Wut an Therapeutin auslassen

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Elena
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 10:10

Liebe beee,

Du hast mit Deinem Beitrag einfach nur ins Schwarze getroffen.
Ja, es ist einfach so, da ist bei mir genau diese Illusion, die ich festhalten möchte, daher bin ich einfach blockiert, mir selber diese gute Mutter zu sein!
Ich selber weiß, dass diese Illusion nur eben eine Illusion ist, vom Kopf her. Aber mein Gefühl stellt sich Situationen vor, wie schön es doch wäre, würde sie mich wie ein Kind behandeln, dem man einfach was Gutes tut.....
Ich schwelge teilweise in richtigen Phantasien, die ganz oft darum gehen, dass ich ein kleines Kind bin, und sie sich intensiv um mich kümmert, mich versteht...... Oft habe ich schon von solchen Szenen tatsächlich geträumt, konnte ihr aber nur die erzählen, bei denen ich Angst hatte sie zu verlieren, und wir haben die Träume analysiert. Sie hat dann mal ganz direkt nach meinen Phantasien in Bezug auf sie gefragt, worauf ich meinte, ich habe gar keine .
Auch wollte sie meine Phantasie wissen, wie ich mir unsere Beziehung nach der Therapie vorstelle.
Da habe ich Vorstellungen, nämlich, dass wir viel und intensiven Kontakt haben. Aber ich habe nur gesagt, dass für mich das Therapieende auch tatsächlich das Ende unserer Beziehung ist und ich damit gut zurechtkommen werde. Sie sagte mir auf den Kopf zu, "nein, das werden sie nicht, und daran will ich mit ihnen arbeiten" .
Im Alltag kann ich so gut den Mund aufmachen, traue mich Dinge zu sagen, die Familie/Freunde/Kollegen betreffen, aber in der Therapie bin ich in diesem Punkt, was mein inneres Kind angeht ein echter Angsthase.

@montagne
montagne hat geschrieben:Ich denke das spiegelt diese Zwiespältigkeit wieder. Man möchte angerufen werden. Aber wnen man es bedenkt, zumidnest mir geht es so. Wenn sie wirklich anrufen würde, obwohl ich um Puase gebeten habe, dann wäre das doch übergriffig.
Ja, das wäre in der Tat übergriffig, dies würde ja zeigen, dass sie den Wunsch nach Pause überhaupt nicht ernst nehmen würde.
Ich wäre halt einfach froh, wenn ich wüsste, dass sie mich vermisst. Das ist halt der von Dir beschriebene Zwiespalt. Sie hat mir gesagt, dass sie sicher viel an mich denken wird und wissen will, wie es mir wohl so geht. Für mich wäre es einfach schön, dies durch eine Nachfrage bestätigt zu bekommen. Aber ich weiß auch, dass sie dies nicht tun wird.
Tristezza hat geschrieben:ch denke, dass viele Therapeutinnen auch das "Spiel" durchschauen - zumindest wenn sie schon länger praktizieren - und schon aus diesem Grund den Patientinnen nicht hinterhertelefonieren. Finde ich auch gut, weil dadurch klar wird, dass Manipulationsversuche - zumindest im therapeutischen Rahmen - nicht ankommen.
Ja, klar! Ich bin mir auch ganz sicher, dass sie weiß, dass ich die Aktion u.a. gestartet habe, damit ich von ihr gezeigt bekomme, wie sehr sie darunter "leidet". Würde sie drauf eingehen, dann würde sie in mein Muster mit einsteigen. Geholfen wäre mir damit sicher nicht....
Irgendwie fehlt sie mir grad ganz schön.....
Zuletzt geändert von Elena am Fr., 01.07.2011, 10:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 10:15

Manipulationsversuche.Naja,so würde ich das nicht verstehen,bzw niemand der so reagiert,meint das in dem Moment so;es ist einfach ein Bedürfnis nach bedingungslosem Angenommensein,Geborgenheit,Vertrauen und wenn die einem das eben geben ist es nicht verwunderlich,dass man seltsam reagiert,wenn das nicht mehr so ist.Meine Therapeutin telefoniert mir schon hinterher und dann kann immer gleich alles geklärt werden.Natürlich nicht in nem Fall,wo man um Pause bittet,dann würde sie das auch nicht tun,aber es muss nicht immer alles nur von mir kommen an Kontakt und das finde ich schön,dadurch kann ich mich mehr öffnen.Sie hat schonmal gesagt nach einer Stunde "Bitte rufen Sie mich an am Fr und sagen mir,wie es Ihnen geht"


montagne
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 10:25

Angenommen sein ja (wobei ich denke bedingungslos geht das nicht mehr). Aber ich denke bei vielen Klienten spielt etwas mit rein, das man zwischen wirklichem angenommen sein und einem falschen, angenommens ein, das eigentluich ein brauchen ist, nicht unterscheiden kann.

