Was 'dürft' ihr bei euren Therapeuten?

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stern
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Beitrag So., 30.12.2012, 16:56

titus2 hat geschrieben:In irgendeinem Buch schrieb z.B. mal jemand, dass ein Patient die monatliche Rechnung aufgerundet hat, mit so einer beläufigen Bemerkung à la: "Der Rest ist Trinkgeld" oder so ähnlich - im Sinne von: "Sie kleiner Furz und ich großer Gönner". So was gibt natürlich in einer Therapie unheimlich viel Stoff. In anderen Kontexten ist Trinkgeld natürlich völlig üblich.
Haben wir das gleiche Buch gelesen . So was ähnliches habe ich auch mal gelesen... allerdings ging es da nicht um eine übliche Aufrundung auf einen glatten Betrag. Sondern um eine exorbitante Aufrundung nach dem Prinzip: stimmt so. Also z.B. wenn man aus 100 Euro 500 Euro macht. Und das wurde dann (etwas netter ausgedrückt) als großkotzige Geste gedeutet, mit der der Patient demonstrieren will, was für ein Krösus und großzügiger Mensch er selbst sei... und was für ein armseliges Würstchen der Therapeut sein muss.

Wenn jemand leicht aufrundet (was durchaus auch ein Zeichen von Dankbarkeit sein kann und das man lieber glatte Beträge überweist oder sich nicht an Gepflogenheiten orientiert oder was weiß ich) fände ich derartige Deutung ziemlich überzogen. Davon abgesehen: Größere Summen als Geschenk oder wohl auch Trinkgeld, das keines mehr ist, dürften ja eigentlich auch gar nicht angenommen werden. Was aber stimmt: Rechnungen von Dienstleistungen rundet man normal nicht auf. Aber Vorsicht, das als Universaldeutung so präsentieren (in einer Therapie), würde ich sagen.
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leberblümchen
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Beitrag So., 30.12.2012, 17:46

Echt? Ich finde, da gibt es nur diese eine Deutung! Eben weil das Verhältnis so ist, wie es ist. Und der Versuch, dem Therapeuten eine Art 'Trinkgeld' unterjubeln zu wollen, wäre dann der Versuch einer Degradierung. Etwas anderes ist es natürlich, wenn es aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, passend zu zahlen. Ich glaube, im erwähnten Fall wurde bar gezahlt - ach nee, jetzt weiß ich: Er hat wohl mit einem horrorgroßen Geldschein bezahlt und der Analytiker konnte - natürlich - nicht rausgeben und dann hätte er es gnädigerweise behalten dürfen.

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Siri81
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Beitrag So., 30.12.2012, 22:13

Hallöchen in die Runde!

Also mein Therapeut hat im Vorfeld nie groß Regeln benannt, die es zu beachten gilt. Insofern herrscht da oftmals etwas Unsicherheit von meiner Seite, was er nun nur "duldet" und was er "begrüßt", aber ich schätze es läge an mir, zu fragen und es herauszufinden.

Was ich weiß, ist:

- Ich darf jederzeit Mails schicken, wenn mich etwas beschäftigt - und ich habe die Erfahrung gemacht, dass er auch stets und schnell antwortet, meist nur ein oder zwei Stunden nach dem Absenden meiner Mail (vermute er erledigt so was in den Pausen zwischen zwei Therapiestunden). Das ist sehr beruhigend, wenn es mir gerade schlecht geht, wobei ich das Angebot auch nicht ausnutze und nur schreibe, wenn es wirklich nicht anders geht.

- Anrufen darf ich auch in der Praxis, er meinte mal, es sei auch wichtig, dass ich weiß, dass ich nicht alleine bin und weiß, dass jemand da ist.
Privatnummern habe ich allerdings nicht von ihm, brauche ich auch nicht.

- Er gibt mir das Gefühl, alles offen aussprechen zu dürfen und ganz bei mir sein zu dürfen. Mal abgesehen davon, dass mir das schwer fällt, finde ich das eine vertrauensvolle Grundlage für die Therapie, vielmehr noch ein unentbehrliches Fundament.

Wie er es mit Zuspätkommen handhabt, weiß ich nicht. Ich bin immer pünktlich, weil ich Unpünktlichkeit nicht ausstehen kann. Auch er ist immer pünktlich.

