Schaden durch Psychoanalyse
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Eos, das Problem ist nur, dass man vorher leider nicht wissen kann - weder in der Medizin noch in der Psychotherapie -, ob man eine Behandlung 'übersteht' oder nicht. Jede Operation bringt ein Risiko mit sich. Ganz ehrlich: Wenn du dich operieren lassen musst (Galleinsteine o.ä.?) und dir der Arzt den Zettel hinlegt, auf dem du dich damit einverstanden erklärst, dass im ungünstigsten Fall dein Körper hinterher obduziert werden darf oder nicht - liest du dir das ernsthaft druch, um dann abzuwägen?
Eine Garantie gibt es nirgendwo im Leben. Ich kann auch mit dem Flugzeug abstürzen...
Das Einzige, was ich erwarten würde, ist, dass der Analytiker sich vorher Gedanken darüber macht, ob der Patient für eine Analyse geeignet ist oder nicht. DASS das nicht für jeden die beste Therapie sein muss, dürfte ja klar sein. Insofern ist mir das Procedere da nicht so klar: Geht jemand mit langfristigen Sorgen und seel. Beschwerden zum Analytiker und sagt: "Einmal Analyse, bitte"? Also, selbst wenn man die probatorischen Sitzungen berücksichtigt - sieht es da eher so aus, dass man vorher weiß, was man will? Ich meine, es wird ja schon während der probator. Sitzungen unterschieden zwischen Analyse und Nicht-Analyse (in Bezug auf die Stundenzahl). Ich kann mir das jetzt in der Praxis nicht so vorstellen, wie das funktioniert mit der Entscheidung für oder gegen die Analyse. WER entscheidet das und WANN wird das entschieden? Vielleicht wäre es sinnvoller, sich erst mal besser kennen zu lernen, um zu schauen, wie tief man wirklich gehen kann und möchte?
Eine Garantie gibt es nirgendwo im Leben. Ich kann auch mit dem Flugzeug abstürzen...
Das Einzige, was ich erwarten würde, ist, dass der Analytiker sich vorher Gedanken darüber macht, ob der Patient für eine Analyse geeignet ist oder nicht. DASS das nicht für jeden die beste Therapie sein muss, dürfte ja klar sein. Insofern ist mir das Procedere da nicht so klar: Geht jemand mit langfristigen Sorgen und seel. Beschwerden zum Analytiker und sagt: "Einmal Analyse, bitte"? Also, selbst wenn man die probatorischen Sitzungen berücksichtigt - sieht es da eher so aus, dass man vorher weiß, was man will? Ich meine, es wird ja schon während der probator. Sitzungen unterschieden zwischen Analyse und Nicht-Analyse (in Bezug auf die Stundenzahl). Ich kann mir das jetzt in der Praxis nicht so vorstellen, wie das funktioniert mit der Entscheidung für oder gegen die Analyse. WER entscheidet das und WANN wird das entschieden? Vielleicht wäre es sinnvoller, sich erst mal besser kennen zu lernen, um zu schauen, wie tief man wirklich gehen kann und möchte?
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Die Frage bleibt, warum gehen dann genauso häufig Lehranalysen schief?
Denn diese wissen, auf was sie sich einlassen, werden zuvor auf Tauglichkeit ausgewählt.
Denn diese wissen, auf was sie sich einlassen, werden zuvor auf Tauglichkeit ausgewählt.
Zuletzt geändert von Moni. am Mi., 18.01.2012, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Kann man denn Lehranalysen mit 'richtigen' Analysen vergleichen? Ich hab davon auch schon gehört, hab aber in dem Zusammenhang immer gelesen, dass das an der etwas brisanten Konstellation der beiden 'Partner' liegen soll.
Liebe Titus
du hast wahrscheinlich recht, dass man das für und Wider nicht so sorgfältig abwägt, wie man z.B. ein Auto kauft.
Ich meine der Unterschied ist, dass ich mit dem Gefühl zurück bleibe: was auch geschieht, es ist MEINE Entscheidung.
