Fallstricke der 'gewaltfreien' Kommunikation

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Waldschratin
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 17:48

titus hat geschrieben:Du unterstellst deinem Gegenüber - aus scheinbarer intellektueller Überlegenheit heraus -, dass es ein Defizit hat. Aber durch deine 'moralische Größe' kannst du über die 'Schwächen' der Anderen großzügig hinwegsehen.
Ich denk mal,daß genau das bei mir der Punkt ist,wo ich bei (falsch) praktizierter gfK spätestens nen Schreikrampf kriege und dem anderen ins Gesicht hüpfen könnte!(Mit welchem Körperteil voran schreib ich jetzt mal lieber nicht... )
Danke,Titus,für auf den Punkt bringen.

Tigerkind hat geschrieben:
Elfchen hat geschrieben:tigerkind, die frage ist nicht, ob ich manipuliert werde, sondern ob ich mich manipulieren lasse. dasselbe gilt für die vorwürfe. es ist an mir, diese anzunehmen oder an mir abgleiten zu lassen und mich nicht aufzuregen
Noch besser finde ich zu gucken was steht hinter den Vorwürfen, welches unerfüllte Bedürfnis?

Das finde ich gut und ist für mich ein Weg in Richtung Frieden!

Das ist für mich überhaupt kein „Weg zum Frieden“,sondern eher „Problemverlagerung“,also lieber vor der Tür meines Gegenübers den „Dreck“ wegkehren wollen,anstatt den „Besen“ mal vor der eigenen ausgiebiger anzusetzen.
Außerdem: Ich empfinde sowas dann auch schon wieder als „Bevormundung“,weil ich mir da reichlich von oben herab und als ob ich nochn unmündiges Kleinkind wäre,behandelt vorkommen würde.
Ich glaube,es reicht völlig aus,um gewaltfrei kommunizieren zu können,wenn man sich da auf die eigenen Untiefen und Probleme und Bedürfnisse und was weiß ich noch alles konzentriert – das alleine ist für viele ja schon zu viel von ihnen verlangt...

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Inanna
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 17:53

**AufdemWeg** hat geschrieben:Fazit: wie mans macht ists falsch *g
So isses! Nur Eine weiss wirklich, wie richtiges Kommunizieren geht, stimmT#s Titus :
Titus2 hat geschrieben:Wenn du aber sagen würdest (wie ich das - ganz ohne Kurs hab ich das hinbekommen... - formuliert habe): "Mann, du musst ja einen ordentlichen Hunger haben!" - dann könnte ich relativ unbeschämt darauf eingehen, indem ich dir erkläre, warum ich heute zwei Kekse mehr essen möchte. Oder du hättest mich damit auf eine humorvolle Weise darauf aufmerksam gemacht, dass du auch noch einen Keks haben möchtest, ohne das von mir zu fordern. Wenn du aber sagst: "Gibst du mir bitte zwei Kekse von deinen ab?", dann hast du mich damit beschämt - und das ist nicht gewaltfrei.
"Man(n), Du mußt ja einen ordentlichen Hunger haben!" würde ich mit einem einfachen "Ja!" beantworten.
Damit wäre aber wohl Dein Konflikt noch nicht beseitigt. Soll heissen, jeder reagiert auf so eine verschleierte Botschaft, die Du hier vorschlägst, völlig unterschiedlich. Wobei man solch eine Aussage sogar ebenso als beschämend auffassen könnte, besonders in dem Kontext in dem Du es meinst.

Ich habe mir den einen Link mal durchgelesen. An für sich finde ich die dahinterliegende Idee ganz richtig, wobei ich die dazugehörigen "Hilfsmittel" überflüssig finde, wenn man eben die Idee dahinter verstanden hat.
Das Problem hierbei sehe ich darin, dass die Hilfswerkzeuge wohl oftmals die Idee ersetzen.
Und das ist es auch, was dann so negativ aufstösst.
Zuletzt geändert von Inanna am Mi., 30.05.2012, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Mia Wallace
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 17:54

Hallo ihr alle ,

mensch, soo viele spannende, kluge, tolle Beiträge. Vielen Dank

Leider bin ich jetzt- nach der Arbeit- nicht mehr fähig, selbst noch etwas Sinnvolles in die Diskussion einzubringen.

Stattdessen gebe ich hiermit mal eine große Runde Kekse (genug für alle ) aus


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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 18:13

Waldschratin hat geschrieben: Das ist für mich überhaupt kein „Weg zum Frieden“,sondern eher „Problemverlagerung“,also lieber vor der Tür meines Gegenübers den „Dreck“ wegkehren wollen,anstatt den „Besen“ mal vor der eigenen ausgiebiger anzusetzen.
So wie ich das mit der GFK verstanden habe, geht es nicht darum, wer Dreck wegkehren muss, sondern es geht darum, zu verstehen, worum es dem anderen eigentlich geht, damit man weniger aneinander vorbeiredet und z. B. nicht so sehr auf die Wut in seiner Äußerung reagiert sondern auf das, was hinter der Wut steht.