Händeschütteln: Ich hab ihm bei den ersten Terminen immer ganz selbstverständlich die Hand entgegengestreckt, damit hatte er keine andere Wahl, als sie zu schütteln Ich meine aber bemerkt zu haben, dass er durchaus gezögert hat.. mittlerweile scheint er es aber gewohnt zu sein, dass wir uns die Hand geben - ob er das immer so macht oder eigentlich nicht, weiß ich nicht genau.
Für mich ist es aber wichtig, wie hier auch schon geschrieben wurde, dass die Stunde quasi eingeläutet und beendet wird durch das Händeschütteln. Es markiert den Ein- und Ausstiegspunkt in eine andere Welt sozusagen, abseits des Alltags.
Beim Verabschieden / Handschlag sieht er mich immer lange an. Er scheint schon da zu bemerken, wie es mir geht, wenn die Stunde anfängt oder aufhört, zumindest kommt das bei mir so rüber. Und ich fühle mich in dem Moment einfach gut aufgehoben.


Manchmal denke ich, ich dürfte sicherlich noch mehr, wenn ich es einfordern oder einfach mal fragen würde (z.B. Schuhe ausziehen, fände ich bequemer, oder mich auf den Boden setzen statt in den Sessel, da wäre ich mehr bei mir und würde mich freier fühlen). Aber ich trau mich nicht.

LG an alle,
Siri
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Beitrag So., 30.12.2012, 22:32

@Siri,

danke für Deinen Beitrag. Nachdem ich gerade vor kurzem im Forum einen Beitrag gelesen habe, wo dem Patienten alle diese Rechte entzogen wurdem vom Therapeuten, habe ich mich gefragt, ob das mein Therapeut auch mal machen wird, vor allem jetzt bei mir das E-Mail-Schreiben ... Dein Beitrag nimmt mir jetzt diese Angst. Danke.
Lieben Gruß
elana

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Siri81
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Beitrag So., 30.12.2012, 22:38

@elana, das fände ich schon heftig, wenn der Thera auf einmal sagen würde, man dürfte keine Mails mehr schreiben - vor allem, wenn er sie zuvor eingeräumt hat. Ich kann verstehen, dass das auf ein Höchstmaß begrenzt wird (Theras müssen ja auch noch ein Privatleben haben dürfen ), aber ganz streichen? Das würde, zumindest bei mir, der therapeutischen Beziehung doch sehr schaden, ich würde das persönlich nehmen. Bezieht sich jetzt natürlich darauf, dass man in Notsituationen darauf zurückkommt.

Ich denke, dein Thera würde doch sagen, wenn ihn das stören würde, oder? Er hat doch erlaubt, dass du ihm Mails schreibst?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das so mir nichts-dir nichts untersagt, ohne es vorher anzusprechen.
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stern
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Beitrag So., 30.12.2012, 22:44

Siri81 hat geschrieben:Manchmal denke ich, ich dürfte sicherlich noch mehr, wenn ich es einfordern oder einfach mal fragen würde (z.B. Schuhe ausziehen, fände ich bequemer, oder mich auf den Boden setzen statt in den Sessel, da wäre ich mehr bei mir und würde mich freier fühlen). Aber ich trau mich nicht.
Wo ich das hier lese...: Das hier ist sozusagen bei mir Regel Nr. 2 (neben der, sie nicht körperlich zu verletzen - was im Grunde so selbstverständlich ist, dass es keiner Regel bedarf... sollte auch eher den weiten Spielraum veranschaulichen).

Also Schuhe ausziehen. Fand ich anfangs ungewöhnlich... weiß es aber mittlerweile sehr zu schätzen, macht es gemütlicher... bzw. so habe ich noch die Füße zur nonverbalen Kommunikation zur Verfügung *gg* und die manchmal ein Eigenleben führen. Ich habe es in anderen Probesitzungen btw. auch erlebt, dass Therapeuten sogar wünschten, die Schuhe auszuziehen.

Für verschiedene Sitzpostionen wäre meine auch offen... auf Liegen würde sie bei mir nicht sooo stehen (war ich aber auch schon...hm)... aber andere Patienten liegen angeblich öfters. Auf dem Teppich gesessen waren wir auch schon ein paar weniger Male.

Ich vermute mal, Schuhe ausziehen ist eher umsetzbar als Schuhe anlassen bei mir... Weiß aber nicht wie sie darauf reagieren würde.
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Siri81
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Beitrag So., 30.12.2012, 22:56

stern hat geschrieben:Wo ich das hier lese...: Das hier ist sozusagen bei mir Regel Nr. 2 (neben der, sie nicht körperlich zu verletzen - was im Grunde so selbstverständlich ist, dass es keiner Regel bedarf... sollte auch eher den weiten Spielraum veranschaulichen).
Ja, sollte meiner wohl auch mal zur Regel machen, damit ich mich mehr traue

Schaffst du es denn, alles anzusprechen, was du gerne (anders) hättest?
Wie sprichst du es z.B. an, dass du gerne auf dem Teppich sitzen würdest?
Irgendwie würde ich ja auch nicht wollen, dass er dann wegen mir auch auf dem Boden sitzen muss und es ihm womöglich unbequem ist. Und sein Sessel ist ja eigentlich schon bequem, ich fühl mich nur so "eingesperrt" und so auf dem Präsentierteller irgendwie.. auf dem Boden stelle ich es mir oftmals geschützter vor.