Ich persönlich schätze diese Autonomie sehr.
Gutes Beispiel mit dem Flugzeugabsturz, ich leide ja höllisch unter Flugangst und vermeide innerdeutsche Flüge. Da ich aber für Weltreisen keine Alternative habe, steige ich bewußt ins Flugzeug und freue mich, dass ich mir die Welt ansehe und nicht aus Angst zu Hause bleibe.
Ich kann aber auch deine Überlegung nachvollziehen, ob wir als bedürftige Patienten wirklich so gut in den Entscheidungsprzess eingebunden sind.
Mein Therapeut ist in mehreren Methoden ausgebildet und hat mir am Anfang in Aussicht gestellt, wenn es mit der Analyse nicht passt, kann ich wechseln, und damit beim gleichen Thera bleiben.
Das war aber sicherlich ein seltener Glücksgriff
Liebe Grüße
Lisa
du hast wahrscheinlich recht, dass man das für und Wider nicht so sorgfältig abwägt, wie man z.B. ein Auto kauft.
Ich meine der Unterschied ist, dass ich mit dem Gefühl zurück bleibe: was auch geschieht, es ist MEINE Entscheidung.
Ich persönlich schätze diese Autonomie sehr.
Gutes Beispiel mit dem Flugzeugabsturz, ich leide ja höllisch unter Flugangst und vermeide innerdeutsche Flüge. Da ich aber für Weltreisen keine Alternative habe, steige ich bewußt ins Flugzeug und freue mich, dass ich mir die Welt ansehe und nicht aus Angst zu Hause bleibe.
Ich kann aber auch deine Überlegung nachvollziehen, ob wir als bedürftige Patienten wirklich so gut in den Entscheidungsprzess eingebunden sind.
Mein Therapeut ist in mehreren Methoden ausgebildet und hat mir am Anfang in Aussicht gestellt, wenn es mit der Analyse nicht passt, kann ich wechseln, und damit beim gleichen Thera bleiben.
Das war aber sicherlich ein seltener Glücksgriff
Liebe Grüße
Lisa
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ich hab gehört (achtung hörensagen) dass lehranalysen genauso seien, wie heilanalysen. es sei kein großer unterschied. kann ich aber nicht beurteilen.
EDIT - hinzugefügt: ich glaube, dass man das im grunde gar nicht vorher wirklich beurteilen kann, wie es sich letztlich entwickeln wird. ob tauglichkeit oder nicht. das hiesse ja im grunde, dass es ausschliesslich an der person des analysanden hinge, wenn eine (lehr-)analyse scheitert. das ist aber doch sicher nicht so.
was mir zB. gut gefallen hat... hab mal ein buch gelesen zum thema intersubjektivität in der PA (Veränderung in der Psychoanalyse: Selbstreflexionen des Analytikers in der therapeutischen Beziehung, Autor: Chris Jaenicke)
mir hat das sehr buch gut gefallen und habe da einiges davon wiedererkannt, wie es bei mir glücklicherweise verlaufen ist, gerade in krisenzeiten.
ich könnte mir vorstellen, dass dieser weg - der derzeit glaub ich noch recht beargwöhnt wird (bin da aber nicht im detail informiert drüber) - ein interessante entwicklung in der psychoanalyse ist: also den anteil des analytikers mit einzubeziehen und nicht die ansicht zu vertreten, von der person des analytikers gehe keinerlei eigene wirkung aus. das halte ich auch für völlig absurd.
