos ist.
Quelle: siehe oben
Aber deutlich wird hier auch, dass es sich (wie ich oben schon meinte) dann eher um aufdeckende Vorgehensweise und weniger um stützende Vorgehensweise gemeint ist (wobei man auch in anderen Verfahren differenzieren kann, worauf das Schwergewicht stärker zu legen ist, halt je nach Zweckmäßigkeit).

Und es wird relativiert, dass es dann auch in anderen Verfahren Schwierigkeiten geben kann!

Plus: Wenn man dem folgt, dann ist PA etwas fürs "Mittelmaß" oder "Mittelschicht", wenn man so will.
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pandas
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:34

@ stern
stern hat geschrieben:
biber hat geschrieben:@ stern

Doch, der Thomäe/Kächele - Text geht davon aus, dass 2/3 der Mittelschicht angehören, und 1/3 der Patienten der Unterschicht. Aufgrund dessen, dass früher Arbeiter wohl immer (?) bei der A*K versichert waren.
Ich bin aber kritisch . Also das kann doch in anderen Therapieformen genauso verteilt sein. Dann gäbe es besagten Unterschied zwischen den Therapieformen nicht.
Na jetzt ging es ja darum, dass das überhaupt so in dem Text steht.
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:36

titus2 hat geschrieben:stern: Das ist doch genau das, was Tristezza meinte: Nur weil die meisten Analysanden einen relativ hohen Bildungsabschluss haben, heißt das doch nicht, dass in anderen Therapieformen nur Leute mit abgebrochenem Hauptschulabschluss sitzen...
Hää... den schluss zog ich nie.

Ich sehe bisher nur keinen Beleg, dass die meisten Analysanden einen relativ hohen Bildungsabschluss im Vergleich zu anderen Therapieformen haben. Erscheint mir eher wie subjektive Meinung.

Auch mein Artikel relativiert das einigermaßen.
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Beitrag Fr., 09.08.2013, 13:39

Nein, nicht im Vergleich zu anderen Therapieformen - es können sich also alle wieder beruhigen... -, sondern es gibt mehr gebildete Analysanden als ungebildete. Über andere Therapieformen hab ich mir keine Gedanken gemacht und keine Aussagen getroffen. Ist auch nicht mein Thema.

Edit: Doch, ich hab erwähnt, dass mir mal ein Psychiater sagte, dass ER meinte, dass für besonders begabte Menschen eine Analyse hilfreicher sei als eine VT - aber dazu kann ich mir keine Meinung erlauben, und ich hab auch keine Statistiken dazu
Zuletzt geändert von leberblümchen am Fr., 09.08.2013, 13:41, insgesamt 1-mal geändert.

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