Sterbehilfe für psychisch Kranke?

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Eiswürfel
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:17

@ Vincent: Wie schon weiter oben erläutert, schützt der Staat keineswegs jedes Leben. In manchen Fällen bleibt die Vernichtung straffrei und ist sogar gesellschaftlich erwünscht.

@ Nico: Selbstmördern egoismus unterstellen, aber sich dann darüber aufregen, dass man die hinterbliebenen Kinder durchfüttern müsste ... Scheinheilig eben.
Und auf das Argument, dass das heute nicht anders ist, bist du nicht eingegangen. Du schriebst doch selbst, dass sich jemand, der umbringen will, auch wird. Jetzt auf einmal stimmst du zu, dass der Selbstmord erschwert wird - aus gutem Grund?

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Ombra
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:18

Nico hat geschrieben:Mich wundert es nicht, dass ihr hier derart loslegt, Selbstmörder sind in erster Linie krankhafte Egoisten und das zeigt sich hier einmal mehr.
Ach ja, das Argument.
Nico hat geschrieben:Wie die zurückbleibende Ehefrau mit ihren minderjährigen Kindern der von Amtswegen der Versorger "genommen" wurde ?
Aber das ist natürlich in keinster Weise egoistisch von der Ehefrau? Klar. Nur die Selbstmörder sind natürlich krankhaft egoistisch, schon klar.
Nico hat geschrieben:Und wovon " lebt" diese spezialisierte Organisation dann ?
Je nach Einkommen/Vermögen/Erbe muss ein bestimmer Prozentsatz an die Organisation gezahlt werden. Und da Suizidanten nicht ausschließlich vollkommen verarmt sind, wird das schon funktionieren. Funktioniert ja bei Dignitas auch.
Nico hat geschrieben:Und wie ist das dann mit der hinterbliebenen Frau und den unversorgten Kindern die halt Pech haben ?
Werden dann von der Allgemeinheit durchgefüttert oder ?
Die werden ja genauso von der Allgemeinheit durchgefüttert, wenn der Typ vor einen Zug springt und stirbt.
Oder wenn er nicht stirbt und ihm danach beide Beine fehlen.
Oder wenn er Tabletten nimmt und er stirbt, oder ihm danach die Hälfte seiner Hirnzellen fehlen.
Da die Organisation, die ich mir vorstellen: 1. Geld kostet, 2. sehr lange vorangehende Beratungsgespräche erfordert usw. Dauert es bis der Suizid überhaupt möglich ist. Ich denke nicht, dass sich dadurch die Suizidrate erhöht. Könnte mir eher vorstellen, dass sie dadurch sogar geringer wird. Weil wirklich Suizidwillige, vorher noch mal in so eine Beratungsmaschiniere kämen und sie nicht spontan vor den Zug springen.
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Nico
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:21

Ich stelle mir gerade folgende Situation vor:

Hier im Forum berichtet ein User über seine psychische Krankheit und seine vielen Therapien die er schon mehr oder weniger erfolglos gemacht hat und dann schreibt ihm ein User " hey du da gibts ja die drah di endlich ham Ges.m.b.H. Geh zu denen die machen das schon".

Oder noch besser, die "spezielle Organisation" geht im Psychoforum auf Kundenfang.

Herr Fellner könnte dann ja ein Werbebanner instalieren lassen, vielleicht gibts dann wie bei Amazon 5%......
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Nico
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:25

Ombra hat geschrieben: Je nach Einkommen/Vermögen/Erbe muss ein bestimmer Prozentsatz an die Organisation gezahlt werden. Und da Suizidanten nicht ausschließlich vollkommen verarmt sind, wird das schon funktionieren. Funktioniert ja bei Dignitas auch.

.
Die natürlich erst bei Auslieferung der heissen Ware fällig werden, oder ?

