Alles nur künstliche Therapeuten-Symphatie-Getue

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:16

sandrin hat geschrieben:Ich sag doch auch gar nicht, dass du oder man es lassen sollst/soll. Ich wundere mich bloß immer wieder, wie schnell man in eine Therapie geschubst wird..
Man?

Also mir ist das noch nie passiert.

Und du kannst das aus eigenem Erleben nicht beurteilen da du durchaus krankheitswertige Beschwerden hast die eine Therapie voll rechtfertigen würden.

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:18

sandrin hat geschrieben:. Ich nehm mal an, mit leichten Blähungen würde man mich dann wahrscheinlich eher weniger operieren.
Übel sind dann Verwechselungen.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:21

@münchnerkindel
Diagnostisches Wochenendseminar gemacht?
Also sagen wir's mal so. Ich hab zumindest wirklich keine Diagnose bekommen, das kann ich hier mit Fug und Recht behaupten.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:24

Also der Antrieb weswegen man in Therapie kommt, soll auch eine Rolle spielen für eine Einschätzung des Klienten. Kennt jemand die Punkte? Ich hatte mal gesucht, aber nicht gefunden.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:27

Welche Punkte meinst du?


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:31

sandrin, wie candle schon sagt: Es soll auch Leute geben mit vermeintlichen Blähungen, die dann drei Stunden später tot waren, weil sie niemand ernstgenommen hat...

Für dich ist es also immer noch so, dass jemand, der nicht sichtbar krank ist, sei es organisch, sei es psychisch, keine Therapie benötigt?


Widow
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:32

Liebe Sandrin,

ich bin in der "Therapie-Szene" (kann man das überhaupt so nennen?) neu, insofern mag das alles Quatsch sein, was mir zu Deinen Aussagen einfällt: Dann bitte einfach mal kurz auf den Eisbärenschädel hauen (möglichst auf den Hinterkopf) - und jut is.
Aber ich gebe zu bedenken:

Präambel: Es gibt überall schwarze Schafe: Unter den PatientInnen, unter den TherapeutInnen und unter den ÄrztInnen (PsychiaterInnen, aber auch anderen Ärzten).

1. Behauptung (meine!): "Psychotherpie" zu benötigen/nutzen, ist hierzulande immer noch etwas, das den Betroffenen stigmatisiert (das ganze allerdings "Coaching" zu nennen, ist echt trendy - so wie sein eigener "Arbeitskraftunternehmer" zu sein etc.). Insofern gehe ich nicht davon aus, dass es in Mode kommt, "therapy" chic zu finden und als lifestyle-Zubehör aufzufassen.

2. Fachmensch für die Einschätzung der "Krankheitswertigkeit" eines psychischen Problems ist letztlich die/der aufgesuchte TherapeutIn/PsychiaterIn. (Ein subjektiv empfundener Leidensdruck muss dem auf seiten der/des PatientIn natürlich vorausgehen, weil sonst kein Fachmensch aufgesucht würde, doch glaube ich [s. 1. Behauptung], dass viele Menschen sehr viel Leidensdruck aushalten, bis sie den Schritt wagen, und dann gehe ich davon aus, dass jemand, der "nur" eines Coachings bedarf, das von einer/einem verantwortungsbewussten Thera auch gesagt bekommt.

3. Abgesehen von Selbstzahlern müssen Psychotherapien durch irgendwelche Drittinstanzen in der BRD genehmigt werden (GKV, PKV, Beihilfestelle), weil die sie ja bezahlen. Deren Budgets aber sind insgesamt gedeckelt, so dass sie sehr genau hinschauen, wem welche therapeutischen Maßnahmen zugeteilt werden - das ist in der "Körper-Medizin" ja nicht anders (und oft ist beides einfach ungerecht!).

4. Wenn nun ein Orthopäde hergeht und aus seiner subjektiven fachlichen Einschätzung meint, dass bei Patient A eine Reha-Maßnahme und dann noch eine anschließende Physiotherapie sowie eine UV-Bestrahlung angebracht sind, bei Patient B aber nicht, dann hat der viel weniger Begründungsaufwand, die Kassenleistungen für Patient A durchzukriegen, als ein Psychotherapeut für seinen Patienten A. (Patient B müssen beide nur sagen: Gehen Sie mehr joggen!")

5. Ambulante Psychotherapie - auch eine 300stündige Analyse - ist im gesundheitssystemischen (und übrigens auch wirtschaftlichen) Gesamtdurchschnitt deutlich kostengünstiger als stationäre Psychotherapie (das ist bei physiotherapeutischen Maßnahmen nicht anders). Insofern wäre es eigentlich erfreulich, wenn mehr ambulante Therapien bewilligt würden, denn damit könnte früher dem Einzelnen und ökonomischer der Allgemeinheit 'geholfen' werden.

6. Das Argument "Psycho wird trendy, Psychotherapie wird zum dernier cri, Lifestyle-Attribut und/oder zur Wellness-Methode" kenne ich aus einer bestimmten Ecke: Der der Ärzte, die das Psychotherapie-Gesetz wieder kippen wollen (das 1999 in Kraft getreten ist, glaub ich), um psychotherapeutische Behandlungen aus dem kassenärtzlichen Versorgungsrichtlinienkatalog (und damit letztlich aus der GKV-Finanzierung) zu schmeißen. Ich habe mich da noch nicht wirklich durchgearbeitet, ist ziemlich kompliziert - aber es geht offensichtlich wieder um das, um das es bei Lobbyismus immer geht: Um die Kohle und deren Verteilung.