Also wenn A sagt: "Du dumme Nuss, du hast in meine Arbeit hineingepfuscht" - würde B gewaltfrei reagieren, wenn er/sie nicht auf den Angriff oder die Beschimpfung als dumme Nuss reagieren würde (z. B.: "Du undankbares Stück, da habe ich dir schon Arbeit abgenommen und ernte nur Beschimpfungen"), sondern herauszufinden versucht, was für A so schlimm daran ist (denn vielleicht wollte B A nur helfen durch das Abnehmen von Arbeit):
  • Hat A Angst, dass er/sie schlechter dasteht als B, wenn der Chef merkt, dass nicht jeder seine Arbeit gemacht, sondern B auch noch etwas von A übernommen hat? (Bedürfnis könnte sein: Ich möchte vor dem Chef genauso gut dastehen wie B)
  • Hat B As Arbeit durcheinandergebracht durch seinen/ihren Eingriff? (Bedürfnis könnte sein: Ich brauche Überblick - und den kann ich nicht haben, wenn einfach etwas verändert wird)
  • Hat B etwas falsch gemacht, was A nun wieder korrigieren muss? (Bedürfnis könnte sein: Ich möchte nicht mehr Arbeit damit haben als unbedingt nötig.)
Alle diese Bedürfnisse sind absolut legitim. Wenn B versucht herauszufinden, was genau das Problem für A ist, hat das nichts damit zu tun, Dreck vor seiner/ihrer Tür wegkehren zu wollen, sondern die Kommunikation zu optimieren, A zu signalisieren, dass B das Problem und das dahinterstehende Bedürfnis ernst nimmt und an einer konstruktiven Lösung interessiert ist."

Statt
Tigerkind hat geschrieben:was steht hinter den Vorwürfen, welches unerfüllte Bedürfnis?
könnte man also auch fragen: Warum reagiert der andere mit diesem Vorwurf? Was ist das genaue Problem für ihn?

Statt dessen bilden sich die meisten Menschen in Bs Situation schnell eine Vorstellung, gehen zum Beispiel davon aus, dass es A darum geht, dass etwas falsch gemacht wurde und fangen an, sich zu verteidigen - und reden völlig an ihm/ihr vorbei (oder noch schlimmer: machen denselben Fehler wieder, weil sie es wieder gut machen wollen und sich sicher sind, dass ihnen beim nächten Mal kein Fehler unterläuft), während es A darum ging (= es As Problem ist), dass er/sie den Überblick über den Stand der Arbeit verloren hat (= dass sein/ihr Bedürfnis nach Übersicht über die eigene Arbeit verletzt wurde).
Zuletzt geändert von Dampfnudel am Mi., 30.05.2012, 18:20, insgesamt 2-mal geändert.
Alles hat seine Zeit.

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hawi
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 18:18

@Titus

Auch wenn mir bitten statt zu fordern selber auch nicht grad so zusagt.

Ein Bedürfnis, erstens hat das für mich weder was freundliches noch was unfreundliches, wenn es einfach nur klar ohne Schnickschnack formuliert ist. Zweitens gibt es sicherlich heuchlerisch verpacktes. Aber dass das GFK immanent ist, das sehe ich eher nicht. Und zu guter letzt ist zwischen zu freundlich und zu unfreundlich, zwischen heuchlerisch und nicht heuchlerisch eine Menge Platz für Variationen, sodass ich denke, auch eine sehr bestimmte Bitte kommt nicht immer gut an und auch unfreundliche Pampigkeit schließt nicht aus, dass der, der so kommuniziert, zudem noch ein Heuchler ist.

Seh ich also insgesamt schon differenzierter.
GFK eher auch erst mal als eine Form, eine Methode, sich freundlich aber bestimmt zu benehmen, so zu kommunizieren, dass es vor allem erst mal auf die Darstellung des eigenen ankommt, ohne den gegenüber auf welche Art auch immer zu vereinnahmen oder ihn als Gegner zu formulieren.
Und sicher noch eine Menge mehr.

