Unsere unbewussten Muster - sind sie überwindbar?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ulrich
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 19:22

Guck doch mal in meinen Thread "Ursachen von Kontaktschwäche"

viewtopic.php?f=3&t=29667

Dort sind meine derzeitigen Hauptprobleme beschrieben.

Ich hatte früher oft Probleme mit Zwang. Es gab eine Zwangshandlung (Dauer ca. 20 Jahre, bis 1996)zudem litt ich ca. 2 Jahre unter Zwangsvorstelungen (1993 bis 1994), und bis vor kurzem hatte ich eine motorische Störung (Handlungen konnten mehrmals am Tag nicht zuende geführt werden, Dauer ca. 10 Jahre) Ich bin schon mal gespannt, was als nächstes kommt. Ich hatte, ausgelöst durch meine Selbstanalyse vorübergehend viele weitere Störungen.

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Beitrag Mo., 04.11.2013, 20:13

Hey Ulrich

Bei mir sind es keine Zwangsvorstellungen/-gedanken, sondern nur Zwangshandlungen, vor allem Kontroll- und Zählzwang. Dazu kommt aber noch meine ebenfalls zwanghafte Persönlichkeit, sodass sich Zwangsstörung und zwanghafte Persönlichkeit gegenseitig potenzieren, denn an sich manifestieren sich die Zwänge und auch die zwanghafte Persönlichkeit jeweils für sich nicht im Vollbild der Störung. Erst die Kombination führt zu meiner jetzigen Problematik, wobei meine psychosomatische Symptomatik (anhaltende somatoforme Schmerzstörung) das Ganze noch weiter massiv erschweren.

Ich hab Deine Beiträge in Deinem Thread gelesen. Hast Du auch eine offizielle Diagnose oder leitest Du das selbst ab durch die Fachlektüre?

Ich nehme an, dass Du weißt, dass Zwangskranke sowieso weniger kontaktfreudig sind aufgrund der Zwänge und des funktionalen Denkens. Ich überlege auch immer, was mir eine Beziehung bringt. Einfach so zusammensitzen und Kaffeekränzchen halten, wär für mich ein Graus. Deshalb war ich auch immer Einzelgängerin, allerdings freiwillig. An sich weiß ich schon, wie ich mich anfreunden kann, wenn ich will. Aber ich will eben auch nicht, das Bedürfnis ist nicht gerade sehr ausgeprägt. Geht mir also ein bisschen ähnlich wie Dir. Erinnert mich an einen Fall aus einem Fachbuch, wo sich ein Junge mit zwanghafter Persönlichkeit plus Zwängen zu einer schizoiden Persönlichkeit entwickelte und dabei die Zwänge abbauen konnte. Es gibt da also einen Zusammenhang. Durch den inneren Rückzug wurden die Zwänge vermindert, wie es scheint. Also eine Art Symptomverschiebung.
Lieben Gruß
elana

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Ulrich
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 21:16

Ich bin seit ich 15 bin schizoid und endoreaktiv depressiv. Das wurde im Bundeswehrkrankenhaus (bei der Ausmusterung) festgestellt.

"Erinnert mich an einen Fall aus einem Fachbuch, wo sich ein Junge mit zwanghafter Persönlichkeit plus Zwängen zu einer schizoiden Persönlichkeit entwickelte und dabei die Zwänge abbauen konnte."

Zwänge hatte ich von 15 bis 33. Die habe ich, wie gesagt durch Selbstanalyse vollständig besiegt. Es ist danach eine motorische Störung entstanden, die ich nun aber ebenfalls nicht mehr habe. Es geht mir zur Zeit also, symptomatisch gesehen so gut wie seit 36 Jahren nicht mehr (aber als glücklich würde ich mich nicht bezeichnen). Ich erkrankte mit 15 Jahren mehr oder weniger an drei Krankheiten gleichzeitig: schizoide PS, endoreaktive Depression, Zwangsstörung. Die Depressionen waren in der Jugend teilweise stärker als jetzt. Übrigens hatte ich durchgehend bis vor 10 Jahren ca. 18 Kilo Untergewicht, aufgrund von Appetitmangel. Das war mit der Depression verbunden, die sich wohl gebessert hat. Ich habe früher mein Essen "zählen" müssen, um nicht katastrophal abzunehmen. Seit Selbstanalyse esse nur noch wenn ich Hunger habe, und habe nur noch 8 Kilo Untergewicht.