Schuhe ausziehen - darüber denke ich schon länger nach. Er selbst zieht ja die Schuhe öfter mal aus mitten in der Stunde (ich versuche schon zu analysieren, ob es da bestimmte Anlässe gibt, die ihn dazu führen, ob unser Gespräch dann besonders anstrengend wird, er sich entspannt oder was auch immer). Insofern denke ich, er wäre wahrscheinlich schon offen dafür. Aber.. ach ich weiß auch nicht.
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Beitrag So., 30.12.2012, 23:32

Siri81 hat geschrieben:Ich denke, dein Thera würde doch sagen, wenn ihn das stören würde, oder? Er hat doch erlaubt, dass du ihm Mails schreibst?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das so mir nichts-dir nichts untersagt, ohne es vorher anzusprechen.
Na ja, er hat es nicht speziell angeboten. Ich habe ihn von Anfang an so erreicht und schon den ersten Termin per E-Mail vereinbart. Für eine gewisse Zeit schrieb ich ihm schon zu viele E-Mails, dann auch noch lange. Die Anzahl ist immer noch zu hoch, aber die E-Mails sind kürzer, was er auch bemerkt hat. Mein Hausarzt bekommt eine Kopie und liest die E-Mails nur, wenn sie nicht zu lang sind, wie er sagte. Das hat mich diszipliniert, denn ich möchte, dass er auf dem neuesten Stand meines Therapieverlaufs bleibt.

Nun versuche ich, die Anzahl zu reduzieren, möglichst nur 1 E-Mail pro Woche. Ich denke dabei an dieses Forum, wo nur 1 Thread-Eröffnung pro Woche möglich ist. Das hat mich hier diszipliniert. Ich zähle deshalb auch die Tage, d. h. nach 5-7 Tagen erlaube ich mir eine neue E-Mail. Bei mir hat es eben auch etwas Zwanghaftes, das ich abbauen muss. Zuerst eine Programmiersprache. Durch die Fortschritte in der Therapie schrieb ich dann eher in "erlebter Rede", was ein gutes Zeichen ist. Eine weitere Entspannung ist sicher positiv zu werten. Aber ich bin froh, dass mein Thera es mir nicht ganz verbietet und immer auf meine E-Mails eingeht, ebenso mein Hausarzt. Sie machen also schon Sinn, nur sollte ich es nicht übertreiben damit. Ich weiß nicht, ob ich das alles mündlich so gut widergeben könnte. Dort verliere ich schnell mal den Gesprächsfaden.
Lieben Gruß
elana

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stern
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Beitrag So., 30.12.2012, 23:54

Siri81 hat geschrieben:Schaffst du es denn, alles anzusprechen, was du gerne (anders) hättest?
In jedem Fall lässt sich nicht alles umsetzen, was ich manchmal gerne anders hätte... denn das wäre dann mitunter recht infantil (wie hinter oder unter Stuhl/Sofa verstecken.. usw). Das spreche ich manchmal an, dass mir der Sinn gerade danach steht... aber ohne dies umzusetzen, bis jetzt .