Aber das würde die Entscheidungsfindung der Organisation sicher nicht im geringsten beeinflussen, nein nein....
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Eiswürfel
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:26

Bei der Nachfrage heutzutage zweifle ich nicht daran, dass die Organisation überleben könnte. Aber sicher müsste auch eine solche Beschränkungen und Kontrollen unterliegen. Es gibt Länder, wo genau das getan wird. Mit der Folge, dass es den Sterbetourismus gibt.

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Nico
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:30

Und wer soll beschränken und kontrollieren wenns den Staat nix angeht ??
Die Aktionäre vielleicht ??
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Ombra
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:30

Nico hat geschrieben: Oder noch besser, die "spezielle Organisation" geht im Psychoforum auf Kundenfang.
Also Ärzte dürfen zum Beispiel auch keine Werbung machen. Wie ich schon schrieb müssten natürlich verschiedene Kontrollinstanzen zwischengeschaltet werden.
Und ich glaube auch, die Organisation hätte keine Problem, dass die "Kunden" auch einfach so zu ihnen kämen.
Nico hat geschrieben:" hey du da gibts ja die drah di endlich ham Ges.m.b.H. Geh zu denen die machen das schon".
Ich glaube diese Organisation in Deutschland hätte einen so extrem hohen Bekanntsheitsgrad, dass niemand darauf aufmerksam gemacht werden müsste, in welcher Form auch immer.
Und das Forum könnte einfach so bleiben wie es ist.
Warum ziehst du eigentlich mit deinen Übertreibungen alles ins Lächerliche?
Das nervt.
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Eiswürfel
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:32

Was spricht gegen ein Werbeverbot für diese Organisationen? Ist ja bei Ärzten auch so.
Was die Mundpropaganda angeht, ist mir das ziemlich egal. Es muss eben jeder selbst wissen. Und wenn er diesen Rat für gut befindet, passt es ja.


Vincent
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:32

Eiswürfel hat geschrieben:@ Vincent: Wie schon weiter oben erläutert, schützt der Staat keineswegs jedes Leben. In manchen Fällen bleibt die Vernichtung straffrei und ist sogar gesellschaftlich erwünscht.
Mag sein. Aber doch keinesfalls offiziell befürwortet (geschweige denn legitimiert).
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Eiswürfel
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:36

Nico ist echt anstrengend. Es gibt keine scharfe Trennung zwischen Staat und Privat. Sachlich gerechtfertigte Einschränkungen in der Berufsausübung sind gang und gäbe.
Jemand, der privat behandelt, darf auch nicht ohne Ausbildung den Arztberuf ausüben.

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Ombra
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:37

Nico hat geschrieben: Die natürlich erst bei Auslieferung der heissen Ware fällig werden, oder ?

Aber das würde die Entscheidungsfindung der Organisation sicher nicht im geringsten beeinflussen, nein nein....
Die Organisation fällt ja keine selbständigen Entscheidungen, da ja klar Richtlinien von vollkommen anderer Stelle festgelegt. Ich war nicht gegen staatliche Kontrollen, u. a.
Vincent hat geschrieben:Mag sein. Aber doch keinesfalls offiziell befürwortet (geschweige denn legitimiert).
Nicht legitminert? Zum Beispiel: Spätabtreibung ist letztendlich Sterbehilfe für behinderte Babys. Staatlich legitimiert. Ist auch nach der 22. Schwangerschaftswoche möglich und da ist das Kind schon eindeutig ein Kind. Die Frauen müssen dann übrigens das tote Baby richtig gebären, weil es anders nicht geht, weil es eben schon so weit entwickelt ist.
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Nico
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:40

Wer soll denn das Werbeverbot aussprechen ?
Dem Staat gehts nix an wenn es nach euch geht, also wer denn bitte ?

Und wie sollen den diese dubiosen Kontrollen aussehen von denen ihr immer so allgemein und geheimnissvoll schreibt ?

Was soll den anerkannt werden und was nicht ?

Schon mal Gedanken darüber gemacht ??

