Kleidungswahl für die Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Alyssa
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Beitrag Do., 11.02.2016, 23:26

Speechless hat geschrieben:achtet euer/eure Thera auf die Kleidung bzw das Äußere?
bezogen auf sauber/ordentlich/gepflegt: ja.
passend zur Person/Charakter: ja, irgendwie schon.
passend zum Typ: nö, nicht immer, der könnte mehr aus sich machen.
geschmackvoll: nicht immer (die Farb- und Musterwahl! *aua*), aber meist (auch wenn sein Geschmack nicht meiner ist)
Speechless hat geschrieben:Nett, offen, symphatisch, so wie ihr Charakter auch ist.
Denke, dass ist das wichtigste, dass der Therapeut auch mit seiner Kleidung echt/natürlich rüberkommt, Vertrauen erweckt durch ein zu ihm passendes Erscheinungsbild, und vor allem soll das Ganze ja nicht in einen modischen Wettkampf ausarten.

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Adventskranz
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 17:53

Hallo,
ich finde diesen Thread klasse. Meine jetzige Thera ist manchmal schon etwas gewagt angezogen, so ein schöner Öko-Look eben. Für meinen Geschmack manchmal etwas zu freizügig, aber immer passend. Mir gefallen ihre Kleider.

Ich selber bin eher leger gekleidet, aber ordentlich, denn ich gehe direkt nach der Arbeit zu ihr und da ich Pädagogin bin, achte ich immer darauf, was ich anziehe und dass ich dezent geschminkt bin.

Peinlich ist nur, dass ich öfters mal 2verschiedene Paar Socken anhabe, da ich eine eher lässige Hausfrau bin. Ich hab das dann kommentiert, sie zuckte mit den Schultern und jetzt ist mir das egal.

Meine frühere Thera war normal angezogen und sie hat mal meine Kleidung (damals sehr gewagt und bunt) mal kommentiert. Sie meinte ich würde meine Rebellion auch durch meine Kleidung ausdrücken, sie fände meinen Stil aber witzig.

Jetzt trage ich noch immer gern bunt, aber etwas stilvoller.

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saffiatou
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 18:37

mir ist es wichtig gut gekleidet (feminin, niemals Hosen, immer Rock, Kostüm
oder Kleid) zu sein, das schafft mir Sicherheit und habe das Gefühl auch etwas
Respekt und Abstand zu anderen.

Meine Psychiaterin kommentiert meine Kleidung immer! Ihr gefällt was ich
trage und manchmal schaut sie sich ein neues Teil auch genau an. Wir haben
uns auch darüber schon unterhalten, wie wichtig es für mich ist, gut gekleidet
zu sein.

Ob mein Therapeut das bemerkt, ich bin sicher, daß er das regristiert.

Ich hatte auch schon mal einenTherapeuten (prob Sitzungen) der sich
durch die Kleidung blenden ließ und die Maske nicht erkannte, der
sicher war, daß ich mein Leben im Griff habe und mir nichts fehlt....

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan


Alyssa
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 19:01

Kann es sein, dass Frauen untereinander eher mal über Kleidung reden? Männer im allgemeinen scheinen da weniger Interesse dran zu haben, sowohl im realen Leben, wie auch in der Therapie. Mein (männl.) Therapeut hat mich noch NIE auf meine Kleidung (bzw. ein bestimmtes Kleidungsstück/Schuhe o.ä.) direkt angesprochen, und nur ein einziges Mal eine Anmerkung gemacht, dass es immer dunkel/schwarz ist. Er sagt eigtl. nie was zu meinem Äussren, und nur wenn ich krank/richtig schlecht aussehe, kommentiert er das.

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saffiatou
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 22:43

Ich würde es auch als merkwürdig empfinden, wenn er plötzlich
Kommentare zu meiner Kleidung abgibt und ich weiß, daß es
unter Frauen ein anderes Thema ist.

Trotzdem sollte ein Thera, nicht von der Kleidung auf die
Gesundheit schließen, wie es ein anderer gemacht hat.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Krang2
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Beitrag Do., 25.02.2016, 00:36