Wie gesagt, von GFK weiß ich wenig, aber schon nicht schlecht, eine Kommunikation nicht so zu führen, dass daraus ein Schlachtfeld wird. Bei Kriegen gibt es nur Verlierer, keine Gewinner. Was nicht heißt, dass ohne Krieg alle immer alles gewinnen, es immer nur nett konfliktfrei ist.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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ENA
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 18:45

Dampfnudel hat geschrieben:Wenn B versucht herauszufinden, was genau das Problem für A ist, hat das nichts damit zu tun, Dreck vor seiner/ihrer Tür wegkehren zu wollen, sondern die Kommunikation zu optimieren, A zu signalisieren, dass B das Problem und das dahinterstehende Bedürfnis ernst nimmt und an einer konstruktiven Lösung interessiert ist."
Hm, also will B A helfen. ...aber wie geht denn dann B mit dem Vorwurf bzw. der Beleidigung um? Ich meine, es ist ja erstmal ein Angriff. Muss B sich den bieten lassen und macht dann auch noch die Arbeit für A, damit er es anders ausdrücken kann (gut, das hilft letztlich vielleicht auch B, aber der Angriff war ja trotzdem da).


Waldschratin
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:04

Dampfnudel hat geschrieben:So wie ich das mit der GFK verstanden habe, geht es nicht darum, wer Dreck wegkehren muss, sondern es geht darum, zu verstehen, worum es dem anderen eigentlich geht, damit man weniger aneinander vorbeiredet und z. B. nicht so sehr auf die Wut in seiner Äußerung reagiert sondern auf das, was hinter der Wut steht.
So wie du das erklärst,kann ichs besser verstehen - und da kommts auch nicht als "versuchte Bevormundung" bei mir an.

Was mal wieder zeigt,daß man eben nicht nur mit "einem" Ohr zuhört,sondern mindestens mit 4. Sagt jedenfalls der Hr. v. Thun. http://www.germanistik-kommprojekt.uni- ... /1_06.html
Dampfnudel hat geschrieben:Alle diese Bedürfnisse sind absolut legitim. Wenn B versucht herauszufinden, was genau das Problem für A ist, hat das nichts damit zu tun, Dreck vor seiner/ihrer Tür wegkehren zu wollen, sondern die Kommunikation zu optimieren, A zu signalisieren, dass B das Problem und das dahinterstehende Bedürfnis ernst nimmt und an einer konstruktiven Lösung interessiert ist."
Gut,das kann ich nachvollziehen.Wobei es da dann aber auch wieder sehr auf die Beziehung der beiden Kommunikationspartner zueiander ankommt...
Ich kenn da Leute,die würden mir ins Gesicht hüpfen,wenn ich versuchen würde,ihre Bedürfnisse besser zu vertehen...Wobei,ich nehm da dann schon auch wahr,daß es manchen einfach nur drum geht,sich raufen zu können - oder ewig ums Rechthaben an sich oder sowas.

Und wenn ich dann bei mir selber bleibe,werd ich 1. nicht so wütend und 2. mach ich mich schneller aus dem Staub und stell mich für ihre Bedürfnisse nicht mehr zur Verfügung.
Was ja dann wohl auch wieder gfK wäre,oder?

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hawi
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:09

ENA hat geschrieben:Hm, also will B A helfen. ...
Nö.
Bei dem, was Dampfnudel schreibt, fragt sich B erst mal nur, warum A ihn beschimpft.
Das scheint auf den ersten Blick zwar klar, aber wie ja bei Dampfnudel zu lesen, die Motive für die Beschimpfung finden sich in der Beschimpfung nicht,

Erst mal seh ich es nur als Versuch von B, trotz der Beschimpfung noch mit A zu kommunizieren. Das kann dann, je nach Ergebnis A, B, oder beiden helfen.
Hilft sicherlich vor allem, dass überhaupt inhaltlich kommuniziert wird.
ENA hat geschrieben:aber wie geht denn dann B mit dem Vorwurf bzw. der Beleidigung um?
bei Dampfnudel bleibt das offen. Klar, B sollte auch seine Bedürfnisse kommunizieren. Bedürfnisse, Emotionen, weil er angegriffen, beleidigt wurde.
Das unter den Teppich zu kehren, hielte ich jedenfalls für verkehrt.

LG hawi
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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:11

Tja, und für A war es nur die Reaktion auf Bs (vermeintlichen) Angriff. Hätte A die Prinzipien der GFK beherzigt, dann hätte A erstmal versucht, herauszufinden, warum B die Arbeit übernommen hat. Hat er/sie aber nicht. Und B hat sich nicht rechtzeitig darum gekümmert, ob sein/ihr Eingreifen für A überhaupt eine Hilfe oder auch nur in Ordnung ist. Hm... dumme Sache. Es gibt in der Situation nicht einen guten und einen bösen Kommunikationspartner, sondern nur zwei Menschen, die von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgegangen sind.