Würde sie anrufen, weil sie es nicht mehr aushalten kann, weil sie leidet, würde sie einen ja brauchen und damit ggf. missbrauchen. Da würde es nicht um einen selbst gehen, sodnern um die Bedürfnisse des anderen. Ich denke viele kennen das aus der Herkunftfamilie. Viele halten dieses Klammern für echte Zuneigung und echtes an genommen sein, aber das ist es nicht. Es ist einfach nur ein Klammern, ein Brauchen und im falle von Eltern und Therapeuten ein Missbrauchen.
amor fati

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Elena
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 10:31

montagne hat geschrieben:Würde sie anrufen, weil sie es nicht mehr aushalten kann, weil sie leidet, würde sie einen ja brauchen und damit ggf. missbrauchen. Da würde es nicht um einen selbst gehen, sodnern um die Bedürfnisse des anderen. Ich denke viele kennen das aus der Herkunftfamilie. Viele halten dieses Klammern für echte Zuneigung und echtes an genommen sein, aber das ist es nicht. Es ist einfach nur ein Klammern, ein Brauchen und im falle von Eltern und Therapeuten ein Missbrauchen.
Das hast Du echt super beschrieben und genauso ist es!

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Tristezza
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 10:44

Elena hat geschrieben:Ich bin mir auch ganz sicher, dass sie weiß, dass ich die Aktion u.a. gestartet habe, damit ich von ihr gezeigt bekomme, wie sehr sie darunter "leidet". Würde sie drauf eingehen, dann würde sie in mein Muster mit einsteigen. Geholfen wäre mir damit sicher nicht....
Irgendwie fehlt sie mir grad ganz schön
Wenn du weißt, dass sie es durchschaut, dann teile ihr doch mit, dass du es jetzt selbst durchschaut hast und dir klar ist, dass im Grunde ein Nähebedürfnis dahintersteckt. Dann kann sie sich über den Therapieerfolg freuen und du kannst früher wieder zu ihr zurückkommen, weil die Karten ja sowieso auf dem Tisch liegen.

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 11:24

montagne hat geschrieben:Würde sie anrufen, weil sie es nicht mehr aushalten kann, weil sie leidet, würde sie einen ja brauchen und damit ggf. missbrauchen. Da würde es nicht um einen selbst gehen, sodnern um die Bedürfnisse des anderen. Ich denke viele kennen das aus der Herkunftfamilie. Viele halten dieses Klammern für echte Zuneigung und echtes an genommen sein, aber das ist es nicht. Es ist einfach nur ein Klammern, ein Brauchen und im falle von Eltern und Therapeuten ein Missbrauchen.
ich sehe das absolut nicht so eng. Das nennt man Gegenübertragung, ich finde von missbrauchen ist das weit entfernt. Ich fände es gar nicht schlimm, wenn sie anrufen würde, um zu fragen, wie es einem Patienten geht, auch in der Pause. Aber da sind Therapeuten eben auch anders bzw. kommt es wohl auch ein bisschen auf den Zeitpunkt der Therapie an oder eben das individuelle Problem. Manche Leute würden das auch nicht als Genugtuung verstehen im Sinne von sie denkt an mich, sondern einfach als aufrichtiges Erkundigen nach dem Befinden von dem Patienten. Ich würde es zumindest nicht pauschalisieren und das auf jeden anwenden, der ein Übertragungsproblem hat.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 11:43

Tristezza hat geschrieben:Ich denke, dass viele Therapeutinnen auch das "Spiel" durchschauen - zumindest wenn sie schon länger praktizieren - und schon aus diesem Grund den Patientinnen nicht hinterhertelefonieren. .


Ich denke eine Therapeutin wird das alleine schon deshalb nicht tun weil Therapie deren Beruf ist und sie so lange es keinen ernsthaften Grund gibt anzurufen sie wohl kaum ihre Freizeit dazu verwendet Klienten hinterherzutelefonieren. Sie hat schliesslich noch mehr Klienten und sie macht diesen Beruf über Jahrzehnte. Also warum sollte sie anrufen, ausser der Therapeut hat zB einen Verdacht auf eine ganz akute Krise, Suizidalität etc.