EDIT - hinzugefügt: ich glaube, dass man das im grunde gar nicht vorher wirklich beurteilen kann, wie es sich letztlich entwickeln wird. ob tauglichkeit oder nicht. das hiesse ja im grunde, dass es ausschliesslich an der person des analysanden hinge, wenn eine (lehr-)analyse scheitert. das ist aber doch sicher nicht so.
was mir zB. gut gefallen hat... hab mal ein buch gelesen zum thema intersubjektivität in der PA (Veränderung in der Psychoanalyse: Selbstreflexionen des Analytikers in der therapeutischen Beziehung, Autor: Chris Jaenicke)
mir hat das sehr buch gut gefallen und habe da einiges davon wiedererkannt, wie es bei mir glücklicherweise verlaufen ist, gerade in krisenzeiten.
ich könnte mir vorstellen, dass dieser weg - der derzeit glaub ich noch recht beargwöhnt wird (bin da aber nicht im detail informiert drüber) - ein interessante entwicklung in der psychoanalyse ist: also den anteil des analytikers mit einzubeziehen und nicht die ansicht zu vertreten, von der person des analytikers gehe keinerlei eigene wirkung aus. das halte ich auch für völlig absurd.
Zuletzt geändert von carö am Mi., 18.01.2012, 14:21, insgesamt 2-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Das ist richtig, doch sollte es mein Recht als Patient sein, die Gefahren zu kennen. Ansonsten gebe ich meine Selbstverantwortung zu weiten Teilen in die Hände des Therapeuten, ich werde ein bißchen unmündig. An einer Stelle, an der es nicht sein müßte. Ich kann nur sagen, manche Therapeuten, die gerne die Eigenverantwortung für den Patienten in ihre Hände nehmen (weil sie ja vom Fach sind), geben diese urplötzlich wieder an den Patienten zurück im Falle einer Schädigung.Eos, das Problem ist nur, dass man vorher leider nicht wissen kann - weder in der Medizin noch in der Psychotherapie -, ob man eine Behandlung 'übersteht' oder nicht.
Ich persönlich (vielleicht lag es auch an dem sehr jungen Alter zu Beginn meiner "Analyse") konnte die sexuellen Übergriffe nicht sofort als solche deuten. Hätte ich gewußt, dass es Vergleichsfälle gibt und das genau dieses Vorgehen des "Analytikers" ein typisches war, hätte ich mir einen großen Teil der Verwirrungen erspart und wäre ein Stück heiler aus der Geschichte hervorgegangen.
Auch wenn ich einen Aufklärungsbogen gehabt hätte im Vorfeld, hätte ich mich mit Sicherheit in der Phase, als alles schief wurde in der "therapeutischen" Beziehung, daran erinnert und nachlesen können und mit einer von sozusagen "offizieller Seite" gestärkten inneren Sicherheit (denn die war, wie man sich leicht vorstellen kann, nur noch am Wanken) schnellstmöglich abbrechen können.
Anstelle auf irgendeine Erklärung innerhalb der Beziehung zu warten in endloser Verwirrung. Und vor allem, diese als einzige Möglichkeit, noch mit klarem Geiste aus der Geschichte hervorzugehen, anzusehen.
Genau, aber diese Gefahr kennst Du.Eine Garantie gibt es nirgendwo im Leben. Ich kann auch mit dem Flugzeug abstürzen...
Das Einzige, was ich erwarten würde, ist, dass der Analytiker sich vorher Gedanken darüber macht, ob der Patient für eine Analyse geeignet ist oder nicht.
Das ist leider oft eine Idealvorstellung, wenn der Patient "attraktiv" ist (Beispiel Privatpatient) werden Zweifel schon mal gerne beiseite geschoben.
Es gibt auch einen Streit zwischen den Therapiemethoden um Patientengruppen mit gewissen Diagnosen, gerade wenn die Personengruppe nicht unbeträchtlich groß ist (beispielsweise Angstpatienten).
Was mich hieran stört, ist, dass es hier alleine um die Selbsteinschätzung des Analytikers geht (also im Sinne von...kann er dem Patienten helfen), die möglicherweise falsch ist und, dass hier ein selbst psychisch gesunder und mit hinreichend Menschenliebe ausgestatteter Therapeut vorausgesetzt wird, was leider oft genug nicht zutrifft.