Selbstanalyse solltest du auch mal versuchen. Einfach die Gedanken aufschreiben, die du hast, wenn du deine Zwänge bekommst. Oder hinterher aufschreiben. Es ist wichtig, dass man sich ein paar Wochen auf die Analyse eines bestimmten Zwangssymptoms konzentriert. Zwangshandlungen sind relativ leicht zu analysieren und zu beheben. Wenn man glaubt, die Zwangshandlung wieder ausführen zu müssen, schreibt man statt dessen auf, wieso man dies tun möchte, und schreibt auch noch sonst alles auf, was einem einfällt (auch Dinge, die nicht damit zu tun zu haben scheinen).

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Beitrag Mo., 04.11.2013, 21:59

Hey Ulrich

Ja, das mache ich schon, ich führe einen internen Blog auf meiner beruflichen Website, dort schreibe ich alles auf, auch wenn ich gerade zwanghaft bin. So bekomme ich den manchmal auch diffus wirkenden Zwang in den Griff und kann mich wieder auf das gewünschte Ziel (z. B. aktuelle Arbeit oder Zustand innerer Ausgeglichenheit) fokussieren. Das ist sehr hilfreich. Meinem Thera schrieb ich auch viele E-Mails zu meinen Zwangshandlungen, was da gerade abläuft, auch Expositionen, die ich allein durchführte. Aber das gehört eher zur Verhaltenspsychologie. Ich hab auch Blockaden, bei der Arbeit zum Beispiel öfter, dann auch psychosomatische Symptome der Angst, Panik.

Ich muss das Essen kontrollieren, um nicht zu viel zu essen. Bei den Tabletten ist es umgekehrt, die bring ich nicht gut runter. Sollte beim Essen so sein, dann müsste ich nicht immer so sehr gegen mein Übergewicht kämpfen!
Lieben Gruß
elana

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Ulrich
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Beitrag Mi., 06.11.2013, 09:28

Erstaunlich, wie viele Leute schon Selbstanalyse machen, ohne dass ich was davon mitkriege.

Es entwickelt wohl jeder seine eigenen Methode.

Aber die meisten machen es wohl schriftlich.

Wenn man es macht, indem man allein vor sich hin redet, entwickelt man sich in eine Richtung, die kaum noch zu kontrollieren ist.

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Beitrag Mi., 06.11.2013, 17:16

Ja, gerade in diesem Forum machen sehr viele Selbstanalyse in ihren Blogs hier. Das ist schon faszinierend. Mündlich stelle ich mir auch diffuser vor.

Ich werd mich jetzt auch wieder der Selbstanalyse auf dem internen Blog meiner beruflichen Site widmen und mich hier wieder für eine Weile ausklinken.
Lieben Gruß
elana

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Ulrich
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Beitrag So., 10.11.2013, 06:20

Psychotherapie sollte der Selbstanalyse dienen, nicht umgekehrt.

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Beitrag Di., 12.11.2013, 01:10

Ja, ich weiß, was Du meinst. Das Leben selbst sollte im Mittelpunkt stehen und nicht die Abhängigkeit von der Therapie. Das sehe ich auch so. Bei mir ist es zum Glück wirklich eine SELBSTanalyse und keine Psychotherapie-Analyse.

Was mir persönlich immer wieder auffällt bei meinen mehr oder weniger unbewussten Mustern, ist einerseits mein Bedürfnis, so zu bleiben, wie ich bin, es auch als Vorteil zu sehen, jedoch die Schattenseiten nicht akzeptieren zu können. Ich möchte mich nicht ändern, aber die negativen Aspekte weghaben. Zu ich-synton sind meine zwanghaften Eigenschaften. Sie geben mir auch Identität und Halt. Aber die Zwänge, die herabgesetzte Leistungsfähigkeit, die Anspannung durch den Zwang, das will ich nicht haben und möchte es unbedingt abbauen, ohne mich wirklich ändern zu müssen. Nur geht das nicht, ein bisschen muss ich schon flexibler werden im Denken, denn es hängt alles zusammen, die umständliche Herangehensweise, die Blockaden, der Kontrollzwang, die fehlende Selbstkonstituierung und Evidenz bei der Kontrolle etc.