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 11:47

münchnerkindl hat geschrieben:

Ich denke eine Therapeutin wird das alleine schon deshalb nicht tun weil Therapie deren Beruf ist und sie so lange es keinen ernsthaften Grund gibt anzurufen sie wohl kaum ihre Freizeit dazu verwendet Klienten hinterherzutelefonieren. Sie hat schliesslich noch mehr Klienten und sie macht diesen Beruf über Jahrzehnte. Also warum sollte sie anrufen, ausser der Therapeut hat zB einen Verdacht auf eine ganz akute Krise, Suizidalität etc.
vielleicht wenn sie denkt, dass die therapie gefährdet ist.

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*candle*
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 11:52

Flowerbomb hat geschrieben: vielleicht wenn sie denkt, dass die therapie gefährdet ist.
Das ist doch nicht die Entscheidung des Therapeuten?!

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stern
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 12:21

Flowerbomb hat geschrieben:ich sehe das absolut nicht so eng. Das nennt man Gegenübertragung, ich finde von missbrauchen ist das weit entfernt. Ich fände es gar nicht schlimm, wenn sie anrufen würde, um zu fragen, wie es einem Patienten geht, auch in der Pause.
Ich sehe es so: Wenn ein Patient weiß, dass er anrufen kann (und sei es um einen Termin zu bitten, falls ein Thera ansonsten nicht telefoniert... das geht normal immer), sei es weil er in einer Krise steckt oder sei es um eine selbst auferlegte Pause zu beenden, etc., so hat ein Nicht-Rückruf evtl. auch damit zu tun, die Selbstverantwortung des Patienten zu beachten.

Bzw. der Umkehrschluss ist das eigentlich interessante: Wenn ein Thera zurückruft, wieviel Selbstverantwortung traut er dem Patienten (in dem Moment) zu? Kann sein, dass die im Moment echt nicht gegeben ist und der Patient aus welchen Gründen auch immer gerade nicht zum Telefonhörer greifen kann...: Dann hatte der Thera einen guten Riecher (z.B. für eine akute schwerwiegende Krise, Suizidalität, vgl. Müki). Aber ansonsten kann das beim Patienten vielleicht auch etwas negatives auslösen à la traut er/sie mir nicht zu dass ich anrufen würde, wenn ich es für wichtig erachte? Oder:
Manche Leute würden das auch nicht als Genugtuung verstehen im Sinne von sie denkt an mich, sondern einfach als aufrichtiges Erkundigen nach dem Befinden von dem Patienten.
Und dann gibt's Patienten, wie mich, die damit dann ein schlechtes Gefühl haben können à la: Hoffentlich hat er/sie sich jetzt keine Sorgen gemacht. Kam bei mir schon mal auf, als Thera (nach einem Telefonat... ich rief an) in der nächsten Sitzung meinte, sie hat öfters an mich denken müssen, wie es mir geht. Plus: Sie hat hat auch überlegt, ob sie sich nochmals melden soll, hat's aber dann doch gelassen (was mein schlechtes Gefühl gleich nochmals potenzierte).

Einmal hatte ich es sogar so gemacht, dass ich nach einem Telefonat ("Krise"... ich hatte angerufen) ein paar Tage später nochmals anrief, um kurz (<1min.) mitzuteilen, dass es mir jetzt wieder besser geht (weil ich vermeiden wollte, dass sie sich irgendwelche unnötigen Gedanken gemacht). Sie (sinngem.): Das freut mich. Danke für den Anruf und dass sie für mich sorgen (aber es kam als Wink auch, zumindest verstand ich das so =>). Ich wünsche Ihnen dass sie genauso gut für sich selbst sorgen, usw. Ja ich weiß, das lässt wohl auch irgendein Muster von mir grüßen, aber sei's drum. Geht mir auch gerade akut so, dass ich hoffe, meine Thera macht sich keinen unnötigen Kopf... aber ich versuche zumindest davon auszugehen, dass sie für sich sorgen kann... und sie auch mir zutraut, dass ich mich melde, wenn was ist (wobei sie mal meinte, sie weiß mittlerweile, dass sie sich insoweit auf mich verlassen kann, und das sei auch gut so). However: Ich denke, der Punkt ist wirklich schlichtweg der:

Dass man einem Patienten normal so viel Verantwortung unterstellen können muss, dass er anruft, wenn was ist (und sie es, um einen Termin zu vereinbaren, wenn der Thera ansonsten nicht telefoniert)... sei es, weil er Patient sich in einer Krise sieht oder sei es, weil er ein selbst auferlegte Therapiepause beenden möchte oder wegen sonst was. Wenn man die Eigen-Verantwortung nicht mehr unterstellen kann, muss man sich im selben Atemzug evtl. auch fragen, ob der amb. Rahmen wirklich ausreicht (bzw. alternativ, dass man in der Sitzung schaut, ob es evtl Gründe/Muster gibt, die dem Patienten am Anrufen hindern).