Wie gesagt, es geht nicht hauptsächlich um Personengruppen, für die es ohnehin nicht angeraten wäre, eine PA zu machen (aber die natürlich eingeschlossen), sondern um die Psychostruktur des Therapeuten, die gerade in einer Analyse dem Patienten nicht wie soll ich sagen "offen zugänglich" ist wie sonst im normalen Leben, die aber von entscheidender Bedeutung ist für den Therapieverlauf, für "Verwicklungsgeschichten" mit dem jeweiligen Patienten etc.DASS das nicht für jeden die beste Therapie sein muss, dürfte ja klar sein.
Und eben darum, klar zu machen, dass der Sachverhalt, dass einem der therapeut nicht bekannt ist und eher weniger wird, eine nicht zu unterschätzende Gefahr sein kann.
Jede Operation bringt ein Risiko mit sich. Ganz ehrlich: Wenn du dich operieren lassen musst (Galleinsteine o.ä.?) und dir der Arzt den Zettel hinlegt, auf dem du dich damit einverstanden erklärst, dass im ungünstigsten Fall dein Körper hinterher obduziert werden darf oder nicht - liest du dir das ernsthaft druch, um dann abzuwägen?
Ganz ehrlich - ja (das mit der Oduktion versuche ich auch zu verdrängen und zu überfliegen). Aber ich gehöre in der Tat zu denen, die sich auch sämtliche Beipackzettel und Gefahren von Operationen durchlesen (wäre eine OP lebensnotwendig, dann eher nicht).
Das hat mir auch schon insofern geholfen, als mir ein Medikament verschrieben werden sollte, dass ich aufgrund einer ungünstigen Kombination mit einem anderen gar nicht hätte verschrieben bekommen dürfen. Ich sehe es nicht nur als mein Recht an, mir so etwas durchzulesen, sondern als meine Pflicht mir selbst gegenüber.
Wenn ich mal wieder am nörgeln war, dass mein Analytiker, was auch immer nicht nachvollziehen könne, hat er sich auf seine eigene Erfahrung in der Lehranalyse berufen.
Ich habe mich darüber bei einem befreundeten (nicht meiner!) Analytiker beschwert, dasss man das doch nicht vergleichen kann.
Wir kommen mit einer psychisch/seelischen Störung in die Behandlung, sind also krank, aber ein angehender Analytiker kann da viel entspannter bleiben, denn er ist ja nicht so bedürftig.
Seine Antwort: "Um Psychotherapeut werden zu wollen, sollte man schon auch eine wie immer geartete Psychose mitbringen"
Ich habe mich darüber bei einem befreundeten (nicht meiner!) Analytiker beschwert, dasss man das doch nicht vergleichen kann.
Wir kommen mit einer psychisch/seelischen Störung in die Behandlung, sind also krank, aber ein angehender Analytiker kann da viel entspannter bleiben, denn er ist ja nicht so bedürftig.
Seine Antwort: "Um Psychotherapeut werden zu wollen, sollte man schon auch eine wie immer geartete Psychose mitbringen"
Ich glaube schon. In der Regression gibt es nicht so viel Unterschied.titus2 hat geschrieben:Kann man denn Lehranalysen mit 'richtigen' Analysen vergleichen?
Viel schlimmer finde ich diejenigen, die das mit zusammengebissenen Zähnen durchziehen, von der Couch auf den Sessel wechseln - und dann am Patienten abarbeiten...
Bezüglich Lehranalysen:
Die Lehranalysanden sind ihren Analytikern sehr ausgeliefert, sie benötigen schlichtweg diese Analyse, um ihren Beruf irgendwann auszuüben. Ein Abbrechen kommt da vielleicht viel weniger in Frage als bei anderen Klienten.
Die Lehranalysanden sind ihren Analytikern sehr ausgeliefert, sie benötigen schlichtweg diese Analyse, um ihren Beruf irgendwann auszuüben. Ein Abbrechen kommt da vielleicht viel weniger in Frage als bei anderen Klienten.
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Eos, aber vielleicht wäre es eine 'Idee', zunächst mal den Idealfall eines kompetenten Analytikers im Kopf zu haben, wenn man sich über die eventuell möglichen Gefahren einer Analyse unterhält?
