Ja richtig. Als Therapeut hätte er in der Situation wissen MÜSSEN, dass es nicht um ihn geht. Das ist doch nunmal so eine Standardsituation.titus2 hat geschrieben: Er hat sich ja nicht mal die Mühe gemacht, überhaupt verstehen zu wollen, worum es ihr eigentlich ging. Stattdessen hat er sofort an SEINE potenziellen Gelüste gedacht und ist in seiner Einbildung davon ausgegangen, es ginge tatsächlich um IHN als Person und um SEINE Kriterien an Freundschaften und Beziehungen:
sandrin hat geschrieben: und wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, den Fehler einzuräumen und wieder eine gute Basis herzustellen. Dazu hätte er aber meiner Meinung nach auch schon am Telefon was sagen können. Das Angebot eines neuen Termins wäre mir da nicht genug.
Was wäre denn genug? An der Stelle kann er nur das Gespräch anbieten.
Das kann nicht genug sein, weil, selbst wenn er sagt, dass es ein Fehler war, bleiben die Aussagen ja bestehen.
Das Problem ist ja nicht, dass er "einen" Fehler gemacht hat und sich als nicht ideal entpuppt. Ich glaube nicht, dass viele hier der Meinung sind, ein Therapeut dürfe keinen Fehler machen. Beide Theras bei denen ich war haben immer mal was falsch gemacht, alles mögliche, das ist menschlich. Aber es gibt Dinge, die wären für mich absolutes No Go und das hier gehört da sowas von zu. Vielleicht fänden einige solche Entwertungen nicht so schlimm, vielleicht kommt es auf die Geschichte des Patienten an und wie oft er oder sie derartige Aussagen früher mal um die Ohren gehauen bekommen hat. Ich glaube, dass der Begriff Retraumatisierung in vielen Fällen zutreffen könnte bei so einem Erlebnis. Ich selbst könnte es glaube ich eher wegstecken, wenn ein Thera mal einen totalen Tobsuchtsanfall in einer Sitzung bekommen hätte, meinetwegen mit Gebrüll und unflätigen Ausdrücken, als wenn er mir solche Aussagen wie der TE an den Kopf werfen würde. Beides aber ist für mich eindeutig ein völlig unprofessionelles Verhalten und verständlicher Grund für einen Abbruch, selbst wenn ich, je nachdem wie der weitere Verlauf aussähe, evtl. in dem einen Fall diese Konsequenz nicht zöge. Es gibt sicher auch Patientinnen, die eine Anmache von Seiten eines Therapeuten einfach abwehren und dennoch gut die Therapie fortsetzen könnten, trotzdem ist so ein Therapeutenverhalten hoch problematisch. So sehe ich das hier auch.
Schlimm finde ich die Argumentation, sie hätte diese Abwertungen provoziert. Wieder der Vergleich: manche Patientinnen provozieren eine sexuelle Annäherung. Es ist unbedingt die Verantwortung des Therapeuten sich auch dann professionell zu verhalten, wenn er sich provoziert fühlt und nicht Dinge zu tun oder zu sagen, die eindeutig schaden können.