Bearbeitung von Missbraucherfahrungen

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Fundevogel
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Beitrag So., 31.03.2013, 19:58

Liebe AdW,

das freut mich so sehr für dich, so sehr.

Danke daß du deine Hoffnung uns mitteilst
und mit uns teilst.

Lieben Gruß
Fundevogel

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 18:07

am liebsten würde ich den Körper da rauss lassen
und es funktioniert nicht und wie wenig er funktioniert
zeigt er mir in den letzten Wochen mal wieder ganz penetrant.
Mein Mann ist unter der Woche nicht zu Hause und so zentriert sich alles aufs WE
und überhaupt es zentriert sich alles so.
Am liebsten würde ich den Körper da rauss lassen
und es funktioniert nicht und wie wenig er funktioniert
zeigt er mir in den letzten Wochen mal wieder ganz penetrant.
Immer und überall hin muss ich ihn mitnehmen
jede Minute
und er ist so verdammt lebendig.
Ich fühle mich so verdammt lebendig körperlich in den letzten Wochen.
Es ist manchmal so schön, zu schön.
Er funktioniert einfach nicht, kann nicht ruhig sein.
Ich frage mich, warum ich mich seelisch so kaputt fühle
und er so lebendig geblieben ist.
Warum kann nicht meine Seele lebendig sein
und er kaputt.
Dass ich ihn da rauss lassen kann und nicht noch vor Scham über seine Lebendigkeit versinke.
Ich schäme mich.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Di., 28.05.2013, 20:12

Manchmal denke ich, ich schaff es nicht.

Nur eins in meinem Kopf: fahr zur Hölle
und damit meine ich nicht mich.

Wenn ich mich länger mit ihm beschäftige
kommt ein unaussprechlicher Hass in mir hoch
ja, Hass.

Nackter, beissender Hass

und ich denke: fahr zur Hölle.

Ich will dass er nie verreckt sondern auf ewig leidet.
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Bergkristall
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 07:14

Ich glaube, Missbraucher sind Mörder. Sie ermorden die Seele. Keine missbrauchte Seele kann so blühen, wie eine nicht missbrauchte Seele das kann. Wir werden immer mit dieser Beschädigung leben müssen, mal mehr, mal weniger gut. Das kann nicht mehr "heilgemacht" werden, selbst mit jahrzehntelanger Therapie. Wir können nur lernen, so gut und so schön wie möglich mit diesem Schaden zu leben.

Insofern ist Hass in meinen Augen vollkommen berechtigt. Nix mit Verzeihen, so was ist unverzeihbar. Wie sollte ich nicht hassen, was mir einen Teil meiner Selbst gemordet hat. Es war ja kein unvermeidlicher Schicksalsschlag, sondern da hat jemand die Entscheidung getroffen:

Ich lebe meine Lust an diesem Kind aus. Meine Geilheit ist größer als mein Anstand. Und

Ich schaue nicht hin, wenn mein Kind missbraucht wird, das zöge zu viel Stress nach sich, das zu bemerken.

Insofern......

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 07:57

Sehe ich übrigens anders. Wir (als System) haben schlimmen Missbrauch erlebt und ich glaube, dass gerade Menschen die sexuell missbraucht wurden ein paar Blütenblätter mehr dran haben. Sie haben mri meine Seele auch nicht "ermordet", das klingt schon so theatralisch, denn die können sie mir nicht nehmen.
Klar müßen auch wir (als system) mit den Folgen (bei uns unter anderem die dissoziative Identitätsstörung) leben, whrl. ein Leben lang, aber das ist nicht nur eine Katastrophe, sondern auch eine Chance.

Hass kann ich persönlich und subjektiv nicht nachvollziehen, fällt mir sehr schwer, aber ich weiß objektiv, dass Haß sehr vielen betroffenen hilft.
Wenn man allerdings nie für sich verzeiht (und ich sage nicht, dass man irgendwas gut heißt oder ähnlihces) wird man whrl auch nie von den Folgend weggkommen, nie wirklich glücklich sein können, weil einem der Missbrauch immer in die Knie reißt.