Du deutest Missbrauchserfahrungen an, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich wurde mal von einem Mediziner missbraucht. Nun kann man das vielleicht nicht so vergleichen, aber da ist es halt auch nicht so, dass ich sagen würde, man müsse aufpassen, wenn man sich an einen Mediziner wendet, oder?
Reden wir hier über 'Schwarze Schafe' einer Branche? Oder reden wir hier darüber, was passieren kann, wenn der Analytiker halbwegs kompetent ist und keine dubiösen finanziellen oder sexuellen Absichten hat? Ich meine, das ist schon ein Unterschied. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Analyse nicht besonders gut laufen kann, auch wenn sich beide Seiten die größte Mühe geben. Die Gefahr ist schon, dass man sich zu sehr öffnet, dass zu viel mit einem passiert - und dass dann niemand da ist, der damit angemessen umgehen kann und der einen auffängt. Dann steht man u.U. vor einem privaten und emotionalen Scherbenhaufen.
Aber das würde ich noch mal trennen wollen von 'richtig' miesen Analytikern, die ihre Patientinnen verführen o.ä.
Du deutest Missbrauchserfahrungen an, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich wurde mal von einem Mediziner missbraucht. Nun kann man das vielleicht nicht so vergleichen, aber da ist es halt auch nicht so, dass ich sagen würde, man müsse aufpassen, wenn man sich an einen Mediziner wendet, oder?
Reden wir hier über 'Schwarze Schafe' einer Branche? Oder reden wir hier darüber, was passieren kann, wenn der Analytiker halbwegs kompetent ist und keine dubiösen finanziellen oder sexuellen Absichten hat? Ich meine, das ist schon ein Unterschied. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Analyse nicht besonders gut laufen kann, auch wenn sich beide Seiten die größte Mühe geben. Die Gefahr ist schon, dass man sich zu sehr öffnet, dass zu viel mit einem passiert - und dass dann niemand da ist, der damit angemessen umgehen kann und der einen auffängt. Dann steht man u.U. vor einem privaten und emotionalen Scherbenhaufen.
Aber das würde ich noch mal trennen wollen von 'richtig' miesen Analytikern, die ihre Patientinnen verführen o.ä.
ja also ich glaub, dass man da uU sogar dazu neigen könnte, sadistisch zu werden. nach dem motto "stell dich nicht so an"Moni. hat geschrieben:Viel schlimmer finde ich diejenigen, die das mit zusammengebissenen Zähnen durchziehen, von der Couch auf den Sessel wechseln - und dann am Patienten abarbeiten...
vielleicht ist ja ein guter anhaltspunkt, wenn man die lebensfreude des analytikers deutlich spüren kann ?
ich glaube auch, wie eos es beschreibt, dass eine lehranalyse vermutlich weit größeres potential hat, machtpositionen auszuspielen. oder gar nicht mal auszuspielen, aber ich denke auch, dass es ein heftiger spagat ist zwischen sich frei auf die analyse einlassen und auch in widerspruch/widerstand/kritik gehen zu können und einem berufswunsch, der auch vom positiven verlauf der lehranalyse abhängt (und insofern auch von der person und der einschätzung des analytikers).
Zuletzt geändert von carö am Mi., 18.01.2012, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
was ich mich auch frage:Eos hat geschrieben:Bezüglich Lehranalysen:
die Lehranalyse hat doch ein bestimmtes Ziel, nämlich vom Lehranalytiker positiv beurteilt zu werden.
Ist da nicht die Gefahr groß, ihm sehr "gefällig zu sein?
@titus: Ja, das ist ein Unterschied und der Unterschied ist auch wichtig - nur sehr häufig gibt es die Unterteilung nicht schwarz/weiß. Es gibt alle möglichen Mischformen. Die Frage wäre hier um zu unterscheiden, wieviel ist dem Analytiker bewußt und wieviel macht er absichtlich?
