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Do., 20.02.2014, 17:55
Äh ja Herzeleid...
ich habe doch auch nicht impliziert dass Foodprogramme DIE Entwicklungshilfe sind.
Ich weiß nicht, welchen Zusammenang du zwischen Fleischkonsum und Armut in der sog. dritten Welt siehst. Ich komme/kam aus dem Bereich, arbeitstechnisch.
Ich sehe das ähnlich wie Kaja. Nicht unser Fleischkonsum ist das Problem, sondern die Überproduktion der EU und USA. Aber auch das ist nur ein kleiner Baustein in der Problematik. Es gibt da so viel.
Wie dem auch sei. "Entwicklungszusammenarbeit", die ja auch maßgeblich dazu da ist, die deutsche Wirtschaft zu sicher, also Rohstoffe und Absatzmärkte, hat wenig mit unserem Essverhalten oder mit Ernährung überhaupt zu tun. Nicht umsonst heißt das "Entwicklungshilfeministerium" korrekt: Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Weil es schon in erster Linie um deutsche Interessen geht. Wie es auch für jede andere reiche Nation um deren Interessen geht.
Und das muss nichtmal schlecht sein. Wirtschaftlicher Fortschritt, der die Basis für eine soziale Grundversorgung ist, funktioniert nunmal nur nach wirtschaftlichen Prinzipien.
Ansonsten würde ich mich nicht so sehr auf medial gehypte Themen einschießen. Soja aus Brasilien ist wirklich nicht das Problem. Brasilien hat sich mit modernster Agrartechnologie und Forschung auf dem Weltmarkt als führender Agrarexporteur positioniert. Das Land kann die Einnahmen gut gebrauchen, auch wenn das wie wirklich alles nicht ohne Nebenwirkungen geschieht.
Mit deinem Computer, Smartphone hast du mehr Menschen nachhaltiger geschadet als mit deinem lebenslangen Fleischkonsum. Wenn du dann noch Auto fährst, einen TV besitzt usw. Waschmaschine, Herd mit digitaler Anzeige, große Klasse, isst du Schokolade und trinkst Kaffee? Hast du insgesammt den Einluss vergleichbar eines eines kleinen, gemeinen, lokalen Landlords.
Nein es ist nicht fair, dass manche in reichen Ländern geboren sind und andere in armen. Wie es auch nicht fair ist, dass manche in der Platte aufwachsen und andere im netten Reihenhaus.
Nur nützt denen, die benachteiligt sind, die unter ihrer Situation leiden nichts, wenn die, denen es besser geht aktionistisch vorgehen oder den moralischen Zeigefinger schwingen (meist ohne wirklich was anzupacken).
Und nochwas zu Hilfsorganisationen:
Wen du wirklich was lernen willst, soltest du nicht zuerst bei denen lesen. Das sind Institutionen, die sich wie jede Institution in erster Linie selbst erhalten wollen. Die wollen dir was verkaufen, nämlich ein gutes Gewissen. Das ist okay. Nur sollte man sich darüber im klaren sein, dass sie ihr Produkt (gutes Gewissen) genuso vermarkten wie VW seine Autos vermarktet. Denn beide wollen nur dein bestes, dein Geld. Natürlich bekommst du auch wirklich was für das Geld. Dennoch ist es ein Geschäft und keine Wohltätigkeit.
Und das Marketing von Hilfsorganisationen funktioniert wie jedes Marketing. Sie wecken ein Bedürfnis in dir, das du vorher nicht hattest. In dem Fall das Bedürfnis dich von deiner Schuld reinzuwaschen, freizukaufen. Und das mus knackig und greifbar und simpel sein, so wie das Posterchild. Knackig wie ein gebratenes argentinisches Steak, dass du isst und dich dann schuldig fühlen kannst.
Zusammenhänge, die so kompliziert sind, dass man 5 Jahre dafür studieren muss und dann immer noch weniger weiß, als man gelernt hat, locken niemandem Geld aus der Tasche.
amor fati