Eigentlich passt es mir von der Sitzgelegenheit her... und wenn mir etwas nicht passen würde, könnte ich es mittlerweile vermutlich ansprechen. Sie hat es mir aber auch von der ersten Sitzung an sehr leicht gemacht, da sie bedacht darauf war, dass ich mich wohlfühle wie (ich war auch etwas neben der Spur) : Decken angeboten, Kissen, Überprüfung Sitzposition, uuund so weiter.
Wie sprichst du es z.B. an, dass du gerne auf dem Teppich sitzen würdest?
Boa.. wie war das. Bin mir gar nicht mehr sicher, ob das von mir ausgegangen ist, glaube nein. Ich hatte etwas dabei, was ich ihr zeigen wollte (etwa aufgezeichnetes vermutlich). Bereitete mir insofern Schwierigkeiten, weil ich auch auf das Blatt sehen musste. Also beschloss ich spontan, das Blatt mittig auf den Boden zu legen. Mit dem Nachteil...: Jetzt erkannte ich nicht mehr alles, sie auch nicht... so dass ich schon halb über den Stuhl hing, zwecks Demonstration (da ich befand, ich trete ihr vielleicht zu nahe, wenn ich sage: ich komme mal kurz zu ihnen an die Seite). Ich glaube, der Vorschlag mit dem Boden kam dann von ihr . Kann es nicht beschreiben... aber hatte was. Und finde ich gut, dass sie insofern so erfrischend-flexibel ist. Was ich mal angesprochen haben, war ob ich nochmals liegen kann. Das habe ich auch so erfragt, ob ich mich hinlegen könnte. Auf Bällen saß ich auch schon (dass ich bei meinen Spielerein nicht runterfiel ist bemerkenswert)... Stuhlvariationen gab es auch einige. Bei irgendwelchen Aktionen, die mit Aufstehen verbunden waren, sträubte ich mich auch schon mal, dass ich meinte, ich möchte jetzt aber lieber sitzen bleiben :anonym . All das macht es schon leichter, einen Veränderungswunsch anzusprechen. Aber ansprechen kann ich auch nicht alles... schön wäre es... nicht dass ein falscher Eindruck entsteht.

Wenn er sich nicht auf den Boden setzen will, dann wird er es vermutlich auch nicht nicht tun, aber vielleicht kannst du... oder vielleicht gibt es eine Möglichkeit der Änderung, wenn du das mit dem Präsentierteller sagen kannst bzw. dass du dich "eingesperrt" fühlst. Nachdem ich früher eher einiges ausgesessen habe, selbst wenn ich mich mit etwas unwohl fühlte, merke ich jetzt umso mehr den Unterschied, dass es etwas bringen kann, wenn man das beachtet. Z.B. Klinik: Das lag aber auch an der Räumlichkeit, dass der Raum recht klein war. Dass ich dem Therapeuten so nahe saß auf der Pelle saß (bzw. er mir), war nicht so das wahre... konnte ich damals nicht ansprechen. Mittlerweile hoffentlich schon.
Schuhe ausziehen - darüber denke ich schon länger nach. Er selbst zieht ja die Schuhe öfter mal aus mitten in der Stunde
Wäre dann sehr schräg, wenn er das bei dir ablehnen würde .
Liebe Grüße
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 00:05

Wenn ich eure Beschreibungen so höre, habe ich das mulmige Gefühl, dass mein Thera evtl. auch mal solche Einfälle haben könnte, so unzufrieden wie er mit seinem Raum ist. Ich mag es eher immer gleich, aber wer weiß, vielleicht bezweckt er etwas Therapeutisches mit diesen Sitzänderungen. Von Anfang an hat er mich diesbezüglich ausgefragt, als ob sich durch Änderung der Sitzstellung mein Leben verändern ließe. Ich finde das einfach "verdächtig" und bin irgendwo auf alles gefasst! Nur hinlegen werde ich mich nirgendwo, darüber sprachen wir schon, als ich über meine Patientenerfahrungen mit Psychoanalytikern sprach. Dann würde ich nämlich gleich einschlafen.
Lieben Gruß
elana

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stern
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 00:33

elana hat geschrieben:Wenn ich eure Beschreibungen so höre, habe ich das mulmige Gefühl, dass mein Thera evtl. auch mal solche Einfälle haben könnte, so unzufrieden wie er mit seinem Raum ist.
... und was wäre daran verkehrt, ein Atmosphäre zu schaffen, die (für beide) angenehmer ist.

Als in meiner letzten Therapie die Praxis umgezogen ist, war es so, dass man sich den Sitzplatz aussuchen durfte. So wurde dann geschaut, welchen Sessel die meisten Patienten bevorzugen. Das wurde dann der Patientenplatz... der andere Sessel der Therapeutensessel. Also es werden wohl bis zu einem gewissen Grad Patientenvorlieben berücksichtigt. Natürlich stimmen Patienten nicht über die Einrichtung ab... oder Patient xy liebt rosa Sessel, also erhält er einen. Aber ein einfaches Umstellen eines Stuhls... oder Schuhe ausziehen... oder meinetwegen auf dem Boden sitzen: Warum nicht. Dabei dürfte eigentlich niemandem ein Zacken aus der Krone fallen. Dem Therapeuten zumindest nicht. Wenn du ein Bedürfnis nach einer festen Struktur hast, so wäre dir vielleicht nicht damit gedient, wenn du ständig woanders sitzt.
Von Anfang an hat er mich diesbezüglich ausgefragt, als ob sich durch Änderung der Sitzstellung mein Leben verändern ließe. Ich finde das einfach "verdächtig" und bin irgendwo auf alles gefasst!
War ich anfangs auch skeptisch, ob das ein Test sein könnte oder so (wenn ich Decke nehmen würde oder ablehne)... und was das soll, boa. Aber ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass das dem diente, es mir angenehmer zu gestalten (dass ich mich wohl fühlte, habe ich auch mit Sicherheit nicht ausgestrahlt). Aber sie achtet auch auf sich.
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Launebär
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 02:56

Ich finde es interessant, dass hier viele schreiben, dass sie ihrem Therapeuten zum Beispiel immer schreiben oder ihn anrufen dürfen, aber dass sie das "nicht ausnutzen".