Dass natürlich manche Patienten entsprechende Wünsche haben (die sicher auch ihren Grund haben... und was man ja anschauen kann), steht auf einem anderen Blatt.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 01.07.2011, 12:41, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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(alte Weisheit)


montagne
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 12:31

@Flowerbomb:
Gegenübertragung sind, wenn dann Gefühle. Die sind dem Therapeuten unbenommen, egal woher sie kommen. Anzurufen oder etwas konkretes zu tun oder zu sagen ist dann aber ein ausagieren. Manchmal ja, ist es therapeutisch richtig es auszuagieren, mitagieren. Manchmal auch nicht. Sei es aus therapeutischen Gründen oder aus Gründen des Selbstschutzes des Therapeuten.

Klar sind die Gründe vielfältig, warum ein Klient angerufen werden will. Ich denke nur, egal wie da die Gründe sind, muss ich an der Aufrichtigkeit und Selbstlosigkeit der Therapeutin zweifeln, wenn sie einseitig anruft, obwohl explizit eine Pause eingelegt wird oder ein Abbruch gemacht wurde. Was anderes ist es natürlich, wenn ein Anruf vorher vereinbart wird.

Denn wenn der Klient mitteilen möchte, wie es ihm geht, kann er das doch selbst tun, bzw. lernen das zu tun. Darum geht es doch in einer Therapie und da sist für mich wirkliche Annahme. Das ich entscheide. Das ich ja sagen darf zum Kontakt, aber auch das ich nein sagen darf, ohne gestraft zu werden.

Ich glaube aber wirklich, das versteht man erst, wenn man den unterschied zwischen Annahme und Klammern/Brauchen versteht.
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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 12:34

Danke für deine Erklärung, Stern. Jetzt versteh ichs besser. Ich hätte mich glaub ich eher über die Reaktion deine Thera gefreut, aber verstehe auch, dass es andere Gefühle auslösen kann. Dass man selbst anruft, wenn was ist, ist klar. Ich finde auch nicht, dass der Thera hinterhertelefonieren soll, ich kann nur den Wunsch danach verstehen und fände es eben auch nicht schlimm, wenn es passieren würde, bzw. ich würde mich nur darüber freuen. Ob man dann mehr in die Abhängigkeit rutscht, ist die andere Frage.

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Flowerbomb
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 12:36

montagne hat geschrieben:@Flowerbomb:
Gegenübertragung sind, wenn dann Gefühle. Die sind dem Therapeuten unbenommen, egal woher sie kommen. Anzurufen oder etwas konkretes zu tun oder zu sagen ist dann aber ein ausagieren. Manchmal ja, ist es therapeutisch richtig es auszuagieren, mitagieren. Manchmal auch nicht. Sei es aus therapeutischen Gründen oder aus Gründen des Selbstschutzes des Therapeuten.

Klar sind die Gründe vielfältig, warum ein Klient angerufen werden will. Ich denke nur, egal wie da die Gründe sind, muss ich an der Aufrichtigkeit und Selbstlosigkeit der Therapeutin zweifeln, wenn sie einseitig anruft, obwohl explizit eine Pause eingelegt wird oder ein Abbruch gemacht wurde. Was anderes ist es natürlich, wenn ein Anruf vorher vereinbart wird.

Denn wenn der Klient mitteilen möchte, wie es ihm geht, kann er das doch selbst tun, bzw. lernen das zu tun. Darum geht es doch in einer Therapie und da sist für mich wirkliche Annahme. Das ich entscheide. Das ich ja sagen darf zum Kontakt, aber auch das ich nein sagen darf, ohne gestraft zu werden.

Ich glaube aber wirklich, das versteht man erst, wenn man den unterschied zwischen Annahme und Klammern/Brauchen versteht.
Wie gesagt: ich finde nicht, dass sie das tun soll, aber ich fände es eben auch überhaupt nicht schlimm, wenn sie anrufen würde und würde das nie in die Richtung missbrauchen deuten. Das war alles, was ich damit meinte. Ich rufe meine Thera an, nur, wenn wirklich was ist. Ich erwarte nicht, dass sie mich anruft. Aber ich würde in einen Anruf jetzt auch nicht ganz so viel reindeuten.