Es geht bei der GFK nicht darum, das zu bekommen, was man will (z. B. eine Entschuldigung),sondern m. E. geht es darum, dass beide Gesprächspartner sich um Verständnis und Respekt bemühen, um auf Augenhöhe zu kommunizieren (und ohne dem anderen etwas zu unterstellen) und den Kreis aus Vorwürfen und falschen Interpretationen zu durchbrechen, indem man das benennt, worum es wirklich geht. GFK ist nichts für jemanden, der unbedingt recht behalten, seine Sicht der Dinge bewahren oder einen bestimmten Umgang einfordern will.

Wie geht B nun damit um? Stell Dir mal vor, Du bist B und verstehst plötzlich, warum A so aufgebracht ist. Vielleicht muss A nämlich das Projekt schnell fertigbekommen und hat nun Probleme durch Bs Eingreifen. Oder A ist sowieso schon am Limit, kann sich kaum noch konzentrieren und muss nun auch noch herausfinden, wie der Stand der Arbeit nach Bs Eingreifen ist, bevor er/sie weiterarbeiten kann. Wie gehst Du dann als B mit dem Vorwurf um? Ich nehme an, die Antwort kannst Du Dir selbst geben.
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Tigerkind
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:16

Dampfnudel hat geschrieben:ie gehst Du dann als B mit dem Vorwurf um? Ich nehme an, die Antwort kannst Du Dir selbst geben.
Beitrag Verfasst: Mi., 30.05.2
Wie geht B denn damit um, was meinst du denn wie?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:20

titus2 hat geschrieben: Tigerkind schrieb:
Ich versuche davon auszugehen, das mein Gegenüber nicht irgendwie "schlecht" ist, egal wie sehr ich mich ärgere, sonden davon auszugehen, derjenige kann sein Bedürfnis gerade nicht anders zum Ausdruck bringen, trotzdem ist er genauso in Ordnung wie ich.

(Hervorhebung von mir)

Und, zack!, da ist die Gewalt auch schon wieder! Du unterstellst deinem Gegenüber - aus scheinbarer intellektueller Überlegenheit heraus -, dass es ein Defizit hat. Aber durch deine 'moralische Größe' kannst du über die 'Schwächen' der Anderen großzügig hinwegsehen.
Ich versteh es nicht titus,wie kommst Du da bloß drauf?
Kannst Du mir das bitte erklären?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:22

Waldschratin hat geschrieben:as ist für mich überhaupt kein „Weg zum Frieden“,sondern eher „Problemverlagerung“,also lieber vor der Tür meines Gegenübers den „Dreck“ wegkehren wollen,anstatt den „Besen“ mal vor der eigenen ausgiebiger anzusetzen.
Und wo steht, das man nicht auch bei sich selbst kehren soll?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:25

Dampfnudel hat geschrieben: m. E. geht es darum, dass beide Gesprächspartner sich um Verständnis und Respekt bemühen, um auf Augenhöhe zu kommunizieren
Ich glaube, ich muss mich korrigieren:

Wenn nur einer der beiden Gesprächspartner GFK praktiziert, geht es natürlich erstmal darum, dass dieser sich darum bemüht und dem anderen dadurch die Gelegenheit gibt, auf dieser Ebene einzusteigen. Es ist aber sicherlich ein Angebot, kein Zwang.
Alles hat seine Zeit.

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Tigerkind
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:25

Was mich auch daran faszinert daran ist, ich habe Menschen intensiv und nah kennengelernt und ich habe viele angefangen gerne zu haben bei denen ich es vorher nicht für möglich gehalten hätte.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-


leberblümchen
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Beitrag Mi., 30.05.2012, 19:26

Ich denke, dass das eigentlich klar ist: Du gehst einfach davon aus, dass dein Gegenüber, wenn es sich irgendwie nicht so ausdrückt, wie du das gerne hättest, ein Problem damit hat, seine Bedürfnisse dir gegenüber adäquat zu äußern. Damit stellst du dich auf eine höhere Ebene. Du missachtest dabei völlig die Option, dass derjenige vielleicht bewusst so reagiert, wie er das tut. Vielleicht sogar, um dich zu provozieren, zu ärgern oder zu demütigen (so was kann man ja nicht per se ausschließen) oder einfach, um Klartext zu reden. Die Motive deines Gesprächspartners KANNST du gar nicht kennen; du interpretierst es aber auf deine Weise. Und damit tust du demjenigen natürlich auch Gewalt an, denn du nimmst bewusst in Kauf, dass ihr euch missversteht, kannst diese Ungewissheit aber nicht tolerieren, sondern musst dir das so zurechtbiegen, damit du selbst gut dabei wegkommst. Und damit stempelst du deinen Gesprächspartner als jemanden ab, der dir rhetorisch, intellektuell oder emotional unterlegen ist. Das macht dein Gegenüber dann aber u.U. erst recht aggressiv, weil es den Impuls verspüren könnte, sich vor dir rechtfertigen zu müssen.

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