Daß es dem Therapeuten auffällt, wenn man sich für ihn "anders" anzieht, war mir auch klar, was es noch schwieriger machte. Es ging mir nicht um ein bestimmtes Aussehen, sondern gerade um das Wissen, daß meine Kleidung womöglich Deutungen hervorrief, die unzutreffend waren. Z.B. könnte es sein, daß manche Therapeuten ausnahmslos düstere/schwarze Kleidung als Zeichen von Depression oder Negativität o.ä. ansehen, oder daß bestimmte Farben mit bestimmten Gefühlen oder Vorlieben oder Persönlichkeitsanteilen assoziiert werden. Ich hatte große Sorge, daß ich eben "falsch" eingestuft werde, wozu auch die Kleidung beitragen kann, weil ich weiß, daß die Kleidung das Urteil über den anderen beeinflußt, ob nun berechtigt oder nicht, ist dafür unerheblich.
Umgekehrt führte auch die Kleidung des Therapeuten zu Mißverständnissen. Der erste trug braune Lederschuhe mit einer interessanten Naht, der zweite modische Laufschuhe, und im Gespräch betrachtete ich diese so genau, daß es beide verunsicherte. Der erste fragte, ob etwas mit seinen Schuhen sei, ob sie schmutzig seien, vielleicht fragte er sich, ob ich einen Schuhfetisch hätte oder schüchtern sei. Die Wahrheit, daß einfach nur das Muster interessant anzuschauen ist, hätten beide entweder nicht geglaubt oder komisch gefunden.
Die Kleidungsauswahl ist eine Quelle vieler unnötiger Mißverständnisse.

Ein Totenkopfhemd ist an sich heutzutage nicht mehr provokant, aber wenn ICH es trage, dann schon. Und zu erklären, daß ich es in dem Moment nicht trage, um zu provozieren, hätte es noch komplizierter gemacht. Dann wäre die gesamte Therapiestunde für das Thema Hemd draufgegangen, so wie viele Therapiestunden um die Definition oder Diskussion um einzelne Begriffe draufgingen.

Ich wollte auf meinen Therapeuten übrigens nicht angenehm, sauber, attraktiv usw. wirken, sondern ich wollte so wirken, daß er mich möglich korrekt diagnostizieren konnte, aber da ich ja nicht wußte, was ich vermittele und welche Störungen ich vielleicht habe, konnte ich mich nicht dementsprechend anziehen. Authentisch anziehen, das ist schwierig, für mich ist jede Kleidung irgendwie eine Ver-kleidung. Es gibt keine Kleidung, die wirklich zu einem paßt, alles von einem repräsentiert und darstellt, sondern ist vielmehr irreführend und nur eine Momentaufnahme einer Laune.

Ich frage mich, ob noch andere dieses Problem hatten oder sich darüber solche Gedanken machten. Ich traute mich aber nicht, das in der Therapie weiter auszuführen, weil mir derartige Andeutungen als paranoide Gedankengänge ausgelegt wurden, was das Eigentliche nicht erfaßt. Die Vermeidung von Mißverständnissen, die diese aber absurderweise noch verschlimmert, ist keine Paranoia, sondern ein reales, ständig sich wiederholendes Problem.


Alyssa
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Beitrag Mo., 21.03.2016, 19:08

Kann es sein, dass sich Therapeuten manchmal extra hässlich anziehen für ihre Patienten?
Meiner hat jetzt den Vogel abgeschossen, die Klamotten hätte ein 70-jähriger tragen können - er ist halb so alt.
Wenn das seine Alltagskleidung ausserhalb der Arbeitszeiten ist und er die wirklich ehrlich echt gut findet, dann hat der nen mindestens genauso grossen Knacks weg wie seine Patienten...

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Adventskranz
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Beitrag Mo., 21.03.2016, 23:06

hihi!!Wäre vielleicht eine Marktlücke. Modeberatung für Leute in helfenden Berufen....

Was hatte er denn an? Lass mich raten. Jesus-Sandalen mit gestrickten Socken, senfgelbe Kordhose, kariertes Hemd und ausgeleierte Strickjacke und dazu Hosenträger???

Meine hatte letzlich ein Tuch wie ein Turban um den Kopf gebunden, auch etwas merkwürdig und dazu ein Top und statt einer Jacke ein tuchähnliches Etwas um die Schultern, so eine Art Sack mit weiten Ärmeln, der unten an der Tailie dann zusammen ging .und im Gang standen potthässliche schwarze Plateau-Schuhe, die wohl ihr gehörten... Man kann es mit der Individualität vielleicht manchmal auch übertreiben,...,obwohl ich ihren Stil eigentlich toll finde, aber ich bin ja auch Pädagogin....

Ich hoffe nur, dass die Professionalität von Deinem Thera sich nicht im Modegeschmack widerspiegelt.

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Adventskranz
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Beitrag Mo., 21.03.2016, 23:09

Alyssa hat geschrieben:Kann es sein, dass sich Therapeuten manchmal extra hässlich anziehen für ihre Patienten?
Vielleicht hat er Angst, Du könntest Dich in ihn verlieben, wenn er sich zu modern und zu sexy kleidet? Ach wie gut sieht doch ein knackiger Männerhintern mit langen Beinen in einer engen Jeans aus.....