Warum ist euch wichtig, das zu betonen?

Das ist übrigens eine ganz wertfreie Frage, finde das nur interessant

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Launebär
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 03:06

stern hat geschrieben:Als in meiner letzten Therapie die Praxis umgezogen ist, war es so, dass man sich den Sitzplatz aussuchen durfte. So wurde dann geschaut, welchen Sessel die meisten Patienten bevorzugen.
Bei meiner Therapeutin dürfen sich die Patienten immer den Sessel aussuchen. Sind halt zwei da, und auf den anderen setzt sie sich dann. Aber sie meinte fast alle suchen sich den gleichen aus. Ich mag auch immer nur da sitzen. War das dann auch der zur Tür, also der Sessel bei der man die Tür im Blick hat?


Mir ist jetzt grad was total blödes eingefallen: Bei einem meiner früheren Therapeuten, der hatte eben immer seinen festen Sessel mit Tischchen, Stiften und Block, musste er mir mal ein Formular ausfüllen. Ich sollte dann unterschreiben und anstelle von den Patientenstiften neben dem Patientensessel zu nehmen, hab ich die Hand hingestreckt um sein Stift zu nehmen. Hab das ganz unbewusst gemacht und als er ihn mir in Hand drückte, war der Stift oben ganz feucht. Ich so am überlegen, warum ist der so feucht, dann: bähhhhh Spucke, der war im Mund, der war im Mund, der hat immer seine Stifte im Mund!!!! Und äusserlich Bloss nichts anmerken lassen

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Beitrag Mo., 31.12.2012, 05:09

Launebär hat geschrieben:Ich finde es interessant, dass hier viele schreiben, dass sie ihrem Therapeuten zum Beispiel immer schreiben oder ihn anrufen dürfen, aber dass sie das "nicht ausnutzen".

Warum ist euch wichtig, das zu betonen?
Mich kannst Du damit wohl kaum meinen, denn ich schreibe ja deutlich, wie sehr ich das ausnutze und mich bessern will.
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Beitrag Mo., 31.12.2012, 05:19

@stern: Ich weiß nicht, ob ich mich damit anfreunden kann. Mich lenken solche Dinge eher ab. Es triggert mich. Meine Mutter konnte sich nie ruhig hinsetzen, war stets am Räumen, Servieren etc. Sie isst nicht einmal im Sitzen. Sie isst stehend irgendwo in der Küche, einfach unmöglich für mich! Das nervt mich total und ich finde es so überhaupt nicht entspannend. Sie hörte mir nie zu und rannte mir ständig davon. Ich brauche einfach Ruhe und mag dieses Gezappel nicht. Das ist alles nur Zeitverschwendung für mich und das bei jeder Sitzung. Das muss nicht sein. Es prägt sich einfach zu sehr in mein Gedächtnis ein, was da wieder wegen dem Mobiliar war. Es sollte einfach irgendwie thematisch geregelt sein und nicht immer wieder zu einer neuen Fragestellung werden. Es ist mir zu viel, darüber nachzudenken, wie ich jetzt sitzen soll. Ich will eine klare Sitzordnung und dann dabei bleiben. Aber das habe ich meinem Thera schon sehr bald erklärt, wie mich schon sein Vorgänger mit seiner Zappelei verwirrte, einmal da und dann wieder dort. Ich komme ganz durcheinander in der Erinnerung und weiß nicht mehr genau, wo er bei diesem und jenem Satz saß. Irgendwie ist jetzt alles durcheinander in meiner Erinnerung und das mag ich überhaupt nicht.

Aber letztes Mal wollte mein Thera einfach die Sonne sehen, kann ich verstehen. Zwischendurch mal 1-mal die Sitzordnung ändern geht, aber hoffentlich nicht dauernd. Sonst werde ich näher fragen, was er damit bezweckt und es einmal richtig thematisieren, damit es irgendwann wirklich ad acta gelegt ist.
Lieben Gruß
elana

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