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beee
Helferlein
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 12:44

Liebe Elena
Elena hat geschrieben:Ich selber weiß, dass diese Illusion nur eben eine Illusion ist, vom Kopf her. Aber mein Gefühl stellt sich Situationen vor, wie schön es doch wäre, würde sie mich wie ein Kind behandeln, dem man einfach was Gutes tut.....
Ich schwelge teilweise in richtigen Phantasien, die ganz oft darum gehen, dass ich ein kleines Kind bin, und sie sich intensiv um mich kümmert, mich versteht...... Oft habe ich schon von solchen Szenen tatsächlich geträumt, konnte ihr aber nur die erzählen, bei denen ich Angst hatte sie zu verlieren, und wir haben die Träume analysiert..
Hach ja, das hätte ich jetzt so nicht besser schreiben können. gerade diese Phantasien Ich könnte seitenweise Phantasien die ich habe aufschreiben. Aber was ich bereits feststellen musste, dass meine Phantasien zwischendurch einen "Schluck" Realitätgefühl abbekommen haben (weiss gerade nicht wie das beschreiben) und ich dann schmerzlich festgestellt habe, dass diese Illusionen wirklich keine Hände und Füsse haben können. Es passiert noch nicht häufig zwar aber immerhin ist es doch schon vorgekommen.
Ich habe auch in regelmässigen Abstände solche Träume, richtig gehende Verschmelzungsträume mit meinen diversen Ersatzmüttern. Heute eigentlich meistens nur noch von meiner Thera. Teilweise erzähl ich sie noch, aber in der Regel weiss ich ja was sie bedeuten. Läuft immer genau nach dem gleichen Schema ab. Intressant wirds dann wenn der Traum negative Aspekte hervorbringt. Ich finde grundsätzlich die Träume zu erzählen extrem hilfreich und für mich vorallem eine gute Einstiegsmöglichkeit. Es zeigt einem ja in der Regel ziemlich unzensiert, was gerade los ist... wäre doch sicherlich noch interessant deine "Kleinkindträume" zu analysieren.
Elena hat geschrieben:Auch wollte sie meine Phantasie wissen, wie ich mir unsere Beziehung nach der Therapie vorstelle.
Da habe ich Vorstellungen, nämlich, dass wir viel und intensiven Kontakt haben. Aber ich habe nur gesagt, dass für mich das Therapieende auch tatsächlich das Ende unserer Beziehung ist und ich damit gut zurechtkommen werde. Sie sagte mir auf den Kopf zu, "nein, das werden sie nicht, und daran will ich mit ihnen arbeiten" ..
Ich finde diese Aussage deiner Thera unglaublich toll ganz ehrlich! Ich glaube Sie dich da schon wirklich ziemlich gut auf dem Radar und bietet dir meiner Meinung nach ein grosses Sprungbrett an um da mit ihr hineinzuspringen und daran zu arbeiten. Könnte mir noch gut vorstellen, dass sie auch bereit ist dir so die Brücke zu bilden, und das von sich aus, damit du dich an diese Thematik rantasten kannst. Sie ist sich deiner Übertragungsproblematik ziemlich bewusst hab ich das Gefühl wenn ich jetzt da den Direktvergleich mit meiner mache. Meine ist für mein Empfinden immer wieder zu erstaunt und überrascht wenn ich dieses Thema versuche anzupacken.
Liebe Grüsse
beee

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hungryheart
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 13:34

Elena hat geschrieben:Sie hat mir gesagt, dass sie sicher viel an mich denken wird und wissen will, wie es mir wohl so geht. Für mich wäre es einfach schön, dies durch eine Nachfrage bestätigt zu bekommen. Aber ich weiß auch, dass sie dies nicht tun wird.
hi liebe elena,
aus dieser aussage spricht sooo viel sympathie für dich.
so schön.....eigentlich ist doch dieser satz durchaus geeignet, dir das herz zu wärmen, bis du wieder zu ihr gehen kannst.

sie scheint dich echt sehr zu mögen und du bist ihr sicher auch eine wichtige patientin, die ihr sehr am herzen liegt.

dass sie nicht anruft hat etwas mit respekt vor dir zu tun.
und damit dass sie dich ernst nimmt
-total wichtig.

sie würde dir bestimmt keinen gefallen tun, würde sie dich anrufen.

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