Was, wenn ihm selbst gar nicht alles bewußt ist? Er sich selbst für kompetent hält. Selbst Mißbrauch muß ihm im Anfangsstadium gar nicht so bewußt sein. Es gibt auch eine Eigendynamik von Prozessen und vielleicht ist er anfänglich nur "reingerutscht"? Das soll gerade erfahrenen Therapeuten passieren, die denken alles im Griff zu haben und dadurch mitunter etwas "betriebsblind" werden.
Wäre schon gut, wenn der Patient da etwas von der ihm zustehenden Eigenverantwortung haben darf.
Ich glaube, es ist sinnvoll, bei Medikamenten, die Todesfälle verursacht haben, nicht die Idee einer glücklich verlaufenden Medikation im Hinterkopf zu haben, sondern die Gefahren deutlich zu machen.
Bei 10% Therapieschäden (aus Forschungsberichten) kann man nicht mal mehr von einer kleinen Anzahl Betroffener sprechen.
Was, wenn ihm selbst gar nicht alles bewußt ist? Er sich selbst für kompetent hält. Selbst Mißbrauch muß ihm im Anfangsstadium gar nicht so bewußt sein. Es gibt auch eine Eigendynamik von Prozessen und vielleicht ist er anfänglich nur "reingerutscht"? Das soll gerade erfahrenen Therapeuten passieren, die denken alles im Griff zu haben und dadurch mitunter etwas "betriebsblind" werden.
Wäre schon gut, wenn der Patient da etwas von der ihm zustehenden Eigenverantwortung haben darf.
Ich glaube, es ist sinnvoll, bei Medikamenten, die Todesfälle verursacht haben, nicht die Idee einer glücklich verlaufenden Medikation im Hinterkopf zu haben, sondern die Gefahren deutlich zu machen.
Bei 10% Therapieschäden (aus Forschungsberichten) kann man nicht mal mehr von einer kleinen Anzahl Betroffener sprechen.
Also, es gibt durchaus einige, die das als sinnvoll erachten würden und sich dafür einsetzen, äh, also jetzt nicht speziell auf die PA bezogen, sondern PT allgemeiner. Nur ein grober Artikel dazu:Eos hat geschrieben:Wäre es nicht sinnvoll, einem Patienten vor einer PA-Behandlung einen Merkzettel in die Hand zu geben und auf die Gefahren aufmerksam zu machen?
http://www.tagesspiegel.de/wissen/risik ... 82052.html oder
http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergru ... 17544.html
Hm, ich stehe dem irgendwie ambivalent gegenüber... bzw. käme dann vermutlich darauf an, wie so ein "Dingens" konkret aussehen würde (was mich vermutlich nicht sooo sehr beeinflussen würde, da ich hinreichende Erfahrungen habe. Und bei Medikamenten ist das bei mir ähnlich: Hab' da auch schon manches schlucken müssen, was ich bereits im Hinblick auf den Beibackzettel am liebsten verweigert hätte: Aber es ging halt nicht ohne. Oder beim Zahnarzt (weitgehenderer Eingriff) hieß es auch schon mal: So genau wollen sich das nicht hören, oder? Und die Risikoaufklärung lief dann "abgespeckter" bzw. zügig durchgezogen ab, weil mich alles andere schon zu sehr hochgebracht hätte, war auch gut so). Wenn das z.B. in der Form erfolgen würde:
Da könnte dann wirklich suggeriert werden, also in eine PT müssen sie davon ausgehen, missbraucht zu werden. Sinniger wäre IMO dann eher: Was sollte in einer PT nicht sein... und wohin können Sie sich wenden, ggf. weiter informieren, wenn sich ungünstige Entwicklungen anbahnen, die sich auch mit ihrem Thera nicht klären können.Es gibt eine sehr gute Broschüre vom Familienministerium zur Erkennung von sexuellen Übergriffen (denn es ist nicht leicht, die ersten Anzeichen zu erkennen). Wäre es nicht sinnvoll, einem jeden Patienten vor Beginn einer Therapie, egal welcher Methode, diese Broschüre zukommen zu lassen?