Was mir sehr hilft, ist das Reflektieren darüber und ebenso Expositionen, die ich selbst durchführe, weiter meine beruflichen Kontakte, die mir wie mein Therapeut und mein Hausarzt vorleben, wie es anders geht, dass es auch möglich ist, zuverlässig zu sein, ohne zwanghaft sein zu müssen, man sogar effizienter ist bei weniger Zwang. Ich spüre die Unterschiede zu mir, da ist einfach mehr Lockerheit, Selbstakzeptanz der eigenen Unzulänglichkeiten, dann auch wieder mehr selbsttragendes Vertrauen, auch ins Leben selbst, die Fähigkeit, nicht perfekt sein zu wollen, der lange Atem, weil man sich mehr schont und sich nicht so aufreibt, wie ich es tue.
Lieben Gruß
elana

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Ulrich
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Beitrag Di., 12.11.2013, 10:40

(e) hat geschrieben: Ja, ich weiß, was Du meinst. Das Leben selbst sollte im Mittelpunkt stehen und nicht die Abhängigkeit von der Therapie. Das sehe ich auch so. Bei mir ist es zum Glück wirklich eine SELBSTanalyse und keine Psychotherapie-Analyse.
In einem Fachbuch (Pontalis, Das Vokabular der Psychoanalyse) habe ich gelesen, dass Selbstanalyse eine Form des Widerstands gegen Psychoanalyse sei. Bei mir trifft das natürlich nicht zu, aber vielleicht bei dir. Ich mache Selbstanalyse aufgrund von Sozialphobie und weil ich kein Geld habe, einen richtigen Psychoanalytiker zu bezahlen. Ohne Sozialphobie würde ich mir einen Kassentherapeuten angeln, und ihn dazu benutzen, meine Selbstanalyse zu vertiefen. Aber meine Abwehr gegen vertraulichen Sozialkontakt macht dies leider unmöglich.
(e) hat geschrieben:

Ich möchte mich nicht ändern, aber die negativen Aspekte weghaben. Zu ich-synton sind meine zwanghaften Eigenschaften. Sie geben mir auch Identität und Halt. Aber die Zwänge, die herabgesetzte Leistungsfähigkeit, die Anspannung durch den Zwang, das will ich nicht haben und möchte es unbedingt abbauen, ohne mich wirklich ändern zu müssen.
Welchen Aspekt deiner Zwangsproblematik meinst du? Du hast Kontroll- und Zählzwang erwähnt. Möchtest du das nicht loswerden? Falls nicht, dann handelt es sich wohl eher um ein Hobby, und du möchtest vielleicht nur deinen Spaß an diesem Hobby steigern. Wenn es sich aber um etwas handelt, mit dem man in der Öffentlichkeit auffällt wird das zum Problem.
(e) hat geschrieben:
.... wie mein Therapeut und mein Hausarzt vorleben, wie es anders geht, dass es auch möglich ist, zuverlässig zu sein, ohne zwanghaft sein zu müssen, man sogar effizienter ist bei weniger Zwang. Ich spüre die Unterschiede zu mir, da ist einfach mehr Lockerheit, Selbstakzeptanz der eigenen Unzulänglichkeiten, dann auch wieder mehr selbsttragendes Vertrauen, auch ins Leben selbst, die Fähigkeit, nicht perfekt sein zu wollen, der lange Atem, weil man sich mehr schont und sich nicht so aufreibt, wie ich es tue.
Ich nehme an, du spielst damit auf beruflichen Perfektionismus an. Was mich betrifft, so habe ich in Bezug auf berufliche Tätigkeit das Problem, die Konzentration und das Interesse über einen langen Zeitraum hinweg aufrecht zu erhalten. Es fällt mir schwer, mich mit einer Aufgabe, d.h. beruflichen Routine zu identifizieren, die mir dem, was mir triebhaft und verstandesmäßig angeboren ist nichts zu tun hat. Ich habe Fräser gelernt. Ich bin nicht mit dem Wunsch auf die Welt gekommen, Fräser zu werden. Ich hatte auch als Kind nicht den Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen. Ich hatte als Kind und selbst als Jugendlicher keinerlei Vorstellungen, was ich später beruflich mal machen könnte. Wie war das bei dir? Bist du durch irgendeinen Zufall zu deiner jetzigen Berufstätigkeit gekommen, oder hast du das lange vorher schon geplant?