Aber ich verstehe deine Einstellung sehr gut Bergkristall und respektiere sie natürlich.
..:..

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Bergkristall
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 08:17

Hallo Sinarellas,

ich empfinde oft Glück, großes Glück sogar, mein schönes zu Hause, genug Geld zu verdienen, um alles haben zu können, was ich brauche, freie Zeit, die mich umgebende Natur, die Zeit mit meinen Kindern früher, heute mit meinen Enkelkindern war und ist oft pures Glück, Frieden, es gibt viel Glück in meinem Leben und viel Dankbarkeit.

Und es gibt natürlich den Hass. Meine Seele wurde zum Teil ermordet. Es sind einfach Teile abgestorben, die nicht aushalten konnten. Nicht nur den Missbrauch, auch anderes, was ein Kind nicht ertragen konnte und daher teilweise sterben musste, um weiter leben zu können. Es ist in meinen Augen nicht theatralisch, sondern eine ganz normale Reaktion der kindlichen Seele, die Dinge aushalten muss, die nicht aushaltbar sind.

Ich werde das NIEMALS verzeihen, genauso wie ich niemals frei von den Folgen dieses Missbrauchs sein werde. Ich kann nur versuchen mir mein Leben so gut und so schön zu machen, wie es -mit diesen Missbrauchsfolgen- möglich ist. Und ich hasse die Menschen, die mir kleinem, schutzlosen, vertrauenden, liebenden, ausgelieferten, hilflosen, gutgläubigem Mädchen das angetan haben. Es wäre ihre Pflicht gewesen, mich zu schützen und zu versorgen, stattdessen haben sie mich benutzt für ihre widerwärtige, dreckige Sexualität und für anderes, was nichts mit dem Thema Sexualität -aber Missbrauch- zu tun hat.

Aber wenn Dein Weg ein anderer ist, ist das gut. Alles was hilft ist gut. Wenn Du das Gefühl hast, ein paar Blütenblätter mehr dran zu haben, ist das gut. Und ich freue mich darüber.

Liebe Grüße
Bergkristall

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 08:40

ja, rauss aus den Folgen von Missbrauch
Hass sein lassen
am besten noch wirklich vezeihen
den berühmten Frieden schliessen

ich muss was diesen Menschen anbelangt einfach gar nichts mehr.

Der war gestrichen aus meinem Leben
bis ich auf die wahnwitzige Idee kam
das in einer Therapie anzugehen.
Dabei gibts da einfach nichts
jedes Wort dass über ihn verloren wird
ist zu viel Platz für diesen Menschen.

Mein Leben hat er nicht kaputt gemacht.
Das halte ich ihm unter die Nase
da kotzt er innerlich und platzt vor Neid
dieses gestörte Etwas
das wieder bei Mami eingezogen ist.
Dieser antisoziale Mensch
und Psychopath.
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Bergkristall
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 09:07

[jedes Wort dass über ihn verloren wird
ist zu viel Platz für diesen Menschen.

Liebe Auf dem Weg,

es geht ja nicht um diese Menschen, die uns das angetan haben, es geht um uns.

Was macht es mit uns, dass uns die Menschen die vorgaben uns zu lieben, die allerschlimmsten Untaten angetan haben?
Wie leben wir Sexualität, wie sieht unsere Sexualität aus?
Wie halten wir die Angst aus, dass unseren Kindern das gleiche passiert?
Können wir den uns am nächsten stehenden Menschen vertrauen?
Achten wir uns, verachten wir uns?
Was macht es mit uns, Kinder weinen zu sehen?
Können wir uns abgrenzen, anderen sagen "Stop, bis hierher und keinen Schritt weiter"?
Wie leben wir Nähe? Muss körperliche Nähe immer in Sex enden? Macht Nähe Angst?