Ob so eine Patienteninformation irgendwann kommt, keine Ahnung: Wohin ich zumindest nach meiner Wahrnehmung nach Tendenzen erkenne: Dass in Fachkreisen schon stärker der Punkt "Qualitätssicherung" im weiteren Sinne diskutiert wird (ich beziehe mich wieder auf PT allgem., losgelöst von best. Strömungen): Sind Aspekte wie Nicht-Anschlägen bzw. Risiken/Nebenwirkung, Behandlungsfehler, etc. bisher etwas vernachlässigt worden... und will man das genauer untersuchen, führt klar kein Weg vorbei, das auf einzelne Parameter herunterzubrechen.
Ansonsten (zumindest als Patient gilt das für mich... muss aber einräumen, bei meiner Ersttherapie tat ich das auch nicht... null mit Therapiemethoden beschäftigt bevor ich die Therapie aufnahm, gelangte aber in "gute Hände", und auch verfahrensmäßig war es damals stimmig für mich): Bevor ich mich auf eine Therapie einlasse informiere ich mich schon auch etwas über die Methode, ob Stimmigkeit da sein könnte (auch in der Klinik standen evtl. "Kontraindikationen" für manche Gruppen (nicht PA) immer mal wieder zur Debatte... und ich wurde insofern etwas für meine Schwachstellen sensibilisiert). Klar, einige Theras können etwas modifizieren (innerhalb best. Grenzen... ich meine es ist nun auch nicht so, dass eine Therapie nur ganz individuell ist, sondern einen methodischen Rahmen gibt es, mal starrer mal "offener", je nach Therapeut und Patientenbedarf)... aber gerade in Probesitzungen wurde mir deutlich, das "öfters" Argument i.a.W. kam: Methodeninkompatibilät zu meinen Schwierigkeiten (och, durchaus verschiedene Methoden... brachte mich damals latent an den Rand). Letztlich bin ich froh, dann meine Thera gefunden zu haben, bei der ich eine gute Passung wahrnehme, bei der aber auch manches "gelockerter" ist als strikt nach Methode xy. Zum Bleistift eher ein relativ höheres Ausmaß an authentischerem-dialogischem, usw.
Persönliche Haltung zur PA, steht aber aktuell nicht zur Debatte: Doch, da ist einiges dabei, was mich sogar ansprechen würde... allerdings (falls ich nicht dazu in der Lage wäre), wär's z.B. gut wenn dann ein Thera (auch wenn er dadurch methodenatypisch handeln würde) bei einem destruktiven Prozess auch mal direktiv einschreiten könnte, usw. Allerdings merke ich in einigen Punkten durchaus Fortschritte, die zum Zeitpunkt "damals", auf den ich mich bezog, noch stärker gegeben waren. Fazit: Also Passung an mich und best. Schwachstellen wäre für mich unabdingbar... denn ich weiß um die Auswirkungen (nicht aus einem Beipackzettel... sondern hautnah schon erlebt, allerdings nicht in Form eines Therapieschadens).
Zuletzt geändert von stern am Mi., 18.01.2012, 15:29, insgesamt 4-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Da hast Du absolut recht.stern hat geschrieben:Wenn das z.B. in der Form erfolgen würde:Da könnte dann wirklich suggeriert werden, also in eine PT müssen sie davon ausgehen, missbraucht zu werden. Sinniger wäre IMO dann eher: Was sollte in einer PT nicht sein... und wohin können Sie sich wenden, ggf. weiter informieren, wenn sich ungünstige Entwicklungen anbahnen, die sich auch mit ihrem Thera nicht klären können.Es gibt eine sehr gute Broschüre vom Familienministerium zur Erkennung von sexuellen Übergriffen (denn es ist nicht leicht, die ersten Anzeichen zu erkennen). Wäre es nicht sinnvoll, einem jeden Patienten vor Beginn einer Therapie, egal welcher Methode, diese Broschüre zukommen zu lassen?
carö hat geschrieben:vielleicht ist ja ein guter anhaltspunkt, wenn man die lebensfreude des analytikers deutlich spüren kann ?
Ich vermute auch, dass das kein schlechter Anhaltspunkt ist.
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