Alyssa
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Beitrag Mo., 21.03.2016, 23:33

Tja, wo kein Hintern nützt auch die engste Jeans nichts, sag ich mal
Was hatte er an...das kann ich gar nicht beschreiben...schlabbrige Stoffhose in meliert beige-hellbraun, dazu nen Wollpulli in grün-schwarzgrün-khaki.
ich erinnere mich nicht mehr richtig, das war einfach nur
Und das, wo ich dachte, ich hätte schon alle Grässlichkeiten gesehen...dabei war er am Anfang so sportlich-leger angezogen, Jeans und Sweatshirt, das stand ihm gut.

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Elefantenfüßchen
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Beitrag Mo., 15.08.2016, 23:53

Ich buddle mal dieses ältere Thema aus (sorry, bin neu und für mich sind hier ältere Themen eben auch neu).

Dass sich meine Thera bewusst die Kleidung aussucht, darauf wäre ich noch nie gekommen, aber ich denke mir jedes Mal, dass sie schon einen sehr tollen Geschmack hat!

Ich selbst zieh mich für die Therapie schon bewusst an - also nichts Außergewöhnliches, sondern schon alles im Rahmen des Normalen, aber ich probiere mich gerne aus. Ich finde, in der Therapie ist da durchaus der Platz.
(Soll heißen, wenn ich auf die Idee komme, ich möchte mal diesen einen Look unbedingt probieren und komm dann halt drauf, er passt nicht zu mir, muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich dort ausgelacht werde - das funktioniert aber nur, wenn ich vorher nicht arbeiten war )
Mut ist Angst, die gebetet hat.
(Corrie ten Boom)


Alyssa
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Beitrag Di., 16.08.2016, 10:31

Hallo Elefantenfüsschen,
dass du eine Therapeuting hast, die sich für deinen Geschmack gut anzieht ist doch toll (und angenehm fürs Auge).
Und dass du die Stunde auch nutzt, um in neuen Looks "Probe zu laufen" ist auch super.
Auf so eine Idee bin ich noch gar nicht gekommen.

Ob sich Therapeuten bewusst für eine Stunde/einen Patienten anziehen, weiss ich nicht. Könnte man manchmal aber meinen. Meiner trägt, seit er spitz gekriegt hat, dass ich immer nur in dunkel und schwarz rumlaufe, an den Tagen, wo ich ihn sehe, gar kein schwarz/keine dunklen Farben mehr (Beim ersten Termin hatte er schwarze Jens, schwarzes Sweatshirt und schwarze Schuhe an, das hab ich danach nie wieder bei ihm gesehen).


Eremit
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Beitrag Di., 16.08.2016, 16:53

Ich bevorzuge förmliche, neutrale, zurückhaltende, Professionalität und Unaufgeregtheit ausstrahlende Kleidung bei meinem Gegenüber. Kleidung, mit der sich der/die Therapeut/in in nahezu jeder Gesellschaft und Situation bewegen könnte. Nicht zu bunt, nicht zu weiß (schon gar nicht komplett weiß, das hat was von Sekten-Guru). Was ich bei Männern nicht ausstehen kann, sind Rollkragenpullover, das wirkt so pseudointellektuell, können nur die wenigsten tragen, ohne sich lächerlich zu machen.

Die Kleidung ist allerdings nicht das einzige, worauf ich achte, auch andere Dinge sind wichtig, z.B. Schmuck. Wenn eine Therapeutin (oder auch Psychiaterin oder Psychologin) behängt ist wie ein Weihnachtsbaum, ist sie bei mir unten durch. Oder Make-up, manche schminken sich ja, als würden sie eine Oper besuchen. Oder in einer mitspielen. Ich will ja keinen Clown vor mir sitzen haben. Oder Parfum in rauen Mengen, sowas hasse ich wie die Pest, das juckt und beißt mir in der Nase. Oder zu offenherzige Kleidung, das empfinde das als belästigend, vor allem tiefe Ausschnitte und Wonderbras, das ist höchst unprofessionell. Was auch gar nicht geht, sind religiöse Symbole, ob in der Form von Kleidung oder Schmuck, sowas hat in einer Therapie nichts verloren.

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Chakotay
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Beiträge: 243

Beitrag Mi., 17.08.2016, 07:31

Nach meinem Empfinden sollte die Kleidung des/der Therapeuten/in einfach zum Menschen passen und daher Stimmigkeit und Authentizität ausstrahlen.
Grüße von Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Mo., 22.08.2016, 15:23

Ok, heute gabs eine neue geschmackliche Überraschung: schwarze Schuhe mit roter Sohle, Stoffhose in dunkelblau-grün kariert, lila Polohemd (alle Knöpfe auf), Sport-/Trainingsjacke in schimmerndem hellblau mit roten Pünktchen.
Ich weiss nicht, warum gerade die Therapeutenbranche solche Modemonster gehäuft hervorbringt

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