Werdet doch ein bisserl konkreter.
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Nico
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:44

Ombra hat geschrieben:
Die Organisation fällt ja keine selbständigen Entscheidungen, da ja klar Richtlinien von vollkommen anderer Stelle festgelegt. Ich war nicht gegen staatliche Kontrollen, u. a.
.
Also was jetzt ? Mit oder ohne Staat?? Könnt ihr euch vielleicht erstmal darüber einigen bevor wir die ersten Tabletten verteilen ?

Und wird vor dem Urteil der Komission oder danach bezahlt ?
*neugierigbin*
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Vincent
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:50

@Ombra
Ja, jeder Staat ist ein paradoxes Gebilde. Da liesse sich sehr vieles auflisten.

Selbstmörder aber kann er bei ihrem Vorhaben aus ethischen Gründen nicht unterstützen. Wenn du die Föten als Beispiel herannimmst, dann mußt du aber auch erkennen, dass es zwischen einem Fötus und einer 'Arbeitseinheit' himmelweite Unterschiede gibt. So paradox, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es also gar nicht.
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Ombra
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Beitrag Mo., 28.01.2013, 14:52

Nico hat geschrieben:Dem Staat gehts nix an wenn es nach euch geht, also wer denn bitte ?

Und wie sollen den diese dubiosen Kontrollen aussehen von denen ihr immer so allgemein und geheimnissvoll schreibt ?

Ich habe nicht geschrieben, dass es den Staat nichts angeht.

Konkret, so ungefähr: Es gibt eine Expertenkommission, die sich zusammensetzt aus:
Psychiater, weiteren Ärzten, Therapeuten verschiedener Fachrichtungen, Experten für medizinische Ethik usw. Die Unabhängigkeit dieser staatlichen Kommission wird kontrolliert durch eine weitere Kontrollinstanz.
Der Bund legt die konkreten Richtlinien fest. Die Einhaltung wird zusätzlich von ihm kontolliert. Die Organisation an sich ist davon unabhängig.
Um die Gefahr von Bestechung usw. zu verringern, müsste natürlich wie sonst üblich auch die Gehälter der damit beauftragten Menschen (Kontrollinstanz) relativ hoch sein.
Eine weitere Kontrollinstanz wären wie sonst auch die Medien. Die dort sicherlich stark involviert wären.
Nico hat geschrieben:Also was jetzt ? Mit oder ohne Staat?? Könnt ihr euch vielleicht erstmal darüber einigen bevor wir die ersten Tabletten verteilen ?

Und wird vor dem Urteil der Komission oder danach bezahlt ?
Wieso müssen wir uns hier alle einigen?
Die Kommission hat mit der Organsation an sich ja finanziell überhaupt nichts zu tun. Sie wird aus staatlichen Mittelnf finanziert. Sie legt nur die Richtlinien fest und überwacht deren Einhaltung. Für etwas anderes ist sie nicht zuständig. Die Organisation wird natürlich erst danach bezahlt. Wobei man überlegen könnte, ob nur das erste Beratungsgespräch kostenlos ist und das weitere Verfahren so oder so Geld kostet, egal, wie die Entscheidungen letztendlich aussieht. Natürlich würde es dann weniger Kosten als der tatsächliche Suizid.

@vincent: Naja, das 5-Monate alte Kind, wird noch nicht mal gefragt, ob es leben will oder nicht. Ja, das sehe ich als Unterschied.
Vincent hat geschrieben:@Ombra
Ja, jeder Staat ist ein paradoxes Gebilde. Da liesse sich sehr vieles auflisten.
Es ist ethisch vertretbar ein Kind zu töten, das vielleicht gar nicht sterben will?
Aber einen erwachsenen Menschen den Tod zu erleichern, der das seit Jahren möchte, ist dann nicht mehr zu vertreten?
Das verstehe ich nicht, was du da mit Ethik meinst.
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