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Beitrag Di., 12.11.2013, 17:45

Ulrich hat geschrieben:Welchen Aspekt deiner Zwangsproblematik meinst du? Du hast Kontroll- und Zählzwang erwähnt. Möchtest du das nicht loswerden? Falls nicht, dann handelt es sich wohl eher um ein Hobby, und du möchtest vielleicht nur deinen Spaß an diesem Hobby steigern. Wenn es sich aber um etwas handelt, mit dem man in der Öffentlichkeit auffällt wird das zum Problem.
Ne, die Zwangsstörung will ich loswerden, aber die zwanghafte Persönlichkeit beibehalten, das sind zwei unterschiedliche Diagnosen, die ich aber beide habe. Aber Dein merkwürdiger Vergleich mit einem Hobby zeigt, dass Du dazu offenbar kein Vorwissen besitzt aus der Fachliteratur und den großen Leidensdruck dahinter nicht nachvollziehen kannst, weil Deine Diagnose eine andere ist. Das ist auch verständlich, da sich jeder nur für seine Diagnose interessiert und nicht gleichermaßen für alle. Das Gleiche gilt für die Therapieschule, mir ist der Fokus auf die Psychoanalyse zu einseitig, ich sehe auch noch die Fachliteratur der anderen Schulen und finde deren Ansätze eben auch sehr interessant. Es ist also keine Abwehr der Psychoanalyse, sondern eine Offenheit für alle Therapieformen. Mir ist eben die Psychoanalyse nicht so wichtig wie Dir, gerade weil bei meiner Symptomatik andere Therapieformen besser greifen. Es bleibt eine individuelle Entscheidung und dieser Thread sollte sich jetzt nicht auf die Psychoanalyse beschränken, so ist er nicht angelegt. Speziell zum Thema Psychoanalyse gibt es viele andere Threads.
Lieben Gruß
elana

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Ulrich
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Beitrag Di., 12.11.2013, 19:55

Deine zwanghafte Persönlichkeit ist Ich-synton (deinem Ich angenehm) . Dann iist es ja auch nicht notwendig darüber zu schreiben. Über deine Zwangsstörung schreibst du nicht. Du erwähntest sie nur ein Mal. Ist es dir zu peinlich darüber zu schreiben? Das kann ich gut verstehen. Ich hab über meine Zwangsstörungen nie mit jemandem geredet. Es war mir viel zu peinlich. Ich hab dir ja weiter oben erklärt, wie ich das weggekriegt habe. Wenn du es nicht es nicht mal ausprobieren willst, dann kann ich nur sagen: ganz schön stur. Oder einfach nicht fähig zu wahrer Selbstanalyse. Dass es dir so schwer fällt liegt vielleicht daran, dass du immer in der und für die Öffentlichkeit schreibst. Der Sinn der Selbstanalyse ist ja Verdrängtes bewusst zu machen. Das geht aber nicht, wenn man beim Schreiben Angst hat sich zu blamieren. Es funktioniert nur in einem absolut geschützten Raum. In einem Raum, der noch geschützter ist also ein psychotherapeutisches Behandlungszimmer.

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Beitrag Di., 12.11.2013, 20:23

Nein, die Zwangsstörung ist mir nicht peinlich und ich hab auch oft darüber geschrieben in meinen über 6000 Beiträgen, in diesem Thread hier schon ab Seite 3. Und ich arbeite an meinen Kontroll-Zwängen. Das ist aber nicht so leicht, wie Du das darstellst. Vielleicht hattest Du nur ganz leichte Zwänge, die Du auch nicht auf Anhieb weganalysieren konntest. Du brauchtest Jahre. Deshalb finde ich Deinen Vorwurf deplatziert. Ich gehe erst zwei Jahre in Therapie. So lange weiß ich gar nicht von meinen Zwängen, das musste ich zuerst in der Therapie herausfinden. Die Zwangsstörung wurde mir erst dieses Jahr diagnostiziert und konnte deshalb auch nicht richtig behandelt werden.
Lieben Gruß
elana

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Ulrich
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Beitrag Mi., 13.11.2013, 12:36

Ich will mich nicht mit dir um des Kaisers Bart streiten.

Also lassen wir es gut sein.

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Beitrag Mi., 13.11.2013, 13:19

Ja, okay, finde ich auch.
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Beitrag Mi., 13.11.2013, 15:09

Leider ist mir noch was Gemeines eingefallen.