My 2 cents - aber vielleicht auch einfach Falschgeld, weil ich in der Materie nicht drin bin. Dann, wie gesagt, weg damit!

Ach: Eins noch: Hier lesen sicherlich auch Menschen mit, die von Dir, liebe Sandrin, immer mal wieder angeführte "Therapie-Karriere" machen (oder gemacht haben). Die finden solche Aussagen wie die folgende bestimmt extrem aufbauend:
sandrin hat geschrieben:Dass man sein Leben nicht in die Hand nehmen möchte, weil man sich fürchtet, kann vielleicht die Indikation für eine Therapie sein, aber irgendwann muss man sich einfach auf die Hinterfüße stellen und die Verantwortung übernehmen.
Irgendwie assoziierte ich dabei frei, dass man dazu wohl manchen die Hinterfüße amputieren und anderen transplantieren könnte, weil erstere bestimmt auch mit Prothesen gut zurecht kommen - bei der Resilienz ...

Einen herzlichen Gruß in die Runde
Widow

Edit: Omg: Mir Narzisstin kommt gerade die Assoziation, dass an der von Dir für Therapie eingeführten Kuscheldecken-Metapher meine Aussage über die Stimme meines Hintercouchlers schuld sein könne, in der ich mich manchmal zusammenrollen mag ... (ja, ich beziehe halt alles auf mich). Falls dem so sein sollte, dann sei versichert: Mr. Gemini52 hat mich schon total zersägt und wird es wieder tun. Zur Illustration: Er hat mich "armselig" genannt - aus seiner Perspektive zurecht, aus meiner nicht, aber manchmal kann ich doppelt sehen .
Zuletzt geändert von Widow am Do., 07.06.2012, 20:40, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:37

sandrin hat geschrieben:Welche Punkte meinst du?
Ich weiß nicht, also aus welcher Motivation man eben kommt, ob man "geschickt" wird oder von selber in Therapie kommt.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

sandrin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 3313

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:39

Also normalerweise stirbt man nun mal von Blähungen nicht. Ich kann ja auch mal was Falsches gegessen haben, das tut dann immer noch s...weh. Aber dann gibt es ne Wärmfläsche, Tee und alles wird gut. Ich kann dann natürlich auch fünf Spezialisten aufsuchen, ne Darmspiegelung machen lassen und wöchentlich einen Gastrointestinologen aufsuchen. Hm....
Im Übrigen bezweifle ich gar nicht, dass du oder Müki wirklich krank seid. Will ich nur mal gesagt haben.

@ widow: Die von dir angeführten Kriterien kenne ich, ich hab mich da wirklich mal intensiv eingelesen.

Auch ich habe eine solche Karriere hinter mir. Und mir hat sie zumindest geschadet. Insofern erlaube ich mir diesen Kommentar einfach mal.

Grüße zurück!


leberblümchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:43

sandrin, ich hab das gar nicht auf mich bezogen, was du schreibst.

Ach, Blähungen sind ein schönes Thema - was empfiehlst du denn jemandem, der ständig Blähungen hat? Jeden Abend eine Wärmflasche? Oder vielleicht doch mal eine Diagnostik? Und dann ggf., bei negativen Ergebnissen, sogar eine Psychotherapie, denn wie wir wissen, ist die bei Reizdarmpatienten sehr erfolgreich?

Hast du da so einen Kriterienkatalog im Kopf, der dir relativ zuverlässig sagen würde, wann eine Therapie angemessen erscheint?

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:46

sandrin hat geschrieben:@münchnerkindel
Diagnostisches Wochenendseminar gemacht? .
Mal die anderen Threads gelesen in denen du von Panikattacken, quälenden Leeregefühlen, der Unfähigkeit dich in deiner eigenen Wohnung wohlzufühlen, der Unfähigkeit dich gegen dir angetragene berufliche Überforderung abzugrenzen und doch recht massiven Essproblemen berichtest?

Benutzeravatar

Phönixia
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 36
Beiträge: 917

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:48

@sandrin,
du hast selbst so eine PT-Karriere hinter dir?
Magst du mal berichten, aus welchen Gründen? Wie verliefen die?
Wie kommst du jetzt? Hat dir PT geschadet?

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:48

sandrin hat geschrieben: Im Übrigen bezweifle ich gar nicht, dass du oder Müki wirklich krank seid. Will ich nur mal gesagt haben.!

Jau, WIR sind klarerweise wirklich krank, DU natürlich selbstverständlich auf garkeinen Fall, du bist über sowas klarerweise erhaben auch mit einem Rattenschwanz von Symptomen

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:50

Phönixia hat geschrieben:@sandrin,
du hast selbst so eine PT-Karriere hinter dir?
Magst du mal berichten, aus welchen Gründen?
Natürlich nicht weil sie krank war sondern weil sie ein paar kleine Livestyleproblemchen hatte und ihr jemand das eingeredet hat

Benutzeravatar

Phönixia
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 36
Beiträge: 917

Beitrag Do., 07.06.2012, 20:57

@münchnerkindl,

also ich nehme das schon ernst. Und meine Fragen sind ernst gemeint an sandrin.
Das hier ist ein Austausch über PT und wenn jemand sagt ihm habe da was geschadet, dann ist das auch ernst zu nehmen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag