leberblümchen hat geschrieben:Jetzt mal abgesehen davon, dass weidenkatz diese Diskussion hier eigentlich nicht mehr führen wollte: Um den Sachverhalt - ob und was genau verheimlicht wurde - genau beurteilen zu können, müsste man genau wissen, was gesagt wurde.
Nun, die Ausgangschilderung war diese:
weidenkatz hat geschrieben:Bei der zweiten dagegen kam ein ganz klaren Nein. Auf meine Nachfrage hin reagierte er mit Argumenten von subjektiven Äußerungen seinerseits, anderer Sprache etc. Das hat mich verwundert, weil ich der Meinung war, dass man außer in Ausnahmefällen (z.B. bei Suizidgefährdung) als Patient inzwischen das Recht darauf hat, die Dokumentation einzusehen.
In der Tat lese ich da mehr Indizien für meine Deutungsweise heraus als für Deine, leberblümchen, welche vereinfacht ausgedrückt durchaus diese ist:
leberblümchen hat geschrieben:
P: "Ich möchte gerne die Akte einsehen. Ist das möglich?"
A: "Nein, das ist nicht möglich".
leberblümchen hat geschrieben:
Ja, pandas, du hast Recht: Ich wurde eindeutig GAR NICHT aufgeklärt über das Procedere. Trotzdem bin ich mit meinem Therapeuten sehr zufrieden, und ich glaube, hier liegt das eigentliche Problem: Patienten, die eine gute Beziehung zum Therapeuten haben (warum auch immer), hinterfragen nicht so häufig die Vorgehensweise des Therapeuten, weil sie vertrauen können. Patienten, die zum Großteil am 'Rangeln' sind und deren Therapie begleitet ist von einem ständigen Ringen um Verstehen, um Gesehenwerden, und die - kurz gesagt - einfach nicht glücklich sind mit ihrem Analytiker, bohren halt auch sehr viel nach und landen dann - natürlich - auch schnell an dem Punkt der mangelnden Aufklärung.
leberblümchen, wie schon öfter angeführt, geht es mir mehr um das Theoriemodell der PA und dessen sozialer Praxis an sich. Ich finde es gerade nicht sehr förderlich, dies so zu pauschalisieren wie Du es hier tust. Ich möchte schlicht nicht pauschal vertrauen. Ich
möchte meine Therapie mit aus- und verhandeln, ich möchte kritisch sein können etc.
(Wobei ich in Erinnerung habe, dass Du auch oft und immer wieder hinterfragst und zweifelst )
Ich betone nochmals, dass man das Patientenrecht nicht mit in diesen Topf der Methodik einrühren soll, sondern getrennt sehen sollte. Die Gemeinschaft hat festgelegt, dass der Patient die und die Rechte hat. Diese muss der Analytiker als Leistungsgeber einhalten und über diese informieren. WENN ein Patient das Bedürfnis hat, die nunmal wichtigen Anträge zu lesen wie auch die weitere Dokumentation, so sollte ein Analytiker das ertragen können und nicht als "Widerstand" oder "Abwehr" versanden lassen.
leberblümchen hat geschrieben:Ich will damit NICHT sagen: "Pech gehabt, selber Schuld" oder so ähnlich - vermutlich SIND deren Analytiker auch harte Brocken, oder die Beziehung hakt an einem Punkt (oder mehreren) und es entsteht einfach keine Übertragungsbeziehung, auf der sich alles abspielen könnte, sodass die Kritik am Therapeuten ja durchaus verständlich ist.
Ich bin aber überzeugt davon, dass es eben NICHT die nicht erfolgte Aufklärung über die Diagnose, den Therapieverlauf, die Methode und die Therapieziele ist, die das Problem darstellt!
Nun, da steckt der eine Schuh aber in den anderen: Die meisten Analytiker klären ja in den Vorgesprächen gar nicht darüber auf, dass es in einer Analyse zu 99% um die Übertragungsbeziehung geht.
Vielleicht versteht die Gemeinschaft unter Therapie schlicht etwas anderes.
leberblümchen hat geschrieben: Denn wie gesagt: Es gibt so viele zufriedene Patienten, die nicht aufgeklärt wurden.
Hm. Ich habe nicht den Eindruck hier im Forum, dass es so viele zufriedene Patienten gibt. In dem vortrag wurde das auch anders gesagt. (Und das war ein Vortrag eine PAlers, es ging um den Kundenverlust aus Sicht der PA:)
leberblümchen hat geschrieben: Ich denke eher, dass sich an der Beschwerde über die mangelnde Aufklärung 'lediglich' die Unzufriedenheit mit dem Therapeuten als Person oder mit seiner Arbeitsweise zeigt - und die wird nicht kleiner, wenn der Therapeut endlich die Akte rausrückt...
Nun, es muss ja nicht vorher festgelegt werden, dass dadurch erreicht wird, dass die Unzufriedenheit kleiner wird.
Vielleicht wird der Patientin durch die Akteneinsicht aber klar, worauf die Unzufriedenheit basiert.