Du hast es in keinem deiner bisherigen Beiträge geschafft, eine anschauliche Beschreibung deines Leidens zu geben (falls es einen Beitrag geben sollte, wo das der Fall war, dann wäre ich für einen Link dankbar). Leuten, die sich hier neu anmelden fällt das aber ganz leicht. Man erfährt ja nichts über deine näheren Lebensumstände und über die Dinge in deinem Leben. Vielleicht bist du ja mit Therapeuten so sehr identifiziert, dass du, ähnlich wie sie, gar nichts Persönliches offenbaren willst. Das ist natürlich dein gutes Recht. Vielleicht musst du bei deinem Therapeuten schon mehr also dir lieb ist "auspacken". Ich habe ja von meinen früheren Zwangsstörungen erzählt und damit geprahlt, dass ich sie mit Selbstanalyse besiegt hätte. Das bringt dir aber nix. Denn dein Problem ist anders als meins. D.h. meine Probleme WAREN anders. Ich hab jetzt allerdings noch einige Probleme, die ich noch nicht gelöst habe, und die sind den deinen recht ähnlich (obwohl es nicht einfach war rauszufinden, was überhaupt dein Problem ist; eigentlich weiß ich es immer noch nicht so richtig). Ich will unbedingt in jeder Beziehung die Kontrolle über mein Leben behalten. Das hat zur Folge, dass ich alles aus meinem Leben ausschließe, was zu einem Kontrollverlust führen könnte. Mit Kontrollverlust meine ich mehr oder weniger einen Verlust an Macht über das, was ich tue. D.h. ich möchte selbst bestimmen, was ich tue und wann ich es tue. Ich möchte z.B. selbst entscheiden, ob ich Fahrrad fahre, und möchte es nicht von irgendwelchen Freunden abhängig machen. Siehst du, so was nenne ich eine anschauliche Schilderung. Vielleicht hilft mir FREUDS LEHRE bei den Problemen, die ich noch habe, nicht weiter. Denn es bei meinen verbliebenen Problemen geht es primär um MACHT. Und dafür interessierte Freud sich nicht. Das war und ist der blinde Fleck seiner Lehre. Indirekt hat er aber doch versucht einen Bezug zum Machtproblem herzustellen, und zwar auf eine ziemlich merkwürdige Weise, indem er einen Zerstörungstrieb propagierte. Dieser sogenannte Todestrieb treibt den Menschen angeblich dazu an, Dinge kaputt zu machen und Leid zu verursachen. Er stellte diesem Trieb einen Trieb gegenüber, der den Menschen dazu antreibt, konstruktiv zu sein. Zwanghafte Persönlichkeiten (nicht zu verwechseln mit Personen, die unter Zwangshandlungen leiden) möchten in der Regel das retten, was da ist. Sie fürchten sich vor VERÄNDERUNG. Veränderung schließt immer ein, dass irgendetwas verschwindet. Somit ist ein Bezug zum Todestrieb durchaus gegeben. Meistens leiden zwanghafte Persönlichkeiten nicht sehr unter ihrer Zwanghaftigkeit, aber sie machen oft ihren Mitmenschen das Leben zur Qual. Den Eindruck hatte ich von dir zunächst nicht. Mich würde mal interessieren, ob du, wie ich ein allein lebst, oder ob du mit deiner zwanghaften Persönlichkeit deine Umgebung (bei dir zuhause) terrorisierst. Aber ich weiß das wirklich nicht, wie das bei dir zuhause ist. Du hast im Eröffnungsthread auch auf das Arbeitsleben Bezug genommen. Ich könnte mir vorstellen, dass du auf der Arbeit öfters den Wunsch hast, alles nach deinen Vorstellungen umzugestalten. Liege ich da richtig? Vermutlich nicht. Vielleicht achtest du sehr darauf, dass sich deine Kollegen an "die Regeln" halten. Ich weiß nicht ob du Chefin bist, ich weiß bloß, dass du irgendein (vielleicht minimales) Problem auf der Arbeit hast.

Alfred Adler möchte ich nicht völlig unter den Tisch fallen lassen. Seine Erklärung für Leute, die ein Machtproblem haben ist ja: Diese Personen kompensieren damit ein Gefühl von Minderwertigkeit. Recht komisch fand ich es immer, wenn ich ihn las, dass er vornehmlich auf körperliche Mängel Bezug nahm. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass seine Theorie, jeder an Machtbesessenheit leidende Mensch leide an einer organischen, d.h.körperlichen Minderwertigkeit wahr ist. Einige von Alfreds Adlers Nachfolgern sind intelligenter als er. Sie erklären den Minderwertigkeitskomplex rein psychologisch.

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