Das und noch ganz viel mehr sind Dinge, die ich in der Therapie verarbeiten musste/muss. Vielleicht hast Du ja noch ein paar Vorschläge/Thermen.

Liebe Grüße
Bergkristall

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 09:14

ich kann so etwas nicht, Bergkristall
das ist mein Unvermögen.
Ich möchte mit all dem nichts zu tun haben.
Und wenn es aufkommt,
denn es kommt auf
dann soll mich niemand anschauen.

LG ADW
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Bergkristall
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 09:29

Ich kann das gut verstehen Auf dem Weg. Ich konnte es mit 35 auch noch nicht. Ich war schon Ende 40, als ich das wirklich an mich ranlassen konnte. Heute tut es mir zwar leid, dass es nicht früher ging, aber es macht vielleicht auch seinen Sinn, dass das (bei mir) erst in der zweiten Lebenshälfte möglich ist.

Meine Therapeutin sagte mir immer, es kommt, wenn man es aushalten kann, nicht früher, nicht später. Ich war also nie "schuld", wenn ich etwas noch nicht anschauen konnte, es war einfach noch nicht die Zeit dafür. Zumal ich Kinder (ohne Vater) hatte und mir einen vollkommenen Zusammenbruch nie leisten konnte. Sie hat da immer aufgepasst, dass ich noch "alltagstauglich" war.

Liebe Grüße
Bergkristall

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 09:48

Meine alte Therapeutin war auch so
schaute auf das was ich habe
auf meine Ressourcen.
Das war ihr Blick.
Hab mich damit oft überfordert gefühlt.
Ein Jahr ging auch gar nichts, nichts.
Essen, schlafen, essen schlafen.
Keine Erinnerung an diese Zeit.
Danach hat sie eben aufgebaut
das Thema gemieden.
Sie wollte es nicht.

Die neue Therapeutin.
Viel offensiver, sehr viel mehr.
Wenig Angst hat sie oder sie zeigt sie zumindest nicht.
Entweder sie hat mehr Vertrauen in mich als meine alte Therapeutin
oder sie überschätzt mich an dem Punkt wo die andere mich unterschätzt hat.

Mein Alltag läuft, mein Leben läuft.
Weil ich WILL das es läuft.
Er macht es mir nicht kaputt, wird es nie.
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Bergkristall
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Beitrag Mi., 29.05.2013, 10:04

Ich bekam immer zur richtigen Zeit den richtigen Menschen, der mir weiter half. Vielleicht ist es ja bei Dir auch so.

Liebe Grüße
Bergkristall

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 06:47

Liebe Bergkristall,

ich wollt dir nochmal danke sagen für deine Worte hier, die vielen guten Fragen, die du gestellt hast
und ich bin so gar nicht auf dich und das, was du schreibst eingegangen.
Es ist wirklich nicht böse von mir gemeint.
Wenn ich drin stecke in irgendwelchen Erinnerungen und Gefühlen, dann bin ich sooo schwer erreichbar
obwohl ich das gar nich möchte.
Okay, das wollte ich dir gesagt haben.

LG ADW
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Bergkristall
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 09:40

Liebe Auf dem Weg,

Du musst Dich doch nicht rechtfertigen. Ich habe keine Erwartung. Außer wenn ich z. B. ein Problem hätte und um Hilfe bäte, dann wäre ich traurig, wenn ich keine Antwort bekäme. Aber ansonsten nicht.

Ganz liebe Grüße
Bergkristall

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 05.06.2013, 18:26

Hallo Bergkristall,

keine Rechtfertigung, keine Erfüllung von Erwartungen
wodurch hast du dein Eindruck gewonnen
ich wolle das mit meiner Antwort an dich erreichen?

Nein, es war ein Dankeschön an dich, für dich.

LG ADW
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